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Zwischen Reich und Region im Spätmittelalter

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Heinemeyer, C. (2016). Zwischen Reich und Region im Spätmittelalter. Governance und politische Netzwerke um Kaiser Friedrich III. und Kurfürst Albrecht Achilles von Brandenburg. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54519-3
Heinemeyer, Christian. Zwischen Reich und Region im Spätmittelalter: Governance und politische Netzwerke um Kaiser Friedrich III. und Kurfürst Albrecht Achilles von Brandenburg. Duncker & Humblot, 2016. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54519-3
Heinemeyer, C (2016): Zwischen Reich und Region im Spätmittelalter: Governance und politische Netzwerke um Kaiser Friedrich III. und Kurfürst Albrecht Achilles von Brandenburg, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-54519-3

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Zwischen Reich und Region im Spätmittelalter

Governance und politische Netzwerke um Kaiser Friedrich III. und Kurfürst Albrecht Achilles von Brandenburg

Heinemeyer, Christian

Historische Forschungen, Vol. 108

(2016)

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About The Author

Christian Heinemeyer studierte Mittelalterliche Geschichte, Neuere und Neueste Geschichte sowie Rechtswissenschaften mit Schwerpunkt Öffentliches Recht an den Universitäten Marburg, Tübingen und Aix-en-Provence. Im Februar 2014 wurde er von der Philosophischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen promoviert. Von 2011 bis 2014 war Heinemeyer als Doktorand und Postdoc Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Tübinger Sonderforschungsbereich 923 »Bedrohte Ordnungen«.

Abstract

An der Politik des 15. Jahrhunderts war eine Vielzahl unterschiedlicher Akteure beteiligt, die in verschiedensten Netzwerken eingebunden ‒ von lokaler Ebene bis in außenpolitische Zusammenhänge hinein ‒ eigene Interessen verfolgten, kollektive Güter bereitstellten, um Ansprüche und Ressourcen stritten, ihr Gemeinwesen organisierten und politische Wirkung entfalteten. Auf methodisch neue Weise untersucht die Studie die komplexen politischen Verhältnisse im Heiligen Römischen Reich jener Zeit und fragt systematisch und ohne Vorannahmen zur Existenz von Staatlichkeit nach Formen des Regierens, nach politischem Handeln, politischen Strukturen und Akteuren. Ausgangspunkt bilden dabei Fallbeispiele auf den unterschiedlichen Ebenen politischen Wirkens aus dem Umkreis der Personenbeziehung von Kaiser Friedrich III. und Kurfürst Albrecht Achilles von Brandenburg. Das auf diesem Weg gezeichnete Bild ermöglicht es, etablierte verfassungshistorische Modelle und Bewertungen zu hinterfragen und zu modifizieren. So erschließt die Studie nicht nur in neuer Weise das Regierungshandeln Kaiser Friedrichs III. als pragmatisch und effizient und eröffnet damit ein neues Verständnis dieser Epoche insgesamt, sondern liefert gleichzeitig auch einen neuen Ansatz, politische Strukturen und politisches Handeln des Spätmittelalters jenseits etablierter Meistererzählungen zu untersuchen.

Ausgezeichnet mit dem Leopold Lucas-Preis für Nachwuchswissenschaftler 2015.
»Between Empire and Region in the Late Middle Ages«

This study examines forms of governance, political action and structures as well as political actors in the Holy Roman Empire of the 15th century in a range of case studies covering local areas as well as »foreign policy«, establishing a new methodological approach of »governance« and »political networks« that does not rely on modern notions of statehood. This leads not only to a new interpretation of the rule of Emperor Frederick III as pragmatic and efficient, but also allows questioning established views of research regarding late medieval political and constitutional history.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhalt 7
Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 14
Einleitung 17
A. Forschungsüberblick, eigener Ansatz, Fragestellung und Quellen 20
I. Forschungsgeschichte und -stand 20
1. Forschungen zu Politik und Verfassung in Reichs- und Landesgeschichte 20
a) Forschungen bis in die 1970er Jahre 20
b) Neuansätze seit den 1970er Jahren 25
c) Kulturalistische Wende und neue Wege der Politik- und Verfassungsgeschichte 39
2. Forschungen zu Außenpolitik und Auswärtiger Politik 47
3. Folgerungen 50
II. Eigener Ansatz 52
1. Theoretische Vorüberlegungen 52
2. Fragestellung 68
III. Analytischer Ausgangspunkt: Die Personenbeziehung Kurfürst Albrechts von Brandenburg und Kaiser Friedrichs III. 70
1. Forschungen zu Albrecht von Brandenburg 71
2. Forschungen zu Kaiser Friedrich III. 76
IV. Untersuchungszeitraum, Beispiele und historischer Überblick 79
1. Untersuchungszeitraum und Beispiele 79
2. Kaiser Friedrich III., Albrecht von Brandenburg und das Reich 1470–1475 im Überblick 82
V. Quellen 84
1. Quellensammlungen und gedruckte Quellen 84
2. Ungedruckte Quellen 93
B. Politiknetzwerke und Governance auf Reichsebene: Albrecht von Brandenburg, der Kaiser und die Kurfürsten 96
I. Die Kurfürsten im spätmittelalterlichen Reich 96
II. Die Goldene Bulle, die Kurfürsten und der Kaiser: Albrecht wird Kurfürst 98
1. Herrschaftsübertragung, Anerkennung und Belehnung 98
2. Goldene Bulle, Kurfürsteneinung und Verwandtschaft: Das politische Netzwerk der Kurfürsten 110
3. Interessenlagen 117
4. Erbfolgeregelung 120
5. Der Kaiser, die Kurfürsten und die Normen 123
III. Albrecht, die Kurfürsten und Friedrich III. 1473/1474 124
1. Beteiligte 128
2. Der Reichstag von Augsburg 132
3. Das Treffen von Niederbaden 136
4. Die Treffen von Trier und Köln 143
IV. Ergebnisse 157
C. Politiknetzwerke und Governance in außenpolitischem Kontext 161
I. Christian von Dänemark und das Reich 161
1. Netzwerkeinbindung: Christian und Albrecht 163
2. Netzwerkintensivierung: Christian und das Reich 167
3. Christian und das Königsprojekt des Herzogs von Mailand 169
4. Christian und Burgund 178
5. Dorothea von Dänemark und das Reich 184
6. Ergebnisse 186
II. Bedrohung von „außen“: Der Konflikt mit Karl dem Kühnen 1474/1475 188
1. Von Trier nach Neuss 188
2. Das Netzwerk vor Neuss 189
3. Karl der Kühne und die Verkehrung von Netzwerkeigenschaften 194
4. Die Kommunikation zwischen Albrecht von Brandenburg und seiner Frau Anna sowie dem Hausvogt Sebastian von Seckendorff 198
5. Ergebnisse 216
D. Politiknetzwerke und Governance auf regionaler und lokaler Ebene 219
I. Der Stettiner Erbfolgestreit 219
1. Vorgeschichte 219
2. Beistandsaufruf 222
3. Kaiser Friedrich III. und der Konflikt 226
4. Kaiserliche Kommission 227
5. Verhandlungen und Frieden 231
6. Nachspiel bis 1479 237
7. Ergebnisse 246
II. Der Konflikt um die Brauneckschen Lehen 247
1. Vorgeschichte 248
2. Der Ausgleich des Jahres 1466 256
a) Bischof Georg von Bamberg und Markgraf Albrecht von Brandenburg 256
b) Netzwerkkonstellationen um die Einigung von 1466 259
3. Widerstand Nürnberger Lehnsleute und Einschreiten Kaiser Friedrichs III. 268
a) Beschwerde Nürnberger Bürger bei Kaiser Friedrich III. und die Interessen der Akteure 268
aa) Interessen Albrechts von Brandenburg 269
bb) Interessen der Nürnberger 272
b) Befristete Belehnung der Reichsstadt 1470 275
c) Reaktion Albrechts von Brandenburg und die Entwicklungen des Jahres 1471 277
d) Zu Reichsstadt und Territorium 280
4. Kaiser Friedrich III. und Kurfürst Albrecht von Brandenburg: Bitte um einen Lehnsbrief 281
5. Anpassung regionaler Netzwerke: Die Regelungen des Jahres 1474 287
6. Die Regelungen des Jahres 1475 292
7. Ludwigs von Eyb Durchsetzung als Lehnsherr und das Lehnsverzeichnis von 1487 296
8. Die Brauneckschen Lehen in den Schriften Ludwigs von Eyb 299
9. Folgerungen 303
10. Zusammenfassung 306
III. Konflikte um das Geleit zu Heideck und der Überfall auf Möhren 308
1. Vorgeschichte 308
2. Die Reise Albrechts von Brandenburg in die Mark und erste Streitigkeiten in Franken 312
3. Der Konflikt um das Geleit zu Heideck 314
4. Der Überfall auf Möhren 323
5. Politische Netzwerke und Governance um die Vorfälle von Heideck und Möhren 333
a) Verwalten und Regieren 333
b) Wissensorganisation in Netzwerken: Das älteste Geleitstraßenverzeichnis der Burggrafschaft Nürnberg 338
c) Das Geleitnetzwerk von Heideck 342
d) Konflikte um Geleit und Gerichtsrechte: Veränderung von Netzwerkkonstellationen und Ebenen politischen Handelns 344
6. Ergebnisse 347
IV. Konflikte um Wilhelm Zaunrüde 349
1. „Raubrittertum“ und Fehdewesen 349
2. Wilhelm Zaunrüde auf Guteneck und ein Überfall auf Kaufleute 1472 353
3. Der Überfall auf Heinrich Langenmantel 1472 360
4. Kaiser Friedrich III. und Kurfürst Albrecht von Brandenburg gegen Wilhelm Zaunrüde 366
5. Gefangennahme und Ende des Wilhelm Zaunrüde 1476 368
6. Politische Netzwerke und Governance um Wilhelm Zaunrüde 374
a) Verwaltung, „Straßentruppe“ und Landfriedenssicherung 374
b) Städtenetzwerke 376
c) Legitimität der Gewaltausübung 377
d) Die Rolle des Kaisers 379
e) „Raubritter“ und Fehde 380
7. Zusammenfassung 381
E. Politiknetzwerke und Governance in reichsstädtischem Kontext 383
I. Netzwerke und Stadtgeschichtsforschung 383
II. Albrecht von Brandenburg und die Reichsstadt Nürnberg 1470–1475 387
1. Vorbemerkung 387
2. Die Affäre Niklas Muffel 391
3. Verhandlungen vom März 1470 401
a) Kontext und Inhalt 401
b) Beteiligte 402
4. Der Reichstag von Nürnberg 1470 411
5. Der Reichstag von Regensburg 1471 413
6. Der Aufenthalt des Kaisers in Nürnberg 1471 415
7. Die Reise des Kurfürsten in die Mark Brandenburg 423
8. Vermittlung des Landkomturs Melchior von Neuneck 1472 431
a) Das Kommunikationsnetzwerk vom Juni 1472 431
b) Scheitern des Vermittlungsversuchs und Reaktionen 435
9. Vermittlung der Herzöge von Sachsen und der Reichstag von Augsburg 1473 440
10. Der Tod von Jobst Tetzel und neue Vermittlungsbemühungen 447
11. Der Reichstag zu Augsburg 1474 449
a) Vorbereitungen 449
b) Verhandlungen in den fränkischen Angelegenheiten 451
c) „Prozess“ gegen Friedrich den Siegreichen 453
d) Weitere Verhandlungen auf dem Augsburger Tag 457
12. Weitere Verhandlungen des Jahres 1474 464
13. Albrecht von Brandenburg und Nürnberg gemeinsam im Reichskrieg: Das Jahr 1475 466
14. Folgerungen 468
15. Ergebnisse 472
F. Elemente politischer Netzwerke 1470–1475 475
I. Sieben Dimensionen politischer Netzwerke 475
1. Akteure 476
2. Funktion 479
3. Netzwerkstrukturen 481
4. Institutionalisierung 486
5. Verhaltensregeln 488
6. Machtverhältnisse 489
7. Akteursstrategien 490
II. Zusammenfassung: Politiknetzwerke als Analyseraster 494
G. Vergleiche und Folgerungen 496
I. Zum politischen Gefüge des Reiches und seiner Glieder 497
1. Zu „königsnahen“ und „königsfernen Landschaften“ 497
2. Kaiser und Reich 501
3. Zu Institutionalisierung und Ausbildung von Reichsorganen sowie „dualistischer Reichsverfassung“ 505
4. „Dezentrale Machtgefüge“ und „interterritoriale Systeme“ 508
5. Außenpolitik und Auswärtige Politik 512
6. Zusammenfassung 515
II. Region und Politik 516
1. Hoheits- und Herrschaftsrechte 517
a) Hoheitsrechte 517
b) Monopolisierung von Personenbindungen 519
2. Zu Geleit, Gewaltausübung und Herstellung von Sicherheit 520
3. Territorium und fürstliche Herrschaft 524
4. Mark Brandenburg und Franken: Zur Herrschaftspraxis Albrechts von Brandenburg 529
a) Zum „Problem der Doppelherrschaft“ 529
b) Zum Verhältnis der Territorien zueinander 530
5. Anmerkungen zur Verwaltungsgeschichte 534
a) Verwaltung und „Territorialstaat“: Methodisches 534
b) Verwaltung als Akteur und Verwaltungsakteure 537
6. Albrecht von Brandenburg und der „Staat“: Zusammenfassende Betrachtung 545
III. Zu Aspekten des Regierens und der politischen Ordnung 550
1. Herrschertreffen, mündliche Beratung und Rituale 550
a) Herrschertreffen und mündliche Beratung 550
b) Folgerungen für die Ritualforschung 552
2. Zur Bedeutung von Normen in politischen Netzwerken 556
3. „Der schwierige Weg zum Ohr des Herrschers“ 563
4. Höfe und Residenzen als Zentralorte politischen Handelns? 564
5. Information 566
6. Personale Bindungen und Neutralität 567
7. Der Herrscher in der Stadt 569
IV. Akteure 571
1. Räte 571
2. Frauen 574
3. Reichsstädte 575
4. Geistliche Kollegialinstitute und Höfe 578
5. Individuum, „Persönlichkeit“ und Gruppen 579
V. Handlungsleitende Motive und politische Handlungsmittel 582
1. Ehre 583
2. Emotionen 584
3. Gerüchte 588
4. Geschenke, „Korruption“ und „weiche“ Faktoren der Beeinflussung 588
VI. Öffentlichkeit, Kommunikation und Abhängigkeit von Politikfeldern 590
1. Politische Öffentlichkeit und Meinungen 590
2. Formen und Strategien der brieflichen Kommunikation 591
3. Abhängigkeit politischer Netzwerke 592
VII. Folgerungen für die brandenburgische und fränkische Landesgeschichte 594
H. Zusammenfassung der Ergebnisse 599
Quellen- und Literaturverzeichnis 615
I. Quellen 615
1. Ungedruckte Quellen und Sammlungen 615
2. Veröffentlichte Quellen 617
II. Literatur und Hilfsmittel 624
Register 716