Das Piloturteilsverfahren als Reaktion auf massenhafte Parallelverfahren
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Das Piloturteilsverfahren als Reaktion auf massenhafte Parallelverfahren
Eine Bestandsaufnahme der Rechtswirkungen der Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte
Schriften zum Völkerrecht, Vol. 217
(2016)
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Abstract
Der Europäische Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) wendet das Piloturteilsverfahren an, um bei einem strukturellen Problem in der Rechtsordnung eines Mitgliedstaates das Auftreten massenhafter Parallelverfahren durch die Anordnung von Abhilfemaßnahmen mit Wirkung über den Einzelfall zu verhindern. Obwohl das Verfahren inzwischen fester Bestandteil der Straßburger Spruchpraxis ist, stellt die Loslösung von der Einzelfallbetrachtung ein Novum im Konventionssystem dar, das eine Reihe ungelöster Rechtsfragen aufwirft. Die ersten beiden Teile der Arbeit beschreiben daher den rechtspolitischen Hintergrund, die Entwicklung und Charakteristika des Verfahrens. Der dritte Teil setzt sich mit der Kompetenz des EGMR zur Anordnung von Abhilfemaßnahmen mit Wirkung über den Einzelfall auseinander. Unter Berücksichtigung ausgewählter Staatenpraxis wird ferner die Verbindlichkeit der Anordnungen in den Piloturteilen untersucht. Der vierte und letzte Teil zeigt, welche Rückschlüsse sich aus der Analyse des Piloturteilsverfahrens auf die generelle Verbindlichkeit der Auslegungsentscheidungen des EGMR und ihre Bedeutung im europäischen Grundrechtssystem ziehen lassen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsübersicht | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 13 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 23 | ||
Einleitung | 27 | ||
Erster Teil: Der rechtspolitische Hintergrund der Piloturteile | 32 | ||
A. Die Erfolgsgeschichte des Europäischen Menschenrechtsschutzes | 33 | ||
I. Die universellen und europäischen Wurzeln der EMRK | 33 | ||
II. Die Entstehung der EMRK | 35 | ||
III. Die schrittweise Entfaltung des Schutzmechanismus der EMRK | 38 | ||
1. Verzögerungen bei der Ratifikation der EMRK und der Anerkennung der Individualbeschwerde | 38 | ||
2. Zurückhaltende Politik der Kommission | 39 | ||
IV. Das Erstarken des Gerichtshofs | 40 | ||
1. Bewusstseinswandel innerhalb der Kommission | 41 | ||
2. Ausweitung des Konventionsschutzes | 41 | ||
3. Wachsender Bekanntheitsgrad der EMRK | 43 | ||
V. Fazit | 44 | ||
B. Die Bedrohung des Konventionssystems | 44 | ||
I. Die Osterweiterung als Wendepunkt | 45 | ||
1. Der Erweiterungsschub ab dem Jahr 1990 | 46 | ||
2. Neue quantitative und qualitative Herausforderungen | 50 | ||
II. Der drohende Kollaps des Systems | 50 | ||
III. Die Reformbedürftigkeit des Konventionssystems | 52 | ||
1. Die Schwächen des ursprünglichen Rechtsschutzsystems und erste Reformansätze | 53 | ||
2. Die Reform durch das 11. Protokoll zur EMRK | 55 | ||
3. Die vom EGMR getroffenen internen Maßnahmen zur Bewältigung der Arbeitslast | 56 | ||
4. Das 14. Protokoll zur EMRK | 57 | ||
a) Überblick über den Reformprozess | 57 | ||
b) Die durch das Protokoll Nr. 14 eingeführten Hauptänderungen der EMRK | 61 | ||
c) Ratifikation und Protokoll Nr. 14bis | 63 | ||
5. Bericht von Lord Woolf und Bericht der Wise Persons | 64 | ||
6. Die Konferenzen von Interlaken und Izmir | 65 | ||
IV. Fazit | 66 | ||
Zweiter Teil: Die Piloturteile als Reaktion auf repetitive Beschwerden | 68 | ||
A. Die Wirkungen der Urteile des EGMR im Überblick | 68 | ||
I. Der innerstaatliche Geltungsanspruch der EMRK | 69 | ||
1. Herrschende Auffassung und Rechtspraxis | 71 | ||
2. Wortlaut und Entstehungsgeschichte | 72 | ||
3. Art. 13 EMRK | 73 | ||
4. Stellungnahme | 73 | ||
II. Der Ranganspruch der EMRK | 74 | ||
III. Das Feststellungsurteil des EGMR | 75 | ||
1. Rechtskraft | 76 | ||
a) Formelle und materielle Rechtskraft | 76 | ||
b) Keine Rechtskrafterstreckung auf Dritte | 77 | ||
2. Befolgungspflicht | 78 | ||
a) Die Zurückhaltung des Gerichtshofs, die aus einer Konventionsverletzung resultierenden Verpflichtungen zu konkretisieren | 79 | ||
b) Präzisierung der zu ergreifenden individuellen Maßnahmen | 81 | ||
aa) Eigentumsverletzung | 81 | ||
bb) Achtung des Familienlebens | 83 | ||
cc) Wiederaufnahme strafrechtlicher Verfahren | 84 | ||
c) Präzisierung der zu ergreifenden generellen Maßnahmen | 85 | ||
aa) Beweislastumkehr | 86 | ||
bb) Appellentscheidung | 88 | ||
cc) Betonung des Subsidiaritätsgrundsatzes | 89 | ||
d) Der Fall Asanidse als unmittelbare Vorläuferentscheidung | 90 | ||
e) Fazit | 91 | ||
B. Die Entwicklung der Piloturteile | 92 | ||
I. Das erste Piloturteil Broniowski ./. Polen | 93 | ||
1. Sachverhalt | 94 | ||
2. Urteil in der Hauptsache | 94 | ||
3. Erste Reaktion Polens auf das Urteil | 95 | ||
II. Die Charakteristika eines echten Piloturteils | 96 | ||
III. Das Piloturteilsverfahren – Der Fortgang des Falls Broniowski | 98 | ||
1. Einleitung des Verfahrens und Erlass des Piloturteils | 98 | ||
2. Gütliche Einigung | 99 | ||
3. Behandlung der parallelen Beschwerden: Wolkenberg u. a. ./. Polen | 101 | ||
a) Prüfung der Entschädigungsregelung | 101 | ||
b) Prüfung der effektiven Umsetzung der Entschädigungsregelung | 102 | ||
c) Effektiver Rechtsbehelf | 102 | ||
IV. Zweck, Potential und Risiken des Piloturteilsverfahrens | 103 | ||
1. Zweck des Verfahrens | 103 | ||
2. Entlastung des Gerichtshofs | 104 | ||
3. Problematik der Prognoseentscheidung | 104 | ||
4. Gefahr mangelhafter Kooperation | 106 | ||
V. Gründe für den anfänglich nur zögerlichen Gebrauch echter Piloturteile | 107 | ||
1. Praktische Gründe – strukturell-spezifische Mängel versus strukturell-systemische Mängel | 109 | ||
2. Politische Aspekte | 111 | ||
3. Rechtliche Unsicherheiten | 113 | ||
VI. Das gestärkte Selbstbewusstsein des EGMR | 114 | ||
1. Nichtvollzug gerichtlicher Entscheidungen | 115 | ||
2. Eigentum | 118 | ||
3. Überlange Verfahrensdauer | 123 | ||
4. Wahlrecht und Privat- und Familienleben | 125 | ||
5. Unmenschliche oder erniedrigende Behandlung | 126 | ||
VII. Fazit | 129 | ||
VIII. Kodifizierung des Piloturteilsverfahrens in der EGMR-VerfO | 130 | ||
Dritter Teil: Die rechtsdogmatischen Grundlagen der Piloturteilstechnik | 132 | ||
A. Der Vorwurf eines ultra-vires-Handelns | 132 | ||
I. Fehlen eines klaren Begründungsansatzes in der Literatur | 133 | ||
II. Die Zuständigkeit des Gerichtshofs zur Auslegung der Konvention | 135 | ||
1. Die Auslegungsmethoden des EGMR | 135 | ||
a) Wortlaut | 135 | ||
b) Systematik | 136 | ||
c) Sinn und Zweck | 137 | ||
d) Historie | 137 | ||
2. Legitimation des EGMR zur Rechtsfortbildung | 138 | ||
3. Grenzen der Rechtsfortbildung | 139 | ||
a) Grenzen der Auslegung nach dem deutschen Rechtsverständnis | 140 | ||
b) Vertragsauslegung und -änderung und Grundsatz der Gewaltenteilung | 140 | ||
aa) Konventionsimmanente Auslegung innerhalb der Grenzen von Wortlaut und Teleologie | 141 | ||
bb) Keine unbegrenzte Kompetenz zur Lückenschließung | 142 | ||
cc) Staatenpraxis im Grenzbereich zwischen Vertragsauslegung und Vertragsänderung | 142 | ||
c) Judicial activism und judicial self-restraint | 143 | ||
B. Kompetenz des Gerichtshofs zur Anordnung von Abhilfemaßnahmen | 145 | ||
I. Verpflichtungen der Mitgliedstaaten | 146 | ||
1. Ausgangspunkt: Gleichklang mit den Regeln des allgemeinen Völkerrechts | 146 | ||
2. Der Begriff der Wiedergutmachung im allgemeinen Völkerrecht | 147 | ||
a) Völkerrechtliche Wiedergutmachung im Sinne einer Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes („Wiedergutmachung i. e. S.“) | 148 | ||
aa) Restitutio in integrum („restitution“) | 149 | ||
bb) Schadensersatz („compensation“) | 150 | ||
cc) Genugtuung („satisfaction“) | 151 | ||
b) Völkerrechtliche Wiedergutmachung als umfassende Beseitigung begangenen Unrechts („Wiedergutmachung i.w. S.“) | 151 | ||
c) Fazit | 153 | ||
3. Die Wiedergutmachungspflichten der Konventionsstaaten nach Art. 41 EMRK | 153 | ||
a) Entstehungsgeschichte des Art. 41 EMRK | 154 | ||
b) Wortlaut: Anknüpfung an die Chorzów-Formulierung | 156 | ||
aa) Beendigungspflicht als Teil der Wiedergutmachungspflicht der Konventionsstaaten | 157 | ||
bb) Garantien der Nichtwiederholung als Teil der Wiedergutmachungspflicht der Konventionsstaaten | 158 | ||
c) Zur Frage der Modifizierung der Pflichten durch Art. 41 EMRK („Wiedergutmachung nur insoweit als die innerstaatliche Rechtsordnung dies ermöglicht“) | 159 | ||
aa) Konventionsverletzung durch Gerichtsurteil | 160 | ||
(1) Kein Einwand rechtlicher Unmöglichkeit im allgemeinen Völkerrecht | 160 | ||
(2) Zum Einwand rechtlicher Unmöglichkeit im Konventionsrecht | 161 | ||
(3) Zur Verpflichtung der Staaten zur Einräumung von Wiederaufnahmegründen | 162 | ||
(a) Art. 13 EMRK | 162 | ||
(b) Praxis der Konventionsorgane | 163 | ||
(4) Fazit | 166 | ||
bb) Konventionsverletzung durch Rechtsnorm | 167 | ||
(1) Konventionsverletzung beruht unmittelbar auf einer Rechtsnorm | 167 | ||
(2) Konventionsverletzung beruht mittelbar auf einer Rechtsnorm | 168 | ||
(3) Erstreckung der Anpassungspflicht auf das Verfassungsrecht | 169 | ||
d) Fazit | 171 | ||
II. Die Befugnis des Gerichtshofs zur Anordnung genereller Abhilfemaßnahmen | 171 | ||
1. Begriff „satisfaction“ | 172 | ||
a) Feststellung der Konventionsverletzung und Geldersatz | 172 | ||
b) Befugnis zur Anordnung individueller Abhilfemaßnahmen | 173 | ||
c) Befugnis zur Anordnung genereller Abhilfemaßnahmen | 175 | ||
2. Eingriff in den Zuständigkeitsbereich des Ministerkomitees | 176 | ||
a) Urteilsüberwachung durch das Ministerkomitee historisch bedingt | 176 | ||
b) Verrechtlichung des Urteilsvollzugs | 177 | ||
3. Kein unzulässiger Eingriff in den Beurteilungsspielraum der Mitgliedstaaten | 179 | ||
a) Der Beurteilungsspielraum als Ausdruck des Subsidiaritätsprinzips | 180 | ||
b) Rechtliche Grundlage des Beurteilungsspielraums | 182 | ||
c) Notwendigkeit einer Präzisierung der obligation of result | 184 | ||
d) Anordnung der Abhilfemaßnahmen | 186 | ||
aa) Reduzierter Beurteilungsspielraum bei strukturellem Mangel | 186 | ||
bb) Weite Anordnungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit spezifischen Mängeln | 187 | ||
cc) Reduzierte Anordnungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit systemischen Mängeln | 188 | ||
III. Befugnis des EGMR zur Überprüfung genereller Abhilfemaßnahmen: Einführung einer unzulässigen Normenkontrolle? | 191 | ||
1. Trennung der Entscheidung über die Hauptsache und die Entschädigung zur Wahrnehmung einer präventiven Kontrolle | 191 | ||
2. Zulässigkeit einer quasi-abstrakten Normenkontrolle | 193 | ||
C. Kompetenz zur Suspendierung paralleler Beschwerden und der rückwirkenden Anordnung von Abhilfemaßnahmen | 194 | ||
I. Suspendierung der parallelen Beschwerden, Art. 37 Abs. 1 lit. c EMRK | 195 | ||
a) Problem der Rechtsverweigerung | 195 | ||
b) Techniken des EGMR zur Beschleunigung der Entscheidung über die parallelen Beschwerden | 196 | ||
II. Kompetenz zur rückwirkenden Anordnung der Abhilfemaßnahmen | 197 | ||
III. Folgen der Nichteinführung des Rechtsbehelfs | 199 | ||
D. Zur Bindungswirkung der Anordnungen genereller Abhilfemaßnahmen in einem Piloturteil | 200 | ||
I. Auslegung des Art. 46 EMRK im Sinne einer erga omnes-Wirkung der Urteile des EGMR – ohne Staatenpraxis | 201 | ||
1. Präjudizwirkung im angloamerikanischen Recht | 202 | ||
2. Stellungnahme des EGMR | 203 | ||
3. Zur allgemeinen Befolgung der Urteile | 205 | ||
4. Streitstand in der Literatur | 205 | ||
a) Argumente zugunsten einer Bindungswirkung | 206 | ||
b) Argumente zugunsten einer bloßen faktischen Wirkung | 207 | ||
c) Annäherung der Ansichten | 209 | ||
5. Lösungsansatz | 210 | ||
a) Der ordre public-Charakter der EMRK | 210 | ||
aa) Verwirklichung eines übergeordneten Ziels | 211 | ||
bb) Objektive Verpflichtungen | 212 | ||
cc) Zwingender Kernbestand | 214 | ||
dd) Fazit | 214 | ||
b) Vergleich zum Recht der Europäischen Union | 215 | ||
aa) Bindungswirkung der Auslegungsurteile für letztinstanzliche Gerichte | 216 | ||
bb) Zur Wirkung der Auslegungsurteile auf die unterinstanzlichen Gerichte | 217 | ||
cc) Fazit | 218 | ||
c) Übertragbarkeit auf die EMRK | 218 | ||
aa) Problematik fehlender Vorlagemöglichkeit im Konventionssystem | 218 | ||
bb) Voraussetzungen der Bindungswirkung | 220 | ||
6. Zwischenergebnis | 221 | ||
II. Derogierende Staatenpraxis zugunsten eines erga omnes-Effekts der Urteile des EGMR | 221 | ||
1. Zulässigkeit und Voraussetzungen einer derogierenden Vertragsänderung durch Staatenpraxis | 222 | ||
a) Rechtsprechung des EGMR zur Derogation des Art. 2 Abs. 1 S. 2 EMRK | 222 | ||
b) Bewertung der Praxis des EGMR | 224 | ||
2. Die Staatenpraxis in ausgewählten Konventionsstaaten | 225 | ||
a) Vereinigtes Königreich | 226 | ||
aa) Das britische Verfassungsrecht und der Grundsatz der Parlamentssouveränität | 226 | ||
bb) Inkorporation der EMRK durch den Human Rights Act | 227 | ||
cc) Pflicht zur Berücksichtigung der Rechtsprechung des EGMR | 229 | ||
dd) Möglichkeit der Abweichung von der EGMR-Rechtsprechung | 231 | ||
ee) Nicht gelöster Rechtsprechungskonflikt | 233 | ||
b) Deutschland | 234 | ||
aa) Grundsatz völkerrechtskonformer Auslegung | 234 | ||
bb) Rechtsprechungsdivergenzen zwischen BVerfG und EGMR | 235 | ||
cc) Die Bedeutung der Rechtsprechung des EGMR für nationale Gerichte: der Görgülü-Beschluss des BVerfG | 237 | ||
dd) Die Grenzen der Pflicht zur Berücksichtigung der Urteile des EGMR | 238 | ||
ee) Bestätigung der Berücksichtigungspflicht: Urteil des BVerfG zur Sicherungsverwahrung | 239 | ||
c) Frankreich | 242 | ||
aa) Das späte Akzept eines Vorrangs der EMRK vor nachfolgenden nationalen Gesetzen | 242 | ||
bb) Autonome Auslegung und Rechtsprechungsdivergenzen | 244 | ||
d) Italien | 245 | ||
aa) Pflicht zur Berücksichtigung der Urteile des EGMR | 246 | ||
bb) Kontrolle der Vereinbarkeit nationaler Gesetze mit der Konvention durch das italienische Verfassungsgericht | 247 | ||
cc) Übertragung der controlimiti-Lehre? | 248 | ||
e) Russland | 249 | ||
aa) Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Rang der EMRK im nationalen Recht | 250 | ||
bb) Die Pflicht zur Berücksichtigung der Urteile des EGMR in der Theorie | 250 | ||
cc) Die Pflicht zur Berücksichtigung der Urteile des EGMR in der Rechtsprechungspraxis | 251 | ||
dd) Verfassungsgerichtshof zum Rang der EMRK und der Bedeutung der Rechtsprechung des EGMR im nationalen Recht | 253 | ||
f) Polen | 255 | ||
aa) Anwendbarkeit der EMRK und Vorrang vor einfachen Gesetzen | 255 | ||
bb) Verhältnis Völkerrecht und Verfassungsrecht | 256 | ||
cc) Die Bedeutung der Rechtsprechung des EGMR in Theorie und Praxis der nationalen Gerichte | 257 | ||
g) Fazit der Länderanalyse | 258 | ||
3. Ergebnis und Stellungnahme | 259 | ||
III. Vertragserweiternde Staatenpraxis zugunsten der Anerkennung einer auf echte Piloturteile beschränkten Bindungswirkung der Anordnungen des EGMR | 262 | ||
1. Erhöhte Pflicht zur Beachtung bei innerstaatlichen Parallelfällen | 262 | ||
2. Voraussetzungen der Vertragserweiterung am Beispiel der Rechtsprechung des EGMR zu den vorläufigen Maßnahmen | 262 | ||
a) Entwicklung der Rechtsprechung des EGMR zu vorläufigen Maßnahmen | 263 | ||
b) Abgrenzung zum ultra vires-Handeln | 264 | ||
3. Übertragung der Grundsätze auf die Rechtsprechung des EGMR zu den Piloturteilen | 266 | ||
a) Kein entgegenstehender Wille der Konventionsstaaten | 266 | ||
b) Anknüpfungspunkt in der EMRK | 267 | ||
aa) Erweiterte Auslegung des Parteibegriffs bei Vorliegen eines spezifischen Mangels (abgrenzbare Personengruppe) | 268 | ||
bb) Abgrenzung zur Situation beim Vorliegen eines systemischen Mangels (Personengruppe nicht abgrenzbar) | 269 | ||
c) Staatenpraxis | 269 | ||
aa) Reaktion auf die Piloturteile bezüglich der Eigentumsverletzung (Art. 1 des 1. ZP-EMRK) | 271 | ||
bb) Reaktion auf die Piloturteile wegen Nichtvollzugs der Gerichtsentscheidungen und des Fehlens einer wirksamen Beschwerdemöglichkeit (Art. 6 EMRK und Art. 13 EMRK) | 272 | ||
cc) Reaktion auf die Piloturteile bezüglich des Problems überlanger Verfahrensdauer | 273 | ||
dd) Reaktion auf das Piloturteil Greens und M.T. ./. Vereinigtes Königreich wegen Ausschluss der Gefangenen von dem Wahlrecht | 275 | ||
ee) Reaktion Sloweniens auf das festgestellte Versäumnisden Status der „Ausradierten“ zu regeln | 277 | ||
ff) Reaktion auf die Feststellung einer unmenschlichen oder erniedrigenden Behandlung (Art. 3 EMRK) | 277 | ||
4. Fazit | 278 | ||
IV. Zusammenfassung | 279 | ||
Vierter Teil: Die Rolle des Gerichtshofs in der Zukunft des Konventionssystems | 280 | ||
A. Diskussion um eine Neupositionierung | 280 | ||
I. Verfassungsrechtlicher Schutz versus individueller Schutz | 281 | ||
II. Verwirklichung eines zweigleisigen Schutzsystems | 282 | ||
1. Der Bedeutungszuwachs des Art. 13 EMRK | 283 | ||
a) Piloturteil und Art. 13 EMRK | 284 | ||
b) Stärkung der präventiv-objektiven Kontrollfunktion des EGMR | 285 | ||
2. Piloturteile als erster Schritt zur Einführung einer Gruppenklage? | 286 | ||
3. Piloturteile und die Bindungswirkung über den Einzelfall | 288 | ||
B. Beitrag des Piloturteilsverfahrens zur Diskussion um die Einführung eines erga omnes-Effekts | 288 | ||
I. Strukturelle Argumente | 289 | ||
1. EGMR als Verfassungsgericht | 289 | ||
2. Teilnahme der EMRK am Anwendungsvorrang des Unionsrechts | 291 | ||
a) Bindung an die Unionsgrundrechte im Anwendungsbereich des Unionsrechts | 292 | ||
aa) Unionsgrundrechte als Schranken-Schranken und als eigenständige Schranken der Grundfreiheiten | 293 | ||
bb) Keine allgemeine Grundrechtsbindung | 294 | ||
b) Ansätze einer Neuorientierung | 295 | ||
aa) Der Fall Carpenter | 295 | ||
bb) Der Fall Åkerberg Fransson | 296 | ||
cc) Der Fall Melloni | 298 | ||
dd) Reaktionen und Stellungnahme des BVerfG | 300 | ||
c) Stellungnahme und post-Fransson-Rechtsprechung | 301 | ||
3. EGMR als Letztentscheidungsinstanz | 303 | ||
a) Keine unmittelbare Kontrolle der Unionsakte | 303 | ||
b) Mittelbare Kontrolle bei unionsrechtlich determiniertem Handeln (Urteil Bosphorus ./. Irland) | 304 | ||
4. Beitritt der EU zur EMRK | 306 | ||
5. Fazit | 307 | ||
II. Die Bedenken gegen die erga omnes-Wirkung der Urteile des Gerichtshofs | 308 | ||
1. Grundrechte und Verfassungsidentität | 308 | ||
a) Kontrollvorbehalt des BVerfG zum europäischen Integrationsprozess | 309 | ||
aa) Überwachung der Grundrechte | 309 | ||
bb) Identitätskontrolle | 310 | ||
b) Die Relevanz einer Residualkompetenz im Konventionsrecht | 311 | ||
aa) Weitergehender Schutz im nationalen Recht und Günstigkeitsprinzip | 311 | ||
(1) Günstigkeitsprinzip und Grundsatz der Parlamentssouveränität | 311 | ||
(2) Günstigkeitsprinzip und Grundsatz des Anwendungsvorrangs des Unionsrechts | 312 | ||
bb) Nationaler Schutz bleibt hinter dem Konventionsschutz zurück | 315 | ||
c) Verstoß gegen tragende Verfassungsprinzipien am Beispiel des Gewaltenteilungsgrundsatzes | 315 | ||
aa) Der Gewaltenteilungsgrundsatz im Wandel | 316 | ||
bb) Beeinflussung der Gewaltenteilung auf nationaler Ebene durch die Rechtsprechung des EGMR | 317 | ||
(1) Verhältnis Verwaltung und Gerichtsbarkeit | 317 | ||
(2) Verhältnis Gerichtsbarkeit – Exekutive/Legislative | 318 | ||
(a) Verhältnismäßigkeitsgrundsatz kein allgemein anerkanntes Prinzip | 318 | ||
(b) Rezeptionsprozesse infolge des europäischen Einflusses | 319 | ||
d) Fazit | 320 | ||
2. Ultra-vires-Kontrolle | 321 | ||
a) Vorwurf einer Kompetenzüberschreitung des EGMR | 321 | ||
b) Parallele zur Diskussion im Recht der Europäischen Union | 322 | ||
c) Konsequenzen für das Konventionsrecht | 325 | ||
3. Mehrpolige Grundrechtsverhältnisse | 325 | ||
a) Keine Beschränkung der Befolgungspflicht | 326 | ||
b) Forderung nach einer Rücknahme der Kontrolldichte | 327 | ||
c) Zurückhaltung gegenüber mehrpoligen Grundrechtsverhältnissen durch Achtung von Beurteilungsspielräumen | 328 | ||
d) Kein generelles Zurückhaltungsgebot | 329 | ||
4. Dynamik des Konventionsrechts | 332 | ||
5. Fazit | 333 | ||
III. Idee der Sicherung der Dynamik des Konventionsrechts durch die Kombination eines erga omnes-Effekts mit einem Vorabentscheidungsverfahren | 334 | ||
1. Vereinbarkeit eines Vorabentscheidungsverfahrens mit den Grundgedanken der EMRK | 335 | ||
2. Diskussion um die Einführung eines Vorabentscheidungsverfahrens anlässlich des 14. Protokolls zur EMRK | 337 | ||
3. Keine unveränderte Übernahme des Verfahrens | 338 | ||
4. Berücksichtigung eines Beitritts der Europäischen Union zur EMRK | 340 | ||
5. Protokoll Nr. 16 zur EMRK | 341 | ||
6. Gutachten des EuGH zur Vereinbarkeit des Beitritts der Europäischen Union zur EMRK | 342 | ||
7. Stellungnahme und Lösungsansatz | 345 | ||
a) Vorlagemechanismus im Verhältnis EuGH – EGMR | 345 | ||
b) Vorlagemechanismus im Verhältnis nationale Gerichte – EGMR | 346 | ||
c) Folge der Verflechtung der Vorlagemechanismen | 346 | ||
IV. Fazit | 347 | ||
Zusammenfassung | 348 | ||
Literaturverzeichnis | 363 | ||
Stichwortverzeichnis | 388 |