Orientierungshilfen für die Wirtschaftspolitik
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Orientierungshilfen für die Wirtschaftspolitik
Veröffentlichungen des Instituts für Empirische Wirtschaftsforschung, Vol. 41
(2004)
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Herausgefordert ist die Wirtschaftspolitik von der hohen Arbeitslosigkeit. Es geht darum, den Trend steigender Arbeitslosigkeit, der zu zweistelligen Arbeitslosenquoten geführt hat, umzukehren. Die Nachfrage nach Arbeitskräften muss das Angebot übersteigen. Das ist gegeben, wenn die Zuwachsrate des realen Bruttoinlandsprodukts die Wachstumsrate des Produktionspotenzials (z. Z. 1,5%) übersteigt. Eine wesentliche Rolle spielen die Ausgaben der öffentlichen Hand. Da sie einen hohen Anteil am BIP ausmachen (rd. 50%) wird das BIP beeinflusst, wenn sie verändert werden. Werden die öffentlichen Bruttoinvestitionen gekürzt, wie in Deutschland geschehen, dann wird das Wirtschaftswachstum gebremst. Werden sie erhöht, dann wird es stimuliert. Auch die Konsolidierung des öffentlichen Haushalts hängt mit dem Wirtschaftswachstum zusammen. Der Sparkurs verlangsamt das Wachstum, die Einkommen und überproportional die Einnahmen. Die Haushaltsdefizite steigen, je mehr gespart wird.Solange eine einheitliche Finanzpolitik in der EWU fehlt, sind die Defizitregel von 3% und Schuldenstandsregel von 60% gemessen am BIP sinnvoll. Sie sollten aber ergänzt werden durch eine Ausgaberegel: Die öffentlichen Ausgaben sollten grundsätzlich mit einer Zuwachsrate fortschreiten, die der von der Regierung angestrebten Fortschrittsrate (in Deutschland 2%) bei Preisstabilität (Rate unter 2%) entspricht.Die Geld- und Kreditpolitik der EZB hebt sich vorteilhaft von der Finanzpolitik in Deutschland ab. Sie hat ein klares, auch quantitativ umrissenes, Konzept. Es beruht auf einer kurzfristigen Wirtschafts- und einer mittelfristigen monetären Analyse. Ein Referenzwert für die Geldmengenentwicklung erleichtert die geld- und kreditpolitische Orientierung.Die Wechselkurse schwanken stark. Sie bilden neben den Warenpreisen einen zweiten Preis, der den Waren- und Dienstleistungsverkehr behindert. Dem Devisenmarkt muss - auch durch Interventionen - deutlich gemacht werden, dass die Wechselkurse den Veränderungen der Kaufkraftparitäten folgen sollen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Verzeichnis der Übersichten, Schaubilder und Tabellen | 9 | ||
Α. Wirtschaftspolitische Ziele und Verantwortung | 11 | ||
1. Ziele von existenzieller Bedeutung | 11 | ||
2. Der rechtliche Rahmen und Verantwortung | 12 | ||
B. Herausforderung: hohes Beschäftigungsniveau | 16 | ||
1. Das Ziel hohes Beschäftigungsniveau nachhaltig verletzt | 16 | ||
2. Ursachen der Arbeitslosigkeit | 16 | ||
3. Die Ära des Offshoring | 21 | ||
4. Die Bedingung, Arbeitslosigkeit zu verringern: angemessenes Wirtschaftswachstum | 24 | ||
5. Das angemessene/nicht angemessene Wirtschaftswachstum in Deutschland | 28 | ||
6. Quantitative Zielsetzungen für die Verringerung der Arbeitslosigkeit | 30 | ||
7. Arbeitszeit und Arbeitslosigkeit | 34 | ||
8. Ein einflussreicher öffentlicher Haushalt | 38 | ||
9. Haushaltsregeln für die nationalen Volkswirtschaften in der EU | 39 | ||
10. EU-Regeln für öffentliche Haushalte – mit Problemen behaftet | 41 | ||
a) Das Problem der Fixierung eines bestimmten Wirtschaftswachstums durch die Haushaltsregeln | 41 | ||
b) Das Problem prozyklischer Wirkungen der Haushaltsregeln | 43 | ||
c) Das Problem automatischer Stabilisatoren und ausgeglichener öffentlicher Haushalte | 44 | ||
d) Das Problem der Gerechtigkeit ausgeglichener öffentlicher Haushalte | 46 | ||
11. EU-Regeln für öffentliche Haushalte – von Problemen befreien | 47 | ||
a) Großzügigere Interpretation der Schuldenstandsregel bei Schwankungen des Wirtschaftswachstums | 47 | ||
b) Eine Ausgabenregel, um prozyklischen Wirkungen zu begegnen | 48 | ||
c) Haushaltskonsolidierung durch aktive Finanzpolitik | 50 | ||
12. Mehr kaufmännisch ausgerichtetes Schuldenmanagement | 52 | ||
13. Dem Offshoring mit Hochtechnologien begegnen | 53 | ||
14. Schulden und Ersparnisse in einer Volkswirtschaft | 55 | ||
15. Die klassische Theorie überbetont | 59 | ||
C. Herausforderung: Preisniveaustabilität | 65 | ||
1. Das quantitative Ziel der monetären Politik | 65 | ||
2. Die monetäre Strategie der Europäischen Zentralbank | 68 | ||
a) Die wirtschaftliche Analyse (die eine Säule) | 68 | ||
b) Die monetäre Analyse (die andere Säule) | 69 | ||
3. Der Verzicht auf Zwischenziele | 72 | ||
4. Konsequenzen für den Transmissionsprozess | 77 | ||
5. Der Transmissionsprozess in kleinen Schritten | 81 | ||
a) Schritt 1: Von den liquiden Mitteln der Banken zu den Geldmarktzinsen | 81 | ||
b) Schritt 2: Von den Geldmarktsätzen zu den Krediten | 88 | ||
c) Schritt 3: Von den Krediten zum nominalen Bruttoinlandsprodukt | 91 | ||
d) Schritt 4: Die Verteilung auf das reale BIP und das Preisniveau | 92 | ||
e) Schritt 5: Vom nominalen BIP zur Geldmenge M3 | 93 | ||
f) Der Transmissionsprozess in der EWU | 95 | ||
6. Kritik an der Zinspolitik der EZB | 99 | ||
7. Zusammenwirken von Finanzpolitik und Geld- und Kreditpolitik | 101 | ||
D. Notwendige Wechselkursstabilisierung | 105 | ||
1. Wechselkurse: das Problem eines zweiten Preises | 105 | ||
2. Devisenmärkte: ohne rechte Orientierung | 108 | ||
a) Orientierungsgröße Veränderung der Kaufkraftparität | 108 | ||
b) Orientierungsgröße Veränderung der Zinsparität | 109 | ||
c) Orientierungsgröße Leistungsbilanz | 110 | ||
d) Verunsicherte Spekulation | 113 | ||
3. Handelsneutralität zur Sicherung eines fairen internationalen Wettbewerbs | 117 | ||
4. Kapitalverkehrsneutralität zur Stabilisierung der Wechselkurserwartungen | 119 | ||
5. Spannungen durch Interessengegensätze | 121 | ||
6. Spekulationen auf den internationalen Devisenmärkten verhindern | 124 | ||
7. Eine tripolare Währungsordnung | 125 | ||
Zitierte Veröffentlichungen | 127 | ||
Personen-und Sachregister | 131 |