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Innovation und Diffusion von Normen

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Okruch, S. (1999). Innovation und Diffusion von Normen. Grundlagen und Elemente einer evolutorischen Theorie des Institutionenwandels. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49372-2
Okruch, Stefan. Innovation und Diffusion von Normen: Grundlagen und Elemente einer evolutorischen Theorie des Institutionenwandels. Duncker & Humblot, 1999. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49372-2
Okruch, S (1999): Innovation und Diffusion von Normen: Grundlagen und Elemente einer evolutorischen Theorie des Institutionenwandels, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49372-2

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Innovation und Diffusion von Normen

Grundlagen und Elemente einer evolutorischen Theorie des Institutionenwandels

Okruch, Stefan

Volkswirtschaftliche Schriften, Vol. 491

(1999)

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Abstract

Ziel des Autors ist es, die Entstehung und den Wandel von Normen als Prozeß der Innovation und Diffusion zu erklären und nach Möglichkeiten der empirischen Überprüfung zu suchen. Dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf den rechtlichen Institutionen und den bisher in der ordnungsökonomischen Diskussion wenig beachteten Möglichkeiten des Normenwandels $ainnerhalb$z des Rechtssystems, also Norminnovationen durch die Rechtspraxis.

Der Bedarf für eine solche Analyse ergibt sich einerseits - in Fortsetzung der Ordnungstheorie - aus der Einsicht in die ständigen Wandlungen innerhalb einer bestehenden Ordnung. Andererseits kann aber auch nicht angenommen werden, das Problem einer funktionsfähigen Ordnung sei durch eine kulturelle Evolution gelöst. Somit wird eine genauere Untersuchung der Normwandlungsprozesse erforderlich, die zum einen ein breiteres Feld von Disziplinen einbezieht, sich zum andern aber auf konkrete, historische Institutionen konzentrieren muß.

Nach einer Orientierung zu den Fragestellungen werden terminologische Vorarbeiten geleistet. Anschließend wendet Okruch sich den methodischen Problemen bei der Erklärung des normativen Wandels zu. Als Ergebnis wird ein methodologisches Minimalprogramm formuliert. Im nächsten Kapitel wird ein breites Spektrum theoretischer Ansätze zur Entstehung und zum Wandel von Normen mit dem gewonnenen Mindeststandard kontrastiert. Der Autor versucht dann auf der Grundlage der geleisteten Analyse eine Synthese mit dem Anspruch, eine evolutorische Theorie des Wandels rechtlicher Normen zu formulieren. Im Interesse einer kursorischen Überprüfung einer solchen Theorie wird der Ansatz schließlich auf den Wandel einzelner Rechtsinstitute des Zivilrechts spezifiziert und rechtsgeschichtlich angereichert.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhaltsverzeichnis 7
Abbildungsverzeichnis 13
Α. Orientierung 15
I. Ausgangspunkte 15
1. Revolutionärer oder evolutionärer Fortschrittsglaube? 15
2. Der Reiz von Leerformeln 16
3. Der Reiz unbeantwortbarer Fragen 17
4. Von Nutzen und Nachteil der Historie 18
5. Rechtsgeschichte oder Theorie der Rechtsevolution? 19
II. Gang der Untersuchung 19
B. Terminologische Aspekte 22
I. Schwierigkeiten beim Vergleich von Normtheorien 22
II. Begriffsgeschichte 22
1. Bedeutungswandel des Normbegriffs 22
2. Der Normbegriff in den Sozialwissenschaften 24
III. Explikation des Normbegriffs 25
1. Methodische Vorbemerkungen 25
a) Bedeutungsanalyse 26
b) Empirische Analyse 27
c) Explikation 28
d) Zur Bedeutung von Typologien und Klassifikationen 30
aa) Die Struktur von Klassifikationen und Typologien 30
bb) Zur Fruchtbarkeit klassifikatorischer und typologischer Ordnungen 32
2. Konzepte der sozialen Norm 33
a) Normiertes Verhalten als Normkriterium 33
aa) Zur Bestimmung des Objektbereichs sozialer Normen 33
bb) Die Normpsychologie Sherifs 35
cc) Verwandte Konzeptionen 37
b) Normen als Kollektivmerkmal 37
aa) Normen als „soziale Tatsachen“ 37
bb) Normen als „strukturelle Effekte“ 38
c) Sanktion als Normkriterium 39
aa) Die Normkonzeption Geigers 39
bb) Zur Feststellbarkeit von Sanktionen 42
d) Normen als Befehl 44
e) Normen als Erwartung 47
aa) Erwartung als Verhaltensprognose 48
bb) Erwartung als Verhaltensbewertung 49
f) Zwischenergebnis: Normen als gemeinsame Bewertungsstandards 50
3. Teilklassen der sozialen Norm 52
4. Verwandte Begriffe 53
a) Norm versus Wert 54
b) Norm versus Gesetz 55
c) Norm und Institution 56
d) Norm und Ordnung 57
e) Norm und Kultur 58
C. Methodologische Aspekte 60
I. Vorbemerkung 60
II. Objektbereich der Ökonomie 61
III. Forschungsziel der Ökonomie 64
1. Deduktiv-nomologische Erklärung 64
2. Induktiv-probalistische Erklärung 66
3. Unvollständige und funktionalistische Erklärungen 67
IV. Forschungspragmatik der Ökonomie 70
1. Zur methodischen Problematik sozialwissenschaftlicher Daten 70
2. Zur Kontroverse um Individualismus und Kollektivismus 72
3. Zur Ausarbeitung des individualistischen Forschungsprogramms 75
a) Reduktionistische Ansätze 75
b) Antireduktionistische Ansätze 76
4. Zwischenergebnis 77
5. Handeln in der Zeit und geschichtliche Erklärung 78
a) Notwendigkeit einer evolutorischen Perspektive 78
b) Konzepte historischer Erklärung 79
aa) Covering law-Ansatz 79
bb) Genetische Erklärung 80
cc) Erklärung durch Begriffe 81
dd) Singuläre Erklärung 82
ee) Erklärung durch Muster 84
V. Fazit: Ein methodologisches Minimalprogramm 87
D. Ansätze zu einer Theorie der Normentstehung und -veränderung 91
I. Die Ontologie der Norm bei Gehlen 91
1. Institutionen als anthropologische Notwendigkeit 91
2. Fortentwicklung und offene Fragen 92
II. Normen als „Überbau“: Die Geschichtsphilosophie der Institutionen bei Marx 92
1. Normenwandel als geschichtliche Notwendigkeit 92
2. Erklärungen zum Wandel des Eigentums 94
3. Fortentwicklungen und offene Fragen 95
III. Zur funktionalistischen Erklärung der Normgenese 97
1. Die normative Integration von sozialen Strukturen und Systemen bei Parsons 97
a) Der strukturfunktionalistische Ansatz 97
b) Systemfunktionalistische Fortentwicklung und offene Fragen 98
2. Luhmanns systemfunktionalistische Theorie des institutionellen und rechtlichen Wandels 99
a) Der systemtheoretische Hintergrund 99
b) Die Theorie des eigentumsrechtlichen Wandels 101
c) Fortentwicklung und offene Fragen 102
IV. Zur Rationalität der Normgenese 102
1. Vorbemerkung 102
2. Zur Unterscheidung normgenerierender Situationen 103
a) Das Koordinationsproblem 103
b) Das Gefangenendilemma als Kooperationsproblem 105
3. Die Funktionalität der Verhaltensabstimmung und der Prozeß der Normgenese 105
a) Zur spontanen Entstehung von Verhaltensregelmäßigkeiten bei Koordinationsproblemen 106
b) Zur spontanen Entstehung von Verhaltensregelmäßigkeiten bei Gefangenendilemmata 108
aa) Vorbemerkung 108
bb) Möglichkeiten und Grenzen der „Normierung“ ohne externe Zwangsgewalt 108
c) Die Entstehung von Normen aus Verhaltensregelmäßigkeiten 111
aa) Normgenese als Sekundärphänomen 111
bb) Normgenese als häufigkeitsabhängiges Phänomen 115
Exkurs I: Die normative Kraft des Faktischen und das Sein-Sollen-Problem 115
Exkurs II: Ursachen der Häufigkeitsabhängigkeit des institutionellen Wandels 117
d) Möglichkeiten und Grenzen der Normierung mit zentraler Zwangsgewalt 118
aa) Das sozialorganisatorische Problem des kollektiven Handelns 118
bb) Konsensuale Lösungen des „klassischen Ordnungsproblems“ 120
cc) Macht und Charisma als Einflußfaktoren bei der Ordnungsentstehung 122
V. Die Theorie der kulturellen Evolution v. Hayeks 123
1. Ordnung und Verhaltensregeln 124
2. Kulturelle Evolution und Wissen 125
3. Normeigenschaften und der Prozeß der kulturellen Evolution 126
4. Rechtssystem und die Rolle des Richters 128
5. Kritische Würdigung und offene Fragen 130
a) Zur Selektion der Regeln 130
b) Die Bedingtheit einer vorteilhaften kulturellen Evolution 132
c) Die Bedeutung des Richters für die Evolution von Regeln 133
VI. Eigentumswandel im institutionenökonomischen Ansatz 136
1. Die Property Rights als Normen 136
2. Der Wandel der Property Rights: Die naive Theorie 138
3. Fortentwicklung und offene Fragen 140
VII. Abschließende Würdigung des Erklärungsgehalts der Ansätze 141
1. Zur Spezifikation des Raum-Zeit-Bezugs 141
2. Zum Aussagegehalt der untersuchten Muster 142
3. Zur Möglichkeit einer empirischen Prüfung 144
E. Versuch einer evolutorischen Theorie des Wandels rechtlicher Normen 146
I. Individualistische Fundierung einer evolutorischen Theorie der Norm 146
1. Mängelnatur und konstitutionelle Unwissenheit des Menschen 146
2. Normen als funktionale und objektive Gegebenheiten: Die statische Sicht 147
3. Normen als subjektive und kreativ interpretierte Daten: Die evolutorische Sicht 148
II. Innovation und Diffusion rechtlicher Normen 150
1. Die Tradition der Theorie rechtlicher Evolution 151
a) Ansätze des Evolutionismus 151
b) Der Ansatz v. Jherings 152
c) Zwischenergebnis 154
2. Innovationspotential der Rechtsnormen und Interdependenz 155
3. Möglichkeiten und Grenzen spannungsfreier Diffusion von Normen 156
4. Diffusion von Normen als Konfliktlösung 159
a) Abwanderung und Widerspruch als mögliche Reaktionen auf den Konflikt 159
b) Möglichkeiten des Widerspruchs als Diffusionskanäle institutionellen Wandels 160
c) Zwischenergebnis: Der blinde Fleck einer evolutorischen Theorie des Rechtswandels 162
5. Normenwandel im Rechtssystem 163
a) Rechtsfortbildung im kontinentaleuropäischen Recht und im common law 163
b) Die verbindende Perspektive: Von der Rechtsanwendung zur Rechtserzeugung 165
c) Von der Rechtserzeugung zur Rechtsentwicklung 167
aa) Methodische Bindungen der Rechtserzeugung 168
bb) Philosophische Bindungen der Rechtserzeugung 169
cc) Die Bedeutung von Rechtsgrundsätzen im Prozeß der kulturellen Evolution 173
d) Ergebnis: Rechtserzeugung als wissenschaffender Prozeß 174
e) Empirische Aspekte 176
aa) Der Einfluß des römischen Rechts: Das Beispiel des geteilten Eigentums 176
bb) Innerrechtlicher Normenwandel und Normimporte: Das „Neue Recht“ 177
cc) Die Konkretisierung der modernen Eigentumsverfassung durch Richterspruch 180
F. Zusammenfassung und Ausblick 182
Literaturverzeichnis 188
Rechtsquellenverzeichnis 217
Sach- und Personenregister 218