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Der Rechtsmissbrauchsgrundsatz im Europäischen Insolvenzrecht

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Schneider, L. (2015). Der Rechtsmissbrauchsgrundsatz im Europäischen Insolvenzrecht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54559-9
Schneider, Lisa. Der Rechtsmissbrauchsgrundsatz im Europäischen Insolvenzrecht. Duncker & Humblot, 2015. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54559-9
Schneider, L (2015): Der Rechtsmissbrauchsgrundsatz im Europäischen Insolvenzrecht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-54559-9

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Der Rechtsmissbrauchsgrundsatz im Europäischen Insolvenzrecht

Schneider, Lisa

Schriften zum Europäischen Recht, Vol. 173

(2015)

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About The Author

Lisa Schneider, geboren 1984 in Bonn, studierte Rechtswissenschaften an der Universität Konstanz und legte 2010 das erste Staatsexamen ab. Im Anschluss daran promovierte sie an der Universität Konstanz unter der Betreuung von Prof. Dr. Christoph Althammer. Von 2011 bis 2012 war sie Stipendiatin der Fazit-Stiftung. Ihr Referendariat absolvierte sie zwischen 2012 und 2014 am Landgericht Bonn. Seit 2014 ist Lisa Schneider als Rechtsanwältin in Köln tätig.

Abstract

Die Arbeit untersucht zuständigkeitsbegründende Gestaltungen im Europäischen Insolvenzrecht aus dem Blickwinkel des Rechtsmissbrauchs. Dazu wird im ersten Teil zunächst ein allgemeiner unionsrechtlicher Rechtsmissbrauchsgrundsatz hergeleitet und die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes zum Rechtsmissbrauch untersucht. Im Ergebnis sind solche Gestaltungen als rechtsmissbräuchlich zu qualifizieren, die im Widerspruch zur Teleologie des Unionsrecht stehen und mit dem durch objektive Kriterien indizierten Ziel vorgenommen werden, sich einen durch das Unionsrecht gewährten Vorteil zu verschaffen. Der zweite Teil der Arbeit widmet sich dem Problem des Rechtsmissbrauchs im Europäischen Insolvenzrecht. Anreize und Motive für zuständigkeitsbegründende Gestaltungen werden dargelegt und diese rechtlich bewertet. Der im ersten Teil erarbeitete Rechtsmissbrauchsgrundsatz wird auf das Europäische Insolvenzrecht übertragen und eine Fallgruppensystematik erarbeitet mit dem Ergebnis, dass der entwickelte Rechtsmissbrauchsgrundsatz geeignet ist, binnenmarktschädliche und gläubigergefährdende Gestaltungen herauszufiltern.»The Principle of Abuse of Law in European Insolvency Law«

Different legal systems and gradients resulting hereof offer an incentive to incfluence the applicable law by choice of law, transfer of registered offices or forum shopping. With regard to cross-border insolvency proceedings as well as the application of the European Insolvency Regulation a competition of legal systems has begun. The thesis provides a comprehensive overview of the issue of abuse of law in European Insolvency Law.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsübersicht 9
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 17
Einleitung 23
A. Problemstellung 23
B. Gang der Untersuchung 25
Erster Teil: Rechtsmissbrauch im deutschen und Europäischen Privatrecht 27
A. Rechtsgeschichte des Rechtsmissbrauchs 27
I. Exceptio doli im Römischen Recht 27
II. Neuzeit bis zum Erlass des BGB 29
III. 20. Jahrhundert 30
IV. Zusammenfassung 32
B. Stand der deutschen Rechtsmissbrauchslehre in der Gegenwart 32
I. Methodische Einordnung 33
II. Tatbestandliche Voraussetzungen 36
1. Sonderverbindung 36
2. Treu und Glauben 37
3. Verkehrssitte 37
4. Interessenabwägung 38
a) Risikozuordnung 38
b) Subjektive Elemente 38
c) Öffentliche Interessen, Interessen Dritter 39
d) Grundrechte 40
III. Rechtsfolgen 40
IV. Typologie / Fallgruppen 41
1. Art und Weise der Rechtsausübung 41
2. Verletzung eigener Pflichten 42
3. Fehlen eines schutzwürdigen Eigeninteresses 42
4. Früheres Verhalten 44
a) Unredlicher Erwerb der eigenen Rechtsstellung 44
b) Widersprüchliches Verhalten 44
c) Verwirkung 45
V. Zusammenfassung 47
C. Rechtsmissbrauch und verwandte Rechtsinstitute 47
I. Rechtsmissbrauch und Auslegung 47
II. Rechtsmissbrauch und Gesetzesumgehung 48
III. Rechtsmissbrauch, gesetzliches Verbot und Sittenwidrigkeit 49
IV. Rechtsmissbrauch, Schikaneverbot und sittenwidrige Schädigung 50
V. Rechtsmissbrauch und AGB-rechtliche Inhaltskontrolle 50
D. Rechtsmissbrauch im Europäischen Privatrecht 51
I. Rechtsvergleichender Überblick 52
1. Einzelne europäische Staaten 52
2. Insbesondere Frankreich – Théorie de l’abus de droit 55
3. Insbesondere England – Abuse of law? 59
4. Zusammenfassung 61
II. Allgemeines Rechtsmissbrauchsprinzip 62
1. Dogmatische Herleitung 62
a) Verallgemeinerung unionsrechtlicher Missbrauchstatbestände 62
b) Rechtsordnungen der Mitgliedstaaten als Quelle für ein unionsrechtliches Rechtsmissbrauchsverbot 64
2. Methodik 64
a) Dogmatische Einordnung 64
b) Funktionen eines unionsrechtlichen Rechtsgrundsatzes 65
c) Definition 66
3. Rechtsprechung des EuGH 66
a) Das Urteil Van Binsbergen 68
b) Die Urteile Kefalas und Diamantis 69
c) Die Urteile Centros und Inspire Art 71
d) Das Urteil Emsland-Stärke 74
e) Die Urteile Halifax, Cadbury Schweppes und Kofoed 76
aa) Halifax 77
bb) Cadbury Schweppes 79
cc) Kofoed 81
f) Zusammenfassung 82
4. Eigenständige Rechtsfigur oder Auslegungssache? 84
5. Rechtsfolgen 84
6. Unmittelbare Anwendbarkeit 86
7. Verhältnis zwischen nationalem und unionsrechtlichem Rechtsmissbrauchsverbot 86
a) Nichtharmonisiertes Recht 88
b) Harmonisiertes Recht 88
8. Kritik an der Vereinheitlichung durch den EuGH 90
a) Umgehungs- und Erschleichungsfälle 92
b) Differenzierung zwischen individuellem und institutionellem Rechtsmissbrauch 93
aa) Individueller Rechtsmissbrauch 93
bb) Institutioneller Rechtsmissbrauch 94
c) Betrugsfälle 96
III. Zusammenfassung 97
Zweiter Teil: Rechtsmissbrauch im Europäischen Insolvenzrecht 99
A. Begriff, Aufgabe und Bedeutung eines effektiven nationalen Insolvenzrechts 100
I. Begriff 100
II. Aufgabe 101
III. Bedeutung 102
B. Rechtsgefälle zwischen den Insolvenzrechtsordnungen der Mitgliedstaaten 103
I. Deutschland 103
1. Zielsetzung des deutschen Insolvenzrechts 103
a) Bestmögliche und gemeinschaftliche Befriedigung der Gläubiger 104
b) Sanierung des Schuldnerunternehmens 105
c) Schuldnerschutz 106
2. Verfahrensablauf 106
a) Im Vorfeld der Insolvenz 107
b) Insolvenzgründe 108
c) Verfahrensarten 109
d) Beteiligte 109
e) Überblick über den Verfahrensablauf 111
aa) Eröffnungsverfahren 111
bb) Eröffnetes Verfahren 112
3. Wirkung der Verfahrensbeendigung 114
4. Insolvenzrechtliche Instrumente zur Schuldbefreiung 115
a) Restschuldbefreiungsverfahren 115
b) Insolvenzplanverfahren und einvernehmliche Schuldenregulierung 117
5. Zusammenfassung 119
II. Frankreich 120
1. Zielsetzung des französischen Insolvenzrechts 121
2. Unternehmensinsolvenzen 122
a) Im Vorfeld der Insolvenz 122
b) Insolvenzgründe 124
c) Verfahrensarten 124
d) Beteiligte 125
e) Überblick über den Verfahrensablauf 126
aa) Verfahrenseröffnung 126
bb) Ablauf 127
cc) Liquidation judiciaire 128
3. Privatinsolvenzen 128
a) Procédure de rétablissement personnel 129
b) Faillite civile 129
aa) Ständiger Wohnsitz 129
bb) Feststellbare und dauerhafte Zahlungsunfähigkeit 130
cc) Redlichkeit 130
dd) Verfahrensablauf 130
4. Wirkung der Verfahrensbeendigung 131
5. Zusammenfassung 132
III. England 132
1. Zielsetzung des englischen Insolvenzrechts 133
2. Unternehmensinsolvenzen 134
a) Im Vorfeld der Insolvenz 134
b) Verfahrensarten 135
c) Beteiligte 136
aa) Insolvenzgericht 136
bb) Insolvenzschuldner 137
cc) Insolvenzgläubiger 137
dd) Gläubigerversammlung 138
ee) Gläubigerausschuss 138
ff) Insolvenzverwalter 138
d) Verfahrensablauf 140
aa) Winding up 140
bb) Administration 141
cc) Company Voluntary Agreement 143
3. Privatinsolvenzen 144
a) Bankruptcy 144
b) Individual Voluntary Arrangement 146
c) County court administration order 147
d) Debt relief order 147
4. Wirkung der Verfahrensbeendigung 148
5. Zusammenfassung 149
IV. Wirkung und Anerkennung ausländischer Insolvenzverfahren 150
V. Zusammenfassung 152
C. Rechtsmissbrauch im Anwendungsbereich der EUInsVO 155
I. Teleologie der EuInsVO als Maßstab für die Feststellung von Rechtsmissbrauch 156
1. Systematik und Anwendungsbereich der EuInsVO 157
2. Zielsetzung der EuInsVO 158
3. Das unionsrechtliche Binnenmarktziel 159
II. Das COMI-Prinzip als Anknüpfungspunkt für Gestaltungsmissbrauch 161
1. Art. 3 Abs. 1 EuInsVO 161
a) COMI natürlicher Personen 163
b) COMI juristischer Personen und Gesellschaften 164
aa) Gesetzliche Vermutung – Art. 3 Abs. 1 S. 2 EuInsVO 165
bb) Mittelpunkt der hauptsächlichen Interessen nach der Eurofood Entscheidung des EuGH 165
2. Art. 3 Abs. 2–4 EuInsVO 170
3. Maßgeblicher Zeitpunkt für die Ermittlung des COMI nach der Entscheidung des EuGH in der Rechtssache Susanne Staubitz-Schreiber 171
4. Kritik am COMI-Prinzip 172
III. Insolvenztourismus, forum shopping und ihre Erscheinungsformen 174
1. Insolvenztourismus und forum shopping 174
2. Erscheinungsformen 176
a) Einflussnahme auf die Hauptverfahrenszuständigkeit 176
aa) Natürliche Personen 176
bb) Juristische Personen und Gesellschaften 177
b) Ausnutzen der Parallelität von Haupt- und Sekundärverfahren 178
c) Forum Shopping durch die Mitgliedstaaten und ihre Gerichte 178
3. Wahrnehmung im Rechtsverkehr 180
4. Verhältnis von forum shopping und legitimem Wettbewerb der Rechtsordnungen 182
5. Zusammenfassung 184
IV. Nationale Rechtsprechung zu missbräuchlichen Gestaltungen – Entwicklung einer Fallgruppensystematik 185
1. Grundsatz 185
a) Legitime Gestaltungen im Rahmen von Konzerninsolvenzen 186
b) Legitime Gestaltungen natürlicher Personen 187
c) Zusammenfassung 188
2. Fallgruppen 189
a) Rein zweckwidrige Gestaltungen – Schikane 190
b) Umgehung und Erschleichung 191
aa) Firmenbestattung 192
bb) Restschuldbefreiungstourismus 193
c) Betrug 195
3. Zusammenfassung 197
4. Feststellung von Rechtsmissbrauch und dessen Rechtsfolgen 197
a) Versagung der Anerkennung einer nach englischem Recht erteilten Restschuldbefreiung 199
b) Widerruf einer nach französischem Recht erteilten Restschuldbefreiung 200
c) Aufhebung der Verfahrenseröffnung durch das nächstinstanzliche Gericht 202
d) Zwischenergebnis 203
V. Rechtsprechung des EuGH zum Rechtsmissbrauch im Europäischen Insolvenzrecht? 204
VI. Zusammenfassung 205
D. Reformüberlegungen betreffend Art. 3 EuInsVO 206
I. Reformvorschläge der Europäischen Kommission 208
1. Bericht über die Anwendung der EuInsVO 208
2. Vorschlag für eine Änderung der EuInsVO 209
II. Reformvorschläge in der Literatur 212
1. Aufgabe der bisherigen Anknüpfungssystematik 213
a) Eidenmüller 213
b) Ringe 214
2. Beibehaltung der bisherigen Anknüpfungssystematik 215
a) Insbesondere Aufnahme einer Definiton des Begriffs Mittelpunkt der hauptsächlichen Interessen in Art. 2 EuInsVO 216
b) Insbesondere Konkretisierung von Art. 3 Abs. 1 EuInsVO 217
c) Insbesondere Verbesserungsvorschläge praktischer Natur 218
III. Stellungnahme 221
1. Aufgabe der bisherigen Anknüpfungssystematik 221
2. Beibehaltung der bisherigen Anknüpfungssystematik 222
Schlussbetrachtung 226
A. Erster Teil: Rechtsmissbrauch im deutschen und Europäischen Privatrecht 226
B. Zweiter Teil: Rechtsmissbrauch im Europäischen Insolvenzrecht 228
Literaturverzeichnis 232
Sachverzeichnis 249