Deutsche und polnische Auslegungs- und Argumentationskultur im Strafrecht
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Deutsche und polnische Auslegungs- und Argumentationskultur im Strafrecht
Eine vergleichende Analyse der Rechtsprechung von Bundesgerichtshof und Oberstem Gericht
Schriften zum Strafrecht, Vol. 289
(2015)
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Maciej Małolepszy ist Professor für Polnisches Strafrecht an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder und an der Universität Zielona Góra. Er studierte von 1992 bis 1997 Rechtswissenschaften im Rahmen des deutsch-polnischen Studienganges an derselben Universität. Nach dem Studium absolvierte er den Referendardienst (1998–2002). Im Jahr 2006 promovierte er zum Doktor der Rechtswissenschaften mit einer Arbeit zum Thema »Geldstrafe und bedingte Freiheitsstrafe nach deutschem und polnischen Strafrecht. Rechtshistorische Entwicklung und gegenwärtige Rechtslage im Vergleich«. Die Arbeit wurde 2007 mit dem Joachim-Georg-Darjes-Preis (Verein der Freunde und Förderer der Juristischen Fakultät der Europa-Universität Viadrina e.V.) ausgezeichnet. Im Jahre 2013 habilitierte er sich zum Thema »Deutsche und polnische Auslegungs- und Argumentationskultur im Strafrecht. Eine vergleichende Analyse der Rechtsprechung von Bundesgerichtshof und Oberstem Gericht«. Seit 2013 beteiligt sich Maciej Małolepszy an Projekten des Deutsch-Polnischen Forschungsinstitutes am Collegium Polonicum in Słubice.Abstract
Im Rahmen dieser Untersuchung werden die Argumentationsstrategien der höchstrichterlichen Rechtsprechung Deutschlands und Polens anhand von ausgewählten Gerichtsentscheidungen rechtsvergleichend analysiert. Den Gegenstand der Untersuchung bilden insgesamt 200 Entscheidungen der Strafsenate des deutschen Bundesgerichtshofes und des polnischen Obersten Gerichts. Insbesondere wird der Frage nachgegangen, welche Argumente beide Gerichte bei der Lösung von Auslegungsproblemen verwenden und wie sie den Auslegungsprozess systematisieren. Außerdem wird untersucht, inwieweit beide Gerichte dazu bereit sind, das Recht fortzubilden. Dabei wird versucht, die jeweiligen Perspektiven der Gerichte und ihre Argumentationskultur zu rekonstruieren und zu vergleichen. Methodisch stützt sich die Untersuchung unter anderem auf die Grundsätze der qualitativen Sozialforschung, ohne dabei aber die rechtsdogmatische Perspektive zu vernachlässigen. Eine theoretische Grundlage bildet zudem die Unterscheidung zwischen formalistischer und substanzieller Rechtskultur.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Tabellenverzeichnis | 12 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 14 | ||
Einleitung | 21 | ||
A. Europäisierung des Strafrechts | 21 | ||
I. Ermächtigung der EU zu kriminalstrafrechtlicher Rechtssetzung | 22 | ||
II. Unionsrechtskonforme Auslegung | 25 | ||
III. Zusammenarbeit der Justizorgane auf der europäischen Ebene | 26 | ||
IV. Notwendigkeit einer europäischen Methodenlehre | 28 | ||
B. Gegenstand der Untersuchung | 30 | ||
Teil 1: Theoretische Vorüberlegungen | 34 | ||
A. Die möglichen Perspektiven der Untersuchung | 34 | ||
B. Methodische Vorüberlegungen | 40 | ||
I. Soziologische Forschungsmethoden | 41 | ||
1. Allgemeines | 41 | ||
2. Inhaltsanalyse | 43 | ||
II. Rechtsvergleichende Methode | 45 | ||
III. Eigener Ansatz | 46 | ||
C. Die Begriffe „Rechtskultur“ und „Topos“ | 47 | ||
I. Der Begriff „Rechtskultur“ | 48 | ||
II. Eigene Definition des Begriffes „Rechtskultur“ | 54 | ||
III. Der Begriff „Topos“ | 55 | ||
1. Topoikatalog von Struck | 57 | ||
2. Topoikatalog von Stelmach und Brożek | 59 | ||
IV. Eigene Definition des Begriffes „Topos“ | 61 | ||
D. Forschungsfragen und Schwierigkeiten der Untersuchung | 61 | ||
I. Forschungsfragen | 61 | ||
II. Schwierigkeiten der Untersuchung | 62 | ||
E. Auslegungs- und Argumentationspraxis in vorangehenden Untersuchungen | 74 | ||
I. Untersuchungen aus Deutschland | 75 | ||
II. Untersuchungen aus Polen | 86 | ||
III. Rechtsvergleichende Untersuchungen | 97 | ||
IV. Zwischenergebnis | 105 | ||
F. Grundriss der Methodenlehre im deutschen und im polnischen Recht | 106 | ||
I. Einführung | 106 | ||
II. Historische Entwicklung der Methodenlehre (Überblick) | 108 | ||
1. Klärende Theorie | 109 | ||
2. Derivative Theorie | 114 | ||
III. Zweck der Auslegung | 117 | ||
IV. Notwendigkeit der Auslegung | 119 | ||
V. Die Auslegungsmethoden in der deutschen und in der polnischen Literatur | 121 | ||
VI. Rangverhältnis der Auslegungsmethoden | 122 | ||
VII. Rechts(neu)schöpfung | 123 | ||
VIII. Besonderheiten auf dem Gebiet des Strafrechts | 128 | ||
1. Materielles Strafrecht | 129 | ||
2. Strafverfahrensrecht | 134 | ||
G. Gegenwärtige Kritik der gerichtlichen Auslegungspraxis in der deutschen und in der polnischen Literatur | 135 | ||
I. Zur Diskussion in Deutschland | 136 | ||
II. Zur Diskussion in Polen | 143 | ||
Teil 2: Empirische Analysen | 145 | ||
A. Zur Darstellung des Materials | 145 | ||
B. Material der Untersuchung | 145 | ||
I. Einführung | 145 | ||
II. Stichprobe | 147 | ||
III. Bearbeitung des Materials | 150 | ||
C. Allgemeine Charakteristik der in den Sammlungen veröffentlichten Begründungen des BGH und des OG | 152 | ||
I. Sprachstil der Begründungen | 152 | ||
II. Struktur der Begründungen | 155 | ||
III. Inhalt der Begründungen | 155 | ||
D. Äußerungen zur Methodik in der Rechtsprechung des BGH und des OG | 158 | ||
I. Vorrangregel | 159 | ||
II. Terminologische Konsequenz | 177 | ||
III. Lege non distinguente, nec nostrum est distinguere | 181 | ||
IV. Per non est | 183 | ||
V. Exceptiones non sunt extendendae | 184 | ||
VI. Rechts(neu)schöpfung | 185 | ||
VII. Sonstige Behauptungen | 189 | ||
VIII. Zwischenergebnis | 197 | ||
E. Topoi in der Rechtsprechung des BGH und des OG | 198 | ||
I. Einführung | 198 | ||
II. Katalog der Analysekategorien | 200 | ||
1. Formalistische Analysekategorien | 200 | ||
2. (Wertorientierte) Substanzielle Analysekategorien | 200 | ||
III. Katalog der Topoi | 201 | ||
1. Formalistische Analysekategorien | 201 | ||
a) Sprachliche Analysekategorien | 201 | ||
b) Systematische Analysekategorien | 201 | ||
c) Bezugnahme auf die Literatur | 201 | ||
d) Bezugnahme auf andere Rechtsprechung | 201 | ||
e) Sonstige | 202 | ||
2. (Wertorientierte) Substanzielle Analysekategorien | 202 | ||
a) Verfassungsrechtliche Analysekategorien | 202 | ||
b) Teleologische Analysekategorien | 203 | ||
c) Historische Analysekategorien | 203 | ||
d) Außergesetzliche Analysekategorien | 204 | ||
IV. Allgemeine Charakteristik der Topoi und die Regeln ihrer Zuordnung zu einer bestimmten Kategorie | 204 | ||
1. Formalistische Analysekategorien | 204 | ||
a) Sprachliche Analysekategorien | 204 | ||
b) Systematische Analysekategorien | 206 | ||
c) Bezugnahme auf Literatur | 206 | ||
d) Bezugnahme auf andere Rechtsprechung | 207 | ||
e) Sonstige | 208 | ||
2. (Wertorientierte) Substanzielle Analysekategorien | 208 | ||
a) Verfassungsrechtliche Analysekategorien | 208 | ||
b) Teleologische Analysekategorien | 216 | ||
c) Historische Analysekategorien | 216 | ||
d) Außergesetzliche Wertungsmaßstäbe | 217 | ||
V. Qualitative und quantitative Analyse der Topoi | 219 | ||
1. Formalistische Analysekategorien | 219 | ||
a) Sprachliche Analysekategorien | 219 | ||
aa) Eindeutigkeit | 221 | ||
bb) Wortlaut | 229 | ||
cc) Wortlaut (juristisch) | 241 | ||
dd) Wortlaut unter Verwendung eines Wörterbuchs | 247 | ||
b) Systematische Analysekategorien | 262 | ||
c) Bezugnahme auf die Literatur | 265 | ||
d) Bezugnahme auf die Rechtsprechung | 269 | ||
aa) Eigene Rechtsprechung | 270 | ||
(1) Gesamtanzahl der Verweise auf die eigene Rechtsprechung | 270 | ||
(2) Gesamtanzahl der Verweise auf die eigene Rechtsprechung in der jeweiligen Entscheidung | 272 | ||
(3) Gesamtanzahl der Verweise auf zivilrechtliche Rechtsprechung des BGH und des OG | 272 | ||
(4) Kontinuität der Rechtsprechung | 274 | ||
(5) Analyse der ausgewählten Fälle | 277 | ||
bb) Bezugnahme auf die Rechtsprechung des BVerfG/VG | 289 | ||
cc) Bezugnahme auf die Rechtsprechung des EGMR/EuGH | 306 | ||
e) Sonstige Kategorien | 307 | ||
2. (Wertorientierte) Substanzielle Analysekategorien | 309 | ||
a) Verfassungsrechtliche Kategorien | 309 | ||
aa) Bestimmtheitsgrundsatz | 312 | ||
bb) Rechtsstaatsprinzip | 316 | ||
cc) Beschleunigungsgrundsatz | 324 | ||
dd) Verhältnismäßigkeitsprinzip | 331 | ||
ee) Grundsatz des fairen Verfahrens | 337 | ||
ff) Sonstige verfassungsrechtliche Topoi | 341 | ||
b) Teleologische Kategorien | 346 | ||
aa) Subjektive Auslegung | 347 | ||
bb) Objektive Auslegung | 363 | ||
c) Historische Analysekategorien | 374 | ||
aa) Vorgeschichte | 376 | ||
bb) Gesetzliche Materialien | 380 | ||
d) Außergesetzliche Analysekategorien | 386 | ||
aa) Außerrechtswissenschaftliches Fachwissen | 387 | ||
bb) Grundsatz des rationalen Gesetzgebers | 389 | ||
cc) Folgen | 396 | ||
3. Zwischenergebnis | 405 | ||
F. Die Rechts(neu)schöpfung | 408 | ||
I. Theoretische Vorüberlegungen (Begriffsbestimmung) | 409 | ||
1. Eine nationale Perspektive | 409 | ||
2. Eine übernationale Perspektive | 410 | ||
II. Empirischer Teil | 412 | ||
1. Rechts(neu)schöpfung in der Rechtsprechung des BGH | 413 | ||
2. Rechts(neu)schöpfung in der Rechtsprechung des OG | 430 | ||
III. Zwischenergebnis | 441 | ||
Schlussfolgerungen und Vorschläge für die nächsten Untersuchungen | 443 | ||
Anhang A: Struktur der Gerichtsbarkeit in Deutschland und Polen | 448 | ||
I. Die Gerichtsbarkeit in Deutschland | 448 | ||
II. Die Gerichtsbarkeit in Polen | 450 | ||
Anhang B: Die wichtigsten Aufgaben des BGH und des OG | 452 | ||
I. Die Aufgaben des BGH | 452 | ||
II. Die Aufgaben des OG | 454 | ||
III. Vergleich der Aufgaben beider Gerichte | 458 | ||
Anhang C: Weitere Entscheidungen mit Relevanz für die vorliegende Untersuchung | 460 | ||
I. Verweise auf die eigene Rechtsprechung | 460 | ||
II. Verweise auf die Rechtsprechung des BVerfG | 465 | ||
III. Subjektive Auslegung | 469 | ||
IV. Gesetzliche Materialien | 480 | ||
V. Folgen | 482 | ||
VI. Sonstige Entscheidung | 485 | ||
Literaturverzeichnis | 488 | ||
Stichwortverzeichnis | 506 |