Spenden- und Bettelbetrug?
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Spenden- und Bettelbetrug?
Schriften zum Strafrecht, Vol. 282
(2015)
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Jonas Krainbring, geb. 1983, ist Rechtsanwalt in Freiburg. Er hat von 2003 bis 2008 in Freiburg studiert und dort von 2008 bis 2010 sein Referendariat absolviert. Im Anschluss hieran war er bis 2013 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kriminologie und Wirtschaftsstrafrecht der Universität Freiburg als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Herrn Professor Dr. Roland Hefendehl angestellt. Hierbei lag der besondere Tätigkeitsfokus auf dem Betrugsstrafrecht, worin der Autor auch 2014 promoviert wurde. Aktuell beschäftigt er sich vor allem mit den rechtlichen Fragen im Rahmen des Betriebs von Geldspielautomaten. Zudem ist er aktives Mitglied des Musikernetzwerks Omaha Records.Abstract
Die Untersuchung befasst sich mit der Frage nach der Strafbarkeit des sogenannten Spenden- und Bettelbetrugs. Hierbei gibt sie zunächst einen umfassenden Überblick über die Vielfalt der bestehenden Ansichten. Vor allem aber bietet sie mit der objektiven Zurechnung und dort der Figur der eigenverantwortlichen Selbstschädigung einen Lösungsweg an, der die Verwendung ungeschriebener Tatbestandsmerkmale vermeidet und so versucht, eine klare Dogmatik zu fördern. Da das geschützte Rechtsgut des Betrugs allein im Vermögen gesehen wird und dem Spender auch bei einer Täuschung des Spendensammlers über den Verwendungszweck der Spende die eintretende Vermögensminderung stets bewusst ist - eine Kompensation durch Erreichung des Spendenzwecks wird abgelehnt -, wird eine Spende stets als eigenverantwortliche Selbstschädigung bewertet. Der Spendenbetrug wird somit entgegen der herrschenden Meinung nicht unter § 263 StGB subsumiert. Stattdessen wird eine Lösung über das UWG angeboten.»Charity Fraud?«For about one hundred years there have been discussions going on about how to deal with the so called charity fraud under German criminal law. While cunsensus appears to be that this behavior should be punished as fraud there is no common reasoning why. This paper tries to analyze the different argumentations and then goes on to try and find a solution that both is easy to comprehend and can be neatly integrated into the prevalent penal dogmatics.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
A. Einleitung | 11 | ||
I. Thema und Ziel der Arbeit | 11 | ||
II. Darstellung | 13 | ||
III. Anforderungen an eine Lösung | 15 | ||
IV. Einführung in die Problematik | 18 | ||
V. Gutachtenaufbau | 20 | ||
B. Darstellung grundlegender Entscheidungen | 22 | ||
I. BayObLG NJW 1952, 798 | 22 | ||
II. OLG Köln NJW 1979, 1419 | 22 | ||
III. OLG Düsseldorf NJW 1990, 2397 | 23 | ||
IV. LG Osnabrück MDR 1991, 468 | 23 | ||
V. BGH NJW 1995, 539 | 24 | ||
C. Das geschützte Rechtsgut beim Betrug | 25 | ||
I. Relevanz für die weitere Untersuchung | 25 | ||
II. Ermittlung des geschützten Rechtsguts | 25 | ||
1. Vermögen | 26 | ||
2. Dispositionsfreiheit | 26 | ||
3. Recht auf Wahrheit | 27 | ||
4. Treu und Glauben im Geschäftsverkehr/Sicherheit des Rechtsverkehrs | 29 | ||
III. Ergebnis | 30 | ||
D. Der Vermögens- und Schadensbegriff | 31 | ||
I. Relevanz für die weitere Untersuchung | 31 | ||
II. Der anzuwendende Vermögensbegriff | 32 | ||
1. Juristischer Vermögensbegriff | 32 | ||
2. Wirtschaftlicher Vermögensbegriff | 33 | ||
a) Kommerzialisierung des angestrebten Zwecks | 34 | ||
aa) Prestige und „warm glow“ | 34 | ||
bb) Hack / Gerhold | 37 | ||
b) Stellungnahme | 39 | ||
c) Folgen für den Spendenbetrug | 42 | ||
3. Juristisch-ökonomischer Vermögensbegriff | 42 | ||
4. Personaler Vermögensbegriff | 43 | ||
5. Normativ-ökonomischer / integrierter Vermögensbegriff | 44 | ||
6. Intersubjektiver Vermögensbegriff (Hoyer) | 45 | ||
7. Funktionaler Vermögensbegriff (Kindhäuser) | 46 | ||
8. Zwischenergebnis | 47 | ||
III. Der anzuwendende Schadensbegriff | 48 | ||
1. Juristischer (subjektiver) Schadensbegriff | 48 | ||
2. Personaler Schadensbegriff | 49 | ||
3. Intersubjektiver Schadensbegriff (Hoyer) | 51 | ||
4. Intersubjektiver Schadensbegriff (Kindhäuser) | 52 | ||
5. Materialer Schadensbegriff (Cramer) | 53 | ||
6. Objektiver / objektiv-individueller Schadensbegriff | 54 | ||
7. Stellungnahme | 56 | ||
IV. Ergebnis | 74 | ||
E. Tatspezifische Sonderprobleme | 75 | ||
I. Täuschung trotz ausdrücklich richtiger Angaben | 75 | ||
II. Beachtlichkeit der Verwaltungskosten des Spendensammlers | 79 | ||
1. Maximale Kostenhöhe | 80 | ||
2. Täuschung über die Kostenhöhe | 82 | ||
3. Ergebnis | 83 | ||
III. Zweifel als Irrtum | 83 | ||
1. Grad des Zweifels | 84 | ||
2. Folgen für den Spendenbetrug (im engeren Sinne) | 90 | ||
3. Folgen für den Bettelbetrug | 90 | ||
IV. Kein Schaden aufgrund möglicher Vertragsbeseitigung | 91 | ||
1. Kompensation durch Anfechtungsrecht | 91 | ||
2. Kompensation durch Widerrufsrecht | 92 | ||
3. Bestehen eines zivilrechtlichen Widerrufsrechts | 93 | ||
4. Ergebnis | 95 | ||
F. Behandlung des Spendenbetrugs in Rechtsprechung und Literatur | 96 | ||
I. Einführung in die Darstellung | 96 | ||
II. Selbstschädigung und Zweckverfehlung | 97 | ||
1. Erfordernis einer unbewussten Selbstschädigung | 97 | ||
a) Darstellung der Ansichten | 97 | ||
b) Kritik | 100 | ||
c) Ergebnis | 106 | ||
2. Die Zweckverfehlungslehre | 106 | ||
a) Inhalt der Zweckverfehlungslehre und Begründungsansätze | 107 | ||
b) Verfassungswidrigkeit der Zweckverfehlungslehre? | 109 | ||
c) Kritik an der Zweckverfehlungslehre | 115 | ||
d) Ergebnis | 123 | ||
III. Systematisierung der diskutierten Ansätze | 124 | ||
1. Unproblematische Annahme eines Betrugs | 124 | ||
2. Ansätze über die Täuschung | 125 | ||
a) Darstellung der Ansätze | 125 | ||
b) Kritik | 131 | ||
3. Regressverbot | 136 | ||
4. Einschränkung über den Kreis der geschützten Verfügungen | 138 | ||
5. Ansätze über den Schadensbegriff | 141 | ||
6. Ansätze über die Zurechnung des Schadens | 146 | ||
IV. Zusammenfassung | 151 | ||
G. Eigener Ansatz | 152 | ||
I. Täuschung | 153 | ||
II. Irrtum | 154 | ||
III. Schaden | 155 | ||
1. Betrugsrelevante Vermögensminderung (Vermögensverfügung) | 155 | ||
2. Ausbleiben einer hinreichenden Kompensation | 156 | ||
IV. Objektive Zurechnung des Schadens | 157 | ||
1. Grundsätzliche Anwendbarkeit der Figur der objektiven Zurechnung | 158 | ||
2. Abweichende Regelung durch den Gesetzgeber | 159 | ||
3. § 263 StGB als von der objektiven Zurechnung abweichende Norm | 162 | ||
4. Schutz (auch) der Dispositionsfreiheit | 164 | ||
5. Objektive Zurechenbarkeit des Erfolgs beim Spendenbetrug | 165 | ||
a) Eigenverantwortlichkeit des Opfers | 166 | ||
b) Mittelbare Täterschaft des Täters-hinter-dem-Täter | 176 | ||
6. Ergebnis bezüglich der objektiven Zurechnung | 176 | ||
V. Keine Betrugsstrafbarkeit des sog. Spendenbetrugs | 177 | ||
VI. Systematische und kriminalpolitische Kontrolle des Ergebnisses | 177 | ||
1. Systematische Kontrolle | 177 | ||
2. Kriminalpolitische Kontrolle | 178 | ||
a) Erfassung durch die Sammlungsgesetze | 178 | ||
b) Erfassung durch Untreue | 180 | ||
c) Erfassung durch das UWG | 181 | ||
d) Ergebnis | 188 | ||
3. Ergebnis der Kontrolle | 188 | ||
H. Zusammenfassung der Ergebnisse | 190 | ||
Literaturverzeichnis | 196 | ||
Sachverzeichnis | 219 |