Personalismus
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Personalismus
Individualethik im Staatsrecht
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1303
(2015)
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Abstract
Einheitlicher Gegenstand dieser staatsrechtlichen Arbeit ist die »menschliche Persönlichkeit«. In ihren individualethischen Ausprägungen und Kräften ist sie Grundlage der grundgesetzlichen Demokratie. In dieser schwächt sich bisher staatstragender »Transpersonalismus« in seinen herkömmlichen religiösen, familiären, machtstaatlichen Formen ab; er wird nicht nur ökonomisch umgeformt, er wandelt sich in eine »Freiheit als (neue) ethische Staatsgrundlage«. Sittliche Bindung des Staates, das menschliche »Gewissen« finden Anerkennung; in Rechtsstaatlichkeit, Sozialstaatlichkeit und Föderalismus prägt Individualethik sich aus. Ihre rechtlichen Gehalte in Menschenwürde, Persönlichkeitsrecht, Gleichheit, Meinungsfreiheit, Ehe / Familie, Beruf und im Privateigentum werden herausgestellt. Diese »menschliche Ethik« wirkt bis ins Staatsorganisationsrecht des Grundgesetzes. Dies ist eine Gemeinschaftsordnung als individualethische Verfassung. In diesem ihrem Kerngehalt muss sie klar werden - bewusst bleiben.»Individual Ethics and Democratic State «Theory of the State and Constitutional Law were in Germany traditionally based on Legal Thinking in forms of a »Transpersonalstic Concept« of the State: Religious convictions, social structures in forms of Family Life, but primarily Organisations of Power-Politics furnished categories dominated evolutions. Contemporary Democracy is organized in the German Basic Law (Grundgesetz) in constitutional Rules founded on individual Ethics, personal convictions. More than Legal Protection - a space for evolution has to be given to this in a new general concept of »Personalistic Constitutional Law«.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung: Staatsethik und Personalismus: Eine lange, schwierige Beziehung | 13 | ||
A. Transpersonalismus: gegen Individual-Ethik im Staatsrecht | 19 | ||
I. „Personales“ und „Transpersonales“ im Staatsrecht | 19 | ||
1. Personales im Vordringen | 19 | ||
2. Fortwirkender Transpersonalismus | 20 | ||
II. Formen des Transpersonalismus und ihr Niedergang | 21 | ||
1. Religiöse Wandlungen | 21 | ||
2. Familie: Gesellschaftlicher Transpersonalismus in Auflösung | 24 | ||
3. Ökonomischer Transpersonalismus? | 27 | ||
4. Transpersonalismus der Machtstaatlichkeit? | 31 | ||
III. Transpersonalismus und Verfassungsdogmatik im 20./21. Jahrhundert | 33 | ||
1. Transpersonalismus in der Demokratie und ihrer Staatslehre | 33 | ||
a) 1945: Ende des transpersonalen Staates | 33 | ||
b) Rückgriff auf Staatslehren der Weimarer Zeit? | 35 | ||
2. Transpersonalismus aus Tradition? | 38 | ||
3. Transpersonalismus in verfassungsrechtlichem Systemdenken | 39 | ||
4. Schwächung des Transpersonalismus – aber keine neue Staatsethik | 41 | ||
B. Neue Staatsethik im Personalismus der freiheitlichen Demokratie | 43 | ||
I. Notwendigkeit eines „Personalismus“ – nicht „neuer Transpersonalismen“ | 43 | ||
II. Freiheit als ethische Staatsgrundlage | 44 | ||
1. Staatsrechtliche Freiheit in Individualethik | 44 | ||
2. Grundrechte als Ethisierung des Staatsrechts – von der Individual- zur Gemeinschaftsethik | 45 | ||
3. Sozialethik als neuer Transpersonalismus? | 47 | ||
4. „Der Freiheitsfeind“ als Staatsfeind – Neuauflage eines Transpersonalismus? | 48 | ||
5. „Freiheit“ in „Ideologisierungsangst“ | 50 | ||
III. Personalismus in der Historie des Staatsrechts: Kreisläufe und Evolutionen – nicht „Fortschritt“ | 52 | ||
1. Ethischer Personalismus als Überzeugung des Augenblicks, nicht „in Entwicklung“ | 52 | ||
2. Staatsethik aus Individualethik: Absage an Evolutionismus und Fortschrittsideologie | 53 | ||
3. Exkurs: Staatsrechtlicher Personalismus und antike Staatsethik | 55 | ||
IV. Freiheitlicher Staat in Individualismus – Individualethik als Staatsethik | 57 | ||
1. „Staat aus Menschen“ | 57 | ||
2. Egalität: Die Gleichheit der Einzelnen | 59 | ||
3. „Staat wie Mensch“ | 60 | ||
4. Individualethik für Staatsorgane | 61 | ||
5. Personalismus gegen Führermoral | 63 | ||
V. Demokratie: Konkretisierung einer Individualethik als Staatsfundament | 65 | ||
1. Demokratischer Staatswille als Menschenwille – staatsrechtliche Ausprägungen | 65 | ||
a) Staat aus Mehrheit | 65 | ||
b) Demokratie: Menschenwille als Staatswille | 66 | ||
c) Staatsrechtfertigung in ethischem Bekenntnis | 67 | ||
d) Staatsbegeisterung, Staatspatriotismus aus Individualethik | 67 | ||
e) Staatspersonalismus als Grundlage des rechtlichen Vertrauens | 68 | ||
2. Individualethische Grundzüge demokratischer Staatlichkeit | 70 | ||
3. Politische Kräfte des individualistischen Personalismus in der Demokratie | 72 | ||
a) Politische Kräfte und Staatsethik | 72 | ||
b) Christentum, Sozialismus, Liberalismus | 73 | ||
C. Personalismus in der grundgesetzlichen Ordnung | 76 | ||
I. Die sittliche Bindung des Staates nach dem Grundgesetz | 76 | ||
1. Der individualethische Kategorische Imperativ: Für alle Rechtssubjekte geltend | 76 | ||
2. Das „Sittengesetz“ (Art. 2 Abs. 1 GG) | 78 | ||
3. Das Sittengesetz des Art. 2 Abs. 1 GG als Staatsrecht | 81 | ||
4. Das „Sittengesetz“ als „Sozialethik“, mit staatlichem Regelungsmonopol: Redundanz oder Zirkelschluss | 82 | ||
II. Die „guten Sitten“: Privatrecht und Verfassungsrecht | 84 | ||
1. Die „guten Sitten“ (§ 138 BGB) und das „Sittengesetz“ | 84 | ||
2. Die Grundrechte als „das Sittengesetz“ – Drittwirkung: Staatsgewalt als Ethikinstanz? | 86 | ||
III. Das Gewissen im Grundgesetz | 88 | ||
1. Gewissensentscheidung nach Art. 4 Abs. 1 GG | 88 | ||
2. Das „Abgeordneten-Gewissen“ (Art. 38 Abs. 1 S. 2 GG) | 93 | ||
3. Toleranzgebot und Gewissen | 93 | ||
4. Verfassungspolitisches Grundproblem „Ideologieangst“ | 95 | ||
5. Widerstandsrecht (Art. 20 Abs. 5 GG) und „Gewissen“ | 96 | ||
IV. Die geistige und gesellschaftliche Entwicklung in der Gemeinschaft: Versiegen individualethischer Quellen | 97 | ||
1. Allgemeines | 97 | ||
2. Der Rückgang religiös-ethischer Ordnungsvorstellungen | 98 | ||
3. „Ethikverluste“ in Familie und Erziehung | 99 | ||
V. Privatrechtsähnliche Rechtsvorstellungen: Vorbilder einer Individualethik im Staatsrecht | 100 | ||
1. Einheit der Ethik – Einheit der Rechtsordnung | 100 | ||
2. Individualethik vor allem in „privatrechtsähnlichen“ Rechtsbeziehungen | 101 | ||
3. Individualethik und staatliche Sanktionen | 103 | ||
4. Gleichheit: Staatsrechtliche Brücke zur Individualethik | 104 | ||
VI. Die Grundentscheidungen der Staatsform im Grundgesetz | 105 | ||
1. Rechtsstaatlichkeit | 105 | ||
a) Die Legalität als ethische Rechtsbindung des „Staats als Person“ | 105 | ||
b) Individualethische Inhaltselemente der Rechtsstaatlichkeit | 107 | ||
c) Rechtsstaatlichkeit: Wirkungen in foro interno wie in foro externo | 111 | ||
2. Sozialstaatlichkeit und Individualethik | 111 | ||
a) Sozialstaat: Individual-, nicht nur Sozialethik | 111 | ||
b) „Sozialstaat als Verteilungsstaat“ und Individualethik | 113 | ||
c) Bedürfnis als Grundlage der Sozialstaatlichkeit | 114 | ||
d) Existenzsicherung als Individualethik | 115 | ||
e) (Christliche) Barmherzigkeit: Erst recht in Individualethik | 116 | ||
3. Föderalismus und Individualethik | 117 | ||
a) Föderalismus: reines Staatsorganisationsprinzip ohne Ethikgehalt? | 117 | ||
b) Föderalismus: „Staat von unten nach oben“, „Nah bei den Menschen“ | 117 | ||
c) Staatlichkeit in Individualnähe: ethische Mehrheitsbeschränkung | 118 | ||
d) Föderalismus als Feld der individuellen Vertragsethik | 119 | ||
e) Bundestreue und Individualethik | 120 | ||
f) Der Föderalismus als „Führungsschule der Demokratie“ | 120 | ||
VII. Demokratie | 121 | ||
D. Verfassungsrechtliche Bestimmungen mit individualethischem Entscheidungsgehalt | 124 | ||
I. Menschenwürde (Art. 1 GG) | 124 | ||
1. Begriff der „Würde“ | 124 | ||
2. „Würde(n)-Träger“ | 125 | ||
II. Persönlichkeitsschutz – Privatheit (Art. 2 Abs. 1 GG) | 126 | ||
1. Entfaltung der Persönlichkeit | 126 | ||
2. „Allgemeine Handlungsfreiheit“ als Regelungsgegenstand des Art. 2 GG | 127 | ||
3. Allgemeines Persönlichkeitsrecht | 127 | ||
III. Gleichheit (Art. 3 GG) | 128 | ||
1. Kein allgemeines Gleichheitsgebot nach Verfassungsrecht | 128 | ||
2. Individualethische Differenzierungsgründe innerhalb des verfassungsrechtlichen Gleichbehandlungsrahmens | 129 | ||
3. Achtung der gleichen Individualität(süberzeugung) Anderer | 130 | ||
IV. Glaubens-, Weltanschauungs-, Gewissens- und Religionsfreiheit | 130 | ||
1. Schutz des individualethischen forum internum | 130 | ||
2. Individualethischer Öffentlichkeitsanspruch | 131 | ||
3. Gleichheitsschranke individualethischen Verhaltens: Toleranz | 131 | ||
V. Meinungs-, Informations-, Medien-, Kunst- und Wissenschaftsfreiheit (Art. 5 GG) | 132 | ||
1. „Meinung“: „Individualethik in fieri“ | 132 | ||
2. Informations- und Medienfreiheit als Voraussetzung individualethischen Verhaltens | 133 | ||
3. Art. 5 Abs. 1 und 2 | 133 | ||
4. Kunstfreiheit in Individualethik | 134 | ||
5. Wissenschaftlichkeit: ein individualethisches Verhalten | 134 | ||
VI. Ehe und Familie: Intensivierung der Individualethik (Art. 6 GG) | 135 | ||
1. Ehe als Gegenstand individualethischer Entscheidung | 135 | ||
2. Familie als individualethisch geprägte Gemeinschaft | 136 | ||
3. (Kinder-)Erziehung als individualethische Aufgabe | 136 | ||
VII. Beruf (Art. 12 GG) | 138 | ||
1. Beruf – Berufung | 138 | ||
2. Berufswahl | 139 | ||
3. Berufsausübung | 140 | ||
4. Berufsordnung | 140 | ||
VIII. Eigentum Privater | 141 | ||
1. Grundrecht der Einzelpersönlichkeit | 141 | ||
2. Nachrangigkeit des „Gemeinschaftsbezugs“ des Eigentums | 142 | ||
3. Die Wesensbestimmungen des Verfassungseigentums (Leistung, Sicherung, Vertrauen) – in Individualethik | 142 | ||
IX. Individualethische Gehalte in weiteren Grundrechten | 143 | ||
1. Schulwesen (Art. 7 GG) | 144 | ||
2. Versammlungsrecht (Art. 8 GG) | 144 | ||
3. Vereinsfreiheit, Koalitionsfreiheit (Art. 9 GG) | 144 | ||
4. Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis (Art. 10 GG) | 144 | ||
5. Freizügigkeit (Art. 11 GG) | 145 | ||
6. Wohnungsfreiheit (Art. 13 GG) | 145 | ||
7. Justizielle Grundrechte (Art. 101 bis 104 GG) | 145 | ||
X. Individualethik und „grundrechtsnahe“ Regelungsbereiche des Staatsorganisationsrechts | 147 | ||
1. Gesetzgebung | 147 | ||
2. Verwaltung | 149 | ||
3. Insbesondere das Berufsbeamtentum und die Individualethik | 151 | ||
4. Die Richter | 153 | ||
E. Ausblick: Personalismus als staatsrechtlicher Auftrag | 155 | ||
I. Herrschaft des Menschen | 155 | ||
II. Mehr Individualismus | 155 | ||
III. Mehr Bildung | 156 | ||
F. Ergebnisse | 157 | ||
Sachwortverzeichnis | 164 |