Tod im Staatsrecht
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Tod im Staatsrecht
Sterben in der Demokratie. Befehl, Erlaubnis, Vermeidung, Folgen – Überwindung?
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1318
(2016)
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Abstract
Tod ist für alle Menschen das sicherste Ereignis ihres Lebens, die schwerste ihnen - und ihrem Staat - drohende Gefahr. Gerade die Demokratie, welche auf diesen Individuen ruht, muss daher, in ihrer Verfassung, (wenigstens Grundzüge für) eine rechtliche Todesordnung bieten.Bisher gibt es dafür nur wenig deutliche Ansätze. Kommen muss diese Ordnung aus Verfassungs-Grundentscheidungen (Menschenwürde, Freiheit, Gleichheit, Religionsfreiheit).Zu ordnen sind: Todeseintritt, Todesursachen (Todesstrafe, »Sterben lassen«, Suizid), Todesfolgen (Andenkensschutz, Ende von Rechtsbindungen, Erbrecht).Mehr, intensivere Todesordnung! Und ein Nachdenken über ein Sterben des Staates!»›Death‹ in Constitutional Law«Death is the most terrible - and most certain event for all Human Beings. It should be ruled, in it's central issues, by Constitutional Law in a Democracy, as this Form of state is based on Man, his Will, Life - and Death. Such legal, »lethal« order has not to give answers to all questions about human dying. But on the base of human Dignity, Equality, Freedom and Religious Feelings clear ideas have to be established about the circumstances of Death, its legal causes and consequences, from suicide to inheritance.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
A. Tod als Thema des Staatsrechts: Eine Dimension eigener Art | 13 | ||
I. Tod: Das Sicherste im Recht | 13 | ||
1. Ein vielschichtiger Ordnungsgegenstand | 13 | ||
2. Tod als „sicherer“ faktischer Vorgang – Grenzen einer rechtlichen Ausgestalt-, Regelbarkeit | 14 | ||
II. Des Todes staatsrechtliche Fundamentalbedeutung – „Das Wichtigste“ | 16 | ||
1. „Todesüberwindung“ im transpersonalen Staatsrecht | 16 | ||
2. Die „personalistische Wendung“ in der Demokratie | 17 | ||
III. Der Tod als drohende Gefahr | 18 | ||
1. Tod – „Gefahr für das Leben“ | 18 | ||
2. Gleichmäßig-kontinuierliche Gefährdung in der Zeit – „Lebenserwartung“ | 19 | ||
3. Wahrscheinlichkeit des Eintritts – „Wirkungsnähe der Todesgefahr“ | 20 | ||
4. Schwere der Todesgefahr – nach Schutzgut und Eintrittswahrscheinlichkeit | 22 | ||
IV. Tod als höchstwertiger rechtlicher Ordnungsgegenstand: Keine Verdrängung, sondern hochrangige Regelungsaufgabe | 24 | ||
1. Kein „Wegschauen vom Sterben“ | 24 | ||
2. Notwendigkeit einer Intensivierung von Einzelregelungen über das Sterben und seine Folgen | 25 | ||
V. Ziele und Vorgehen der Untersuchung | 26 | ||
1. Keine Darstellung aller todesbezogenen (rechtlichen) Regelungen | 26 | ||
2. Lösungslinien aus verfassungsrechtlichen Grundentscheidungen | 27 | ||
3. Entfaltungsschritte einer rechtlichen Ordnung des Lebensendes | 28 | ||
4. „Geschlossene rechtliche Prüfungsordnung des Lebensendes? | 29 | ||
B. Verfassungsrechtliche Grundentscheidungen zum Tod | 31 | ||
I. Rechtlich regelungsfähige/-bedürftige Bereiche einer „Todesordnung“ | 31 | ||
1. Bestimmung des Todeszustandes | 31 | ||
2. Rechtliche Beurteilung der Todesursache | 31 | ||
3. Bemühungen um Todesvermeidung/-verzögerung | 32 | ||
4. Todesfolgen – rechtliche Ordnung | 32 | ||
II. Wertigkeiten eines verfassungsrechtlichen Schutzes im Regelungsbereich des Sterbens | 32 | ||
1. Grundsätzlich absolute Höchstwertigkeit | 32 | ||
2. Differenzierte Bedeutung der einzelnen Regelungskomplexe um das Sterben | 33 | ||
III. Menschenwürde | 35 | ||
1. „Würde“ – ein neuer staatsrechtlicher Begriff? | 35 | ||
2. „Würde“: Ein aristokratisch-monarchischer Begriff | 35 | ||
3. „Verdienstlose Würde“? Die Wende zur „Menschenwürde“ | 36 | ||
4. Menschenwürdiger Tod – Schutzausprägungen | 37 | ||
5. Begründung der Menschenwürde aus dem „Menschsein als solchem“ | 40 | ||
6. Ergebnis: Menschenwürde: Verfassungsrechtliche Leitlinie für eine „Todesordnung“ | 42 | ||
IV. Gleichheit | 43 | ||
1. Tod: „Das“ rechtliche Gleichheitsphänomen, „die“ Egalitätsmacht | 43 | ||
2. „Recht gegen Tod“ in einer Gleichheitsordnung? | 44 | ||
3. Todesgleichheit: Nivellierende Wirkungen auf rechtliche Ordnungsvorstellungen | 45 | ||
4. Abschwächung „todesüberwindender“ staatsrechtlicher Erscheinungen und Regelungskräfte | 47 | ||
5. Gleichheit und Schutz des „Rechts auf Leben“ | 49 | ||
6. „Gleichheit gegen Tod“ – Todesvermeidung in Sozialstaatlichkeit | 50 | ||
7. Das Ziel: Eine „Todesordnung“ aus verfassungsrechtlicher Gleichheit | 51 | ||
V. Freiheit | 52 | ||
1. Freiheit als Verfassungsgrundentscheidung und „Rechtliche Todesordnung“ | 52 | ||
2. Menschliche (Verfassungs-)Freiheit gegenüber dem Unabänderlichen | 53 | ||
3. Freiheit: gegen fremdbestimmtes Sterben | 54 | ||
4. Freiheit der Entscheidung über den eigenen Tod | 55 | ||
5. Schwangerschaftsabbruch: Tod im Namen der Freiheit? | 57 | ||
6. Todesordnung: ein Feld der Freiheit | 57 | ||
VI. Demokratie und Tod | 58 | ||
1. Tod des Einzelnen – Sterben des Volkssouveräns? | 58 | ||
2. „Sterben des Volkes“ – des Volkssouveräns in Migrationen, (Völker-)Wanderungen? | 59 | ||
3. Demokratisches (Weiter-)Leben nach dem normativen Willen (längst) Verstorbener | 61 | ||
4. Tod: Kein „Staatsunfall“; ausgeblendet, überholt, überhöht in Demokratie | 62 | ||
VII. Religionsfreiheit, Staatskirchenrecht und Tod | 63 | ||
1. Verfassungsschutz für Jenseitsglauben und Jenseitsleugnung | 63 | ||
2. Religiöse Jenseitsüberzeugungen: Staats-Fundament oder Staats-Gefahr? | 64 | ||
3. Wirkungen einer Todesordnung in staatskirchenrechtlicher Dimension | 65 | ||
VIII. Ergebnis: Die Grundentscheidungen des Grundgesetzes: Entwicklungsräume einer verfassungsrechtlichen Todesordnung | 66 | ||
1. Menschenwürde | 66 | ||
2. Freiheit und Gleichheit | 67 | ||
3. Demokratie | 67 | ||
C. Einzelaspekte einer Todesordnung im Staatsrecht | 68 | ||
Vorbemerkung | 68 | ||
I. Todeseintritt | 69 | ||
1. Notwendigkeit verfassungsrechtlicher Klärung | 69 | ||
2. Vorgang – Eintrittszeitpunkt – Feststellung des Todes | 70 | ||
3. Bedeutung der Regelungen des Todeseintritts | 72 | ||
II. Todesursachen: Gegenstände einer Todesordnung | 72 | ||
1. „Abwägung Leben – Leben“: quantitativ, qualitativ? | 73 | ||
2. Der finale Todes-(Rettungs-)Schuss | 73 | ||
3. Abwägung Mensch – Staat: Der Todesbefehl | 74 | ||
4. Todesstrafe | 77 | ||
a) Ein Problem der Todesbeurteilung | 77 | ||
b) Missbrauch der Todesstrafe | 77 | ||
c) Rechtsfertigungsversuche der Todesstrafe | 78 | ||
d) Irreparabilität der Todesstrafe | 79 | ||
e) „Leben – nicht vom Staat gegeben“ | 79 | ||
f) Vernichtung auch der letzten menschlichen Freiheit durch die Todesstrafe | 80 | ||
5. Staatserlaubte, staatsgeschaffene Todesgefahr: der „Atomtod“ | 80 | ||
6. „Sterbenlassen“ | 81 | ||
a) Beurteilungsgesichtspunkte | 81 | ||
b) Entscheidungsberechtigte | 82 | ||
7. Suizid | 84 | ||
a) Der Mensch – Herr seines Lebens: Vorrangige Entscheidungsbefugnis | 84 | ||
b) Grenzen der menschlichen Erkenntnis/Einsichtsfreiheit | 85 | ||
c) Schranken der Rechte anderer | 86 | ||
d) Schranken der öffentlichen Sicherheit und Ordnung | 86 | ||
e) Zwangsernährung/-behandlung | 87 | ||
8. Fazit: Richter und Arzt als rechtliche Letztentscheider über das Leben – Folgen für Ausbildungsordnungen | 87 | ||
9. Sterben mit Hilfe Dritter | 87 | ||
a) Exkurs: Schwangerschaftsabbruch | 90 | ||
b) Exkurs: Schwangerschaftsverhütung | 91 | ||
III. Todesvermeidung | 92 | ||
1. Kein eigenständiger Topos des allgemeinen Verfassungsrechts | 92 | ||
2. Die „abschreckenden Rechtsfolgen“ der Regelungen von Todesursachen | 92 | ||
3. Körperliche Unversehrtheit – Gesundheit | 93 | ||
4. Sozialrecht – Existenzminimumsschutz und Todesvermeidung | 95 | ||
a) Kein Recht auf Wohlbefinden | 95 | ||
b) Trennung von „Lebenserhaltung“ und „Lebensverbesserung“ – „Sozialmedizin“ | 95 | ||
c) Das Phänomen der „sozialen Verzweiflung“ | 96 | ||
d) Existenzsicherung als Todesvermeidung | 96 | ||
5. Exkurs: Überstaatliche Bemühungen um Todesvermeidung | 97 | ||
IV. Todesfolgen und Verfassungsrecht | 99 | ||
1. Bedeutung von Todesfolgen für eine „Todesordnung“ | 99 | ||
2. „Nachwirkende Schutzpflichten“ des Lebens | 100 | ||
a) Leichnamsschutz | 101 | ||
b) Andenken Verstorbener – Ehrenschutz | 101 | ||
c) Renaissance der Majestät des Todes – der „Unbekannte Soldat“ | 102 | ||
3. „Tod“: Lösung rechtlicher Bindungen – „Vorbehalt der Rechtsgeltung“? | 103 | ||
a) Rechtsgeltung – auf Willen gegründet: „Wegfall im Sterben“? | 103 | ||
b) „Private Normgeltung“: Todesübergreifend: Erbrecht | 103 | ||
c) Demokratische Kontinuitätswirkung in todesübergreifendem Normwillen | 104 | ||
d) Ende der Rechtsgeltung: Sterben des „obsoleten“ Rechts in Faktizität | 104 | ||
e) Fazit: Rechtsgeltung als todestranszendente Rechtserscheinung | 105 | ||
4. Erbrecht: Tod als Wechsel des Rechtssubjekts – Weitergeltung des Rechts | 106 | ||
a) Erbrecht: „Die“ Todesfolge | 106 | ||
b) Das Erbordnungsrecht des Staates | 107 | ||
c) Testierfreiheit und Verwandtenerbrecht | 107 | ||
d) Erbschaftsteuer als Todesfolge | 108 | ||
D. Ausblick: Das Staatsrecht im Angesicht des Todes | 111 | ||
I. Den Tod vor Augen | 111 | ||
II. Mehr, intensivere rechtliche Ordnung des Todes | 112 | ||
III. Normativ hochrangige Ordnung des Sterbens; verfassungsgerichtliche Kompetenz | 113 | ||
IV. Inhalt einer „Todesordnung“: zwischen menschlicher Endlichkeit und Unendlichkeiten des Normdenkens | 115 | ||
V. Der Tod als Relativierung des Rechts | 116 | ||
VI. Tod als Relativierung des Staates | 118 | ||
VII. Schlussergebnis: Grundlinien einer verfassungsrechtlichen Todesordnung | 119 | ||
Schlusswort: Stirb und Werde! | 121 | ||
Sachwortverzeichnis | 122 |