Gesundheit - Ethik - Ökonomik
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Gesundheit - Ethik - Ökonomik
Wirtschaftsethische und moralökonomische Perspektiven des Gesundheitswesens
Editors: Aufderheide, Detlef | Dabrowski, Martin
Volkswirtschaftliche Schriften, Vol. 524
(2002)
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About The Author
Prof. Dr. habil. Detlef Aufderheide; Business Ethics and Strategic Management, School of International Business, Hochschule Bremen. Studium der Volkswirtschaftslehre und der Rechtswissenschaften in Bielefeld, Göttingen und Münster. Diplom-Volkswirt. Promotion zu einem wirtschafts- und unternehmensethischen Thema (im Verlag Duncker & Humblot erschienen). Habilitation zum Thema Wettbewerb durch Regulierung netzgebundener Energieversorgung. Zahlreiche Publikationen zur Wirtschafts- und Unternehmensethik. Herausgeber der Reihe »Wirtschaftsethische und moralökonomische Perspektiven« (zusammen mit Martin Dabrowski), die im Verlag Duncker & Humblot erscheint.Dr. Martin Dabrowski; Studium der Volkswirtschaftslehre und der Politikwissenschaft an der Universität Münster. Diplom-Volkswirt. Promotion zu einem wirtschafts- und sozialethischen Thema. Er arbeitet seit 1994 als Dozent in der katholisch-sozialen Akademie Franz Hitze Haus und leitet dort den Fachbereich »Wirtschaft, Sozialethik, Medien«. Herausgeber der Reihe »Wirtschaftsethische und moralökonomische Perspektiven« (zusammen mit Martin Dabrowski), die im Verlag Duncker & Humblot erscheint.Abstract
Im Schatten eines höchst erfreulichen medizinischen und medizintechnischen Fortschritts ist das Gesundheitswesen wachsenden finanziellen Belastungen ausgesetzt. Bei der sich abzeichnenden Entwicklung der technischen, demographischen und nicht zuletzt der rechtlichen Rahmenbedingungen sind dramatische Konflikte um die knapper werdenden Mittel absehbar. Trotz offenkundiger Ineffizienzen des bestehenden Systems werden Verbesserungsvorschläge von Ökonomen bisher jedoch nur in geringem Maße umgesetzt; manche treffen sogar auf einhellige Ablehnung bei Medizinern, Ethikern und Fachleuten aus anderen Disziplinen.Einige der vorgetragenen Einwände lassen sich relativ leicht widerlegen: Zwar kommt der medizinischen Versorgung (anders als "gewöhnlichen" Sachgütern und Dienstleistungen wie etwa Automobilen oder Friseurleistungen) für viele Betroffene buchstäblich existenzielle Bedeutung zu. Wer die medizinische Versorgung deshalb jedoch insgesamt den ethisch vermeintlich defizitären Kräften des Marktes entziehen möchte, unterschätzt die Nebenwirkungen eines Verzichts auf Wettbewerb dramatisch. Andere Einwände wiegen schwerer: Ökonomen erweisen sich - trotz inzwischen selbstverständlicher Beachtung nichtmonetärer Effekte - weiterhin nicht unbedingt als Spezialisten im Aufspüren von Problemen der Schwächeren und Schwächsten einer Gesellschaft, zu denen kranke Menschen nun einmal regelmäßig zählen. So gehen von anreizverbessernden Maßnahmen regelmäßig Nebenwirkungen aus, die sich als normativ relevant und schließlich als hochgradig unerwünscht oder gar unerträglich erweisen können. Für das Gesundheitswesen ist daher in besonderem Maße eine fächerübergreifende gegenseitige Überprüfung von Vorschlägen erforderlich.Der vorliegende Sammelband, zu dem neben Vertreterinnen und Vertretern der Ökonomik u. a. auch solche der Medizin, der Theologie, der Soziologie und der Rechtswissenschaft beigetragen haben, bietet dieser Auseinandersetzung ein Forum, auf dem aktuelle Reformvorschläge diskutiert und auf konkrete Einzelprobleme angewandt werden.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Friedrich Breyer: Ökonomische Grundlagen der Finanzierungsprobleme im Gesundheitswesen: Status quo und Lösungsmöglichkeiten | 11 | ||
A. Einleitung | 11 | ||
B. Demographischer Wandel, medizinischer Fortschritt und Gesundheitsausgaben: der empirische Zusammenhang | 13 | ||
C. Optionen der Rationierung von Gesundheitsleistungen | 16 | ||
D. Die Auswahl zwischen den Optionen | 18 | ||
I. Die Aufrechterhaltung eines kollektiv finanzierten Gesundheitssystems | 18 | ||
II. Rationierung – ja oder nein? | 19 | ||
III. Harte oder weiche Rationierung? | 20 | ||
IV. Explizite oder implizite Rationierung? | 21 | ||
E. Mögliche Rationierungskriterien | 23 | ||
F. Schlussfolgerungen | 25 | ||
Literatur | 26 | ||
Eric Christian Meyer: Zur Zustimmungsfähigkeit von Gesundheitssystemen | 29 | ||
A. Einführung | 29 | ||
B. Grundlagen | 30 | ||
I. Gesundheitsentscheidungen sind ökonomische Entscheidungen | 30 | ||
II. Informationsasymmetrien bei Gesundheitsentscheidungen | 31 | ||
C. Stärkung des Individuums als Beitrag zur Kostendämpfung | 32 | ||
D. Rationierung – ein zustimmungsfähiger Allokationsmechanismus? | 35 | ||
E. Fazit | 37 | ||
Literatur | 37 | ||
Peter Schallenberg: Ethik und Rationierung. Theologisch-ethische Probleme im ökonomisch organisierten Gesundheitswesen | 39 | ||
A. Vorüberlegungen | 39 | ||
B. Prämissen zukünftiger Gesundheitsfürsorge | 42 | ||
C. Ethische Organisation des sozialstaatlichen Gesundheitswesens | 43 | ||
D. Ethische Herausforderung: Gesundheitsversicherung statt Krankenversicherung? | 45 | ||
E. Theologisch-ethische Nachüberlegung | 46 | ||
Literatur | 48 | ||
Ulrich H. J. Körtner: Gesundheit nicht um jeden Preis. Ziele und Kosten des medizinischen Fortschritts aus ethischer Sicht | 51 | ||
A. Die Medizin vor der Sinnfrage | 51 | ||
B. Krankheit und Gesundheit | 53 | ||
C. Der Preis der Gesundheit und die Aporien der modernen Medizin | 59 | ||
D. Die Grenzen der Medizin | 64 | ||
E. Folgerungen für das Problem der Ressourcenknappheit im Gesundheitswesen | 68 | ||
Literatur | 72 | ||
Anne van Aaken: Zieldefinitionen im Gesundheitswesen | 77 | ||
A. Vorbemerkung | 77 | ||
B. Ziele des Gesundheitswesens | 79 | ||
C. Gesundheit der Betroffenen | 79 | ||
D. Autonomie der Patienten | 81 | ||
Literatur | 87 | ||
Martin Leschke: Ziele und Kosten der Gesundheitspolitik | 89 | ||
Literatur | 94 | ||
Thomas Bohrmann: Solidarität und Wettbewerb: Ethische Ordnungsprinzipien im Gesundheitswesen | 95 | ||
A. Solidarität und Wettbewerb – gesellschaftliche Steuerungsprinzipien | 96 | ||
I. Solidarität als ethischer Schlüsselbegriff | 96 | ||
II. Wettbewerb und Marktwirtschaft | 98 | ||
B. Struktur und Logik des deutschen Gesundheitssystems | 101 | ||
I. Die gesundheitspolitische Rahmenordnung | 102 | ||
II. Die Gesundheitssicherung | 102 | ||
III. Die Versorgung mit Gesundheitsleistungen | 106 | ||
IV. Die Versorgung mit Gesundheitsgütern (Arzneimitteln) | 109 | ||
C. Wettbewerbs- und Solidarstrukturen im Gesundheitswesen – Möglichkeiten und Grenzen | 111 | ||
I. Die Gefahr der Entsolidarisierung bei gesundheitspolitischen Interventionen im Rahmen der GKV | 112 | ||
II. Reformvorschlag: Grundzüge einer solidarisch orientierten Wettbewerbsordnung | 115 | ||
Literatur | 120 | ||
Christoph Lütge: Was heißt Entsolidarisierung? | 125 | ||
Fazit | 129 | ||
Literatur | 129 | ||
Michael Schramm: Begründung oder Anwendung: Methodische Anmerkungen zur Differenz zweier Diskursebenen | 131 | ||
A. Auf der gleichen Ebene? Bohrmanns Verortung von Solidarität und Wettbewerb | 131 | ||
B. Jenseits unmittelbarer Durchgriffe Zur Differenz von Begründungs- und Anwendungsdiskursen | 132 | ||
I. Illustrierender Einstieg: Zwei Beispiele aus der Sicht des ethischen Begründungsdiskurses | 133 | ||
II. Systematische Vertiefung: Das methodische Problem von Ebenendurchgriffen in wirtschaftsethischen Modellen | 136 | ||
III. Konzeptionelle Konsequenzen | 140 | ||
C. „Make a Difference“ Auswirkungen der Unterscheidung von Begründungs- und Anwendungsebene für die Argumentation Bohrmanns | 140 | ||
Literatur | 143 | ||
Ulrike Kostka: Verteilungsgerechtigkeit im Gesundheitswesen – eine sozialethische Analyse | 145 | ||
A. Ebenen und Akteure der Ressourcenverteilung im Gesundheitssystem | 147 | ||
B. Sozialethische Kriterien und Gesundheit | 148 | ||
I. Gesundheit und ihre Bedeutung für die Personalität des Menschen – anthropologische Grundlagen | 148 | ||
II. Die (soziale) Gerechtigkeit und die Option für die Armen | 150 | ||
III. Das Solidaritätsprinzip | 151 | ||
IV. Das Subsidiaritätsprinzip | 153 | ||
C. Verschiedene Optionen der Verteilungsgerechtigkeit im Gesundheitswesen | 154 | ||
I. Das liberalistische Modell | 155 | ||
II. Das kontraktualistische Konzept | 156 | ||
III. Das utilitaristische Konzept | 158 | ||
IV. Das egalitaristische Konzept | 160 | ||
D. Option für ein mehrdimensionales Verteilungsmodell | 161 | ||
E. Ausblick | 165 | ||
Literatur | 166 | ||
Joachim Wiemeyer: Dimensionen und Perspektiven der Verteilungsgerechtigkeit im Gesundheitswesen | 169 | ||
A. Unterschiedliche Felder der Verteilungsgerechtigkeit | 169 | ||
B. Verteilungsgerechtigkeit bei Ressourcenknappheit: Perspektiven für das deutsche Gesundheitssystem | 174 | ||
Literatur | 180 | ||
Volker H. Schmidt: Verteilungsgerechtigkeit in der Medizin. Anmerkungen zum sozialethischen Ansatz | 181 | ||
A. | 181 | ||
B. | 182 | ||
C. | 187 | ||
Literatur | 188 | ||
Wolfgang Greiner / Konrad Obermann / J.-Matthias Graf v. d. Schulenburg: Mehr Rationalität im Gesundheitswesen durch Evaluation von Gesundheitsgütern? Das Beispiel der Transplantationsmedizin | 189 | ||
A. Die Evaluation von Gesundheitsleistungen als Grundlage einer rationalen Gesundheitspolitik | 189 | ||
B. Medizinische Grundlagen der Lebertransplantation | 193 | ||
C. Ein Fallbeispiel: Ökonomische Evaluation von Lebertransplantationen an der Medizinischen Hochschule Hannover | 195 | ||
I. Methodik der Kostenerfassung | 197 | ||
II. Kosten der Lebertransplantation | 198 | ||
1. Direkte Kosten | 199 | ||
2. Indirekte Kosten | 200 | ||
4. Kosten-Wirksamkeit von Leber-Transplantationen | 205 | ||
5. Kosten-Nutzwert von Leber-Transplantationen | 208 | ||
D. Diskussion | 210 | ||
Literatur | 211 | ||
Ingo Pies: Wirtschaftlichkeitsrechnungen sind nicht der wichtigste Beitrag der Ökonomik zu mehr Rationalität im Gesundheitswesen | 215 | ||
Literatur | 220 | ||
Wolfram Stierle: Grenzen der Gerechtigkeit in der Transplantationsökonomik. Ansätze einer speziellen Relativitätstheorie in Anknüpfung an Amartya Sen | 221 | ||
A. Eine spezielle ökonomische Relativitätstheorie? | 221 | ||
B. Einige Grenzen der Transplantationsökonomik | 223 | ||
I. Das Utilitarismusproblem | 223 | ||
II. Das Kostenproblem | 224 | ||
III. Das Wachstumsproblem | 225 | ||
IV. Das Informationsproblem | 226 | ||
V. Das Regelproblem | 227 | ||
VI. Das Kommunikationsproblem | 227 | ||
C. Fazit | 228 | ||
Literatur | 229 | ||
Jens Holst: Lernen von anderen Ländern? Anreizsysteme für Krankenversicherer und Patientinnen in Chile | 231 | ||
A. Einleitung | 231 | ||
Β. Das chilenische Gesundheitssystem in seiner historischen Entwicklung | 234 | ||
C. Der öffentliche Versicherungssektor (FONASA) | 239 | ||
D. Der private Krankenversicherungsmarkt | 245 | ||
I. Quantitative Entwicklung und Anreizsysteme | 245 | ||
II. Vertragsgestaltung auf dem privaten Krankenversicherungsmarkt | 249 | ||
III. Einzelne Problembereiche der Anreizstruktur | 252 | ||
F. Schlussfolgerungen | 259 | ||
Literatur | 261 | ||
Stephan Goertz: Kulturelle Differenzen von Gesundheitssystemen | 263 | ||
A. Methodische Vorbemerkung: Von welchen anderen Disziplinen lernen? | 263 | ||
B. Der Wohlfahrtsstaat als kulturelle Errungenschaft | 264 | ||
C. Operationalisierbarkeit von Gerechtigkeit | 266 | ||
D. Kultur des Gesundheitssystems | 268 | ||
Literatur | 270 | ||
Klaus Liebig: Von Chile lernen heißt reformieren lernen? | 273 | ||
A. Anreizsysteme im chilenischen Gesundheitssystem: Erfolg oder Fehlschlag? | 273 | ||
B. Gründe für das Scheitern der Reform | 275 | ||
C. Der Reformprozess: Keine Aussicht auf Besserung? | 276 | ||
Literatur | 279 | ||
Autorenverzeichnis | 281 |