Die Auswirkung der Bekämpfung des internationalen Terrorismus auf die staatliche Souveränität
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Die Auswirkung der Bekämpfung des internationalen Terrorismus auf die staatliche Souveränität
Schriften zum Völkerrecht, Vol. 215
(2016)
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Katja Weigelt studierte interdisziplinär Internationale Beziehungen und Friedens- und Konfliktforschung in Dresden, Straßburg und Bradford. Sie war am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht ihres Doktorvaters, Prof. Dr. Fastenrath, tätig und übernahm die Geschäftsführung des Zentrums für Internationale Studien an der TU Dresden. 2009 wechselte sie ins Auswärtige Amt und 2011 ins Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Nach einem Jahr als Referentin für Entwicklungszusammenarbeit an der deutschen Botschaft Kabul ist sie nun als nationale Sachverständige an die Europäische Kommission, Generaldirektion Entwicklungspolitik, abgeordnet.Abstract
Grenzüberschreitende Angriffe von international operierenden Terroristen stellen eine signifikante Sicherheitsbedrohung dar und haben des Öfteren militärische Interventionen des attackierten Staates ausgelöst. Allerdings kann nicht jeder Angriff von privaten Akteuren einem Staat zugerechnet werden. Das Recht des angegriffenen Staates auf Selbstverteidigung kollidiert insofern mit der territorialen Integrität des Aufenthaltsstaates. Daher diskutiert diese Arbeit, wie die widerstreitenden Interessen aufgelöst werden können und in welchem Rahmen militärische Maßnahmen auf dem Gebiet des Aufenthaltsstaates gerechtfertigt sein können. Die Autorin zeigt dabei auf, wie in der Völkerrechtslehre und der Staatenpraxis Souveränität im Rahmen der Terrorismusbekämpfung mittlerweile als Verantwortung und Rechtspflicht begriffen wird.»The Impact of the Fight against International Terrorism on the Principle of Sovereignty«International terrorism has a significant impact on perceptions of security throughout the world, raising questions about the legality of the use of armed force against terrorists based on the territory of the other states. The dissertation aims to analyse these issues and explores if the principle of sovereignty also implies a responsibility on the part of states to counter the threat of terrorism.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 12 | ||
A. Einführung | 15 | ||
B. Einordnung der Problematik in das Völkerrecht | 17 | ||
I. Abgrenzung zu anderen nichtstaatlichen Gewaltanwendungen | 20 | ||
1. Abgrenzung zum legitimen Freiheitskämpfer | 20 | ||
2. Abgrenzung zu Kriminellen | 24 | ||
II. Zurechnung | 25 | ||
1. Friendly Relations Declaration | 25 | ||
2. Aggressionsdefinition | 25 | ||
3. Rechtsprechung | 27 | ||
4. Artikel zur Staatenverantwortlichkeit | 29 | ||
5. Ergebnis der Untersuchung der Zurechnungskriterien | 30 | ||
C. Militärische Terrorismusbekämpfung auf fremdem Staatsgebiet | 32 | ||
I. Staatenpraxis | 32 | ||
1. Israel – Libanon 1968 | 32 | ||
2. Israel – Libanon 1981 | 34 | ||
3. Israel – Libanon 1982 | 35 | ||
4. Israel – Tunesien 1985 und 1988 | 36 | ||
5. Türkei – Irak 1995–1997 | 37 | ||
6. Iran – Irak 1996 | 40 | ||
7. Iran – Irak 1997 | 40 | ||
8. USA – Sudan/Afghanistan 1998 | 41 | ||
9. Iran – Irak 1999 | 44 | ||
10. USA – Afghanistan 2001 | 45 | ||
a) Sicherheitsratsresolutionen nach dem 11. September 2001 | 45 | ||
b) Generalversammlung | 46 | ||
c) Intervention der USA in Afghanistan 2001 | 46 | ||
d) Internationale Reaktion auf die US-amerikanische Militäraktion in Afghanistan | 48 | ||
11. Aussagen weiterer Staaten zur internationalen Terrorismusbekämpfung nach dem 11. September 2001 | 51 | ||
12. Israel – Syrien 2003 | 51 | ||
13. Israel – Libanon 2006 | 54 | ||
14. Türkei – Nordirak 2008 | 58 | ||
15. Militärischer Einsatz der USA und Afghanistans in Pakistan 2008 | 60 | ||
16. Militärischer Einsatz der USA in Pakistan 2011 (Tötung von Osama bin Laden) | 62 | ||
17. Militärischer Einsatz der USA und anderer Staaten gegen ISIL im Irak und Syrien 2014 | 65 | ||
18. Schlussfolgerung | 70 | ||
II. Selbstverteidigung gegen Angriffe durch Private nach Art. 51 UN-Charta | 72 | ||
1. Geltung des Selbstverteidigungsrechts aus Art. 51 UN-Charta | 72 | ||
2. Textauslegung des Begriffs „bewaffneter Angriff“ hinsichtlich eines Staatlichkeitserfordernisses | 73 | ||
a) Grammatikalische Auslegung | 74 | ||
b) Systematische Auslegung | 75 | ||
c) Teleologische Auslegung | 79 | ||
d) Historische Auslegung und Genese bezüglich der Staatlichkeit | 81 | ||
aa) Ausgewählte Fälle aus der frühen Staatenpraxis | 81 | ||
(1) Konflikt zwischen den USA und Mexiko | 81 | ||
(2) Konflikt zwischen Großbritannien und den USA – der sog. Caroline-Fall | 82 | ||
(3) Schlussfolgerung | 83 | ||
bb) Der Briand-Kellogg-Pakt von 1928 | 83 | ||
cc) Die Vorarbeiten zur UN-Charta | 85 | ||
dd) Schlussfolgerung | 88 | ||
e) Zusammenfassung hinsichtlich des Staatlichkeitserfordernisses | 88 | ||
3. Auslegung des Merkmals „bewaffnet“ im Zusammenhang mit terroristischen Angriffen | 88 | ||
4. Prüfung hinsichtlich des Intensitätserfordernisses | 90 | ||
a) Grammatikalische Auslegung | 90 | ||
b) Systematische Auslegung | 91 | ||
c) Teleologische Auslegung | 91 | ||
d) Historische Auslegung | 95 | ||
e) Zusammenfassung zur Intensität des bewaffneten Angriffs | 96 | ||
III. Das Ziel der Verteidigungsmaßnahmen (Rechtsfolge) | 96 | ||
1. Verteidigung gegen private Akteure unter gleichzeitiger Beeinträchtigung der territorialen Integrität des Aufenthaltsstaates | 97 | ||
a) Diskussion eines allgemeinen Abwägungsgebots | 98 | ||
b) Abwägung unter Zuhilfenahme des Neutralitätsrechts | 99 | ||
c) Abwägung im Rahmen der Verhältnismäßigkeitsprüfung | 102 | ||
aa) Abgrenzung von Verhältnismäßigkeit im ius ad bellum von Verhältnismäßigkeit im ius in bello | 104 | ||
bb) Prüfung der Verhältnismäßigkeit bei Selbstverteidigungsmaßnahmen gegen nichtstaatliche bewaffnete Angriffe | 105 | ||
(1) Geeignetheit | 105 | ||
(2) Erforderlichkeit | 106 | ||
(a) Selbstverteidigungsmaßnahmen als ultima ratio | 106 | ||
(aa) Wirksamkeit der Terrorismusbekämpfung durch den Aufenthaltsstaat | 107 | ||
(bb) Ausschöpfen friedlicher Mittel | 110 | ||
(b) Erfordernis des zeitlichen Zusammenhangs | 110 | ||
(3) Angemessenheit | 112 | ||
(a) Intensität | 113 | ||
(b) Geographische Reichweite | 114 | ||
(c) Dauer | 115 | ||
(d) Ziele | 115 | ||
(aa) Materielle Ziele | 116 | ||
(bb) Menschliche Ziele | 117 | ||
2. Tätigwerden des Sicherheitsrats | 117 | ||
3. Ergebnis | 118 | ||
IV. Begründungsmodelle neben dem Selbstverteidigungsrecht zum Eingriff in die territoriale Integrität des Aufenthaltsstaates | 119 | ||
1. Notstandsrecht neben dem Selbstverteidigungsrecht | 119 | ||
2. Duldungspflichten analog zur Geschäftsführung ohne Auftrag | 122 | ||
3. Duldungspflichten bei einer Konstruktion einer Ersatzvornahme | 124 | ||
4. Duldungspflichten bei der Konstruktion einer Verwirkung des Schutzes durch das Gewaltverbot | 125 | ||
5. Zusammenfassung und kritische Würdigung der oben diskutierten Begründungsmodelle | 126 | ||
V. Bedeutung für die staatliche Souveränität | 127 | ||
1. Einschränkung der territorialen Integrität | 128 | ||
2. Einschränkung des domaine réservé | 129 | ||
3. Souveränität als Verantwortung | 132 | ||
D. Zusammenfassung | 135 | ||
Literaturverzeichnis | 139 | ||
Stichwortverzeichnis | 153 |