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Karsten, A., Thiessen, H. (Eds.) (2015). Normenkonkurrenz in historischer Perspektive. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54635-0
Karsten, Arne and Thiessen, Hillard von. Normenkonkurrenz in historischer Perspektive. Duncker & Humblot, 2015. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54635-0
Karsten, A, Thiessen, H (eds.) (2015): Normenkonkurrenz in historischer Perspektive, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-54635-0

Format

Normenkonkurrenz in historischer Perspektive

Editors: Karsten, Arne | Thiessen, Hillard von

Zeitschrift für Historische Forschung. Beihefte, Vol. 50

(2015)

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About The Author

Arne Karsten studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Philosophie in Göttingen, Rom und an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er promovierte dort 2001 und war bis 2009 leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter des Forschungsprojekts »REQUIEM – Die römischen Papst- und Kardinalsgrabmäler der Frühen Neuzeit« (www.requiem-projekt.de) am Seminar für Kunstgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit dem WS 2009/2010 ist Arne Karsten Junior-Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Bergischen Universität Wuppertal.

Hillard von Thiessen wurde 2001 in Freiburg mit einer Arbeit zu Kapuzinern in der Konfessionalisierung promoviert. Daraufhin arbeitete er über Diplomatie und Netzwerke in den spanisch-römischen Beziehungen im frühen 17. Jahrhundert und wurde mit einer Arbeit zu diesem Thema 2007 in Bern habilitiert. Anschließend vertrat er den Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität zu Köln, bevor er 2013 auf einen ebenso denominierten Lehrstuhl an die Universität Rostock berufen wurde. Seine Forschungsschwerpunkte sind: frühneuzeitliche Religiosität, die Geschichte der Außenbeziehungen und die Kulturgeschichte von Werten und Normen in der Vormoderne.

Abstract

Normenkonflikte bilden einen ausgesprochen ertragreichen Forschungsgegenstand für Historikerinnen und Historiker, denn sie bieten Einblicke in den Wertehorizont einer Gesellschaft und den Wandel, dem dieser unterliegt. Was in einer Gesellschaft als akzeptabel gilt und was nicht, wird in Konflikten über Handlungsweisen sichtbar, die in dem Band vom späten Mittelalter bis zum Übergang in die Moderne untersucht werden. Dieser Zeitraum ist durch eine besondere Ausprägung von »Normenkonkurrenz« geprägt. Das bedeutet, dass Individuen sich in Situationen befinden, in denen sie unterschiedlichen, oft vollkommen widersprüchlichen Handlungserwartungen religiöser, sozialer oder gemeinwohlorientierter Provenienz ausgesetzt waren. Die Beitragsautoren des Bandes untersuchen, wie Individuen und Gruppen solche Widersprüche meisterten und diskutieren methodische Herangehensweisen und Theorien zur Beschreibung und Erklärung normativen Wandels und normativer Kontinuitäten.»Normenkonkurrenz« (behavioural norms in competition) is a concept of historical research that investigates the way individuals coped with normative conflicts and ambiguity. Such ambiguity was particularly marked from the late medieval period up to the time around 1800. Religious and social norms were overlapping with each other as well as with norms concerning the public good. The volume discusses approaches and theories appropriate to describe and explain normative change and continuity.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhalt 5
Arne Karsten / Hillard von Thiessen: Einleitung: Normenkonkurrenz in historischer Perspektive 7
Religiöse Normen und die „Welt“ 19
Philip Knäble: Jenseits der Norm? Ambivalente Ansichten zum Tanz in der Kathedrale von Auxerre im Spätmittelalter 21
I. Tanz in mittelalterlichen Konzilsbeschlüssen 25
II. Tanz und Ballspiel bei den Liturgikern 26
III. Normenkonkurrenz und Normenkonflikte bei der Pelotte von Auxerre 30
IV. Die Reformation als Legitimation für veränderte Normvorstellungen 35
Schlussbetrachtung 36
Christian Windler: Regelobservanz und Mission. Katholische Ordensgeistliche im Safavidenreich (17. und frühes 18. Jahrhundert) 39
I. Normenkonkurrenz und Ambiguitätstoleranz 44
II. Mission und strenge Observanz bei den unbeschuhten Karmeliten 49
III. Rollenvielfalt und Normenkonkurrenz 51
IV. Visitationen: Regelobservanz und personale Verflechtung 58
Florian Schmitz: Normenkonkurrenz oder Normenkongruenz? Dimensionen eines Konzeptes anhand eines Korruptionsfalles von 1534 65
I. Einleitung 65
II. Fallstudie: Reformation, Korruption – Normenkonkurrenz? 67
III. Fazit 78
Soziale Normen und Institutionen 81
Birgit Emich: Normen an der Kreuzung. Intersektionalität statt Konkurrenz oder: Die unaufhebbare Gleichzeitigkeit von Amt, Stand und Patronage 83
André Krischer: Förmlichkeit und Geselligkeit im englischen Flottenamt 1663–1666 – konkurrierende Normen? Zugleich ein Beitrag über Organisationsbildung in der Frühen Neuzeit 101
Einleitung 101
I. Das Flottenamt als Organisation 105
II. Pepys in seiner Rolle als Organisationsmitglied 108
III. Kollegiale Interaktion 111
1. Geselligkeit mit Organisation 115
2. Organisation mit Geselligkeit 117
Ergebnisse 118
Niels Grüne: „Leute, welche dieser Stellen […] unwürdig sind?“ Konsistenzerwartungen und Normenassimilation in der Frühen Neuzeit 121
I. Einleitung 121
II. Klientelismus und Ämterkauf im Württemberg des 18. Jahrhunderts 124
III. Die Kölner Erzbischofs- bzw. Koadjutorwahlen von 1583 und 1688 130
IV. Schlussbetrachtung 137
Der normative Rahmen wirtschaftlichen Handelns 139
Julia Zunckel: Die Kontroverse um die Genueser Wechselmessen im Pontifikat Gregors XV. Wucher, Kredit und Kommerz im Zeichen der Normenkonkurrenz 141
I. Der Markt im Spannungsfeld der Normen 141
II. Das Zinswucherverbot in der Säkularisierung 144
III. Ein bemerkenswerter Briefwechsel 148
IV. Strukturen und Interessen 151
V. Organsierte Heuchelei 153
VI. Gemeinwohlnorm 154
VII. Soziale Normen 160
VIII. Religiöse Normen 165
Moritz Isenmann: Zwischen nationalen Handelsinteressen und universaler Solidarität: Normenkonkurrenz in Antoine de Montchrestiens Traicté de l’oeconomie politique (1615) 171
I. Normenkonkurrenz in der Wirtschaft? 171
II. „Politische Ökonomie“ 174
III. Wirtschaftliche Konkurrenz zwischen staatlicher Souveränität und „Völkerrecht“ 179
IV. Normative Eindeutigkeit und neue Ambivalenz der Moderne 186
Normenkonkurrenz im Übergang zur Moderne 189
Georg Eckert: „Novus ordo seclorum“: Normenkonkurrenz und Konkurrenznormen in der Amerikanischen Revolution 191
I. Normenkonkurrenz als Regelfall 192
II. In der Offensive: Wider die britische Normen-Usurpation 194
III. In der Defensive: Sieg ohne Zielvorgabe 199
IV. Einheit als Tyrannei: Konkurrenznormen für die Normenkonkurrenz 203
V. The Federalist: Konkurrenz als höchste Norm 208
VI. „Novus ordo seclorum“: Agree to Disagree 214
Jens Ivo Engels: Vom vergeblichen Streben nach Eindeutigkeit. Normenkonkurrenz in der europäischen Moderne 217
I. Ausgangspunkt Vormoderne 218
II. Die Moderne als Versuch, Eindeutigkeit zu generieren 220
III. Auswirkungen auf Normensysteme und Normenkonkurrenz: Drei Operationen auf dem Weg zur Eindeutigkeit von Normen 223
1. 224
2. 226
3. 227
IV. Beispiel 1: Sphärentrennung und Verabsolutierungeines Normensystems: Politik und Korruptionsbekämpfung 228
V. Beispiel 2: Hilfsnormen in der Wirtschafts-Ethik 233
Normenkonkurrenz als Konzept historischer Forschung 239
Hillard von Thiessen: Normenkonkurrenz. Handlungsspielräume, Rollen, normativer Wandel und normative Kontinuität vom späten Mittelalter bis zum Übergang zur Moderne 241
I. Normen und menschliches Handeln 241
II. Entwürfe einer Geschichte der Normenin der Frühen Neuzeit 243
III. Werte – Normen – Rollen 248
IV. Normenkonkurrenz 251
V. Normensysteme 255
VI. Ambiguitätstoleranz, organisierte Heucheleiund normative Arbeitsteilung 265
VII. Felder, Räume und Zeiten normativer Eindeutigkeit 274
VIII. Ausblick: Normenhorizonte im Übergang zur Moderne 281
Quellen- und Literaturverzeichnis 287
I. Quellen 287
II. Literatur 292
Autorenverzeichnis 341
Abbildungsnachweis 340