Die Neuordnung der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks durch den Rundfunkbeitragsstaatsvertrag
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Die Neuordnung der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks durch den Rundfunkbeitragsstaatsvertrag
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1302
(2015)
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Abstract
Der Rundfunkbeitrag erweist sich als eine äußerst umstrittene Abgabe, die derzeit fast alle Verwaltungsgerichte befasst. Selbst die Entscheidungen der Landesverfassungsgerichte von Bayern und Rheinland-Pfalz haben die Diskussion nicht befrieden können. Die zentrale Frage besteht darin, ob man auch Personen ohne Empfangsgerät mit einem Rundfunkbeitrag belasten darf oder ob sich der Rundfunkbeitrag dadurch zu sehr einer - verfassungswidrigen - Steuer annähert. Die Analyse der etablierten Beiträge zeigt, dass die Rechtsprechung bisher einen großzügigen Maßstab angelegt hat und der Rundfunkbeitrag sich noch im Rahmen des gesetzgeberischen Ermessens bewegt. Dasselbe Fazit lässt sich bezüglich der Belastungsverteilung im betrieblichen Bereich ziehen. Allerdings überzeugen weder die volle Beitragspflicht für Zweitwohnungen noch die Reduktion der Befreiungstatbestände für ehemals befreite schwerbehinderte Rundfunkteilnehmer.»A New Funding System for the Public Broadcasting Companies Set out by the Interstate Treaty on Broadcasting Licence Fees«How should the public broadcasting companies in Germany be funded in order to guarantee their constitutionally enshrined independence? Through taxes or licence fees? In 2013 a new law entered into force and adhered to a fee-based model. However, it no longer requires the fee debtor to be in the possession of a radio or TV. Instead it levies a charge on households and business premises. This regulatory technique could actually represent a disguised - unconstitutional - tax.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 15 | ||
Einleitung | 19 | ||
A. Einführung | 19 | ||
B. Schwerpunkte und Gang der Untersuchung | 20 | ||
Kapitel 1: Von der „Gebühr“ zum Beitrag | 23 | ||
A. Rundfunkgebührenstaatsvertrag | 23 | ||
I. Gebührenpflicht | 23 | ||
II. Gebührenerhebung | 25 | ||
1. Kein besonderes Betretungsrecht für die Gebührenerhebung | 25 | ||
2. Auskunftsanspruch der Rundfunkanstalten | 26 | ||
3. Hinweis auf die Gebührenpflicht durch massenhaften Briefversand | 29 | ||
B. Reformbedarf | 30 | ||
I. Medienkonvergenz | 30 | ||
II. Erhebungsdefizit | 31 | ||
1. Übertriebene Darstellung des Erhebungsdefizits | 31 | ||
2. Mitverantwortung der Rundfunkanstalten | 34 | ||
C. Rundfunkbeitragsstaatsvertrag | 35 | ||
Kapitel 2: Abgabenformen und ihre Eignung für die Rundfunkfinanzierung | 37 | ||
A. Abgabensystem | 37 | ||
B. Eignung der Abgaben für die Rundfunkfinanzierung | 40 | ||
I. Verfassungsgerichtliche Vorgaben | 40 | ||
II. Gebühr | 41 | ||
III. Steuer | 42 | ||
IV. Finanzierungssonderabgabe | 47 | ||
V. Beitrag | 48 | ||
Kapitel 3: Rechtsnatur des Rundfunkbeitrags | 50 | ||
A. Unwiderlegbare Vorteilsvermutung im RBStV | 51 | ||
I. Gesetzgeberische Motive für die Unwiderlegbarkeit der Vermutung | 51 | ||
II. Vorstellung von Kirchhofs Konzept | 52 | ||
III. Kritik an der unwiderlegbaren Vorteilsvermutung | 54 | ||
1. Spezielle Einwände gegen Kirchhofs Gutachten | 54 | ||
2. Generelle Bedenken gegen die unwiderlegbare Vorteilsvermutung | 57 | ||
3. Stellungnahme zur Kritik an der unwiderlegbaren Vorteilsvermutung | 59 | ||
IV. Rechtsprechungsanalyse zur Notwendigkeit eines tatsächlichen Vorteils | 61 | ||
1. Fiktion des Bereithaltens eines Empfangsgeräts durch den Zulassungsinhaber in § 1 III RGebStV | 61 | ||
a) Scheinbare Entbehrlichkeit des Vorteils des Zulassungsinhabers | 62 | ||
b) Tatsächliche Existenz eines Vorteils | 62 | ||
aa) Nutzen des Zulassungsinhabers | 63 | ||
bb) Zulassungsinhaber als Bindeglied der Vorteilsabschöpfung | 64 | ||
c) Zwischenergebnis | 66 | ||
2. Benutzungsfiktion bei den Straßenreinigungsgebühren | 67 | ||
3. Widerlegbare Vorteilsvermutung bei den Fremdenverkehrsbeiträgen | 68 | ||
4. Scheinbare Vorteilsfiktion bei den Kammerbeiträgen | 69 | ||
5. Zwischenergebnis und Stellungnahme | 69 | ||
V. Prüfung der Typisierungsvoraussetzungen hinsichtlich des RBStV | 71 | ||
1. Anforderungen der Rechtsprechung an eine Typisierung | 71 | ||
2. Eignung des alternativen Reformkonzepts einer widerlegbaren Vermutung | 72 | ||
a) Praktikabilität einer widerlegbaren Vermutung | 72 | ||
aa) Reduktion des Verwaltungsaufwands | 72 | ||
bb) Anforderungen an die Vermutungswiderlegung | 73 | ||
cc) Folgen fehlender Mitwirkung | 77 | ||
b) Wahrung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung | 79 | ||
3. Zwischenergebnis | 80 | ||
B. Existenz eines Sondervorteils für Beitragsschuldner ohne Empfangsgerät | 80 | ||
I. Herleitung aus der bisherigen Beitragsdogmatik | 81 | ||
1. Vorteilsbegriff des RGebStV | 81 | ||
a) BVerfG-Entscheidung zum Kabelgroschen | 81 | ||
b) BVerwG-Entscheidung zum Aufsichtsgroschen | 82 | ||
c) Folgerungen für den Rundfunkbeitrag | 83 | ||
2. Vorteilsbegriff der Fremdenverkehrsbeiträge | 84 | ||
3. Vorteilsbegriff der Kammerbeiträge | 85 | ||
a) Ärztekammerbeiträge von Amtsärzten | 86 | ||
b) Arbeitnehmerkammerbeiträge trotz Gewerkschaften | 88 | ||
4. Parallelen zwischen Kohlepfennig und Rundfunkbeitrag | 89 | ||
a) BVerfG-Entscheidung zum Kohlepfennig | 90 | ||
b) Relevanz für den Rundfunkbeitrag | 91 | ||
5. BVerfG-Entscheidung zu wiederkehrenden Straßenbaubeiträgen – Menetekel für den RBStV? | 93 | ||
6. Vorteilsverteilung im RBStV | 96 | ||
a) Mittelbare Vorteile von Beitragsschuldnern ohne Empfangsgerät | 97 | ||
b) Abgrenzung zu Kirchhofs Konzept | 100 | ||
7. Zwischenergebnis | 101 | ||
II. Möglichkeit einer verfassungskonformen Auslegung des RBStV | 102 | ||
III. Verfassungsinterpretation und Verfassungswandel | 105 | ||
C. Ergebnis zur Rechtsnatur des Rundfunkbeitrags | 109 | ||
Kapitel 4: Verfassungsmäßigkeit der Beitragsbemessung | 111 | ||
A. Betrieblicher Bereich | 111 | ||
I. Anknüpfungspunkt der Beitragsbemessung | 112 | ||
1. Betriebsstätte statt Unternehmen | 112 | ||
a) Eingeschränkte Überzeugungskraft der Regierungsbegründung | 113 | ||
b) Vorteile der Anknüpfung an Betriebsstätten | 114 | ||
2. Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter pro Betriebsstätte | 115 | ||
a) Beschäftigtenzahl statt Leistungsfähigkeit | 115 | ||
b) Keine Unterscheidung nach Branchen | 117 | ||
c) Keine Differenzierung zwischen Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten | 118 | ||
II. Beitragsstaffelung | 120 | ||
1. Gruppenbildung und gesetzgeberische Motive | 120 | ||
2. Degression und Obergrenze in § 5 I RBStV | 122 | ||
a) Kritik an der Beitragsbemessung in § 5 I RBStV | 123 | ||
b) Auseinandersetzung mit den vorgebrachten Einwänden | 125 | ||
aa) Vergleich von IHK- und Rundfunkbeitragslast | 125 | ||
bb) Rechtfertigung von Degression und Obergrenze in § 5 I RBStV | 128 | ||
(1) Vermeidung einer übermäßigen Beitragslast | 128 | ||
(2) Degressive Vorteilsentwicklung | 130 | ||
(3) Zwischenergebnis | 132 | ||
3. Besondere Beitragslast von Filialunternehmen | 132 | ||
a) Vergleich der alten und der neuen Rechtslage | 133 | ||
b) Vergleich mit der Belastungsverteilung anderer Beiträge | 135 | ||
aa) Beitragslast von Filialunternehmen im Handwerkskammerbeitragsrecht | 136 | ||
bb) Mehrfachbelastungen im IHK-Beitragsrecht | 138 | ||
(1) Zugehörigkeit zu mehreren IHKs | 138 | ||
(2) Zugehörigkeit zur IHK und zu einer Berufskammer | 140 | ||
(3) „Mehrfache“ Mitgliedschaft in einer IHK | 141 | ||
(4) Übertragbarkeit der Wertungen aus dem IHK-Beitragsrecht auf den RBStV | 143 | ||
cc) Erschließungs- und Ausbaubeitragsrecht | 144 | ||
c) Zusammenfassende Würdigung der Belastung von Filialunternehmen im RBStV | 145 | ||
4. Systemgerechtigkeit der Beitragsbemessung in § 5 II 1 RBStV | 149 | ||
a) Reformbedingte Änderungen und gesetzgeberische Motive | 150 | ||
b) Systemgerechtigkeit im Abgabenrecht | 152 | ||
aa) Bedeutung und bereichsspezifische Anforderungen der Systemgerechtigkeit | 152 | ||
bb) Unterschiedliche Bemessungssysteme im RGebStV | 154 | ||
c) Bewertung der Systemgerechtigkeit in § 5 I, II RBStV | 156 | ||
aa) Vergleich der Gefahr unverhältnismäßiger Beitragslasten in § 5 I und II RBStV | 156 | ||
bb) Vergleich der Vorteilsentwicklung in § 5 I und II RBStV | 158 | ||
cc) Zwischenergebnis | 160 | ||
5. Empfehlung einer Härtefallklausel für den betrieblichen Bereich | 160 | ||
III. Ergebnis zur Beitragsbemessung im betrieblichen Bereich | 162 | ||
B. Privater Bereich | 162 | ||
I. Einheitsbeitrag pro Wohnung | 163 | ||
II. Zweitwohnungsbeitrag | 164 | ||
1. Verfassungsmäßigkeit eines Rundfunkbeitrags für Zweitwohnungen | 164 | ||
a) Prinzipielle Zulässigkeit eines Zweitwohnungsbeitrags | 165 | ||
b) Besondere Bedeutung des Art. 6 I GG | 166 | ||
2. Verfassungsrechtliche Zweifel an der Höhe des Zweitwohnungsbeitrags | 169 | ||
a) Keine Umgehungsgefahr bei niedrigerem Zweitwohnungsbeitrag | 169 | ||
b) Vergleich mit anderen Beiträgen | 171 | ||
c) Zwischenergebnis | 173 | ||
III. Erweiterung der Beitragspflicht auf bestimmte schwerbehinderte Menschen | 174 | ||
1. Änderung der Rechtslage und gesetzgeberische Motive | 175 | ||
2. Rechtsprechung des BSG zu den Rundfunkgebührenbefreiungen | 177 | ||
a) Kritik an der Befreiung schwerbehinderter Rundfunkteilnehmer | 177 | ||
b) Spätere Relativierung der Kritik | 179 | ||
3. Prüfung der befreiungskritischen BSG-Rechtsprechung und der Regierungsbegründung | 181 | ||
a) Unzutreffende Auslegung der Befreiungstatbestände durch das BSG | 181 | ||
b) Sozialpolitisches Gestaltungsermessen des Gesetzgebers bei Entgeltabgaben | 184 | ||
aa) Befreiungsmöglichkeiten aufgrund sozialstaatlicher Erwägungen | 184 | ||
(1) Restriktive Literaturansicht gegenüber Befreiungen – Basis der Kritik des BSG | 185 | ||
(a) Vorstellung der restriktiven Literaturansicht | 186 | ||
(b) Konkrete Anwendung auf die Rundfunkfinanzierung | 187 | ||
(2) Relevanz der BVerfG-Entscheidung zu Kindergartengebühren für den RBStV | 189 | ||
(3) Argumente für die Zulässigkeit von Sozialklauseln im Rundfunkbeitragsrecht | 192 | ||
(a) Rechtliche Besonderheiten des Rundfunkbeitrags | 192 | ||
(b) Reduktion von Befreiungen gemessen am Gesamtkonzept der Reform | 194 | ||
(4) Argumente für die generelle Zulässigkeit von Sozialklauseln bei Entgeltabgaben | 195 | ||
(a) Verfassungsrechtliche Unbedenklichkeit von Sozialklauseln | 196 | ||
(b) Praktische Vorteile von Sozialklauseln | 200 | ||
(c) Besondere Fürsorgebefugnis des Gesetzgebers gegenüber behinderten Menschen | 200 | ||
(5) Vorschlag für einen Ausgleich der widerstreitenden Interessen | 202 | ||
(6) Zwischenergebnis | 204 | ||
bb) Befreiungsmöglichkeit aufgrund der niedrigen Bewertung reduzierter Vorteile | 205 | ||
4. Bewertung der aktuellen Rechtslage | 207 | ||
a) Verfassungsmäßigkeit des ermäßigten Beitrags in § 4 II 1 RBStV | 207 | ||
b) Ausbau des barrierefreien Angebots | 210 | ||
5. De lege ferenda | 213 | ||
C. Einhaltung des Grundsatzes der Aufkommensneutralität | 214 | ||
D. Ergebnis zur Beitragsbemessung und Erfolgsaussichten einer Verfassungsbeschwerde | 217 | ||
I. Zusammenfassung der Ergebnisse | 218 | ||
II. Keine zwangsläufige Entlastung selbst im Fall einer verfassungswidrigen Bemessung | 219 | ||
Kapitel 5: Vereinbarkeit mit dem europäischen Beihilferecht | 221 | ||
A. Beihilfetatbestand | 221 | ||
I. Staatlichkeit der Rundfunkbeiträge | 222 | ||
1. Unmittelbar programmbezogene Verwendung der Rundfunkbeiträge | 222 | ||
a) Abstrakte Vorgaben der Rechtsprechung | 222 | ||
b) Konkrete Anwendung auf den Rundfunkbeitrag | 224 | ||
2. Judikatur zur nicht-programmbezogenen Verwendung der Rundfunkbeiträge | 229 | ||
a) Beihilfecharakter der DVB-T-Förderung durch die Landesmedienanstalten | 229 | ||
aa) Abstrakter Vergleich der Staatsferne von Rundfunk- und Medienanstalten | 230 | ||
bb) Eingeschränkte Staatsferne der Medienanstalten bei der DVB-T-Förderung | 232 | ||
b) Beihilferechtliche Folgerungen aus dem Vergaberecht | 234 | ||
aa) Rundfunkanstalten als Auftraggeber im Vergaberecht | 234 | ||
(1) Vergaberichtlinie und ihre Umsetzung ins deutsche Recht | 234 | ||
(2) Ausschreibungspflicht hinsichtlich der Gebäudereinigung der GEZ | 235 | ||
bb) Übertragbarkeit vergaberechtlicher Wertungen auf das Beihilferecht | 237 | ||
3. Zwischenergebnis | 240 | ||
II. Begünstigung | 241 | ||
1. Betrauung | 242 | ||
2. Transparenz und Vermeidung einer Überkompensation | 243 | ||
a) Grundsätzliche Gewährleistung durch den RFinStV | 243 | ||
b) Unzureichende Umsetzung im 19. KEF-Bericht | 244 | ||
3. Kostenanalyse | 246 | ||
4. Zwischenergebnis | 248 | ||
B. Rechtfertigung durch Art. 107 III d) AEUV | 248 | ||
C. Ergebnis | 251 | ||
Fazit und Ausblick | 252 | ||
Zusammenfassung in Thesen | 255 | ||
Literaturverzeichnis | 261 | ||
Dokumentenverzeichnis | 274 | ||
Sachwortverzeichnis | 275 |