Sonderregelungen zur Vermeidung von unerwünschten Wettbewerbsnachteilen bei energieintensiven Produktionsbereichen im Rahmen einer Energiebesteuerung mit Kompensation
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Sonderregelungen zur Vermeidung von unerwünschten Wettbewerbsnachteilen bei energieintensiven Produktionsbereichen im Rahmen einer Energiebesteuerung mit Kompensation
Einschließlich einer Expertise von Martin Sättler / Konrad Eckerle (Prognos AG, Basel)
Bach, Stefan | Kohlhaas, Michael | Praetorius, Barbara | Seidel, Bernhard | Zwiener, Rudolf
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung. Sonderhefte, Vol. 163
(1998)
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Abstract
Im Jahre 1994 hat das DIW ein Szenario für eine ökologische Steuerreform untersucht. Dabei wurde die Einführung einer allgemeinen Energiesteuer unterstellt, deren Aufkommen zur Senkung bestehender Abgaben (insbesondere zur Senkung der Lohnnebenkosten der Arbeitgeber) verwendet werden sollte. Obwohl die Berechnungen positive gesamtwirtschaftliche Wirkungen erwarten lassen, stößt dieses Konzept in weiten Teilen der Wirtschaft auf Ablehnung. Dies dürfte insbesondere auf Befürchtungen energieintensiver Wirtschaftsbereiche zurückzuführen sein, Wettbewerbsnachteile hinnehmen zu müssen. Häufig wird vorgeschlagen, solche Risiken durch Sonder- und Ausnahmeregelungen für diese Wirtschaftsbereiche zu begrenzen. Sonderregeln können die Kosten des Strukturwandels verringern und die politische Akzeptanz für eine ökologische Steuerreform erhöhen.Die vorliegende Studie untersucht Möglichkeiten und Probleme solcher Sonderregelungen. Es werden verschiedene Konzepte entworfen und in ihren wirtschaftlichen Wirkungen untersucht. Die gesamtwirtschaftlichen Effekte aller untersuchten Varianten unterscheiden sich nicht wesentlich von denen einer ökologischen Steuerreform ohne Sonderregelungen; die Beschäftigungseffekte fallen allerdings geringer aus.Bei der Auswahl konkreter Modelle von Sonderregelungen sind verschiedene teilweise konkurrierende Anforderungen gegeneinander abzuwägen: Verringerung des Anpassungsdrucks für energieintensive Bereiche, ökologische Wirksamkeit, ökonomische Effizienz, ordnungspolitische Vereinbarkeit, aber auch Fragen der administrativen Umsetzbarkeit.Als besonders wichtig für die Beurteilung von Sonderregelungen erweist sich dabei, ob Sonderregelungen ausschließlich den besonders betroffenen Wirtschaftsbereichen oder auf breiter Basis gewährt werden sollen. Werden Sonderregelungen eng auf einzelne Problembereiche zugeschnitten, so werden die ökologische Lenkungswirkung und das Steueraufkommen nur wenig beeinträchtigt. Jedoch steigen der Informationsaufwand für die Abgrenzung der begünstigten Bereiche sowie die Verwaltungskosten. Gleichzeitig wächst die Gefahr der politischen Einflußnahme von Interessengruppen. Allgemeine Ausnahmeregelungen - etwa für die Industrie - bedeuten hingegen, daß die ökologische Lenkungswirkung beträchtlich abgeschwächt wird und sich das Steueraufkommen erheblich vermindert.Ob Sonderregelungen befürwortet werden und welche Variante dabei bevorzugt wird, hängt davon ab, welche Ziele stärker betont werden. Sofern Sonderregelungen zugunsten energieintensiver Produktionsbereiche für die politische Umsetzung des Energiesteuer-Reformszenarios unerläßlich erscheinen, sollten zumindest differenzierte Gestaltungen vermieden werden, die ordnungspolitisch problematisch und administrativ aufwendig sind.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Verzeichnis der Tabellen, Schaubilder und Übersichten | 8 | ||
1. Problemstellung | 11 | ||
2. Begründung von Sonderregelungen und deren Grundproblematik | 15 | ||
2.1. Energiebesteuerung als Instrument der Klimapolitik | 15 | ||
2.2. Die traditionelle Argumentation | 16 | ||
2.3. Überprüfung der allokationstheoretischen Argumentation | 18 | ||
2.4. Bewertung von Verlagerungen aus ökologischer Sicht | 19 | ||
2.5. Allokationseffizienz und Verteilungswirkung | 20 | ||
2.6. Strukturwandel und Wettbewerbsfähigkeit | 22 | ||
2.6.1. Die Kosten des Strukturwandels | 22 | ||
2.6.2. Die Bedeutung der Industrie für den wirtschaftlichen Wohlstand | 24 | ||
2.7. Mittelentzug durch Steuererhebung | 24 | ||
2.8. Anforderung an Sonderregelungen | 25 | ||
3. Konzepte von Sonderregelungen und deren Beurteilung | 27 | ||
3.1. Konzepte von Sonderregelungen | 27 | ||
3.2. Grundprobleme von Sonderregelungen | 28 | ||
3.2.1. Allgemeine Ermäßigungen für größere Wirtschaftsbereiche versus differenzierte Ermäßigungen für einzelne Problembereiche | 28 | ||
3.2.2. Rechtlich-administrative Aspekte | 31 | ||
3.2.3. Beihilfeverbot der EU | 35 | ||
3.3. Zur Berücksichtigung von Wettbewerbskriterien bei Sonderregelungen | 37 | ||
3.4. Darstellung und Beurteilung einzelner Modelle von Sonderregelungen | 44 | ||
3.4.1. Freibetragsregelungen | 44 | ||
3.4.2. Produktbezogene Entlastung | 46 | ||
3.4.3. Bereichsspezifische Rückerstattung | 47 | ||
3.4.4. Allgemeine Steuersatzermäßigung | 47 | ||
3.4.5. Steuerermäßigung nach der Energieintensität | 48 | ||
3.5. Konditionierung von Sonderregelungen für energieintensive Wirtschaftsbereiche | 50 | ||
3.6. Befristung und Bindung an vergleichbare Maßnahmen im Ausland | 51 | ||
4. Sonderregelungen für energieintensive Unternehmen im Rahmen der nationalen Energiebesteuerung: Beispiele aus dem europäischen Ausland | 53 | ||
4.1. Niederlande | 53 | ||
4.1.1. Energiebesteuerung in den Niederlanden | 54 | ||
4.1.2. Bewertung der Ausnahmeregelungen | 55 | ||
4.2. Dänemark | 56 | ||
4.2.1. Energiebesteuerung in Dänemark | 56 | ||
4.2.2. Sonderregelungen | 57 | ||
5. Das DIW-Szenario einer ökologischen Steuerreform | 59 | ||
5.1. Umweltpolitische Zielfunktion, Steuergegenstand | 59 | ||
5.2. Bemessungsgrundlage | 60 | ||
5.3. Steuersatz | 63 | ||
5.4. Entstehung des Steueranspruchs, Erhebungsverfahren, Steuerpflichtiger | 65 | ||
5.5. Kompensation | 66 | ||
6. Konkrete Szenarien zur Umsetzung von Sonderregelungen | 69 | ||
6.1. Das Modell der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen | 69 | ||
6.2. Steuersatzermäßigung für Prozeßenergieverbräuche | 72 | ||
6.2.1. Steuersatzermäßigung für ausgewählte Prozeßenergieverbräuche | 73 | ||
6.2.2. Steuersatzermäßigung nach Energieträgern | 75 | ||
6.3. Allgemeine Steuersatzermäßigung für die Wirtschaft insgesamt oder für einzelne Wirtschafts- oder Produktionsbereiche auf einen einheitlichen Anteil der Normalbelastung | 76 | ||
6.3.1. Allgemeine Steuersatzermäßigung für die Wirtschaft insgesamt | 76 | ||
6.3.2. Allgemeine Steuersatzermäßigungen für einzelne Wirtschafts- oder Produktionsbereiche | 82 | ||
6.4. Steuerermäßigung nach der Energieintensität | 84 | ||
6.5. Produktbezogene Entlastung | 87 | ||
6.6. Zusammenlassende Übersicht konkreter Szenarien zur Umsetzung von Sonderregelungen | 90 | ||
6.7. Überleitung zur empirischen Betrachtung: Drei ausgewählte Varianten von Sonderregelungen | 93 | ||
7. Zur Entwicklung des Energieverbrauchs | 95 | ||
7.1. Grundlagen | 95 | ||
7.2. Energiesparpotentiale zwischen Theorie und Realisierung | 99 | ||
7.3. Modifikationen und Grenzen der Modellrechnungen | 100 | ||
7.4. Untersuchte Energiesteuerszenarien | 104 | ||
7.5. Wirkungen von Energiebesteuerung und Sonderregelungen auf den Energieverbrauch | 105 | ||
8. Sektorale Preiswirkungen | 113 | ||
8.1. Der Input-Output-Ansatz | 113 | ||
8.2. Berücksichtigung der Sonderregelungsszenarien | 117 | ||
8.3. Anpassung der Kompensationslösungen | 121 | ||
8.4. Ergebnisse der Berechnungen | 122 | ||
8.4.1. Sonderregelungs-Variante I: Ermäßigung der Energiesteuerbelastung auf 30 vH der Normalbelastung für die Wirtschaft insgesamt | 122 | ||
8.4.2. Sonderregelungs-Variante II: Ermäßigung der Energiesteuerbelastung für die Industrie auf 20 vH der Normalbelastung | 124 | ||
8.4.3. Sonderregelungs-Variante III: Steuerermäßigung energieintensiver Wirtschaftsbereiche in Abhängigkeit von der Energiesteuerintensität ("Kurve") | 126 | ||
8.5. Zusammenfassung | 129 | ||
9. Direkte Preiswirkungen in einzelnen Wirtschaftszweigen des Bergbaus und des verarbeitenden Gewerbes | 137 | ||
9.1. Datengrundlage | 138 | ||
9.2. Ergebnisse | 138 | ||
10. Gesamtwirtschaftliche Effekte der verschiedenen Energiesteuermodelle mit Sonderregelungen | 153 | ||
10.1. Vorbemerkung | 153 | ||
10.2. Das ökonometrische Modell der Wirtschaftsforschungsinstitute | 153 | ||
10.3. Struktur- und Substitutionseffekte | 154 | ||
10.4. Empirische Ergebnisse des Makromodells: Drei Alternativen | 155 | ||
10.5. Vergleich mit den Ergebnissen des DIW Energiesteuerszenarios von 1994 | 161 | ||
10.6. Fazit | 162 | ||
11. Zusammenfassung und Ausblick | 163 | ||
11.1. Konzepte von Sonderregelungen | 164 | ||
11.2. Wirtschaftliche Wirkungen der Sonderregelungen | 166 | ||
11.3. Administrative und ordnungspolitische Aspekte | 169 | ||
11.4. Fazit | 170 | ||
11.5. Ausblick | 171 | ||
Anhang I: (Expertise Prognos) Zur Einführung einer C02-Abgabe in der Schweiz | 173 | ||
1. Aufgabenstellung | 173 | ||
2. Einleitung: Diskutierte Abgabe-Konzepte | 173 | ||
3. Behandlung der energieintensiven Branchen | 179 | ||
3.1. Notwendigkeit von Sonderregelungen | 179 | ||
3.2. Sonderregelung mit reduzierter Abgabenbelastung | 179 | ||
3.3. Rückerstattungssysteme | 181 | ||
4. Wirtschaftliche Auswirkungen | 185 | ||
4.1. C02-Abgabe 1994 | 185 | ||
4.2. C02-Abgabe 1996 | 187 | ||
5. Anpassungsreaktionen der Wirtschaft | 192 | ||
5.1. Vorbemerkungen | 192 | ||
5.2. Mögliche Reaktionen | 192 | ||
5.3. Vollzugsprobleme | 193 | ||
5.4. Zur Übertragbarkeit der Ergebnisse | 194 | ||
Anhang II: Ermäßigungstarif für Entlastungen nach der Energiesteuerintensität - Probleme und Gestaltungsmöglichkeiten | 195 | ||
Anhang III: Schätzung sektoraler Gewerbesteuerbelastungen | 201 | ||
Kurzfassung | 205 | ||
Literaturverzeichnis | 221 |