Eigenkapitalnormen in der Theorie der Finanzintermediation
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Eigenkapitalnormen in der Theorie der Finanzintermediation
Untersuchungen über das Spar-, Giro- und Kreditwesen. Abteilung A: Wirtschaftswissenschaft, Vol. 164
(1998)
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Abstract
In der vorliegenden Arbeit greift der Verfasser eine besonders herausgehobene und viel diskutierte Ausprägung der Bankregulierung auf, nämlich die Eigenkapitalnormen, und stellt diesen Aspekt in den weiteren Kontext politökonomischer Argumentation.Burghofs Erklärungsansätze für die Funktion von Eigenkapitalnormen beziehen sich auf Finanzinstitute, deren Existenz sich aus der Theorie der Finanzintermediation begründen läßt. Dabei öffnet der Autor den Blick dafür, daß bankaufsichtliche Normen nicht aus sich selbst heraus isoliert beurteilt oder analysiert werden können, sondern daß sie als Bestandteil einer institutionellen Umgebung gewürdigt werden müssen. Das Insolvenzrecht steht hier als Beispiel für eine solche vorgegebene Norm in einem Finanzsystem. Aber auch die Frage der Managerentlohnung oder des Einflusses der Bankeigentümer auf das Verhalten der Bankleitungen sind zu beachten. Bankaufsichtliche Eigenkapitalnormen sind nur im Kontext des gesamten Finanzsystems zu beurteilen. Eigenkapitalnormen haben im Kern erstens informierenden Charakter, zweitens verhaltensbindende Wirkungen und dienen drittens als Auslöser für mögliche Interventionen. Sie sind vom jeweiligen technologischen Niveau abhängig zu formulieren, das die Kreditinstitute selbst, aber auch die anderen Marktteilnehmer einsetzen können.Das Ergebnis einer finanzsystemabhängigen Eigenkapitalregulierung der Banken sollte die Diskussion um eine effiziente Regulierung am Finanzplatz Deutschland nachhaltig anregen und beeinflussen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Geleitwort | 5 | ||
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsübersicht | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 10 | ||
Abbildungsverzeichnis | 16 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 18 | ||
Symbolverzeichnis | 20 | ||
1. Einleitung | 23 | ||
1.1 Problemstellung | 23 | ||
1.2 Aufbau der Arbeit und Anknüpfungspunkte in der bestehenden Literatur | 24 | ||
2. Bankaufsichtliche Eigenkapitalnormen als staatliche Institution in der politischen Ökonomie | 31 | ||
2.1 Normative versus positive Theorie der Regulierung | 31 | ||
2.2 Institutionen in der Vertragstheorie | 36 | ||
2.3 Eigenkapitalregulierung auf Konsensbasis | 41 | ||
2.4 Die Diskussion um die Ziele der Bankenaufsicht vor dem Hintergrund des Kreditwesengesetzes | 44 | ||
3. Der Bankrun als bankspezifische Form des Marktversagens | 49 | ||
3.1 Beurteilungskriterien für wirtschaftswissenschaftliche Modelle zur Bankenregulierung | 49 | ||
3.2 Der Bankrun als zentrales Argument zur Begründung von Bankenaufsicht | 50 | ||
3.3 Der Run auf eine einzelne Bank | 52 | ||
3.3.1 Finanzintermediation und Bankrun im Diamond/Dybvig-Modell | 52 | ||
3.3.1.1 Modellannahmen | 52 | ||
3.3.1.2 Die Funktion des Finanzintermediärs | 54 | ||
3.3.1.3 Marktversagen und Einlagenversicherung | 55 | ||
3.3.2 Kritik des Diamond/Dybvig-Modells | 57 | ||
3.3.2.1 Empirischer Gehalt und ökonomische Funktion des Finanzintermediärs | 57 | ||
3.3.2.2 Der Bankrun als unmotiviertes „Sunspot“-Gleichgewicht | 60 | ||
3.3.2.3 Kosten und regulatorische Effizienz einer Einlagenversicherung | 61 | ||
3.3.2.4 Modellkritik und Anknüpfungspunkte für eine bessere Beschreibung des Marktversagens auf Bankmärkten | 62 | ||
3.3.3 Der Run auf eine einzelne Bank als eindeutiges Nash-Gleichgewicht | 64 | ||
3.3.3.1 Einlegerverhalten und Informationsprozesse | 64 | ||
3.3.3.2 Marktversagen bei stochastisch verteilten aggregierten Konsumpräferenzen | 66 | ||
3.3.3.3 Marktversagen bei unsicheren Erträgen einer langfristigen Investition | 69 | ||
3.3.4 Der Run als eindeutiges Nash-Gleichgewicht im Modell von Chari/Jagannathan | 72 | ||
3.3.4.1 Modellannahmen | 72 | ||
3.3.4.2 Eine Gleichgewichtslösung mit ineffizientem Run und ineffizienter Passivität | 75 | ||
3.3.4.3 Kritik des Chari/Jagannathan-Modells | 77 | ||
3.3.4.4 Zur Funktion von Eigenkapitalnormen bei der Vermeidung eines Bankruns nach Chari/Jagannathan | 78 | ||
3.4 Transmissionsmechanismen zum allgemeinen Bankrun | 80 | ||
3.4.1 Allgemeiner Bankrun und Bankenregulierung | 80 | ||
3.4.2 Der allgemeine Bankrun als informationsgetriebenes Marktphänomen | 81 | ||
3.4.2.1 Notwendige und hinreichende Bedingungen für einen Bankrun bei homogenem Informationsstand der Einleger | 81 | ||
3.4.2.2 Bankaufsichtliche Maßnahmen gegen die Entstehung „schlechter Nachrichten“ | 82 | ||
3.4.2.3 Der allgemeine Bankrun als informational cascade | 84 | ||
3.4.2.4 Maßnahmen zur Unterbrechung eines allgemeinen Bankruns | 86 | ||
3.4.3 Interdependenzen zwischen den Bankrisikopositionen (contagion) | 88 | ||
3.4.3.1 Contagion und die Meinungsführerschaft gut informierter Einleger bei der Entstehung von informational cascades | 88 | ||
3.4.3.2 Bankrisiken in Abhängigkeit von Geldpolitik und Konjunktur | 89 | ||
3.4.3.3 Interdependenz über Interbankbeziehungen und gemeinsame Märkte | 91 | ||
3.4.3.4 Contagion-Effekte in der Begründung für eine Eigenkapitalregulierung | 94 | ||
3.4.3.5 Zur empirischen Evidenz des allgemeinen Bankruns | 95 | ||
3.5 Bankrun und Eigenkapitalnormen | 100 | ||
4. Funktionsweise und Effizienz von Eigenkapitalnormen | 102 | ||
4.1 Eigenkapitalnormen und Konkurswahrscheinlichkeit | 102 | ||
4.2 Entwicklungsstufen bankaufsichtlicher Eigenkapitalnormen | 103 | ||
4.2.1 Bilanzstrukturnormen | 104 | ||
4.2.2 Normen zur Begrenzung von offenen Positionen in einzelnen Schwerpunktrisiken | 108 | ||
4.2.3 Normen zur Begrenzung von Portefeuillerisiken | 112 | ||
4.2.4 Fazit: Entwicklung der Eigenkapitalnormen und risk taking | 116 | ||
4.3 Neoklassische Portfoliomodelle zur Eigenkapitalregulierung | 118 | ||
4.3.1 Gearing ratios unter der Annahme vollständiger Kapitalmärkte | 118 | ||
4.3.2 Portfolio-Selection-Ansätze und unvollständige Kapitalmärkte | 125 | ||
4.3.2.1 Modellannahmen der Portfolio-Selection-Ansätze zur Eigenkapitalregulierung | 125 | ||
4.3.2.2 Ineffizienz von gearing ratios mit gegriffenen Risikogewichten | 126 | ||
4.3.2.3 Risikobegrenzung durch eine gearing ratio mit „theoretisch korrekten“ Risikogewichten | 132 | ||
4.3.2.3.1 Systematisches Risiko und Risikobegrenzung | 132 | ||
4.3.2.3.2 Zur Effizienz von gearing ratios mit „theoretisch korrekten“ Risikogewichten bei unterschiedlichen Einlagenrenten der Banken | 138 | ||
4.3.2.3.3 Zur Effizienz „theoretisch korrekter“ Risikogewichte bei beschränkter Haftung der Bankeigner | 141 | ||
4.3.2.4 Exakte Risikobegrenzung im portfoliotheoretischen Rahmen | 146 | ||
4.3.3 Kritik der Portfoliomodelle zur Eigenkapitalregulierung | 149 | ||
4.3.3.1 Kritik der Modellannahmen | 149 | ||
4.3.3.2 Bewertung der Portfoliomodelle nach den Beurteilungskriterien für wirtschaftswissenschaftliche Modelle zur Bankenregulierung | 153 | ||
4.4 Folgerungen aus den Portfoliomodellen für die Aufsichtspraxis | 155 | ||
4.4.1 Verfügbare Informationen und Informationsasymmetrien | 155 | ||
4.4.2 Parallelität der Entwicklung bankaufsichtlicher Eigenkapitalnorm und des Informationsstandes der Bank | 156 | ||
4.4.3 „Gemischte“ Eigenkapitalnormen versus einheitliche Normkonzeption | 157 | ||
4.4.4 Risikogewichte und Diversifikation bei gearing ratios | 158 | ||
4.4.5 Zur Notwendigkeit von Interventions- und Sanktionsmechanismen | 161 | ||
4.4.6 Additive versus separierende Struktur von Eigenkapitalnormen: Ein Vergleich unter den Gesichtspunkten der aufsichtlichen Effizienz und des Wettbewerbs | 163 | ||
5. Marktversagen und Funktion des Eigenkapitals in Abhängigkeit vom jeweiligen Finanzsystem | 173 | ||
5.1 Principal-Agent-Beziehungen im Delegated-monitoring-Konzept der Finanzintermediation | 173 | ||
5.2 Konfliktebene 1: Principal-Agent-Konflikt zwischen Einlegern und Bank | 178 | ||
5.2.1 Die zentrale Stellung des Risikoanreizproblems im Principal- Agent-Konflikt zwischen den Bankeinlegern und Bankmanagern | 178 | ||
5.2.2 Konvexe Positionen als Ursache eines globalen Risikoanreizes für Bankmanager | 180 | ||
5.2.2.1 Risiko unter dem Kriterium der Rothschild/Stiglitz-Dominanz | 180 | ||
5.2.2.2 Globaler Risikoanreiz bei konvexer Payoff-Funktion | 184 | ||
5.2.2.3 Mechanismen zur Begründung einer inneren Lösung | 187 | ||
5.2.3 Lösungen des Risikoanreizproblems durch unterschiedliche Bindungsmechanismen und Finanzierungstechnologien | 191 | ||
5.2.3.1 Risikoanreiz bei risikoaversen Bankeignern | 191 | ||
5.2.3.1.1 Risikoaverse Bankeigner im allgemeinen Fall begrenzter Risikogestaltungsmöglichkeiten | 191 | ||
5.2.3.1.2 Risikoaverse Bankeigner mit beliebig guter Finanzierungstechnologie | 197 | ||
5.2.3.2 Risikoanreiz bei einem im Risiko sinkenden Erwartungswert des Portefeuilles | 199 | ||
5.2.3.2.1 Risiko und im Risiko sinkende Ertragserwartung | 199 | ||
5.2.3.2.2 Risikoanreiz bei einem im Risiko sinkenden Erwartungswert und „naiver" Risikopolitik | 202 | ||
5.2.3.3 Risikoanreiz bei nichtmonetären Konkursstrafen | 207 | ||
5.2.3.3.1 Internalisierung des Risikoanreizes über Konkursstrafen? | 207 | ||
5.2.3.3.2 Fixe Konkursstrafen bei „naiver" Risikopolitik | 212 | ||
5.2.3.3.3 Fixe Konkursstrafen bei beliebig guter Finanzierungstechnologie | 216 | ||
5.2.3.4 Risikoanreiz und Managemententlohnung | 219 | ||
5.2.3.4.1 Interessenparallelität und Möglichkeiten der Interessenharmonisierung im Principal- Agent-Konflikt zwischen Bankeignern und -managern | 219 | ||
5.2.3.4.2 Zur Optimalität eines Managerfestgehalts im Bankgeschäft | 220 | ||
5.2.3.4.3 Festgehalt und beliebig gute Finanzierungstechnologie | 223 | ||
5.2.3.4.4 Festgehalt und „naive“ Risikopolitik | 225 | ||
5.2.3.4.5 Risikoanreize aus der Nutzung derivativer Finanzinstrumente | 225 | ||
5.2.3.5 Risikoanreizproblem und Bankeigenkapital im Überblick | 227 | ||
5.2.4 Risikoanreizproblem und Bankrun | 229 | ||
5.2.4.1 Grundvoraussetzungen für einen relevanten Einfluß des Risikoanreizproblems auf das Runverhalten von Bankeinlegern | 229 | ||
5.2.4.2 Risikoanreiz und Bankrun in einer einfachen Spielstruktur | 231 | ||
5.2.4.3 Zur Relevanz des Bankruns als Sunspot-Gleichgewicht | 236 | ||
5.2.4.4 Zur Ineffizienz des Bankruns als eindeutiges Nash- Gleichgewicht | 238 | ||
5.3 Konfliktebene 2: Principal-Agent-Konflikt zwischen Bank und Kreditnehmern | 239 | ||
5.3.1 Auswirkungen des Kreditgeschäfts der Banken auf die Bankrun- Problematik | 239 | ||
5.3.2 Einperiodige Modelle zur Kreditfinanzierung und Monitoringkosten | 242 | ||
5.3.3 Anforderungen an mehrperiodige Modelle zur Analyse langfristiger Finanzierungsbeziehungen (Hausbankbeziehungen) | 247 | ||
5.3.4 Ein Modell langfristiger Finanzierungsbeziehungen mit Review-Strategie | 250 | ||
5.3.4.1 Monitoringkosten und Information bei mehrperiodiger Beobachtungsdauer | 250 | ||
5.3.4.2 Anreizsituation eines Kreditnehmers in einer langfristigen, über eine Review-Strategie gesicherten Finanzierungsbeziehung | 251 | ||
5.3.4.3 Effizienz und Existenzbedingungen des Gleichgewichts in Review-Strategien | 255 | ||
5.3.4.4 Der Einfluß der Konkurswahrscheinlichkeit von Banken auf die Stabilität langfristiger Finanzierungsbeziehungen | 257 | ||
5.3.5 Langfristige Finanzierungsbeziehungen in der Finanzierungspraxis bei unterschiedlichen institutionellen Rahmenbedingungen | 259 | ||
5.3.5.1 Der Konkurs als „Trigger-Ereignis“ in langfristigen Finanzierungsbeziehungen | 259 | ||
5.3.5.2 Die Effizienz von Konkursverfahren aus Sicht der Finanzierungstheorie | 264 | ||
5.3.5.3 Risikoverhalten und Sanierungsergebnis in Abhängigkeit von der Verteilung der Unternehmenskontrolle im Konkursverfahren | 267 | ||
5.3.5.4 Verhandlungsprozeß und Sanierungsergebnis | 274 | ||
5.3.6 Fazit: Eigenkapitalregulierung und Konkursrecht als aufeinander bezogene Institutionen zur Sicherung langfristiger Finanzierungsbeziehungen | 279 | ||
6. Ergebnisse | 281 | ||
6.1 Die Funktion von Eigenkapitalnormen im Lichte der Theorie der Finanzintermediation | 281 | ||
6.2 Internationale Harmonisierung des Bankaufsichtsrechts und Divergenz der Finanzsysteme | 284 | ||
Literaturverzeichnis | 289 | ||
Verwendete Gesetzestexte und -kommentare | 325 | ||
Sachwortverzeichnis | 327 |