Gewerkschaftstheorie und dynamische Unterbeschäftigung
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Gewerkschaftstheorie und dynamische Unterbeschäftigung
Volkswirtschaftliche Schriften, Vol. 520
(2001)
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Die langfristige Arbeitsmarktentwicklung der meisten westeuropäischen Staaten ist durch einen seit den 1970er Jahren andauernden Trend zu wachsenden Arbeitslosenquoten gekennzeichnet. Im Hinblick auf die theoretische Erklärung dauerhaft nicht geräumter Arbeitsmärkte kommt der Gewerkschaftstheorie eine herausragende Bedeutung zu. Langfristiges Wachstum der Arbeitslosigkeit wird in diesem Kontext insbesondere als das Ergebnis von auf Insider-Outsider-Strukturen basierenden Hysterese-Effekten kurzfristiger Arbeitsmarktstörungen interpretiert. Mit Blick auf diesen Problemkreis unternimmt der Autor eine umfassende Analyse der aus dem Grundansatz der Gewerkschaftstheorie bei totalanalytischer Vorgehensweise ableitbaren Effekte auf die Dynamik der Unterbeschäftigung.Nach einer ausführlichen Einführung in die grundlegende Thematik und Methodik unterwirft der Autor das Standard-Insider-Outsider-Modell einer kritischen Analyse im Hinblick auf die Robustheit der Hysterese-Schlußfolgerung und zeigt, daß die Hysterese hier tatsächlich durch bestimmte extreme Vereinfachungen bedingt und unter weniger extremen Grundannahmen nicht herleitbar ist. Vor dem Hintergrund dieses eher kritischen Ergebnisses geht Burkhard Utecht dann der Frage nach, ob und gegebenenfalls unter welchen Bedingungen sich hier langfristig wachsende Arbeitslosenquoten jenseits der Hysterese ableiten lassen. Dafür wird der gewerkschaftstheoretische Grundansatz in Modellvarianten der neoklassischen Wachstumstheorie integriert. Unter bestimmten Bedingungen können sich dann säkular wachsende Arbeitslosenquoten als das Ergebnis des Wechselspiels zwischen wirtschaftlichem Wachstum und gewerkschaftlicher Tarifpolitik ergeben. Dabei wird eine Vielzahl von Einflußfaktoren im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Beschäftigungsdynamik untersucht: so u. a. Bevölkerungswachstum und technischer Fortschritt, die Ausgestaltung der sozialen Sicherungssysteme (Arbeitslosen- und Rentenversicherung), der Zentralisierungsgrad der Tarifverhandlungen, das Ausmaß der gewerkschaftlichen Verhandlungsmacht sowie die Existenz internationaler Kapitalmobilität.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Abbildungsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungs- und Variablenverzeichnis | 12 | ||
A. Einführung | 15 | ||
Β. Grundzüge und Modellvarianten des Right-To-Manage-Ansatzes der Gewerkschaftstheorie | 29 | ||
I. Ausgangsbetrachtungen | 29 | ||
II. Einzel- und gesamtwirtschaftliche Faktorallokation der Unternehmen in Abhängigkeit der Tariflöhne | 34 | ||
III. Gewerkschaftsklientel und gewerkschaftliche Präferenzordnung | 42 | ||
IV. Tariflohnfindung im temporären Gleichgewicht | 51 | ||
1. Zur weiteren Vorgehensweise | 51 | ||
2. Monopolgewerkschaften, Zentralisierungsgrad und temporäres Gleichgewicht | 58 | ||
a) Tarifpolitisch autonome Betriebsgewerkschaften | 58 | ||
b) Tarifpolitisch autonome Industriegewerkschaften | 63 | ||
c) Ökonomieweit zentralisierte Tarifabschlüsse (Einheitsgewerkschaft) | 69 | ||
d) Gewerkschaftliche Transaktionskosten und optimaler Zentralisierungsgrad | 72 | ||
e) Dezentrale Nachverhandlungsanreize nach zentralisierten Tarifabschlüssen | 75 | ||
3. Verhandlungslösungen | 77 | ||
a) Axiomatische Nash-Produkt-Maximierung bei Abstraktion von Insider-Outsider-Strukturen | 78 | ||
b) Axiomatische Nash-Produkt-Maximierung im Insider-Outsider-Kontext | 82 | ||
c) Eine alternative Entscheidungsregel | 83 | ||
4. „Right to Manage“ versus „Efficient Bargain“ | 86 | ||
C. Das Hysterese-Argument der Insider-Outsider-Theorie zur Erklärung langfristig steigender Arbeitslosenquoten: eine kritische Analyse | 91 | ||
I. Ausgangsbetrachtungen | 91 | ||
II. Hysterese als Extremfall | 93 | ||
III. Persistenz statt Hysterese unter allgemeineren Bedingungen | 98 | ||
1. Verhandlungslösungen | 98 | ||
2. „Weiche“ Insider-Outsider-Dichotomie | 103 | ||
a) Kritik des „extremen“ Insider-Outsider-Ansatzes und Modellanpassungen | 103 | ||
b) Temporäre Gleichgewichte | 113 | ||
c) Stationäre Gleichgewichte und Stabilität: simulierte Szenarien | 117 | ||
D. Gewerkschaftliche Tarifpolitik in der wachsenden Ökonomie: ein wachstumstheoretischer Erklärungsansatz für langfristig steigende Arbeitslosenquoten | 123 | ||
I. Ausgangsbetrachtungen | 123 | ||
II. Ein Grundmodell mit klassischer Sparfimktion | 129 | ||
1. Modellrahmen | 129 | ||
a) Produktion und primäre Einkommensverteilung | 130 | ||
b) Nettolohngekoppelte Arbeitslosenversicherung bei ökonomieweit zentralisierter Beitragsfinanzierung und sekundäre Einkommensverteilung | 138 | ||
c) Aggregierte Güternachfrage, Sparfunktion und Faktorakkumulation | 146 | ||
d) Regionale Monopolgewerkschaften und Lohnsetzung im temporären Gleichgewicht | 151 | ||
2. Die dynamischen Eigenschaften des Modells | 157 | ||
a) Das Modell in reduzierter Form | 157 | ||
b) Fallunterscheidungen | 159 | ||
aa) Hinreichend hohe Wachstumsrate des effektiven Arbeitsangebots: säkular sinkende Beschäftigtenquote | 159 | ||
bb) Hinreichend niedrige Wachstumsrate des effektiven Arbeitsangebots: die soziale Absicherungsquote als „Zünglein an der Waage“ | 161 | ||
c) Fundamentale Schlußfolgerungen | 166 | ||
aa) Beschäftigungsentwicklung und Pro-Kopf-Output | 166 | ||
bb) Brutto-Reallohn-Entwicklung | 169 | ||
cc) Netto-Reallohn-Entwicklung | 170 | ||
3. Modellmodifikationen und ihr Einfluß auf die Beschäftigungsdynamik | 177 | ||
a) Unvollkommene Verhandlungsmacht der Gewerkschaften | 177 | ||
b) Ökonomieweit zentralisierte statt regional autonome Lohnsetzung | 184 | ||
aa) Das Entscheidungskalkül der Einheitsgewerkschaft | 184 | ||
bb) Temporäre Gleichgewichte und mögliche Beschäftigungsverläufe im Grenzfall μ=1 | 187 | ||
cc) Temporäre Gleichgewichte und mögliche Beschäftigungsverläufe im Grenzfall z=0 | 188 | ||
dd) Temporäre Gleichgewichte und mögliche Beschäftigungsverläufe im Fall 0 |
191 | ||
c) Regionalisierte statt ökonomieweit zentralisierte Beitragsfinanzierung | 200 | ||
d) Endogene statt exogen gegebene soziale Absicherungsquote | 202 | ||
aa) Endogene soziale Absicherungsquote bei Ökonomie weit zentralisierter Beitragsfinanzierung | 203 | ||
bb) Endogene soziale Absicherungsquote bei regionalisierter Beitragsfinanzierung | 216 | ||
e) Weitere Aspekte | 218 | ||
aa) Endogener technischer Fortschritt | 218 | ||
bb) Internationale Kapitalmobilität | 223 | ||
III. Ein Overlapping-Generations-Modell | 227 | ||
1. Modellrahmen | 227 | ||
a) Grundannahmen | 227 | ||
b) Produktion und primäre Einkommensverteilung | 228 | ||
c) Nettolohngekoppelte Arbeitslosenversicherung | 233 | ||
d) Aggregierte Güternachfrage, endogene Sparfunktion und fundamentale Bewegungsgleichung | 234 | ||
e) Regionale Monopolgewerkschaften, intertemporale Zielfiinktion und temporäres Gleichgewicht | 245 | ||
2. Mögliche Entwicklungsverläufe der Beschäftigung im Modell | 248 | ||
3. Modellerweiterungen | 255 | ||
a) Umlagefinanzierte Rentenversicherung und Beschäftigungsentwicklung | 255 | ||
aa) Dynamische Grundrente | 255 | ||
(1) Modellanpassungen | 255 | ||
(2) Eine Fallbetrachtung | 262 | ||
bb) Dynamische leistungsbezogene Rente | 272 | ||
b) Subventionierung der privaten Altersvorsorge und Beschäftigungsentwicklung | 277 | ||
E. Schlußbetrachtung | 282 | ||
Literaturverzeichnis | 285 | ||
Stichwortverzeichnis | 293 |