Präterintentionalität und Zurechnungsdogmatik
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Präterintentionalität und Zurechnungsdogmatik
Zur Auslegung der Körperverletzung mit Todesfolge im Rechtsvergleich Deutschland und Italien
(2015)
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Lukas Staffler schloss 2010 das Diplomstudium der integrierten Rechtswissenschaften an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck ab. Nachdem er 2011 das Gerichtsjahr am Bezirks- und Landesgericht sowie bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck absolvierte, entwickelte er im Rahmen des Gemeinsamen Doktoratstudiums der Universitäten Innsbruck und Padua seine rechtsvergleichende Dissertation unter der Aufsicht von Prof. Mauro Ronco. Von 2013 bis 2015 arbeitete er als Universitätsassistent am Institut für Italienisches Recht (Universität Innsbruck) und absolvierte Forschungsaufenthalte am Max-Planck-Institut für ausländisches Strafrecht in Freiburg i.Br. und an der Staatlichen Universität Mailand.Abstract
Die zentrale Themenstellung betrifft die Auslegung des Tatbestands der Körperverletzung mit tödlichem Ausgang in den Rechtsordnungen von Deutschland und Italien. Neben der rechtshistorischen Genese der Deliktsfigur bildet die buntscheckige Ausgestaltung der Zurechnungsdogmatik in Rechtsprechung und Literatur zentrale Untersuchungsschwerpunkte. Trotz Unterschiede in der konkreten Umsetzung von Fahrlässigkeit als Zurechnungsvoraussetzung wird im Rahmen der Untersuchung aufgezeigt, dass in beiden Rechtsordnungen der wesentliche Problemschwerpunkt auf der Umsetzung des Verschuldensprinzips liegt. Im Zuge der rechtsvergleichenden Grundlagenstudie zur $aculpa in re illicita$z werden nicht nur Entscheidungspraxis und Lehrmeinungen in Deutschland und Italien dargelegt, sondern Lösungsvorschläge erarbeitet, um der Körperverletzung mit Todesfolge unter dem Leitbild einer grob fahrlässigen Tötung ein systemlogisches Aufgabenfeld in den Körperverletzungstatbeständen zuzuweisen.»Preterintention and Legal Theory«The comparative study focuses on the interpretation of the crime »bodily harm resulting in death« from the viewpoint of legal theory developed by jurisdiction and academia in Germany and Italy. As a main challenge the author identifies the practical implementation of fault as a $amens rea$z requirement. The study focuses on the offence of grossly negligent homicide as a pivotal point for the interpretation of the German and Italian offence and tries to suggest a specific solution suitable for both legal systems.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 13 | ||
Einleitung | 17 | ||
A. Normative Ausgangssituation im rechtsordnungsspezifischen Kontext | 18 | ||
B. Thematische Eingrenzung und rechtsvergleichende Methode | 21 | ||
Erster Teil: Über die todeserfolgsqualifizierten Delikte im Allgemeinen | 26 | ||
A. Deutschland | 26 | ||
I. Begriff und Abgrenzungen | 26 | ||
II. Zum Strafrahmen der todeserfolgsqualifizierten Delikte | 31 | ||
1. Zum Verhältnis von vorsätzlichen Tötungsdelikten und todeserfolgsqualifizierten Delikten | 34 | ||
2. Fortsetzung: Zum Strafrahmen der todeserfolgsqualifizierten Delikte | 37 | ||
3. Zum Strafrahmen der todeserfolgsqualifizierten Körperverletzung | 38 | ||
III. Zur Existenzberechtigung der erfolgsqualifizierten Delikte | 39 | ||
B. Italien | 46 | ||
I. Begriff und Abgrenzung | 46 | ||
II. Zum Strafrahmen der todeserfolgsqualifizierten Delikte | 54 | ||
1. Zum Verhältnis von vorsätzlichen Tötungsdelikten und todeserfolgsqualifizierten Delikten | 57 | ||
2. Fortsetzung: Zum Strafrahmen der todeserfolgsqualifizierten Delikte | 57 | ||
3. Zum Strafrahmen der todeserfolgsqualifizierten Körperverletzung | 59 | ||
III. Zur Existenzberechtigung der erfolgsqualifizierten Delikte | 61 | ||
C. Rechtsvergleichende Zwischenergebnisse – Weiterer Gang der Untersuchung | 63 | ||
Zweiter Teil: Rechtshistorische Schwerpunkte in der Entwicklung der todeserfolgsqualifizierten Körperverletzung | 69 | ||
A. Die Entwicklung der Strafrechtstheorie seit der gemeinrechtlichen Doktrin bis Feuerbach | 70 | ||
B. Die rechtsdogmatische Entwicklung der todeserfolgsqualifizierten Körperverletzung im Kontext der Tötungsdelikte vom Gemeinrecht bis Feuerbach | 85 | ||
I. Die gemeinrechtliche Doktrin zum indirekten Willen | 86 | ||
II. Paradigmenwechsel durch Feuerbachs culpa dolo determinata | 99 | ||
III. Zwischenergebnis | 101 | ||
C. Die gemeinrechtliche Doktrin zum Kausalverständnis nach Art. 147 CCC | 103 | ||
D. Die todeserfolgsqualifizierte Körperverletzung in der Genese der Strafrechtskodifikationen seit dem 19. Jahrhundert (Überblick) | 106 | ||
I. Überblick zur Entwicklung der Körperverletzung mit Todesfolge in Deutschland | 106 | ||
1. Die Entwicklung im Lichte der Partikularrechte der deutschsprachigen Länder | 106 | ||
2. Das Preußische Strafgesetzbuch von 1851 | 113 | ||
3. Vom Reichsstrafgesetzbuch von 1871 bis zur Gegenwart | 116 | ||
II. Zur Entwicklung der präterintentionalen Tötung in Italien | 123 | ||
1. Die Entwicklung im Lichte der Partikularrechte der italienischen Länder | 123 | ||
2. Vom codice Zanardelli (1889) zum gegenwärtig geltenden codice Rocco (seit 1930) | 129 | ||
E. Zwischenergebnis zur rechtshistorischen Untersuchung | 132 | ||
I. Von der ethisch-axiologischen Willenslehre zur psychologischen Willenslehre | 132 | ||
II. Die rechtshistorische Systemfunktion der todeserfolgsqualifizierten Körperverletzung in den Strafrechtskodifikationen | 133 | ||
Dritter Teil: Der Zusammenhang von Grunddelikt und Todeserfolg bei der todeserfolgsqualifizierten Körperverletzung | 135 | ||
A. Deutschland | 137 | ||
I. Vorbemerkungen | 137 | ||
II. Handlungskausalität | 139 | ||
III. Letalitätstheorie | 147 | ||
IV. Lehre von der Durchgangskausalität | 150 | ||
V. Leichtfertigkeitszusammenhang | 158 | ||
VI. Grunddeliktischer Schutzzweckzusammenhang | 163 | ||
VII. Law in action – Auswahl | 174 | ||
1. Flucht- und Ausweich-Fallkonstellationen | 175 | ||
2. Sturz-Fallkonstellation | 178 | ||
3. Pistolenschläger-Fallkonstellationen | 180 | ||
B. Italien | 181 | ||
I. Vorbemerkungen | 181 | ||
II. Zurechnung aufgrund verschuldensunabhängige Erfolgshaftung – Responsabilità oggettiva | 185 | ||
III. Objektive Verantwortung als Verantwortlichkeit aus völlig unerlaubtem Risiko – Responsabilità da rischio totalmente illecito | 188 | ||
IV. Zurechnung aufgrund Fahrlässigkeit wegen Missachtung einer strafrechtlichen Vorschrift | 192 | ||
V. Zurechnung aufgrund implizierter Vorhersehbarkeit | 195 | ||
VI. Exkurs: Zur Verfassungskonformität der verschuldensunabhängigen Erfolgshaftung | 196 | ||
VII. Zurechnung aufgrund generell-objektivierter Fahrlässigkeit | 200 | ||
VIII. Zurechnung aufgrund konkret-subjektiver Fahrlässigkeit | 202 | ||
IX. Law in action – Auswahl | 207 | ||
1. Flucht-Fallkonstellationen | 208 | ||
2. Ausweich- und Sturz-Fallkonstellationen | 209 | ||
3. Pistolenschläger-Fallkonstellation | 211 | ||
Vierter Teil: Rechtsvergleichende Würdigung | 213 | ||
A. Vorbemerkungen | 213 | ||
I. Die Interdependenzen der todeserfolgsqualifizierten Körperverletzung mit den Tötungsdelikten | 216 | ||
II. Zwischenergebnis | 221 | ||
B. Zur ratio essendi der todeserfolgsqualifizierten Körperverletzung | 225 | ||
I. Die Fahrlässigkeitsessenz im deutschen Schrifttum | 233 | ||
II. Die Fahrlässigkeitsessenz im italienischen Schrifttum | 237 | ||
III. Schlussfolgerungen für die Bestimmung der Unrechtsessenz der todeserfolgsqualifizierten Körperverletzung | 241 | ||
C. Zum Vorhersehbarkeitskriterium bei der todeserfolgsqualifizierten Körperverletzung | 249 | ||
D. Zum deliktsspezifischen Schutzzweck-Zusammenhang | 257 | ||
I. Zum Schutzzweck der Körperverletzungsnormen im Allgemeinen | 258 | ||
II. Zum Schutzzweck der gefährlichen Körperverletzung in § 224 I StGB | 264 | ||
1. Beibringung von Gift oder anderen gesundheitsschädlichen Stoffen (Nr. 1) | 267 | ||
2. Begehung mittels einer Waffe oder eines anderen gefährlichen Werkzeugs (Nr. 2) | 272 | ||
3. Begehung mittels eines hinterlistigen Überfalls (Nr. 3) | 279 | ||
4. Begehung mit einem anderen Beteiligten gemeinschaftlich (Nr. 4) | 282 | ||
5. Begehung mittels einer das Leben gefährdenden Behandlung (Nr. 5) | 285 | ||
III. Zwischenergebnis | 287 | ||
E. Schlussbetrachtungen | 288 | ||
Literaturverzeichnis | 293 | ||
Personen- und Sachverzeichnis | 334 |