Rechtfertigungsgründe im Wirtschaftsstrafrecht
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Rechtfertigungsgründe im Wirtschaftsstrafrecht
Schriften zum Strafrecht, Vol. 288
(2016)
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Florian Späth hat von 2005 bis 2010 Rechtswissenschaften an der Bucerius Law School, Hamburg, und der Universität Paris I (Panthéon-Sorbonne) studiert und den Schwerpunktbereich Wirtschaftsstrafrecht belegt. Die Arbeit entstand zum größten Teil nach Abschluss des ersten Staatsexamens bis zum Beginn des Masterstudiums an der Stanford Law School im August 2011. Florian Späth absolvierte das juristische Referendariat am Oberlandesgericht Hamburg und ist seit Anfang 2015 in einer US-amerikanischen Sozietät in Frankfurt a.M. tätig.Abstract
Die Arbeit behandelt die Frage, weshalb im gesellschaftlich wie juristisch umstrittenen Wirtschaftsstrafrecht bewährte Strafausschließungsgründe kaum je zugunsten des Angeklagten herangezogen werden. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass sich die erprobten Strukturen des Allgemeinen Teils des StGB am Wirtschaftsleben des 21. Jahrhunderts »fortentwickeln« lassen und in von Rechtsunsicherheit geprägten Kontexten Orientierung stiften können. Ableiten lässt sich dies einerseits aus weniger aufgearbeiteten Fragen der Rechtfertigungslehre wie »Notwehr zwischen Unternehmen«, »Geldnotstand« und »Wirtschaftsnotstand«. Andererseits werden aktuelle Themenfelder wie etwa die strafrechtliche Würdigung externen $aWhistleblowings,$z das Eskalationsrecht eines $aCompliance Officers$z oder die Vorstandshaftung im Falle von sog. »nützlichen Pflichtverletzungen« auf einen Anwendungsbereich der Rechtfertigungslehre hin untersucht.»Statutory Defenses in White-Collar Criminal Law«The dissertation examines the relevance of statutory defenses from the German Penal Code, e.g., self-defense, in the context of modern-day white-collar crime. The author contends that while courts and academia have shied away from such principles in the area of economic criminal law, statutory defenses may in fact help provide meaningful orientation in business-related contexts in which the development of criminal law does not easily keep up with steadily evolving new challenges.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Beispielverzeichnis | 19 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 20 | ||
1. Teil: Einführung | 27 | ||
A. Rechtfertigungsgründe im Wirtschaftsstrafrecht als Gegenstand der Untersuchung | 27 | ||
B. Gang der Darstellung | 30 | ||
2. Teil: Überlegungen zu den Grundbegriffen der Arbeit – Wirtschaftsstrafrecht, Rechtswidrigkeit und Rechtfertigung | 32 | ||
A. Der Begriff des Wirtschaftsstrafrechts | 32 | ||
B. Strukturprinzipien von Rechtfertigungsgründen und der Ausschluss strafrechtlichen Unrechts durch Erlaubnissätze | 35 | ||
I. Gemeinsame Strukturen von Erlaubnissätzen | 35 | ||
1. Der Grobaufbau eines Rechtfertigungsgrundes | 36 | ||
2. Rechtfertigungsregeln mit „überschießender Innentendenz“? | 37 | ||
3. Systematische Erwägungen zu Rechtfertigungsgründen | 39 | ||
a) Erforderlichkeitsprinzip | 39 | ||
b) Mangelndes und überwiegendes Interesse | 41 | ||
4. Numerus clausus der Rechtfertigungsgründe? | 42 | ||
5. Erlaubtes Risiko und Sozialadäquanz | 42 | ||
a) Sozialadäquanz | 43 | ||
b) Erlaubtes Risiko | 44 | ||
II. Der Ausschluss strafrechtlichen Unrechts durch Rechtfertigungsgründe | 45 | ||
1. Rechtfertigung als eigene Wertungskategorie im Strafrecht | 45 | ||
2. Unrechtsausschluss bei Vorliegen einer Pflichtenkollision | 49 | ||
3. Teil: Die allgemeinen Rechtfertigungsgründe im Wirtschaftsstrafrecht | 52 | ||
A. Die Notwehr | 52 | ||
I. Einführung: Anwendungsbereich der Notwehrvorschriften im Wirtschaftsstrafrecht? | 52 | ||
II. Die Notwehr in der allgemeinen Rechtfertigungsdogmatik | 55 | ||
1. Konzept und ratio des Notwehrrechts | 56 | ||
a) Selbstschutzgedanke der Notwehr | 56 | ||
b) Rechtsbewährungsprinzip | 57 | ||
2. Notwehrlage | 57 | ||
a) Notwehrfähige Rechtsgüter | 57 | ||
b) Gegenwärtigkeit | 59 | ||
3. Notwehrhandlung | 60 | ||
a) „Drittwirkung“ der Notwehr? | 60 | ||
b) Institutionalisiertes Verfahren und Notwehr | 61 | ||
III. Notwehr gegen Rechtsgüter einer juristischen Person | 63 | ||
1. Mögliche Angriffsrichtungen und Notwehrkonstellationen unter Beteiligung eines Unternehmens | 63 | ||
2. Angriff des Organs als eigener Angriff der juristischen Person? | 64 | ||
a) Handlungsfähigkeit als Voraussetzung einer Angriffshandlung | 67 | ||
b) Juristische Person und Rechtsbewährungsprinzip | 69 | ||
c) Zwischenergebnis | 70 | ||
3. Zurechenbarkeit von Angriffen eines Organs mit Wirkung auch für die juristische Person | 71 | ||
4. Ergebnis zur Notwehr gegenüber Unternehmen | 73 | ||
IV. Notwehr im Abwehrboykott, der wettbewerbsrechtliche Abwehreinwand und „Notwehr zwischen Unternehmen“ | 75 | ||
1. Einführung in die Problemstellung: Rechtfertigungsgründe und nationales Kartellsanktionsrecht | 75 | ||
a) Unsicherheiten für die Rechtfertigungslehre in diesem Bereich | 76 | ||
b) Die Konstellation des sog. Abwehrboykotts | 77 | ||
2. Rechtfertigungsgründe im Abwehrboykott und die Absicht unbilliger Beeinträchtigung in § 21 Abs. 1 GWB | 78 | ||
a) Rechtsfolgen bei einem Verstoß gegen § 21 Abs. 1 GWB | 79 | ||
b) Auslegung der Unbilligkeit in § 21 Abs. 1 GWB – Anwendbarkeit von Rechtfertigungsgründen? | 80 | ||
aa) Unbilligkeit als Teil einer „überschießenden Innentendenz“ | 80 | ||
bb) Unbilligkeit als offene Abwägung aller Interessen | 81 | ||
cc) Für die Unbilligkeit erforderliche Form des Vorsatzes | 83 | ||
(1) Diskussion um die Vorsatzform im Bußgeldtatbestand | 83 | ||
(2) Parallele zu den kupierten Erfolgsdelikten | 84 | ||
c) Zwischenergebnis: Möglichkeit eines Rückgriffs auf Rechtfertigungsgründe in Fällen des Abwehrboykotts | 86 | ||
3. Verhältnis der Notwehr (§ 15 OWiG) zum wettbewerbsrechtlichen Abwehreinwand | 88 | ||
a) Die Dogmatik des Abwehreinwands im Kartellbußgeldrecht | 88 | ||
b) Verhältnis der kartellrechtlichen Abwehr zur Notwehr | 91 | ||
aa) Angriff im Abwehreinwand und in der Notwehrlage | 92 | ||
bb) Rechtswidrigkeit und Gegenwärtigkeit in Abwehr und Notwehr | 94 | ||
cc) Abwehrhandlung und Notwehrhandlung | 96 | ||
(1) Eingriff in Rechtsgüter des Angreifenden | 96 | ||
(2) Erwägungen zur Erforderlichkeit | 98 | ||
c) Zwischenergebnis: Verhältnis zwischen Abwehr und Notwehr | 99 | ||
4. Rechtfertigung des auffordernden Organs im Recht der Ordnungswidrigkeiten | 101 | ||
5. Abwehreinwand und Unternehmensnotwehr de lege ferenda | 102 | ||
V. Exkurs: Notwehr in einem europäischen Wirtschaftsstrafrecht | 104 | ||
1. Notwehr im europäischen Kartellrecht | 104 | ||
2. Notwehrtatbestand in einem europäisierten Wirtschaftsstrafrecht? | 107 | ||
VI. Ergebnis: Notwehr im Wirtschaftsstrafrecht | 108 | ||
B. Der rechtfertigende Notstand | 109 | ||
I. Einführung: „Wirtschaftlicher Notstand“ und Rechtfertigung | 109 | ||
II. Der rechtfertigende Notstand (§ 34 StGB) in der allgemeinen Rechtfertigungslehre | 112 | ||
1. Notstandslage | 113 | ||
a) Kreis möglicher Erhaltungsgüter und wirtschaftliche Interessen | 113 | ||
b) Notstand zugunsten staatlicher Interessen | 115 | ||
c) Sog. Jedermannsgefahren | 116 | ||
2. Notstandshandlung | 117 | ||
a) Erforderlichkeit | 117 | ||
b) Interessenabwägung | 119 | ||
c) Angemessenheit | 121 | ||
III. Möglichkeit eines Rückgriffs auf Notstandsregeln im Wirtschaftsstrafrecht | 123 | ||
1. Einordnung der Problematik: Behördliches Verfahren und Notstand | 123 | ||
2. Vorliegen einer rechtmäßigen Behördenentscheidung | 125 | ||
3. Vorliegen einer fehlerhaften Behördenentscheidung | 127 | ||
4. Verwaltungsentscheidung einholbar | 129 | ||
5. Zwischenergebnis: Möglichkeit einer Rechtfertigung nach Notstandsregeln im Wirtschaftsstrafrecht | 130 | ||
IV. Geldwerte Vermögensinteressen als notstandsfähige Rechtsgüter und Gegenstand der Interessenabwägung | 130 | ||
1. Rechtfertigung im sog. „Geldnotstand“? | 131 | ||
a) Der sog. Konzertreise-Fall (BGHSt 12, 299ff.) | 132 | ||
aa) Vorschriften mit Vermögensbezug als ein die Angemessenheit ausschließendes gesetzliches Verfahren? | 133 | ||
bb) Vermögensverlust als von jedermann zu tragende Gefahr? | 135 | ||
cc) Fehlen der Notstandslage bei nach der Gattung bestimmbaren Eingriffsgütern? | 136 | ||
b) Mandantengelder-Fall (BGH NJW 1976, 680 f.) | 137 | ||
aa) Anforderungen an die Abwägung im Geldnotstand | 138 | ||
bb) Die Bedeutung der Notstandshilfe | 142 | ||
cc) Ausschluss des Notstands durch eigenverantwortliches Herbeiführen der Rechtfertigungslage? | 142 | ||
c) Zwischenergebnis: Geldwertes Vermögen und Notstandsdogmatik | 144 | ||
d) Übertragbarkeit auf Gewinnerwartungen der Anteilseigner in Kapitalgesellschaften? | 145 | ||
aa) Aktienrechtsakzessorische Bestimmung der Treupflicht und Rechtfertigung | 145 | ||
bb) Rechtfertigung gemäß den Gesichtspunkten zum Geldnotstand? | 147 | ||
2. Kollision tätereigener Vermögens- mit geldwerten Verbandsinteressen an Geheimhaltung | 149 | ||
a) Geldwerter Vermögenswert von Geheimhaltungsinteressen | 149 | ||
b) Abwägungsmaßstab bei Beeinträchtigung von Geheimhaltungsinteressen | 150 | ||
3. Zwischenergebnis: Geldnotstand | 152 | ||
V. Unternehmensgefährdung und Notstand | 152 | ||
1. Ausschluss der Angemessenheit nach § 34 S. 2 StGB? | 153 | ||
a) Rechtsnatur des Eingriffsgutes | 154 | ||
b) Anforderungen an ein vorrangiges gesetzliches Verfahren | 156 | ||
2. Abwägung bei Unternehmensgefährdung | 157 | ||
a) In der Unternehmensgefährdung betroffene Rechtsgüter | 158 | ||
b) Die Bedeutung der Arbeitsplätze | 159 | ||
c) Weitere Aspekte der Interessenabwägung | 161 | ||
3. Zwischenergebnis: Notstand und Unternehmensgefährdung | 162 | ||
VI. Exkurs: Grenzüberschreitende Bestechungen aus Deutschland heraus in ein korruptes Marktumfeld im Ausland | 164 | ||
1. Anwendbarkeit deutschen Strafrechts und Bedeutung der Sozialadäquanz | 165 | ||
2. Rechtfertigung grenzüberschreitender Bestechungshandlungen gemäß § 34 StGB? | 166 | ||
a) Widerspruch zwischen grenzüberschreitenden und im Ausland vorgenommenen Bestechungshandlungen sowie Erwägungen zu einer Tatbestandseinschränkung | 166 | ||
b) Möglichkeit des Rückgriffs auf § 34 StGB? | 168 | ||
c) Geeignetheit und Erforderlichkeit | 169 | ||
d) Interessenabwägung | 169 | ||
aa) Mögliche Erhaltungsgüter und Eingriffsgut | 170 | ||
bb) Grad der drohenden Gefahr | 171 | ||
cc) Ausmaß der drohenden Rechtsgutsverletzung | 172 | ||
dd) Größe der Rettungschancen | 172 | ||
ee) Zusammenfassung zur Interessenabwägung | 173 | ||
3. Ergebnis zur Rechtfertigung von grenzüberschreitenden Bestechungen | 174 | ||
C. Die rechtfertigende und die mutmaßliche Einwilligung | 175 | ||
I. Die rechtfertigende Einwilligung im Wirtschaftsstrafrecht | 175 | ||
II. Einwilligung und mutmaßliche Einwilligung als ungeschriebene Rechtfertigungsgründe | 177 | ||
1. Die rechtfertigende Einwilligung | 178 | ||
a) Rechtssystematischer Standort von Einwilligung und Einverständnis | 178 | ||
b) Dispositionsbefugnis und Einwilligung | 182 | ||
c) Weitere Wirksamkeitsvoraussetzungen | 183 | ||
2. Die mutmaßliche Einwilligung | 184 | ||
III. Bedeutung der rechtfertigenden Einwilligung für unternehmensbezogene Straftaten | 186 | ||
1. Verzicht der Anteilseigner auf strafbewehrte Verlustanzeige | 187 | ||
a) Möglichkeit einer rechtfertigenden Einwilligung | 187 | ||
aa) Bestimmung des Rechtsguts in §§ 84 GmbHG, 401 AktG | 189 | ||
bb) Auswirkungen auf die Einwilligungsfähigkeit der Gesellschafter | 191 | ||
b) Anforderungen an die Einwilligung | 192 | ||
c) Zwischenergebnis: Verzicht der Gesellschafter auf die strafbewehrte Verlustanzeige | 194 | ||
2. Einwilligung der Gläubiger in die Insolvenzverschleppung | 195 | ||
a) Abgrenzung zum Tatbestandsausschluss | 196 | ||
b) Einwilligungsfähigkeit der Gläubiger | 197 | ||
3. Exkurs: Einwilligung der vorhandenen Gesellschaftsgläubiger im Rahmen der §§ 283 ff. StGB | 198 | ||
4. Zusammenfassung: Bedeutung der rechtfertigenden Einwilligung für unternehmensbezogene Straftaten | 200 | ||
IV. Entschleierte Schmiergeldzahlungen | 200 | ||
1. Korkengeld-Entscheidung und Kritikpunkte | 201 | ||
2. Entschleierung als Fall der rechtfertigenden Einwilligung? | 204 | ||
a) Rechtsgutsbestimmung in § 299 Abs. 1 StGB | 206 | ||
aa) Das Allgemeininteresse „Wettbewerb“ | 206 | ||
bb) Geschützte Belange des Prinzipals | 207 | ||
b) Einwilligung bei mehreren betroffenen Rechtsgütern | 209 | ||
c) Lösung bestehender Rechtsfragen über die Einwilligungsdogmatik | 213 | ||
3. Ergebnis: Entschleierte Schmiergelder und Einwilligung des Geschäftsherrn | 215 | ||
V. Die mutmaßliche Einwilligung bei der Untreue | 215 | ||
1. „Mutmaßliches Einverständnis“ und unvollständiger Treugeberwille | 216 | ||
2. Mutmaßliche Einwilligung bei Handeln wider zuvor erteilte Vorgaben | 218 | ||
a) Handeln entgegen von Weisungen und mutmaßliche Einwilligung | 218 | ||
b) Rechtfertigung des ausgleichsbereiten und leistungsfähigen Täters? | 219 | ||
3. Ergebnis: Mutmaßliche Einwilligung im Untreuestrafrecht | 221 | ||
D. Rechtfertigungsgründe im Unterlassungsdelikt | 222 | ||
I. Einführende Überlegungen: Unzumutbarkeit und rechtfertigender Notstand, § 34 StGB | 223 | ||
II. Rechtfertigende Pflichtenkollisionen im Wirtschaftsstrafrecht? | 227 | ||
III. „Unzumutbarkeit“ normgemäßen Verhaltens und Rechtfertigung im Wirtschaftsstrafrecht | 231 | ||
1. Fälle der sog. „Unzumutbarkeit“ im Rahmen der Vorverschuldenshaftung nach § 266a Abs. 1 StGB | 232 | ||
a) Einführung: Unmöglichkeit der Leistung bei Fälligkeit und omissio libera in causa | 232 | ||
b) Rechtfertigung bei nach § 266a Abs. 1 StGB strafbarem Vorverhalten? | 233 | ||
aa) Vereitelung eingeleiteter Einzelzwangsvollstreckung | 235 | ||
bb) Arbeitsplätze und Existenzerhaltung | 237 | ||
c) Zwischenergebnis | 238 | ||
2. „Unzumutbarkeit“ der Verlustanzeige für den Geschäftsleiter | 239 | ||
3. Kleinbeteiligtenprivileg und „Unzumutbarkeit“ der Stellung eines Insolvenzantrags bei Führungslosigkeit (§ 15a Abs. 3 InsO) | 241 | ||
IV. Ergebnis: Rechtfertigungsgründe in Unterlassungsdelikten des Wirtschaftsstrafrechts | 243 | ||
4. Teil: Weitere Fragestellungen des Wirtschaftsstrafrechts mit Bezug zur Rechtfertigungslehre | 245 | ||
A. Berufsbedingtes Verhalten und Rechtswidrigkeit | 247 | ||
I. Allgemeine Rechtfertigung durch berufstypisches Verhalten? | 249 | ||
1. Kurzer Überblick über den Meinungsstand zu „neutralem“ Verhalten | 250 | ||
a) Leitlinien der Rechtsprechung | 250 | ||
b) Kurzüberblick über den Meinungsstand in der Literatur | 251 | ||
2. Sonderrechtfertigungsgrund bei rechtmäßiger Berufsausübung? | 252 | ||
II. Verhältnis zu Sozialadäquanz und erlaubtem Risiko | 256 | ||
III. Wirtschaftskriminalität im Zusammenhang mit Tätigkeiten der Rechtspflege und deren Rechtfertigung | 258 | ||
1. Rechtfertigung des Strafverteidigers beim Vorwurf der Geldwäsche? | 258 | ||
2. Rechtfertigung von sog. gate-keepers? | 264 | ||
IV. Ergebnis: Berufsbedingtes Verhalten und Rechtfertigung | 266 | ||
B. Verwaltungsakzessorietät, behördliche Erlaubnis und Rechtfertigung – insbesondere im Kapitalmarktstrafrecht | 267 | ||
I. Behördliche Genehmigung und Rechtswidrigkeit | 269 | ||
1. Grund für die rechtfertigende Wirkung: Mangelndes oder überwiegendes Interesse? | 269 | ||
2. Kriterien zur Abgrenzung zwischen Tatbestands- und Unrechtsausschluss | 271 | ||
II. Die rechtfertigende Genehmigung im Kapitalmarktstrafrecht | 273 | ||
1. Rechtfertigende Wirkung von Genehmigungen und Ordnungswidrigkeiten im WpÜG | 274 | ||
2. Rechtfertigende Genehmigung für ereignisbezogene Finanzprodukte? | 277 | ||
a) Finanzinstrumente und die Auslegung von § 284 StGB | 278 | ||
b) Rechtfertigende Wirkung einer behördlichen Erlaubnis? | 280 | ||
c) Rechtfertigende Genehmigung durch § 37e WpHG | 281 | ||
3. Weitere Einzelfälle im Nebenstrafrecht | 282 | ||
III. Behördliche Duldung als Rechtfertigungsgrund? | 283 | ||
IV. Ergebnis: Verwaltungsakzessorietät und Rechtswidrigkeit | 285 | ||
C. Weisungen in Betrieben bzw. Unternehmen und Rechtfertigung des Angewiesenen bei drohendem Verlust des eigenen Arbeitsplatzes | 286 | ||
I. Rechtfertigende Wirkung von Weisungen in der Privatwirtschaft? | 287 | ||
1. Rechtmäßige und rechtswidrige Weisungen im Privatrecht | 287 | ||
2. Rechtswidrige Weisungen im Vertragskonzern als Sonderfall im Strafrecht? | 289 | ||
3. Zwischenergebnis: Privates Weisungsrecht und Rechtfertigung | 291 | ||
II. Rechtfertigung bei Handlungen zur Erhaltung des eigenen Arbeitsplatzes? | 292 | ||
1. Rechtfertigung durch Notwehr? | 292 | ||
2. Voraussetzungen des rechtfertigenden Notstands | 293 | ||
a) Notstandslage | 294 | ||
b) Ausschluss der Angemessenheit? | 294 | ||
c) Erforderlichkeit und Interessenabwägung | 295 | ||
d) Zwischenergebnis: Handlungen zur Erhaltung des eigenen Arbeitsplatzes | 296 | ||
III. Ergebnis: Private Weisungen und Handlungen zur „Rettung“des eigenen Arbeitsplatzes | 297 | ||
D. Strafrechtlich bedeutsame Pflichtenkollisionen mit Bezug zum Gesellschaftsrecht | 297 | ||
I. Zugehörigkeit zum faktischen Konzern als Grundlage einer Rechtfertigung? | 299 | ||
1. Grundlagen der Untreuestrafbarkeit im faktischen Konzern | 300 | ||
2. Konzerninteresse als Gesichtspunkt eines Unrechtsausschlusses bei fehlender Dispositionsbefugnis der Gesellschafter? | 303 | ||
a) Ausschluss des Nachteils durch Konzerninteressen? | 304 | ||
b) Rolle des Konzerninteresses im Unrechtsausschluss | 306 | ||
aa) Keine Rechtfertigung aufgrund von Weisungen aus der Konzernspitze | 307 | ||
bb) Bestimmung der Rechtfertigungsregel | 308 | ||
cc) Rechtliche Präzisierung möglicher Erhaltungsgüter | 309 | ||
dd) Interessenabwägung und Angemessenheit | 311 | ||
3. Zusammenfassung: Konzerninteressen in der Rechtswidrigkeit | 313 | ||
II. Verschiedene Fälle gesellschaftsrechtlicher Pflichtenkollisionen mit Bezug zum Strafrecht | 314 | ||
1. Abwehr eines feindlichen Übernahmeangebots zur Gefahrenabwendung von der Gesellschaft | 314 | ||
2. Strafrechtliche Produkthaftung und kapitalmarktrechtliche Pflichten | 318 | ||
a) Einführung in einen möglichen Pflichtenkonflikt | 318 | ||
b) Einfluss der Ad-hoc-Publizität auf die Kollisionslage | 318 | ||
c) Auflösung der Konfliktlage | 319 | ||
3. Sonderzahlung an sog. „räuberische Kleinaktionäre“ | 321 | ||
a) Strafrechtliche Risiken für den Vorstand in dieser Situation | 322 | ||
b) Interessenkonflikt und Rechtfertigungsregel | 323 | ||
c) Erwägungen zu Interessenabwägung und Angemessenheit | 324 | ||
4. Doppelmandate im Wirtschaftsstrafrecht | 325 | ||
a) Das Doppelmandat als Quelle von Pflichtenkonflikten | 326 | ||
b) Kurzüberblick über die Grundsätze zur Behandlung von Doppelmandaten im Gesellschaftsrecht | 327 | ||
c) Bestimmung des einschlägigen Kollisionsprinzips | 328 | ||
d) Möglichkeit einer Rechtfertigung? | 329 | ||
5. Zusammenfassung: Kollision von Gesellschafts- und Drittinteressen | 331 | ||
E. Pflichtenkonflikt zwischen arbeitsstraf- und gesellschaftsrechtlicher Haftung | 332 | ||
I. Entwicklung der Geschäftsleiterpflichten nach Eintritt der materiellen Insolvenz | 333 | ||
1. Zeitliche Dimension der Frage und gesetzliche Grundlagen für die Pflichtenkollision | 334 | ||
2. Die Lösung der Rechtsprechung | 336 | ||
a) Genereller Vorrang der Sozialversicherungsbeiträge und „Pflichtenkollision“ vor Eintritt der Insolvenzreife | 336 | ||
b) Auswirkungen der entgegenstehenden Massesicherungspflicht nach Eintritt der materiellen Insolvenz | 338 | ||
c) Zusammenfassung: Die Lösung der Rechtsprechung | 341 | ||
II. Möglichkeit und Ausgestaltung einer Rechtfertigungslösung | 341 | ||
1. Kollidierende Pflichten und Bedeutung der Rechtfertigung | 342 | ||
2. Tatbestandsausschluss wegen rechtlicher Unmöglichkeit? | 343 | ||
a) Rechtliche Unmöglichkeit im Unterlassungsdelikt | 344 | ||
b) Anwendung auf das Zahlungsverbot des § 64 S. 1 GmbHG | 345 | ||
c) Zwischenergebnis | 346 | ||
3. Art der Pflichtenkollision und Bestimmung der Kollisionsregel | 346 | ||
4. Ausgestaltung einer Lösung nach Notstandsgesichtspunkten | 349 | ||
a) Rechtfertigender Notstand während des Laufs der Insolvenzantragspflicht, § 15a Abs. 1 InsO | 350 | ||
aa) Voraussetzungen des rechtfertigenden Notstands und betroffene Eingriffs- bzw. Erhaltungsgüter | 350 | ||
bb) Kein Ausschluss der Angemessenheit nach § 34 S. 2 StGB | 351 | ||
cc) Maßstab für die Interessenabwägung | 353 | ||
dd) Übertragung des Abwägungsmaßstabs auf die vorliegende Pflichtenkollision | 354 | ||
b) Phase nach Ablauf der Insolvenzantragspflicht | 357 | ||
aa) Bedeutung der betroffenen Erhaltungsinteressen | 357 | ||
bb) Gewicht des durch § 266a Abs. 1 StGB geschützten Beitragsaufkommens | 359 | ||
III. Ergebnis zur Kollision zwischen § 266a Abs. 1 StGB und dem Gebot zur Masseerhaltung | 360 | ||
IV. Weitergehende Bedeutung der Rechtfertigungslösung | 361 | ||
F. Rechtfertigungsgründe im Umfeld von unternehmerischer Compliance und Whistleblowing | 362 | ||
I. Rechtfertigungsgründe und unternehmerische Compliance | 364 | ||
1. Grundlagen von unternehmerischer Compliance und Strafbarkeitsrisiken eines Compliance Officers | 365 | ||
2. Erweiterung des Rechts- bzw. Pflichtenkreises eines Compliance-Beauftragten durch „Notrechte“? | 368 | ||
a) Eskalationsrecht zugunsten des Compliance Officers | 368 | ||
aa) Bedürfnis nach einem Eskalationsrecht in Ausnahmesituationen | 370 | ||
bb) Ausgestaltung einer „Rechtfertigungslösung“ | 372 | ||
b) Garantenpflicht in der Eskalationslage? | 374 | ||
c) Zwischenergebnis | 375 | ||
3. Kollision der Compliance-Pflicht mit Vorgaben des Datenschutzrechts | 376 | ||
a) Bedeutung der von Mitarbeitern geführten Kommunikation für effektive Corporate Compliance | 376 | ||
b) Genereller Ausschluss eines Rückgriffs auf die Kommunikation der Mitarbeiter zur Erfüllung der Compliance-Pflicht? | 377 | ||
aa) Unangemessenheit einer unternehmensinternen Aufklärung aufgrund eines Vorrangs der §§ 100a ff. StPO? | 378 | ||
bb) Ausschluss einer Rechtfertigung wegen besonderen Schutzes des Fernmeldegeheimnisses? | 379 | ||
4. Zwischenergebnis | 380 | ||
II. Rechtfertigung strafrechtlicher Haftungsrisiken beim sog. Whistleblowing | 381 | ||
1. Strafrechtlicher Schutz eines Whistleblowers durch Rechtfertigungsgründe? | 382 | ||
a) § 34 StGB bei Kollision von Geheimnisschutz und Strafverfolgungsinteressen | 384 | ||
b) Strafverfolgungsinteresse und andere mögliche Erhaltungsgüter | 385 | ||
c) Erforderlichkeitsprüfung bei einer Anzeige außerhalb des Unternehmens | 387 | ||
d) Notstandsabwägung | 388 | ||
e) Zwischenergebnis: Schutz eines Hinweisgebers durch Rechtfertigungsgründe | 390 | ||
2. Rechtfertigung eines Hinweisgebers bei Übermittlung von Steuerdaten an den deutschen Staat? | 391 | ||
a) Haftungsrisiken für einen ausländischen Bankangestellten nach deutschem Strafrecht | 391 | ||
b) Rechtfertigung zugunsten des Hinweisgebers? | 393 | ||
aa) Fehlende Angemessenheit der Notstandshandlung? | 394 | ||
bb) Voraussetzungen und Grenzen eines „Rechts zur Offenbarung“ | 395 | ||
cc) Anforderungen an das subjektive Rechtfertigungselement | 398 | ||
c) Zwischenergebnis | 399 | ||
III. Ergebnis: Rechtfertigungsgründe im Zusammenhang mit Compliance und Whistleblowing | 400 | ||
5. Teil: Zusammenfassung der Ergebnisse und Konklusion | 402 | ||
A. Übersicht über die wichtigsten Ergebnisse zum Einsatz von Erlaubnissätzen im Wirtschaftsstrafrecht | 402 | ||
I. Zur Notwehr | 402 | ||
II. Zum rechtfertigenden Notstand | 403 | ||
III. Zu rechtfertigender und mutmaßlicher Einwilligung | 404 | ||
IV. Zum Unrechtsausschluss bei Unterlassungsdelikten | 406 | ||
V. Zur Rechtfertigung bei berufsbedingtem Verhalten und bei Handeln aufgrund einer verwaltungsrechtlichen Genehmigung | 407 | ||
VI. Zum Unrechtsausschluss aufgrund privater Weisungen und in Pflichtenkollisionen mit gesellschaftsrechtlichem Bezug | 408 | ||
VII. Zur Bedeutung von Erlaubnistatbeständen im Zusammenhang mit unternehmerischer Compliance bzw. Whistleblowing | 410 | ||
B. Resümee zu Rechtfertigungsgründen im Wirtschaftsstrafrecht | 411 | ||
Literaturverzeichnis | 413 | ||
Stichwortverzeichnis | 451 |