Die Reichweite der Grundrechte im EU-Kartellverfahrensrecht
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Die Reichweite der Grundrechte im EU-Kartellverfahrensrecht
Schriften zum Europäischen Recht, Vol. 172
(2015)
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Ioannis Thanos (geboren 1979) studierte Rechtswissenschaft an der Universität Athen. 2004 absolvierte er den Aufbaustudiengang »Master of European Studies« an der Universität Tübingen. Seit 2010 ist er für internationale Wirtschaftskanzleien als Associate im Bereich des deutschen und EU-Wettbewerbsrechts tätig. 2014 wurde er durch die juristische Fakultät der Universität Hamburg promoviert.Abstract
Ioannis Thanos untersucht das Verhältnis zwischen dem EU-Kartellverfahrensrecht und den in der EU-Grundrechtecharta und der EMRK niedergelegten Grundrechten. Während der freie Wettbewerb grundrechtliche Freiheit voraussetzt, ermächtigt der Schutz des freien Wettbewerbs die Kommission zu Grundrechtseingriffen.Ausgehend von der Feststellung, dass die im EU-Kartellverfahren verhängten Bußgelder als strafrechtliche Sanktionen zu betrachten sind, wird unter besonderer Berücksichtigung der Rechtsprechung des EuGH und des EGMR die Reichweite einer Reihe von Grundrechtsverbürgungen, wie beispielsweise dem Aussageverweigerungsrecht bei Gefahr der Selbstbezichtigung, dem Grundrecht auf Achtung der Privatsphäre und dem »Ne bis in idem«-Grundsatz, im EU-Kartellverfahren untersucht. Der Autor schlägt eine im Hinblick auf die EU-Grundrechtecharta und die EMRK geboten erscheinende Erweiterung der Tragweite dieser Grundrechtsverbürgungen im EU-Kartellverfahren vor.»The Scope of Fundamental Rights in Public Enforcement of EU Competition Law«The thesis examines the relationship between public enforcement of EU competition law and the fundamental rights enshrined in the EU Charter of Fundamental Rights and the European Convention on Human Rights. After establishing that penalties imposed by the Commission for cartel infringements should be considered criminal in nature, the thesis analyzes how the scope of fundamental rights applicable to competition law enforcement should be expanded to account for an effective legal protection of the addressees of EU competition law enforcement.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis r | 18 | ||
Einleitung | 21 | ||
A. Das Verhältnis zwischen den Grundrechten und dem EU-Kartellverfahrensrecht | 21 | ||
B. Die VO 1/2003, die Grundrechte und das erforderliche Umdenken bezüglich ihrer Reichweite im EU-Kartellverfahren | 27 | ||
C. Die für das EU-Kartellverfahren relevanten grundrechtlichen Verbürgungen | 29 | ||
D. Gang der Untersuchung | 32 | ||
§ 1 Überblick über das EU-Kartellverfahren und die Ermittlungsbefugnisse der Kommission | 33 | ||
A. Vom Verbot mit Erlaubnisvorbehalt zum System der Legalausnahme | 33 | ||
B. Die Struktur des EU-Kartellverfahrens | 35 | ||
I. Die Ermittlungsphase | 35 | ||
1. Die Nachprüfungen in Unternehmensräumlichkeiten oder in Privatwohnungen | 37 | ||
2. Die Auskunftsersuchen | 42 | ||
II. Das Hauptverfahren | 44 | ||
1. Mitteilung der Beschwerdepunkte | 44 | ||
2. Einsicht des Betroffenen in die Kommissionsakte | 45 | ||
3. Anhörung des Betroffenen | 47 | ||
4. Ergänzung der Beschwerdepunkte | 48 | ||
III. Mögliche Verfahrensabschlüsse | 49 | ||
1. Erlass einer (Bußgeld-)Entscheidung | 49 | ||
2. Angebot von Verpflichtungszusagen durch die betroffenen Unternehmen | 51 | ||
3. Einstellung des Verfahrens | 53 | ||
§ 2 Grundrechte und Grundrechtsquellen in der EU | 55 | ||
A. Ausarbeitung von Grundrechten als allgemeine Rechtsgrundsätze in der EuGH-Rechtsprechung | 55 | ||
B. Die Erarbeitung der Europäischen Grundrechtecharta | 58 | ||
C. Die EU-Grundrechtsarchitektur nach dem Vertrag von Lissabon | 61 | ||
I. Verrechtlichung der Europäischen Grundrechtecharta | 61 | ||
II. Beitritt der EU zur EMRK nunmehr Pflicht | 62 | ||
D. Allgemeine Rechtsgrundsätze, Grundrechte, Menschenrechte und Verteidigungsrechte | 63 | ||
I. Allgemeine Rechtsgrundsätze | 64 | ||
II. Grundrechte | 65 | ||
III. Menschenrechte | 68 | ||
IV. Verteidigungsrechte | 69 | ||
§ 3 Die Reichweite der Grundrechte im EU-Kartellverfahrensrecht | 74 | ||
A. Die Reichweite der Grundrechte und der Charakter der Bußgelder im EU-Kartellverfahren | 74 | ||
I. Reichweite der Grundrechte im Spannungsfeld zwischen effektiver Durchsetzung des Wettbewerbsrechts und adäquatem Grundrechtsschutz | 74 | ||
II. Verankerung des Grundrechtsschutzes im Kartellverfahren in der VO 1/2003 | 76 | ||
III. Der Charakter der Bußgelder im EU-Kartellverfahren | 77 | ||
1. Rückschlüsse auf den Charakter der Sanktionen im EU-Kartellverfahren aus dem positiven Recht | 78 | ||
2. Rückschlüsse auf den Charakter der Sanktionen im EU-Kartellverfahren aus der Rechtsprechung der Unionsgerichte | 80 | ||
3. Rückschlüsse auf den Charakter der Sanktionen im EU-Kartellbußgeldverfahren aus der EGMR-Rechtsprechung | 83 | ||
4. Argumente aus der schleichenden Kriminalisierung des Kartellrechts in nationalen Rechtsordnungen | 90 | ||
5. Argumente aus der von der Kommission verwendeten strafrechtlichen Terminologie | 92 | ||
6. Zwischenergebnis | 92 | ||
IV. Argumente gegen die Anerkennung des strafrechtlichen Charakters der Sanktionen im EU-Kartellverfahren | 93 | ||
1. Die Bezeichnung der Sanktionen als nicht-strafrechtlich in Art. 23 Abs. 5 VO 1/2003 | 93 | ||
2. Argument aus dem Charakter der Kommission als Verwaltungsorgan im weiten Sinne | 95 | ||
3. Argument aus der Gefährdung der Effektivität des EU-Kartellverfahrens durch die Anerkennung des strafrechtlichen Charakters der Bußgelder | 95 | ||
4. Argument aus der geringeren Reichweite der Garantien strafrechtlichen Ursprungs im EU-Kartellverfahren | 97 | ||
5. Argument aus den fehlenden Freiheitsstrafen | 98 | ||
V. Ergebnis: Volle Anwendbarkeit der Garantien von Art. 6 EMRK aufgrund des strafrechtlichen Charakters der Geldbußen im EU-Kartellverfahren | 98 | ||
B. Die Rolle und die Reichweite der Grundrechte im EU-Kartellverfahren angesichts des strafrechtlichen Charakters der Bußgelder | 102 | ||
I. Gebot eines hohen Grundrechtsschutzes durch das Rechtsstaatsprinzip | 102 | ||
II. Wachsende Relevanz des Grundrechtsschutzes im EU-Kartellverfahren aufgrund der Institutionalisierung des Grundrechtsschutzes | 104 | ||
III. Konsequenzen für den Grundrechtsschutz im EU-Kartellverfahren aus der Rezeption der EMRK-Rechtsprechung in der Rechtsprechung der Unionsgerichte | 105 | ||
§ 4 Die Reichweite des Nemo-tenetur-Grundsatzes im EU-Kartellverfahrensrecht | 110 | ||
A. Allgemein zum Nemo-tenetur-Grundsatz | 110 | ||
I. Die Rolle des Nemo-tenetur-Grundsatzes im EU-Kartellverfahrensrecht | 110 | ||
II. Entwicklung des Nemo-tenetur-Grundsatzes und positiv-rechtliche Verankerung | 111 | ||
1. Herleitung des Grundsatzes und historische Entwicklung | 111 | ||
2. Keine ausdrückliche Verankerung des Nemo-tenetur in der GRCH und im primären EU-Recht | 113 | ||
3. Der Nemo-tenetur-Grundsatz in der EMRK – Herleitung aus Art. 6 EMRK | 115 | ||
III. Das Nemo-tenetur-Prinzip in der Entscheidungspraxis und Rechtsprechung der EU-Organe | 117 | ||
1. Die Entscheidungspraxis der Kommission und das Orkem-Urteil des EuGH | 117 | ||
2. Bestätigung der Orkem-Rechtsprechung in weiteren Urteilen | 119 | ||
3. Aktueller Umfang des Nemo-tenetur im EU-Kartellverfahrensrecht | 121 | ||
a) Anerkennung eines Geständnisverweigerungsrechts bei Gefahr der Selbstbezichtigung | 121 | ||
b) Pflicht zur Vorlage von bereits existierenden, belastenden Dokumenten | 122 | ||
c) Ergebnis | 125 | ||
4. Kodifizierung der Orkem-Rechtsprechung in der VO 1/2003 | 126 | ||
IV. Die EGMR-Rechtsprechung zum Nemo-tenetur-Grundsatz | 126 | ||
1. Das Urteil „Funke“ | 127 | ||
2. Bestätigung der Funke-Rechtsprechung in weiteren Urteilen | 127 | ||
3. Der EGMR erkennt kein absolutes Auskunftsverweigerungsrecht an | 128 | ||
4. Schlussfolgerung | 129 | ||
V. Würdigung der EuGH-Rechtsprechung | 130 | ||
VI. Plädoyer für eine weite Auslegung des Nemo-tenetur im EU-Kartellverfahren | 134 | ||
1. Vollumfängliches Auskunftsverweigerungsrecht wegen des strafrechtlichen Charakters der Sanktionen im EU-Kartellbußgeldverfahren geboten | 134 | ||
2. Anpassung des Nemo-tenetur im EU-Kartellverfahren an das EMRK-Schutzniveau | 135 | ||
3. Uneingeschränkte Geltung des Nemo-tenetur-Grundsatzes auch für Unternehmen | 136 | ||
4. Geringe Praktikabilität der in der EuGH-Rechtsprechung vorgenommenen Abgrenzung | 137 | ||
5. Nachträglicher Schutz des rechtlichen Gehörs rechtfertigt nicht die Einschränkung des Nemo-tenetur-Grundsatzes | 139 | ||
6. Keine Gefährdung der Effizienz der Ermittlungen der Kommission durch eine weite Auslegung des Nemo-tenetur-Grundsatzes | 140 | ||
a) Die unangekündigten Nachprüfungen in Unternehmens- und anderen Räumlichkeiten | 141 | ||
b) Die Kronzeugenmitteilung | 142 | ||
7. Zumutbarkeitsgrundsatz | 145 | ||
8. Zwischenergebnis: Keine Pflicht zur Vorlage von inkriminierenden Dokumenten im Rahmen eines Auskunftsersuchens der Kommission | 145 | ||
VII. Die Kronzeugenregelung und der Nemo-tenetur-Grundsatz | 146 | ||
1. Rechtsprechung der Unionsgerichte | 147 | ||
2. Vereinbarkeit der Kronzeugenmitteilung mit dem Nemo-tenetur-Grundsatz | 148 | ||
3. Ergebnis | 149 | ||
VIII. Das Settlement-Verfahren und der Nemo-tenetur-Grundsatz | 151 | ||
1. Zielsetzung und Aufbau des Settlement-Verfahrens | 151 | ||
2. Die Reichweite der Grundrechte im Settlement-Verfahren | 152 | ||
a) Die Verteidigungsrechte im Settlement-Verfahren | 152 | ||
b) Der Nemo-tenetur-Grundsatz im Settlement-Verfahren | 154 | ||
3. Ergebnis | 156 | ||
B. Fazit | 156 | ||
§ 5 Das Recht auf Achtung der Privatsphäre im EU-Kartellverfahrensrecht | 157 | ||
A. Die erweiterten Nachprüfungsbefugnisse der Kommission gemäß VO 1/2003 | 157 | ||
I. Nachprüfungen in Unternehmensräumlichkeiten gemäß Art. 20 VO 1/2003 | 157 | ||
1. Verfahren der Nachprüfung gemäß Art. 20 VO 1/2003 | 159 | ||
a) Nachprüfung auf Grundlage eines einfachen Auftrags | 159 | ||
b) Nachprüfung auf Grundlage einer Entscheidung | 160 | ||
2. Die Befugnisse der Kommissionsbediensteten bei einer Nachprüfung im Einzelnen | 163 | ||
a) Das Betretungsrecht | 163 | ||
b) Das Recht, Geschäftsunterlagen zu prüfen | 164 | ||
c) Das Recht, Kopien von Unterlagen anzufertigen | 165 | ||
d) Das Recht, Räumlichkeiten kurzfristig zu versiegeln | 165 | ||
e) Das Recht auf Befragung der Unternehmensmitarbeiter | 165 | ||
3. Ablauf einer Nachprüfung in einem Unternehmen | 169 | ||
4. Amtshilfe der nationalen Wettbewerbsbehörde | 171 | ||
II. Nachprüfungen in anderen Räumlichkeiten gemäß Art. 21 VO 1/2003 | 174 | ||
B. Die Nachprüfungsbefugnisse der Kommission und das Recht auf Achtung der Privatsphäre | 177 | ||
I. Art. 8 EMRK und die Nachprüfungsbefugnisse der Kommission | 177 | ||
II. Art. 7 GRCH und die Nachprüfungsbefugnisse der Kommission | 178 | ||
1. Der Regelungsgehalt von Art. 7 GRCH | 178 | ||
2. Das Verhältnis zwischen Art. 7 GRCH und den Nachprüfungsbefugnissen der Kommission | 181 | ||
III. Die Rechtsprechung des EGMR bezüglich der Unverletzlichkeit von Geschäftsräumen | 182 | ||
1. Das Urteil „Chappell“ | 182 | ||
2. Das Urteil „Niemietz“ | 183 | ||
3. Das Urteil „Société Colas Est“ | 185 | ||
4. Das Urteil „Roemen und Schmit“ | 186 | ||
5. Das Urteil „Buck“ | 187 | ||
6. Zusammenfassung der Rechtsprechung des EGMR | 188 | ||
IV. Die Rechtsprechung der Unionsgerichte in Bezug auf die Reichweite von Art. 7 GRCH/Art. 8 EMRK im EU-Kartellverfahrensrecht | 189 | ||
1. Das EuGH-Urteil „National Panasonic“ | 189 | ||
2. Das EuGH-Urteil „Hoechst“ | 190 | ||
3. Das EuG-Urteil „Limburgse Vinyl Maatschappij“ | 191 | ||
4. Das EuGH-Urteil „Roquette Frères“ | 191 | ||
5. Das EuGH-Urteil „Varec“ | 194 | ||
6. Zusammenfassung der Rechtsprechung des EuGH | 194 | ||
V. Schutz der Unverletzlichkeit von Geschäftsräumen in nationalen Rechtsordnungen | 195 | ||
VI. Argumente für die Geltung des Grundrechts auf Achtung der Privatsphäre in Bezug auf Geschäftsräume im Rahmen des EU-Kartellverfahrens | 196 | ||
VII. Konsequenzen einer Einbeziehung der Geschäftsräume in den Schutzbereich von Art. 7 GRCH für die Nachprüfungsbefugnisse der Kommission | 198 | ||
1. Änderungsbedarf bezüglich der Genehmigung einer Entscheidung über die Durchsuchung von Unternehmensräumlichkeiten | 198 | ||
a) Bedenken hinsichtlich der Vereinbarkeit der aktuellen Kommissionspraxis mit den EMRK-Vorgaben | 198 | ||
b) Lösungsansatz: Genehmigung des Durchsuchungsbeschlusses durch das EuG | 204 | ||
2. Änderungsbedarf bezüglich der richterlichen Genehmigung von Entscheidungen über Durchsuchungen in privaten Räumlichkeiten | 206 | ||
C. Fazit | 207 | ||
§ 6 Das Anwaltsprivileg im EU-Kartellverfahrensrecht | 210 | ||
A. Schutzzweck der Vertraulichkeit der Kommunikation zwischen Anwalt und Mandant | 210 | ||
I. Allgemeiner Schutzzweck des Anwaltsprivilegs | 210 | ||
II. Das Anwaltsprivileg im EU-Kartellverfahren | 211 | ||
1. Bestandsaufnahme des Anwaltsprivilegs im EU-Sekundärrecht | 211 | ||
2. Bedeutung des Anwaltsprivilegs im EU-Kartellverfahren | 212 | ||
B. Das Anwaltsprivileg als Grundrecht | 213 | ||
I. Anhaltspunkte in der EU-Grundrechtecharta | 213 | ||
II. Anhaltspunkte in der EuGH-Rechtsprechung | 215 | ||
III. Anhaltspunkte in der EMRK und in der EGMR-Rechtsprechung | 216 | ||
IV. Anhaltspunkte in nationalen Rechtsordnungen | 217 | ||
V. Weitere Argumente für die grundrechtliche Natur des Anwaltsprivilegs | 219 | ||
VI. Ergebnis | 220 | ||
C. Einschränkungsmöglichkeit des Anwaltsprivilegs aus Gründen der Verfahrenseffizienz? | 220 | ||
D. Die Entwicklung des Schutzes der Vertraulichkeit der Kommunikation zwischen Anwalt und Mandant in der Rechtsprechung des EGMR und der Unionsgerichte | 222 | ||
I. Die EGMR-Rechtsprechung zum Anwaltsprivileg | 222 | ||
II. Die Rechtsprechung der Unionsgerichte zum Anwaltsprivileg | 225 | ||
1. Das EuGH-Urteil vom 18.5.1982, AM & S/Kommission, Rs. 155/79 | 226 | ||
2. Beschluss des EuG vom 4.4.1990, Hilti/Kommission, Rs. T-30/89 | 228 | ||
3. Beschluss des Präsidenten des EuG vom 30.10.2003, Akzo Nobel Chemicals und Akcros Chemicals/Kommission, Rs. T-125/03 R und T-253/03 R | 229 | ||
4. Urteil des EuG vom 17.9.2007, Akzo Nobel Chemicals und Akcros Chemicals/Kommission, verb. Rs. T-125/03 und T-253/03 | 231 | ||
5. Urteil des EuGH v. 14.09.2010 in der Rechtssache C-550/07 P, Akzo Nobel Chemicals und Akcros Chemicals/Kommission | 235 | ||
III. Aktuelle Reichweite des europarechtlichen Anwaltsprivilegs | 237 | ||
1. Kommunikation zum Zwecke der Verteidigung und in Bezug auf das laufende Verfahren | 237 | ||
2. Ausdehnung der Reichweite auf nicht verfahrensbezogene Kommunikation? | 239 | ||
3. Geltung des EU-Anwaltsprivilegs auch in nationalen Verfahren zur Anwendung von Art. 101 AEUV | 240 | ||
IV. Würdigung der Rechtsprechung der Unionsgerichte zum Anwaltsprivileg | 242 | ||
1. Ungerechtfertigte Beschränkung auf „unabhängige“ Rechtsanwälte | 242 | ||
2. Das Erfordernis der Unabhängigkeit der Rechtsanwälte | 244 | ||
3. Abkehr von der Akzo-Nobel-Rechtsprechung erscheint geboten | 245 | ||
E. Plädoyer für ein die Syndikusanwälte umfassendes Anwaltsprivileg | 246 | ||
I. Argumente für eine Erweiterung des Anwaltsprivilegs auf Unternehmensanwälte | 246 | ||
1. Argument der fehlenden Unabhängigkeit der Unternehmensanwälte nicht überzeugend | 247 | ||
2. Das eingeschränkte Anwaltsprivileg erschwert die kartellrechtliche Selbsteinschätzung des Verhaltens eines Unternehmens | 248 | ||
3. Argumente für die Ausdehnung der persönlichen Reichweite des Anwaltsprivilegs aus der Zusammenarbeit im Rahmen des Europäischen Netzes der Wettbewerbsbehörden | 249 | ||
4. Kein Missbrauchsrisiko aus einer eventuellen Ausweitung der persönlichen Reichweite des EU-Anwaltsprivilegs | 252 | ||
5. Argument aus dem Schutz der Dokumente des juristischen Dienstes der Kommission | 254 | ||
6. Argumente aus der internationalen Handhabung des Anwaltsprivilegs | 254 | ||
II. Lösungsansatz | 255 | ||
F. Fazit | 257 | ||
§ 7 Das Akteneinsichtsrecht im EU-Kartellverfahrensrecht | 258 | ||
A. Das Akteneinsichtsrecht des Betroffenen und Dritter | 258 | ||
I. Allgemein zum Zweck des Akteneinsichtsrechts | 258 | ||
II. Das Grundrecht auf Akteneinsicht | 259 | ||
III. Die Entwicklung des kartellrechtlichen Akteneinsichtsrechts in der Rechtsprechung | 260 | ||
IV. Bestandsaufnahme des (kartellrechtlichen) Akteneinsichtsrechts im positiven Recht | 262 | ||
1. Europäische Grundrechtecharta | 262 | ||
2. EMRK | 263 | ||
3. EU-Sekundärrecht | 264 | ||
a) Art. 27 Abs. 2 VO 1/2003 | 264 | ||
b) Mitteilung der Kommission über die Akteneinsicht | 264 | ||
c) Bekanntmachung über bewährte Vorgehensweisen („best practices“) | 265 | ||
V. Inhalt des Akteneinsichtsrechts im EU-Kartellverfahren | 265 | ||
1. Akteneinsichtsrecht des Betroffenen | 266 | ||
a) Verfahren der Akteneinsicht | 266 | ||
b) Zeitliche Aspekte der Akteneinsicht | 267 | ||
2. Akteneinsichtsrecht des Beschwerdeführers | 268 | ||
a) Mögliche Rechtsgrundlagen für das Akteneinsichtsrecht des Beschwerdeführers | 269 | ||
b) Begründung des eingeschränkten Akteneinsichtsrechts des Beschwerdeführers | 270 | ||
VI. Die Problematik des Akteneinsichtsrechts sonstiger Dritter | 270 | ||
1. Herkömmlicher Ansatz: grundsätzlich kein Akteneinsichtsrecht für sonstige Dritte | 271 | ||
2. Akteneinsichtsrecht Dritter im EU-Kartellverfahren über die Transparenzverordnung (VO 1049/2001)? | 272 | ||
a) Struktur und Zweck der VO 1049/2001 | 273 | ||
b) Die in der VO 1049/2001 vorgesehenen Ausnahmen vom Grundsatz des Zugangs zu den Dokumenten | 274 | ||
c) Die Auslegung der Ausnahmetatbestände durch die Unionsgerichte | 275 | ||
d) Heranziehung der Transparenzverordnung im Bereich des EU-Wettbewerbsrechts? | 275 | ||
3. Argumente gegen die Anwendung der VO 1049/2001 in Kartellsachen | 277 | ||
a) Unterschiedliche Zielsetzungen des Akteneinsichtsrechts und des Rechts auf Zugang zu Dokumenten | 277 | ||
b) Argument aus dem Lex-posteriori-Grundsatz | 278 | ||
c) Argument aus dem Lex-specialis-Grundsatz | 278 | ||
d) Argument aus der Effizienz des Kronzeugenprogramms | 280 | ||
4. Argumente für die Anwendung der VO 1049/2001 im Kartellverfahren | 281 | ||
5. Zwischenergebnis | 283 | ||
VII. Folgen der Verletzung des Akteneinsichtsrechts | 284 | ||
VIII. Grenzen des Akteneinsichtsrechts | 286 | ||
1. Die Interna der Kommission | 287 | ||
2. Geschäftsgeheimnisse | 288 | ||
a) Grundrechtlicher Schutz der Geschäftsgeheimnisse | 288 | ||
b) Sekundärrechtliche Regelung des Schutzes der Geschäftsgeheimnisse | 289 | ||
c) Abwägung zwischen dem Schutz der Geschäftsgeheimnisse und der Effektivität der Ermittlungstätigkeit der Kommission | 292 | ||
d) Entscheidung über das Vorliegen eines Geschäftsgeheimnisses | 293 | ||
e) Das Verfahren des Schutzes der Geschäftsgeheimnisse nach Art. 16 VO 773/2004 | 295 | ||
3. Sonstige vertrauliche Informationen | 296 | ||
B. Einsicht in die Kronzeugenakte? | 297 | ||
I. Problemstellung | 297 | ||
II. Die rechtliche Lage | 298 | ||
III. Handhabung der Vertraulichkeit von Kronzeugenanträgen durch die Kommission | 300 | ||
IV. Das Pfleiderer-Urteil des EuGH | 302 | ||
1. Der Sachverhalt, der zum Vorlageverfahren geführt hat | 302 | ||
2. Schlussanträge des GA Mázak | 303 | ||
3. Das Urteil des EuGH | 303 | ||
V. Auswirkungen des Pfleiderer-Urteils | 304 | ||
VI. Das Donau-Chemie-Urteil des EuGH | 306 | ||
VII. Ausblick – Lösungsansatz | 308 | ||
C. Fazit | 309 | ||
§ 8 Der Grundsatz „Ne bis in idem“ im EU-Kartellverfahrensrecht | 311 | ||
A. Der Ne bis in idem-Grundsatz als Ausfluss der Rechtssicherheit | 311 | ||
B. Die Quellen des Ne bis in idem-Grundsatzes in der EU-Rechtsordnung | 312 | ||
I. Art. 50 GRCH | 312 | ||
II. Art. 54 SDÜ | 314 | ||
1. Der materiellrechtliche Gehalt der Vorschrift | 314 | ||
2. Die Auslegung des Art. 54 SDÜ durch den EuGH | 315 | ||
III. Die EuGH-Rechtsprechung | 318 | ||
C. Das Ne bis in idem in der EMRK − Art. 4 des 7. ZP-EMRK | 319 | ||
I. Inhalt des Art. 4 Abs. 1 7. ZP-EMRK und Geltung in den EMRK-Signatarstaaten | 319 | ||
II. Anwendbarkeit des Art. 4 Abs. 1 7. ZP-EMRK auch auf strafrechtsähnliche Sanktionen | 320 | ||
III. Auslegung des Art. 4 Abs. 1 7. ZP-EMRK in der EGMR-Rechtsprechung | 321 | ||
D. Die Rechtsprechung der Unionsgerichte zum Ne bis in idem-Grundsatz | 323 | ||
E. Würdigung der restriktiven Auslegung des Ne bis in idem-Grundsatzes durch den EuGH | 326 | ||
F. Gefahr einer Doppelverfolgung oder/und Sanktionierung im EU-Kartellrecht | 326 | ||
I. Doppelte Ahndung eines Wettbewerbsverstoßes durch die Kommission | 327 | ||
1. Erlass einer zweiten Entscheidung nach Aufhebung der ersten wegen Verfahrensmängel | 328 | ||
2. Erlass einer zweiten Entscheidung nach Aufhebung der ersten wegen mangelnder Beweisführung | 329 | ||
II. Doppelte Ahndung eines Verstoßes durch die Kommission und eine nationale Wettbewerbsbehörde | 330 | ||
III. Mehrfache Ahndung eines Verstoßes durch mehrere nationale Wettbewerbsbehörden | 332 | ||
IV. Doppelte Ahndung eines Verstoßes durch die Kommission und die Wettbewerbsbehörde eines Drittstaates | 333 | ||
G. Plädoyer für eine weite Auslegung des Ne bis in idem im EU-Kartellverfahrensrecht | 335 | ||
I. Weite Auslegung im Fall der Verfolgung/Sanktionierung durch die Kommission und eine mitgliedstaatliche Wettbewerbsbehörde | 336 | ||
II. Anrechnungspflicht für in Drittstaaten verhängte Geldbußen | 340 | ||
H. Fazit | 343 | ||
§ 9 Der Grundsatz der Unschuldsvermutung im EU-Kartellverfahrensrecht | 344 | ||
A. Die Unschuldsvermutung als rein strafrechtliches Prinzip | 344 | ||
I. Inhalt des Prinzips der Unschuldsvermutung | 344 | ||
II. Auswirkungen des Prinzips der Unschuldsvermutung | 344 | ||
III. Anwendbarkeit der Unschuldsvermutung im EU-Wettbewerbsrecht | 345 | ||
B. Die Geltung der Unschuldsvermutung im EU-Kartellverfahrensrecht | 346 | ||
I. Die Geltung der Unschuldsvermutung im EU-Recht im Allgemeinen | 346 | ||
II. Rechtsgrundlage der Unschuldsvermutung im EU-Recht | 347 | ||
1. Anerkennung der Unschuldsvermutung in der Rechtsprechung der Unionsgerichte | 347 | ||
2. Positivierung in Art. 48 Abs. 1 GRCH | 348 | ||
III. Die Rechtsprechung der Unionsgerichte zur Anwendung der Unschuldsvermutung im Kartellverfahren | 349 | ||
IV. Die Rechtsprechung des EGMR zur Anwendung von Art. 6 Abs. 2 EMRK auf Ordnungswidrigkeitenverfahren | 351 | ||
C. Die Folgen der Geltung der Unschuldsvermutung im europäischen Kartellverfahrensrecht | 351 | ||
I. Die kartellverfahrensrechtliche Beweislast und die Unschuldsvermutung | 352 | ||
II. Die Beweislastregelung des Art. 2 VO 1/2003 und die Unschuldsvermutung | 353 | ||
1. Inhalt der Beweislastregelung | 353 | ||
2. Rechtstheoretische Grundlagen der Vorschrift | 354 | ||
3. Zielsetzung der Vorschrift | 355 | ||
4. Anwendungsbereich | 355 | ||
5. Geltung von Art. 2 Satz 2 VO 1/2003 auch in Bußgeldverfahren? | 356 | ||
6. Vorrang der Unschuldsvermutung gegenüber Art. 2 Satz 2 VO 1/2003 in kartellrechtlichen Bußgeldverfahren | 358 | ||
III. Die Auswirkungen des Prinzips der Unschuldsvermutung auf die Entscheidungsbefugnis der Kommission | 360 | ||
IV. Die Kronzeugenregelung und das Prinzip der Unschuldsvermutung | 361 | ||
1. Die Kronzeugenregelung als Instrument der Kartellrechtsdurchsetzung | 361 | ||
2. Beurteilung der Kronzeugenregelung anhand strafrechtlicher Grundsätze | 362 | ||
3. Eingriff in die Unschuldsvermutung durch die Kronzeugenregelung | 363 | ||
4. Lösungsansatz: Die Kronzeugenmitteilung muss dem Gesetzesvorbehalt unterstellt werden | 364 | ||
D. Fazit | 365 | ||
Thesen-Nachwort | 367 | ||
Literaturverzeichnis | 371 | ||
Sachverzeichnis | 385 |