Der Status des GmbH-Gesellschafters nach der Zwangseinziehung
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Der Status des GmbH-Gesellschafters nach der Zwangseinziehung
Zeitpunkt ihres Wirksamwerdens und Rechtsschutzmöglichkeiten des Betroffenen bei fehlerhafter Einziehung
Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 275
(2015)
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About The Author
Benjamin Wagner, LL.M., studierte Rechtswissenschaften an der WWU Münster. Die Erste Juristische Prüfung absolvierte er 2011. Anschließend verfasste er seine Dissertation. Promotionsbegleitend war Wagner tätig am Institut für Internationales Wirtschaftsrecht in Münster (Prof. Dr. Ingo Saenger), in der Rechtsanwaltskanzlei Streitbörger Speckmann in Hamm (dort im gesellschaftsrechtlichen Dezernat von Herrn RA Dr. Stephan Schmitz-Herscheidt) sowie bei Corinius LLP, Hamburg, in den Praxisgruppen Commercial und Corporate. Sein 2011 begonnenes Masterstudium (Mergers & Acquisitions) schloss er 2013 ab. Seit Anfang 2014 ist Wagner Referendar am Hanseatischen Oberlandesgericht Hamburg.Abstract
Obwohl die Zwangseinziehung von GmbH-Geschäftsanteilen die Gerichte und Wissenschaft seit Jahrzehnten beschäftigt, sind immer noch Fragen offen. So ist bislang ungeklärt, wann und unter welchen Voraussetzungen die Amortisation wirksam wird und welchen Status der Betroffene anschließend, insbesondere bis zu einem rechtskräftigen obsiegenden Urteil, innehat.Der Autor schließt diese Lücke, indem er zunächst untersucht, ob nach der Novellierung des GmbHG durch das MoMiG die Einhaltung des Konvergenzgebots eine Wirksamkeitsvoraussetzung der Zwangseinziehung ist. Dies verneinend widmet er sich sodann der Abhängigkeit von der Abfindungszahlung. Wagner belegt, dass die Rechtsfolgen der Zwangseinziehung unmittelbar mit Zugang der Beschlussmitteilung eintreten, es auf die Leistung der Abfindung weder bei anfänglicher noch nachträglicher Unterdeckung ankommt. Bezüglich des Status des betroffenen Gesellschafters zeigt er die Bedeutung der Gesellschafterliste und des einstweiligen Rechtsschutzes auf.»Shareholder’s status after compulsory redemption of shares in the German Limited Liability Company (GmbH)«According to Section 34 German Limited Liability Companies Act (GmbHG), shares may be redeemed without the consent of the person entitled under certain circumstances. When and under what conditions the compulsory redemption is taking effect and what status the concerned shareholder holds then, has not been elucidated. The present study answers these dogmatically and because of the wide spread of such clauses as well as actually quite important questions.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
§ 1 Einführung | 17 | ||
I. Untersuchungsgegenstand | 18 | ||
II. Gang der Arbeit | 19 | ||
Erster Teil: Grundlagen | 21 | ||
§ 2 Das Institut der Zwangseinziehung | 21 | ||
I. Historische Entwicklung | 22 | ||
1. Entstehungsgeschichte des § 34 Abs. 2 GmbHG | 22 | ||
a) Vom Gesetzesentwurf bis zur ersten Lesung im Reichstag | 23 | ||
b) Die Beratung in der Kommission | 23 | ||
c) Von der zweiten Lesung im Reichstag bis zum Inkrafttreten des GmbHG | 24 | ||
2. Änderungsbestrebungen | 25 | ||
II. Telos der Zwangseinziehung | 26 | ||
1. Sinn und Zweck des Instituts der Zwangseinziehung | 26 | ||
2. Telos der gesetzlichen Regelung in § 34 Abs. 2 GmbHG | 27 | ||
III. Tatbestandliche Voraussetzungen | 28 | ||
1. Satzungsregelung | 29 | ||
a) Zulassung der Zwangseinziehung | 29 | ||
b) Zwangseinziehungsgründe | 30 | ||
aa) Zulässigkeit der Zwangseinziehung „aus wichtigem Grund“ | 31 | ||
bb) Anforderungen an den „wichtigen Grund“ | 32 | ||
2. Gesellschafterbeschluss | 34 | ||
a) Beschlusskompetenz | 34 | ||
b) Beschlussverfahren (speziell Stimmrecht des Betroffenen) | 34 | ||
c) Beschlussinhalt | 36 | ||
3. Einziehungserklärung gegenüber dem Gesellschafter | 37 | ||
a) Erfordernis einer gesonderten Beschlussmitteilung | 37 | ||
b) Zuständiges Organ | 39 | ||
4. Kapitalschutz | 39 | ||
a) Kapitalaufbringung | 40 | ||
b) Kapitalerhaltung | 40 | ||
IV. Rechtsfolgen für den Anteilsberechtigten | 42 | ||
1. Vernichtung des Geschäftsanteils | 42 | ||
a) Rechtslage bis zum MoMiG | 42 | ||
b) Rechtslage nach Inkrafttreten des MoMiG | 43 | ||
aa) Meinungsstand | 44 | ||
(1) GmbH erwirbt eingezogenen Geschäftsanteil als eigenen | 44 | ||
(2) Untergang des Geschäftsanteils | 44 | ||
bb) Stellungnahme | 45 | ||
(1) Wortlaut von § 34 GmbHG | 45 | ||
(2) Wille des Gesetzgebers | 46 | ||
(3) Systematik | 47 | ||
(4) Telos von § 34 GmbHG | 48 | ||
cc) Ergebnis | 49 | ||
2. Abfindungsanspruch des Anteilsberechtigten | 49 | ||
§ 3 Konkurrierende Rechtsbehelfe | 51 | ||
I. Auflösung der Gesellschaft | 51 | ||
II. Kaduzierung | 52 | ||
III. Preisgaberecht der GmbH | 54 | ||
IV. Zwangsabtretung | 54 | ||
V. Ausschluss im engeren Sinne | 55 | ||
1. Ausschließungsklage | 56 | ||
2. Ausschließung per Beschluss | 57 | ||
VI. Kapitalherabsetzung | 58 | ||
Zweiter Teil: Zeitpunkt des Wirksamwerdens der Zwangseinziehung | 59 | ||
§ 4 Einhaltung des Konvergenzgebots als Wirksamkeitsvoraussetzung? | 60 | ||
I. Entstehen einer Divergenz | 60 | ||
1. Divergenz als bloßes Scheinproblem? | 60 | ||
2. Stellungnahme | 61 | ||
II. Bedeutung der Divergenz für den Einziehungsbeschluss | 63 | ||
1. Stand der Diskussion | 63 | ||
a) Nichtigkeit des Einziehungsbeschlusses | 64 | ||
b) (Aufschiebend) bedingte Wirksamkeit des Beschlusses | 66 | ||
c) Vorläufige Wirksamkeit des Einziehungsbeschlusses | 66 | ||
d) Anfechtbarkeit des Einziehungsbeschlusses | 67 | ||
e) Rechtmäßigkeit des Einziehungsbeschlusses | 67 | ||
2. Stellungnahme | 68 | ||
a) Anwendungsbereich von § 5 Abs. 3 S. 2 GmbHG | 68 | ||
aa) Grammatikalische Auslegung | 68 | ||
bb) Bedeutungszusammenhang der Norm | 69 | ||
cc) Wille des Gesetzgebers | 70 | ||
dd) Telos von § 5 Abs. 3 S. 2 GmbHG | 78 | ||
ee) Zwischenergebnis | 80 | ||
b) Kritik an Nichtigkeitslösung | 81 | ||
aa) Kein Verstoß gegen § 134 BGB | 81 | ||
(1) Mangelnde Anwendbarkeit von § 134 BGB auf Beschlüsse | 81 | ||
(2) Tatbestandsvoraussetzungen von § 134 BGB | 83 | ||
(a) Verstoß gegen Verbotsgesetz | 83 | ||
(b) Nichtigkeitsfolge | 84 | ||
(3) Zwischenergebnis | 87 | ||
bb) Keine Nichtigkeit aufgrund mangelnder Gestaltungsmacht | 87 | ||
cc) Kein Nichtigkeitsgrund i.S.d. § 241 AktG analog | 88 | ||
(1) § 241 Nr. 3 AktG | 88 | ||
(a) Unvereinbarkeit mit dem Wesen der GmbH | 89 | ||
(b) Verstoß gegen eine die Gläubiger oder sonst ein öffentliches Interesse schützende Vorschrift | 89 | ||
(2) § 241 Nr. 4 AktG | 90 | ||
dd) Zwischenergebnis | 90 | ||
c) Wider der Suspensivbedingung | 91 | ||
d) Kritik an der bloß vorläufigen Wirksamkeit des Beschlusses | 91 | ||
III. Ergebnis | 93 | ||
§ 5 Abfindungszahlung als Wirksamkeitserfordernis? | 94 | ||
I. Das Auszahlungsverbot aus §§ 34 Abs. 3, 30 Abs. 1 GmbHG | 94 | ||
1. Persönlicher Anwendungsbereich des Auszahlungsverbots | 95 | ||
2. Rechtsfolge eines Verstoßes | 96 | ||
II. Der Interessenkonflikt | 96 | ||
1. Gläubigerinteresse am Erhalt des Haftkapitals der GmbH | 96 | ||
2. Abfindungs- und Sicherungsinteresse des Betroffenen | 97 | ||
3. Fortsetzungsinteresse der verbliebenen Gesellschafter | 97 | ||
4. Bestandsinteresse der GmbH | 98 | ||
III. Interessenausgleich | 98 | ||
1. Nachträgliche Unterdeckung | 99 | ||
a) Die Entscheidung des Reichsgerichts aus dem Jahre 1933 | 100 | ||
b) Der Bundesgerichtshof zur Ausschließung mittels Klage | 100 | ||
c) Aufschiebend bedingte Wirksamkeit („Bedingungslehre“) | 101 | ||
d) Sofortige Wirksamkeit der Zwangseinziehung | 103 | ||
e) Stellungnahme | 105 | ||
aa) Fehlende gesetzliche Grundlage | 105 | ||
bb) Kein Anhaltspunkt in den Gesetzesmaterialien | 107 | ||
cc) Dogmatischer Widerspruch | 108 | ||
dd) Kein Vorrang des Abfindungsinteresses | 109 | ||
(1) Fehlende Übertragbarkeit von BGHZ 9, 157ff. | 109 | ||
(2) Völliges Ausblenden des Fortsetzungsinteresses | 111 | ||
(3) Entstehen eines unzumutbaren Schwebezustandes | 112 | ||
(4) Überschießende Tendenz | 114 | ||
(5) Keine überragende Schutzbedürftigkeit des Abfindungsinteresses | 115 | ||
f) Zwischenergebnis | 116 | ||
2. Anfängliche Unterdeckung | 118 | ||
a) Meinungsstand | 118 | ||
b) Stellungnahme | 120 | ||
aa) Kein Verstoß gegen gläubigerschützende Vorschrift | 121 | ||
(1) Fehlende „Auszahlung“ im Sinne des § 30 Abs. 1 S. 1 GmbHG | 121 | ||
(2) Gläubigerschädigende Weisung als Tatbestandsmerkmal | 124 | ||
(3) Unzulässige Einordnung als Gläubigerschutzproblem | 125 | ||
(4) Zwischenergebnis | 125 | ||
bb) Vereinbarkeit mit Wesen der GmbH | 125 | ||
c) Zwischenergebnis | 126 | ||
IV. Ergebnis | 127 | ||
Dritter Teil: Gerichtlicher Rechtsschutz | 128 | ||
§ 6 Rechtsschutz im Hauptsacheverfahren | 128 | ||
I. Der fehlerhafte Einziehungsbeschluss | 129 | ||
1. Allgemeine Erwägungen zum GmbH-Beschlussmängelrecht | 129 | ||
2. Übertragung auf Einziehungsbeschlüsse | 130 | ||
a) Nichtige Einziehungsbeschlüsse | 132 | ||
aa) Einberufungsmängel | 133 | ||
bb) Nichtvereinbarkeit mit dem Wesen der GmbH | 133 | ||
cc) Verstoß gegen gläubigerschützende Vorschriften | 134 | ||
(1) §§ 34 Abs. 3, 30 Abs. 1 GmbHG | 135 | ||
(2) § 64 S. 3 GmbHG | 135 | ||
(3) Einziehung eines nicht voll eingezahlten Geschäftsanteils | 135 | ||
dd) Inhaltlicher Verstoß gegen die guten Sitten | 137 | ||
ee) Heilung der Nichtigkeit | 137 | ||
b) Anfechtbare Einziehungsbeschlüsse | 138 | ||
aa) Satzungswidrige Zwangseinziehung | 138 | ||
bb) Weitere Anfechtungsgründe | 139 | ||
cc) Keine Anfechtbarkeit bei Unterdeckung | 140 | ||
3. Gerichtliche Geltendmachung | 141 | ||
a) Analoge Anwendung der §§ 246ff. AktG | 141 | ||
b) Übertragbarkeit auf die Zwangseinziehung | 142 | ||
aa) Anfechtungsklage | 143 | ||
(1) Anfechtungsbefugnis des Betroffenen nach Einziehung | 143 | ||
(2) Anfechtungsfrist | 144 | ||
(3) Passivlegitimation und zuständiges Gericht | 145 | ||
bb) Nichtigkeitsklage | 146 | ||
cc) Darlegungs- und Beweislast | 146 | ||
II. Die unwirksame Zwangseinziehung | 148 | ||
III. Ergebnis | 149 | ||
§ 7 Einstweiliger Rechtsschutz | 150 | ||
I. Zeitraum vor Beschlussfassung | 151 | ||
1. Untersagung der Beschlussfassung | 151 | ||
a) Statthaftigkeit einstweiligen Rechtsschutzes | 152 | ||
aa) Meinungsstand | 152 | ||
bb) Stellungnahme | 153 | ||
(1) Zulässige Hauptsachevorwegnahme | 153 | ||
(2) Wider den Einwand des Eingriffs in die Verbandsautonomie | 154 | ||
(3) Schutz der Mitgesellschafter durch vorläufigen Rechtsschutz | 155 | ||
cc) Zwischenergebnis | 156 | ||
b) Materiell-rechtliche Begründetheit des Antrages | 156 | ||
aa) Verfügungsanspruch | 156 | ||
bb) Verfügungsgrund | 157 | ||
c) Ergebnis | 159 | ||
2. Verhinderung der Gesellschafterversammlung | 160 | ||
a) Verfügungsanspruch | 160 | ||
b) Verfügungsgrund | 161 | ||
c) Ergebnis | 162 | ||
II. Untersagung des Vollzugs des Einziehungsbeschlusses | 162 | ||
III. Schadensersatzpflicht des Betroffenen | 164 | ||
IV. Ergebnis | 165 | ||
Vierter Teil: Status des Betroffenen nach der Zwangseinziehung | 166 | ||
§ 8 Materiell-rechtliche Gesellschafterstellung | 166 | ||
§ 9 Formale Gesellschafterstellung | 168 | ||
I. Legitimationswirkung der Gesellschafterliste | 168 | ||
II. Wegfall der Legitimationswirkung in Folge der Einziehung | 169 | ||
1. Einziehung als Veränderung i.S.d. § 16 Abs. 1 S. 1 GmbHG | 169 | ||
2. Kompetenz zur Listeneinreichung und Voraussetzungen | 170 | ||
3. Prüfungspflicht des Geschäftsführers | 171 | ||
4. Ende der Legitimationswirkung durch Löschung aus Liste | 173 | ||
III. Ergebnis | 173 | ||
§ 10 Status bis zum rechtskräftigen obsiegenden Urteil | 173 | ||
I. (Rückwirkende) Nichtigkeit als gesetzliche Ausgangslage | 174 | ||
II. Korrektur über die Anwendung der Grundsätze der fehlerhaften Gesellschaft? | 175 | ||
III. Stellungnahme | 176 | ||
1. Rechtsprechung | 176 | ||
2. Unanwendbarkeit der „Lehre der fehlerhaften Gesellschaft“ | 178 | ||
3. Interessenwidrigkeit der ex nunc-Wirkung | 180 | ||
4. Umgehung der Wertung von §§ 241ff. AktG | 182 | ||
5. Kein erhöhter Bestandsschutzbedarf der Gesellschaft | 183 | ||
IV. Eigener Lösungsvorschlag | 184 | ||
1. § 16 Abs. 1 S. 1 GmbHG als Ausgangslage | 184 | ||
a) Die Legitimationswirkung der Listenlage | 185 | ||
b) Entfall der Legitimationswirkung | 185 | ||
2. Bedeutung des einstweiligen Rechtsschutzes | 187 | ||
a) Zeitraum vor Einreichung der geänderten Liste | 187 | ||
aa) Verfügungsanspruch | 188 | ||
bb) Verfügungsgrund | 188 | ||
b) Zeitraum nach Einreichung der geänderten Liste | 190 | ||
V. Ergebnis | 191 | ||
Fünfter Teil: Zusammenfassung der Ergebnisse in Thesen, Fazit und Ausblick | 192 | ||
§ 11 Zusammenfassung der Ergebnisse in Thesen | 192 | ||
§ 12 Fazit und Ausblick | 195 | ||
Literaturverzeichnis | 197 | ||
Stichwortverzeichnis | 211 |