Die Kategorie öffentlicher Güter als Grundlage von Staatstheorie und Staatswissenschaft
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Die Kategorie öffentlicher Güter als Grundlage von Staatstheorie und Staatswissenschaft
Volkswirtschaftliche Schriften, Vol. 523
(2002)
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Abstract
Es handelt sich bei dem vorgestellten Werk um eine staatstheoretische und staatswissenschaftliche Untersuchung, die auf der Kategorie öffentlicher Güter beruht. Damit ist bereits ihr Maßstab bezeichnet und das Spannungsverhältnis zwischen privaten und öffentlichen Begriffen encadriert. Es wird die in der Theorie öffentlicher Güter verborgene politische Dynamik aufgezeigt, wozu eine interdisziplinäre Verbindung zwischen den beiden Wissenschaften von der Politik und der Finanz dringend geboten scheint, obwohl diese nicht voraussetzungslos erfolgen kann und das Vorhandensein gewisser integrativer Theorieelemente aus der Methodik und Methodologie erfordert.Mit der vorliegenden Arbeit ist die Einordnung der Theorie öffentlicher Güter, die sich als kategorial indifferent erwies, abgeschlossen und die Rehabilitierung der Staatstheorien außerhalb ganzheitlicher, organischer Bezüge gelungen. Ohne einen wahrheitsfähigen Präskriptivismus zu bemühen wird den modernen Hauptströmungen von Individualismus, Subjektivismus und Relativismus im Bereich von Wohlfahrtsökonomik und Vertragstheorie eine erneute Theoriebildung entgegengesetzt. Im Erklärungssinne ist es richtig, eine empirische Erweiterung durch die Moderne Politische Ökonomie zu betreiben.Hartmuth Becker zeigt, daß eine Politikberatung nur dann möglich ist, wenn kein politischer Wille entgegenwirkt. Gleichsam mit der Zuordnung von präskriptiven und deskriptiven Urteilen kann das schwierige Verhältnis zwischen Fakten und Normen, Sein und Sollen respektive Macht und Idee anhand des praktischen Syllogismus' aufgeklärt werden. Fazit: Trotz aller Widrigkeiten lebt der totgesagte Leviathan noch - und mit ihm die Moderne. Niemand anderes als der moderne Staat selbst garantiert durch seine Autorität und seine Machtmittel den Fortbestand der ihm zugehörigen Epoche.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
A. Prolegomena | 17 | ||
I. Vorgehensweise | 17 | ||
II. Problemstellung | 19 | ||
Β. Propädeutikum | 20 | ||
I. Gegenstandskomponenten: Methodologie | 20 | ||
1. Begriffsbestimmung | 20 | ||
2. Methodologische Konzepte | 21 | ||
a) Der Anfang beider Konzepte bei Aristoteles und ihre Fortentwicklung | 21 | ||
b) Ontologischer und methodologischer Holismus | 23 | ||
c) Ontologischer und methodologischer Individualismus | 25 | ||
d) Grenzen des methodologischen Individualismus’ | 26 | ||
aa) Prämissenkritik I: das Informationsproblem | 27 | ||
bb) Prämissenkritik II: das Rationalitätspostulat | 28 | ||
II. Methodische Grundlagen | 29 | ||
1. Methodik | 29 | ||
2. Eine methodische Quasi-Dichotomie: positive und normative Wissenschaft | 30 | ||
a) Positive Wissenschaft | 30 | ||
b) Normative Wissenschaft | 33 | ||
c) Exkurs: die Zweck-Mittel-Diskussion | 35 | ||
d) Paradigmen der Geschichtsphilosophien und -theologien | 37 | ||
3. Die Subjekt-Objekt-Relation | 43 | ||
4. Das Theorie-Praxis-Problem: eine Rekonstruktion der politischen Urteilskraft | 46 | ||
III. Wissenschaftstheoretische Kontroversen | 48 | ||
1. Der Werturteilsstreit in den Sozialwissenschaften | 48 | ||
2. Der Richtungsstreit in der Weimarer Staatsrechtslehre | 50 | ||
3. Der Positivismusstreit | 53 | ||
4. Die Diskussion um eine postmoderne Wissenschaftsposition | 54 | ||
5. Der Gemeinwohlbegriff im wissenschaftstheoretischen Kontext | 55 | ||
C. Die Grundzüge einer neuen Güterklassifikation | 59 | ||
I. Begriffsbildung: eine etymologische Expertise | 59 | ||
II. Theorien und Theoretiker öffentlicher Güter | 66 | ||
1. Die Einteilung nach Buchanan | 67 | ||
2. Der Ansatz von Samuelson | 68 | ||
3. Der Ansatz Musgraves | 69 | ||
4. Exkurs: die Meritorik als methodologische und klassifikatorische Gretchenfrage | 69 | ||
5. Das Konzept von Sidgwick | 71 | ||
III. Ein vieldimensioniertes Klassifikationskonzept | 72 | ||
1. Die sachlichen Klassifikationskriterien | 72 | ||
a) Die Rivalität im Konsum | 72 | ||
b) Das Ausschlußprinzip | 74 | ||
c) Als Nebenbedingung: die Herstellung | 74 | ||
2. Die Gütergruppen im einzelnen | 75 | ||
a) Private Güter | 75 | ||
b) Öffentliche Güter | 75 | ||
aa) Nach dem Ausmaß: spezifische und begrenzte öffentliche Güter | 75 | ||
bb) Exkurs: die Spitzenlastnachfrage | 77 | ||
cc) Nach den Adressaten: die öffentlichen Güter des Konsums und der Produktion | 78 | ||
dd) Nach der Gegenständlichkeit: materielle und immaterielle öffentliche Güter | 80 | ||
ee) Exkurs: die pseudo-öffentlichen Güter | 80 | ||
c) Klubgüter | 81 | ||
d) Freie Güter | 82 | ||
e) Der Fall negativer Güter: private und öffentliche Übel | 83 | ||
3. Eine geographische Erweiterung: das Raumkonzept öffentlicher Güter | 85 | ||
a) Nationale öffentliche Güter i. w. S. | 86 | ||
aa) Nationale öffentliche Güter i. e. S. | 86 | ||
bb) Regionale öffentliche Güter | 88 | ||
cc) Lokale öffentliche Güter | 89 | ||
b) Transnationale öffentliche Güter | 89 | ||
aa) Supranationale öffentliche Güter | 90 | ||
bb) Internationale öffentliche Güter | 91 | ||
4. Eine definitorische Umwertung: die triadische Interpretation der öffentlichen Güter in Theorie und Empirie | 93 | ||
a) Die Güterdefinition anhand normativ-objektivierter Kriterien | 94 | ||
b) Die Güterdefinition anhand normativ-subjektivierter Kriterien | 96 | ||
c) Die Güterdefinition anhand faktisch-subjektivierter Kriterien | 97 | ||
D. Die Wohlfahrtsökonomik | 100 | ||
I. Mikroökonomische Fundierung | 101 | ||
1. Individuelle Präferenzordnung und Nutzenfunktion | 101 | ||
2. Die sozialen Wohlfahrtsfunktionen | 103 | ||
II. Institutionenökonomische Analyse | 104 | ||
1. Die Effizienzbedingungen | 106 | ||
2. Staatliche oder private Bereitstellung öffentlicher Güter | 107 | ||
a) Pro staatlich | 107 | ||
b) Pro privat | 108 | ||
3. Die sozialen Dilemmata | 110 | ||
a) Gefangenendilemma und moralisches Risikoverhalten | 110 | ||
b) Das Trittbrettfahrerverhalten | 111 | ||
c) Einige Anmerkungen zur anthropologischen Verhaltensprämisse | 111 | ||
d) Moderne Umbewertungstendenzen des Trittbrettfahrerverhaltens | 113 | ||
e) Vorschläge zu seiner Überwindung | 114 | ||
aa) Der Stichprobenansatz | 114 | ||
bb) Der Präferenzoffenbarungsmechanismus von Clarke und Groves | 116 | ||
cc) Der Groves-Ledyard Steuermechanismus | 117 | ||
4. Kompensationsstrategien: die politische Seite der Paretianik | 118 | ||
a) Die paretianische Minderheitsentscheidungsregel | 118 | ||
b) Kompensation nach dem Kaldor-Hicks-Kriterium | 119 | ||
c) Kompensation nach dem Scitovszky-Kriterium | 120 | ||
d) Kompensation nach dem Little-Kriterium | 120 | ||
e) Indexziffernvergleiche | 121 | ||
5. Die Finanzierung kollektiver Entscheidungen: die normativen Besteuerungsprinzipien | 121 | ||
a) Das Leistungsfähigkeitsprinzip | 121 | ||
b) Das Äquivalenzprinzip | 122 | ||
6. Ungleichgewichte in Angebot und Nachfrage öffentlicher Güter | 123 | ||
III. Die Theorie der rentensuchenden Gesellschaft | 126 | ||
1. Der Prozeß der Rentensuche | 126 | ||
2. Die Gruppengröße und -symmetrie | 128 | ||
3. Allokative und distributive Effekte | 129 | ||
E. Die Vertragstheorien | 131 | ||
I. Zur Aussagefähigkeit individualistischer Vertragstheorien | 131 | ||
II. Die älteren Vertragstheorien: ein geschichtlicher Abriß | 134 | ||
III. Die neuen Vertragstheorien | 138 | ||
1. Die Vertragstheorie Buchanans | 139 | ||
2. Die Vertragstheorie Nozicks | 142 | ||
3. Rawls’ Vertragstheorie | 144 | ||
4. Von Hayeks Gegenentwurf | 146 | ||
IV. Eine grundsätzliche Kritik an den Vertragstheorien | 147 | ||
V. Vertragstheoretische Überlegungen für die staatliche Praxis | 149 | ||
1. Staatsfunktionen | 149 | ||
a) Der Rechtsschutzstaat | 149 | ||
b) Der Leistungs- und Sozialstaat | 150 | ||
2. Das Konzept der Nation | 152 | ||
a) Deskription: Staatsbürgervolk und Staatsvolk | 152 | ||
b) Präskription: Souveränität und Loyalität | 154 | ||
c) Der Generationenvertrag | 156 | ||
d) Verfassungspatriotismus | 157 | ||
e) Normative Prinzipien der bundesdeutschen Verfassung | 158 | ||
3. Legalität und Legitimität | 160 | ||
4. Die Sloterdijk-Debatte | 162 | ||
F. Die Moderne Politische Ökonomie | 164 | ||
I. Die Anfänge | 164 | ||
1. Max Webers Staatsentwurf: der Staat als Anstaltsbetrieb | 164 | ||
2. Schumpeters Entwurf: ein anderes Demokratiemodell | 165 | ||
3. Antony Downs’ Demokratiemodell | 166 | ||
4. Herder-Dorneichs Politökonomie | 167 | ||
5. Nordhaus’ Konzept des politischen Konjunkturzyklus | 168 | ||
II. Eine empirische Analyse der Demokratie | 169 | ||
1. Öffentliche Entscheidungen in einer direkten Demokratie | 169 | ||
a) Die Einstimmigkeitsregel | 170 | ||
b) Die optimale Mehrheit | 170 | ||
c) Die Mehrheitsregel | 171 | ||
d) Zyklische Mehrheiten | 172 | ||
e) Der Stimmentausch in politischen Entscheidungsprozessen | 174 | ||
f) Alternativen zur Mehrheitsregel | 176 | ||
2. Öffentliche Entscheidungen in einer repräsentativen Demokratie | 177 | ||
a) Das Median-Wähler-Konzept | 178 | ||
b) Mehrparteiensysteme | 178 | ||
c) Das Wählerverhalten | 180 | ||
d) Besonderheiten des bundesrepublikanischen Wahlrechts. Die 5 v. H.-Sperrklausel | 180 | ||
3. Exkurs: Der Prinzipal-Agenten-Ansatz | 181 | ||
4. Die Grenzen einer empirischen Demokratieanalyse | 183 | ||
III. Optimale Gebietskörperschaften | 184 | ||
1. Die Migrationsentscheidung | 184 | ||
2. Die Abstimmung mit den Füßen | 185 | ||
3. Der fiskalische Föderalismus | 186 | ||
a) Föderalismus diesseits des Nationalstaates | 186 | ||
b) Föderalismus jenseits des Nationalstaates | 187 | ||
IV. Die Analyse anderer politischer Wirklichkeiten | 188 | ||
1. Autokratie und Gegenrevolution | 189 | ||
2. Totalitarismus und Revolution | 193 | ||
3. Exkurs: Selbstzerstörungstendenzen demokratischer Ordnungen | 195 | ||
G. Retro- und Perspektive | 198 | ||
Literaturverzeichnis | 200 | ||
Sachregister | 220 |