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Park, C. (2016). Luthertum und Obrigkeit im Alten Reich in der Frühen Neuzeit. Dargestellt am Beispiel von Tilemann Heshusius (1527–1588). Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54737-1
Park, Chang Soo. Luthertum und Obrigkeit im Alten Reich in der Frühen Neuzeit: Dargestellt am Beispiel von Tilemann Heshusius (1527–1588). Duncker & Humblot, 2016. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54737-1
Park, C (2016): Luthertum und Obrigkeit im Alten Reich in der Frühen Neuzeit: Dargestellt am Beispiel von Tilemann Heshusius (1527–1588), Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-54737-1

Format

Luthertum und Obrigkeit im Alten Reich in der Frühen Neuzeit

Dargestellt am Beispiel von Tilemann Heshusius (1527–1588)

Park, Chang Soo

Historische Forschungen, Vol. 109

(2016)

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About The Author

Chang Soo Park studierte Geschichtswissenschaft an der Kyungbuk National University in Südkorea und promovierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster unter Betreuung von Prof. Dr. Heinz Duchhardt. Er ist ehemaliger Stipendiat der Herzog August Bibliothek (HAB) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie des Forschungszentrums Gotha der Universität Erfurt. Park war Mitarbeiter am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Abstract

Seit dem linguistic turn ist innerhalb der historischen Forschung ein methodischer und thematischer Paradigmenwechsel vollzogen worden. Unter Berücksichtigung dieser grundlegenden Veränderung fragt die Arbeit nach der Komplexität des Transferprozesses von politischer Sprache bzw. Normen und politischer Realität im Luthertum des 16. und 17. Jahrhunderts. Vorgenommen wird diese Untersuchung anhand der Lebensgeschichte sowie Texten des orthodoxen Lutheraners, Tilemann Heshusius, dessen konfliktreiche Berufsstationen eine Vielzahl von politisch-theologischen Auseinandersetzungen beinhalten und zudem eine sehr umfangreiche Überlieferung umfassen.

Ausgehend von einer biographischen Konstellation hat sich der Autor diesem Gesamtkomplex sowohl unter theologiegeschichtlichen als auch sprachhistorischen Aspekten zugewendet. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die Differenzierungen der politiktheologischen Argumentationen des Heshusius im Rahmen der oft heftigen Streitigkeiten, die dieser als Pfarrer, Superintendent und Theologieprofessor in den Stadtgemeinden von Bremen, Emden, Goslar, Rostock, Wesel und Magdeburg geführt hat. Innerhalb dieser Konflikte werden die Fragen nach dem Verhältnis von Rat, Gemeinde und Geistlichkeit angesichts der zeitgenössischen reformatorischen Bewegung neu gestellt. Park fasst dabei die Idee einer Verbindung der Konfliktanalyse in den Stadtgemeinden des 16. Jahrhunderts mit der Veränderung bzw. Konstanz der theologiepolitischen Argumente des Heshusius in einer synthetisierenden Gesamtschau zu einer weiterführenden These zusammen und leistet einen Beitrag zum Verständnis der Argumentationsstrukturen innerhalb des werdenden Luthertums des 16. und 17. Jahrhunderts.
»Lutheranism and Ruler in the Holy Roman Empire in the Early Modern Period«

This contribution examines the question of the complexity of mutual influence between politics and religion, between council, clergy and community following on from research of the Cambridge School on historical semantics of politics by portraying the orthodox Lutheran, Tileman Heshusius, whose conflictual jobstations comprised many political-theological and theological-political disputes. Thereby the relation between politics and religion turned out to be political communication, in which the nature of politics or rule in its political-historical appearance were discussed by means of $apolitica christiana$z describing the political scope of thinking and acting of the players involved.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 11
I. Einleitung 15
1. Problemstellung und Forschungsstand 15
2. Tilemann Heshusius als Fallstudie und Forschungsaufgabe 29
3. Methodischer Zugriff 35
4. Untersuchungsgang 37
II. Biographie des Heshusius. Zum Leben und zu den Schriften Tilemann Heshusius’ 42
III. Voraussetzungen: Luther und Melanchthon. Analogie und Differenz ihrer Obrigkeitslehre 56
1. Vorbemerkung 56
a) Die Zwei-Reiche-Lehre bzw. Zwei-Regimenten-Lehre 58
b) Die Dreiständelehre 62
2. Ursprung der Obrigkeit 75
3. Aufgabe und Pflicht der Obrigkeit 78
4. Verhältnis von Obrigkeit und Kirche 80
5. Verhältnis von Obrigkeit und Untertanen – Widerstandsauffassung 81
IV. Das Obrigkeitsverständnis des Tilemann Heshusius 86
1. Methodische Vorbemerkung 86
2. Die Begriffsbildung bei Heshusius 89
a) Die Obrigkeitsterminologie 89
aa) societas 90
bb) respublica 95
cc) respublica christiana 103
dd) imperia 108
ee) ordo politicus 110
ff) magistratus 115
gg) subditi et cives 121
hh) status 128
ii) ordo 134
jj) Fazit 144
b) Heshusius’ Tugendverständnis 146
aa) timor Dei 147
bb) iustitia 151
cc) clementia 161
dd) obedientia et honor 166
ee) pax et salus publica 172
ff) Fazit 179
c) Heshusius’ Rechtfertigungsmuster in seiner Obrigkeitskritik 181
aa) Das „geistliche Sonderbewusstsein“ 183
bb) Zweiregimentenlehre 196
(1) Rostock 204
(2) Magdeburg 204
cc) Die Dreiständelehre 210
dd) Unterscheidung vom Amt und Person 243
ee) Das Konzept des Rechtes auf Widerstand, Gegenwehr und Notwehr 252
(1) Der Prediger zu Bremen Bekanntnis / vom Nachtmal Jesu Christi 257
(2) Vrsach / Warumb das Newe Hällische Mandat /  268
Exkurs: Matthias Judex (1528–1564) 275
(3) „Präventivschlag“ als zeitgenössisches politische Vokabular im 16. Jahrhundert 287
(4) Fazit 290
ff) Die leges divinae, naturae und humanae 292
gg) Gemeindeprinzip 301
hh) custos utriusque tabulae 316
ii) Fazit 324
Exkurs: Konrad Heresbach (1496–1576) 329
3. Zusammenfassende Darstellung von Heshusius’ Obrigkeitsauffassung 332
a) Ursprung der Obrigkeit 332
b) Aufgabe und Pflicht der Obrigkeit 334
c) Das Verhältnis von Obrigkeit und Kirche 335
d) Das Verhältnis von Obrigkeit und Untertan 337
4. Fazit 338
V. Heshusius’ praktisch-politische Auseinandersetzung mit den Obrigkeiten. Die Fallstudien 340
1. Methodische Vorbemerkung 340
a) Der Begriff „Politische Sprache“ 345
2. Bremen 348
a) Die Hardenbergschen Unruhen (1547–1568) 348
aa) Die soziale und politische Konstellation in ihren Grundzügen 348
(1) Der außenpolitische Konflikt 351
(2) Der innerstädtische Herrschaftskonflikt zwischen dem Kräftedreieck 353
(a) Kräfteverhältnisse zwischen Rat und Bürgerschaft 353
(b) Die Kräftekonstellation zwischen Rat, Geistlichkeit und Bürgerschaft 359
(3) Der konfessionspolitische Konflikt 365
bb) Die politische und soziale Kräftekonstellation aus sozialgeschichtlicher Sicht 366
(1) Die politische und bürgerliche Elite 369
(2) Das geistliche Ministerium 394
cc) Verwendung der Dreiständelehre als Rechtfertigungsmuster 401
(1) Die Geistlichkeit 401
(2) Die weltliche Obrigkeit 415
(3) Die Bürgerschaft 430
dd) Umdeutung und Instrumentalisierung der Dreiständelehre 436
(1) Die Geistlichkeit 437
(2) Die weltliche Obrigkeit 454
ee) Konkurrierende Paradigmen 458
b) Jodocus-Glanäus-Streit (1572–1582) 460
c) Der Konflikt zwischen Rat und geistlichem Ministerium (1595–1601) 471
d) Fazit 483
3. Emden 485
a) Vorbemerkungen 485
b) Die politische und soziale Konstellation in ihren Grundzügen 492
aa) Emden bis zur „Emder Revolution“ von 1595 492
(1) Emden: Landstadt und Herrschaftssitz bis zur Regierungszeit der Gräfin Anna 493
(2) Emden in der Regierungszeit der Gräfin Anna (1542–1575) 497
(3) Emden im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts 501
c) Konfliktfelder 503
aa) Die Auseinandersetzung um das Interim 1548 503
bb) Der Konflikt um das Mandat gegen Prophezey (um 1560) 507
cc) Der Konflikt um das Begräbnis (1588) 510
dd) Auseinandersetzung um die Kirchenordnung von 1593–1594 512
ee) Die „Emder Revolution“ von 1595 516
(1) Die Verwendung der Dreiständelehre als Rechtfertigungsmuster 519
(a) Die gemeinsame Opposition von Bürgerschaft und Pfarrern 519
(aa) Die Vorrede Pezels von 1593 520
(bb) Die Gravamina von 1593 525
(cc) Gründtlicker Warhafftiger Bericht von 1594 527
(dd) Die schottische Anfrage von 1597 528
(ee) Johannes Acronius 529
(ff) Apologia 530
(gg) Der Delfzijler Vertrag von 15. Juli 1595 532
(b) Die weltliche Obrigkeit: Graf Edzard II. 534
(c) Fazit 535
ff) Die Auseinandersetzung zwischen Stadtrat und dem Kirchenrat (1608–1609) 536
gg) Der Kompetenzstreit zwischen Rat und „Vierzigern“ (1615–1626) 544
hh) Der Konflikt zwischen Stadtrat und Kirchenrat um das ius vocandi (um 1665) 548
ii) Fazit 550
Exkurse 555
(1) Goslar 555
(2) Rostock 563
(3) Magdeburg 569
(a) Der außenpolitische Konflikt 571
(b) Der innerstädtische Herrschaftskonflikt zwischen dem Kräftedreieck 574
(aa) Kräfteverhältnis zwischen Rat und Bürgerschaft 574
(bb) Die Kräftekonstellation zwischen Rat, Geistlichkeit und Bürgerschaft 581
(c) Verwendung der Dreiständelehre als Rechtfertigungsmuster 587
(aa) Die Geistlichkeit 587
(bb) Die weltliche Obrigkeit 589
(cc) Die Bürger 590
(dd) Fazit 591
(d) Die Instrumentalisierung der Dreiständelehre 591
(aa) Die Geistlichkeit 591
(α) Tilemann Heshusius 591
(β) Der Magdeburger Rat 593
(c) Fazit 595
(4) Wesel 596
(a) Träger der politischen Kommunikation 604
(aa) Politische Entscheidungsträger 604
(α) Johan van Bert und die oppositionelle lutherische Ratsminderheit 604
(β) Der Bürgermeister Dietrich van Groen und die regierenden Ratsherren 605
(γ) Herzog Wilhelm V. 608
(bb) Bürgerschaft 613
Vl. Zusammenfassung und Ausblick 616
VII. Anhänge 620
Quellen- und Literaturverzeichnis 631
Personenregister 677