Tradition und Moderne - Schuldrecht und Arbeitsrecht nach der Schuldrechtsreform
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Tradition und Moderne - Schuldrecht und Arbeitsrecht nach der Schuldrechtsreform
Festschrift für Horst Ehmann zum 70. Geburtstag
Editors: Sutschet, Holger
Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 318
(2005)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
André Pohlmann erörtert die Fragestellung, ob der von einem Dritten abgemahnte Wettbewerber einen nachfolgenden Abmahner auf die bereits abgegebene Unterwerfungserklärung hinweisen muß. Eine vorvertragliche Sonderbeziehung i.S.d. § 311 Abs. 2 BGB bestehe nicht, jedoch lasse sich eine solche Pflicht aus der auftraglosen Geschäftsführung herleiten. Die vorübergehende Unmöglichkeit, welche entgegen dem ursprünglichen Plan nicht in § 275 BGB geregelt, sondern Wissenschaft und Rechtsprechung zur Klärung überlassen wurde, ordnen Kai Kuhlmann und Bernd Nauen in die dogmatische Unterscheidung zwischen Leistungs- und Schutzpflichten ein, welche sie in Anlehnung an das System von Hugo Kreß zugrunde legen. Holger Sutschet plädiert dafür, § 311 Abs. 3 BGB nicht auf den Vertrag mit Schutzwirkung für Dritte anzuwenden, weil ansonsten eine Loslösung dieses Instituts von den Voraussetzungen und Folgen der §§ 328 ff. BGB drohe, was insbesondere mit der weiterhin gebotenen Anwendung des § 334 BGB unvereinbar sei. Ulrich Rust untersucht die Schadensersatzhaftung des Verkäufers nach neuem Recht. Er kritisiert vor allem die Auffassung, die Haftungsgrundlage sei die Verletzung der Leistungspflicht und führt die Haftung auf die schuldhafte Verletzung einer Schutzpflicht zurück.Wilhelm Reinhardt weist nach, dass § 446 BGB nicht das Beherrschbarkeitsprinzip zugrunde liegt und analysiert anhand des Prinzips casum sentit dominus die Änderungen der Gefahrtragungsregeln durch das Schuldrechtsmodernisierungsgesetz. Thomas B. Schmidt untersucht und bejaht in Auseinandersetzung mit möglichen Einwänden die Frage, ob der Arbeitnehmer in Bezug auf sein Arbeitsverhältnis als "Verbraucher" i.S.d. § 13 BGB anzusehen ist. Thomas Lambrich stellt die Rechtsprechung zur Weitergeltung und Ablösung von Tarifverträgen nach Betriebsübergang auf den Prüfstand, wobei sich zeigt, daß die Rechtssicherheit im Dickicht der § 613a Abs. 1 S. 2-4 BGB zwar erhöht, ein widerspruchsfreies System jedoch noch nicht erreicht wurde.Die Autoren dieser Festgabe sind Schüler von Horst Ehmann. An uns hat er weitergegeben, was er von seinen Lehrern gelernt hat; dieser Tradition sind wir verpflichtet und wollen sie für die Moderne nutzen. Zum 70. Geburtstag wünschen wir unserem verehrten Lehrer alles Gute, Gesundheit, Glück und den langen Erhalt der ungebrochenen Schaffenskraft!
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
André Pohlmann: Aufklärungspflichten des abgemahnten Wettbewerbers | 11 | ||
I. Einleitung | 11 | ||
II. Aufklärungspflicht im Falle der Drittunterwerfung | 12 | ||
1. Schadensersatz wegen Verzögerung der Leistungspflicht (§ 280 Abs. 2 BGB) | 14 | ||
2. Schadensersatz wegen Verletzung einer Schutzpflicht (§ 280 Abs. 1 BGB) | 15 | ||
a) Verletzung einer vorvertraglichen Schutzpflicht (§ 311 Abs. 2 BGB) | 16 | ||
b) Verletzung einer Schutzpflicht auf der Grundlage des „Abmahnverhältnisses" (§ 241 Abs. 2 BGB) | 17 | ||
c) Eigener Lösungsvorschlag | 22 | ||
(1) Geschäftsbesorgung | 22 | ||
(2) Für einen anderen | 23 | ||
(3) Ohne Auftrag oder sonstige Berechtigung | 24 | ||
d) Folge | 25 | ||
III. Aufklärungspflicht nach Vertragsschluß | 26 | ||
IV. Sonstige Aufklärungspflichten | 27 | ||
V. Fazit | 29 | ||
Kai Kuhlmann / Bernd Nauen: Neues und Altes von der vorübergehenden Unmöglichkeit - Primärleistungspflicht und Sekundäransprüche | 31 | ||
I. Einleitung | 31 | ||
II. Primärleistungsanspruch bei vorübergehender Unmöglichkeit der Leistung und vorübergehenden Leistungshindernissen | 33 | ||
1. Grundsatz der Naturalerfüllung | 33 | ||
2. Zweispurigkeit des reformierten Leistungsstörungsrechts | 36 | ||
3. Vorübergehende Unmöglichkeit und Ausschluß des Anspruchs auf Naturalerfüllung gemäß § 275 Abs. 1 | 38 | ||
a) Der Tatbestand im Überblick | 38 | ||
b) Primärleistungsanspruch nach BGB 1900 und im Gesetzgebungsverfahren der Schuldrechtsreform | 38 | ||
c) Traditionslinien des Ausschlusses des Leistungsanspruchs bei § 275 Abs. 1 | 42 | ||
d) Konsequenzen fur die Interpretation von § 275 Abs. 1 | 43 | ||
(1) Unmöglichkeit für jedermann | 45 | ||
(2) Unmöglichkeit für den Schuldner | 45 | ||
e) Schlußfolgerungen im Hinblick auf die vorübergehende Unmöglichkeit | 46 | ||
(1) Vorübergehende Unmöglichkeit und absolutes Fixgeschäft | 47 | ||
(2) Zur Funktion der Unmöglichkeit der Leistung als Umschalttatbestand zwischen Naturalerfüllung und Sekundärrechten | 49 | ||
4. Vorübergehende Leistungshindernisse und Ausschluß des Anspruchs auf Naturalerfüllung gemäß § 275 Abs. 2, 3 | 52 | ||
a) Zum intendierten Anwendungsbereich der Bestimmungen | 52 | ||
b) Mit Blick auf vorübergehende Leistungshindernisse | 53 | ||
(1) Grundlinien der Befreiung nach § 275 Abs. 2 | 55 | ||
(2) Die vorübergehende Leistungserschwerung ist kein unmöglichkeitsähnlicher Tatbestand | 56 | ||
(3) Die vorübergehende Leistungserschwerung ist kein Umschalttatbestand | 58 | ||
5. Notwendigkeit der Leistungsbefreiung aus anderen Gründen? | 59 | ||
III. Sekundäransprüche bei zu vertretender, vorübergehender Unmöglichkeit | 61 | ||
1. Behandlung der Rechtsbehelfe des Gläubigers im Gesetzgebungsverfahren | 61 | ||
2. Verletzung von Schutzpflichten und Nichterfüllung der Leistungspflicht | 64 | ||
3. Rechtssystematische Aspekte der §§ 280-286 | 67 | ||
4. Schadensersatzansprüche des Gläubigers bei vorübergehender Unmöglichkeit | 70 | ||
a) § 280 Absatz 1 als allgemeiner Haftungstatbestand | 70 | ||
(1) § 280 Absatz 1 vor dem Hintergrund der culpa-Hafitung | 71 | ||
(2) § 280 Abs. 1 und vorübergehende Unmöglichkeit | 75 | ||
b) §§ 280 Abs. 2 i. V.m. 286, Schadensersatz wegen Verzögerung der Leistung | 76 | ||
(1) Verzug im neuen Haftungssystem | 77 | ||
(2) §§ 280 Absatz 2 i. V. m. 286 und vorübergehende Unmöglichkeit | 79 | ||
c) § 280 Absatz 3 i. V. m. §§ 281, 282, 283, Schadensersatz statt der Leistung | 79 | ||
(1) § 281, Schadensersatz statt der Leistung wegen nicht oder nicht wie geschuldet erbrachter Leistung | 79 | ||
(a) Abweichungen vom Grundtatbestand | 80 | ||
(b) § 280 Abs. 3 i. V. m. § 281 und vorübergehende Unmöglichkeit | 82 | ||
(2) § 282, Schadensersatz statt der Leistung wegen Verletzung einer Pflicht nach § 241 Abs. 2 | 82 | ||
(a) § 282 als besondere Norm för Schutzpflichtverletzungen | 82 | ||
(b) § 280 Absatz 3 i. V. m. § 282 und vorübergehende Unmöglichkeit | 86 | ||
(3) § 283, Schadensersatz statt der Leistung bei Ausschluß der Leistungspflicht | 87 | ||
(a) § 283 als besondere Norm für die Nichterfüllung der Leistungspflicht | 87 | ||
(b) § 280 Absatz 3 i. V. m. § 283 und vorübergehende Unmöglichkeit | 88 | ||
5. Rücktritt bei vorübergehender Unmöglichkeit | 89 | ||
a) Grundsätzlicher Zusammenhang von Unmöglichkeit, Fristsetzung und Rücktrittsrecht | 89 | ||
b) Das verschuldensunabhängige Rücktrittsrecht der §§ 323, 324 | 90 | ||
c) § 323 und vorübergehende Unmöglichkeit | 91 | ||
6. Kumulation der Rechtsbehelfe | 93 | ||
Holger Sutschet: Schutzansprüche und Schutzpflichten Dritter im Lichte des § 311 III BGB | 95 | ||
I. Einleitung | 95 | ||
II. Schutzanspruch, Schutzpflicht und Schuldverhältnis | 95 | ||
1. Schutzansprüche und Schutzpflichten | 95 | ||
2. Schuldverhältnis über Schuldverhältnis | 98 | ||
III. Schutzansprüche Dritter | 101 | ||
1. Wortlaut | 102 | ||
a) Dritter als „ Person" | 102 | ||
b) Beschränkung auf vorvertraglichen Drittschutz | 103 | ||
2. Historische Auslegung | 105 | ||
3. Systematische Auslegung | 106 | ||
a) § 311 III als Schuldverhältnis aus Vertrag? | 106 | ||
b) Rechtsgeschäftsähnliche und vertragsähnliche Schuldverhältnisse | 107 | ||
4. Teleologische Auslegung | 109 | ||
IV. Die Haftung für fehlerhafte Beratung zwischen Schutzanspruch und Schutzpflicht | 110 | ||
1. Der Auskunftsvertrag als Vertrag mit Schutzwirkung für Dritte | 110 | ||
2. Die Stellungnahme der Regierungsbegründung | 111 | ||
3. Die erste Rechtsprechung | 112 | ||
4. Nochmals: Der Auskunftsvertrag als Vertrag mit Schutzwirkung für Dritte | 115 | ||
Ulrich Rust: Die Schadensersatzhaftung bei mangelhaften Kaufsachen nach reformiertem Schuldrecht | 117 | ||
I. Einleitung | 117 | ||
II. Systematik des reformierten Schuldrechts | 117 | ||
1. Pflicht zur mangelfreien Lieferung | 118 | ||
2. Schadensersatzregelungen | 118 | ||
3. Zu vertretender Sachmangel als unzutreffende Haftungsgrundlage | 120 | ||
4. Verletzung „leistungsbezogener Nebenpflichten" | 121 | ||
III. Leistungs- und Schutzpflichten in der Gewährleistungshaftung | 122 | ||
1. Die gewährleistungsrechtliche Garantiehaftung | 123 | ||
a) Die Pflicht zur mangelfreien Leistung als Haftungsgrundlage | 123 | ||
b) Die Pflicht zur Mangelfreiheit als Leistungspflicht | 124 | ||
2. Die Verschuldenshaftung | 125 | ||
a) Die allgemeine, dem BGB immanente Culpa-Haftung | 126 | ||
b) Die umfassende Culpa-Haftung des Verkäufers | 126 | ||
c) Die denkbaren Schutzpflichten | 127 | ||
3. Die Kausalität zwischen Schutzpflichtverletzung und Schaden | 129 | ||
4. Das Verhältnis der Schutzpflichten zur Leistungspflicht | 130 | ||
IV. Ergebnis und Ausblick | 132 | ||
Wilhelm Reinhardt: Gefahrtragungsregeln beim Kauf unter besonderer Berücksichtigung des Schuldrechtsmodernisierungsgesetzes | 135 | ||
I. Einleitung | 135 | ||
II. Ratio Legis des § 446 BGB | 135 | ||
1. Das Beherrschbarkeitsprinzip | 135 | ||
2. Casum sentit dominus | 138 | ||
III. Die Ratio legis des § 447 BGB | 141 | ||
IV. Die Gründe der Kommission zur ursprünglich geplanten Abschaffung des § 447 BGB | 142 | ||
1. Verwirklichung des Prinzips der Beherrschbarkeit | 142 | ||
2. Der Widerspruch des § 447 BGB zur Verkehrsauffassung | 142 | ||
3. Der Gesichtspunkt der besseren Versicherungsmöglichkeit | 144 | ||
V. Gefahrtragung beim Grundstückskauf (§ 446 Abs. 2 BGB aF) | 144 | ||
1. Die Begründung der Gesetzesverfasser zu § 446 Abs. 2 BGB aF | 145 | ||
2. Die Begründung der Schuldrechtskommission zur Streichung des § 446 Abs. 2 BGB | 145 | ||
3. Die Berechtigung von § 446 Abs. 2 BGB aF | 145 | ||
VI. Die endgültige Regelung durch das Schuldrechtsmodernisierungsgesetz | 146 | ||
1. Die Gründe für die erfolgten Änderungen | 147 | ||
a) Hinzufügung von Satz 3 in § 446 BGB aF | 147 | ||
b) Abschaffung des § 446 II BGB aF | 147 | ||
c) Ausnahme für den Verbrauchsgüterkauf | 147 | ||
2. Beurteilung der erfolgten Änderungen | 148 | ||
a) Änderungen in § 446 BGB | 148 | ||
b) Ausnahme für den Verbrauchsgüterkauf beim Versendungskauf | 149 | ||
c) Beibehaltung des §447 BGB fur den Kauf zwischen Unternehmern | 150 | ||
VII. Schlußbemerkung | 150 | ||
Thomas B. Schmidt: Der „Arbeitnehmer-Verbraucher" - Zwischenbilanz eines Paradigmenwechsels | 153 | ||
I. Einführung | 153 | ||
II. Praktische Relevanz der „Verbraucherfrage" | 155 | ||
1. AGB-Kontrolle arbeitsrechtlicher Verträge | 156 | ||
2. Widerrufsrechte | 157 | ||
3. Verzugszinsen | 157 | ||
III. Bestimmung des Verbraucherbegriffs | 158 | ||
1. Wortlaut des § 13 BGB | 158 | ||
2. Semantische Korrektur des Wortlauts? | 158 | ||
3. Richtlinienkonforme Auslegung? | 160 | ||
4. Systematische Einschränkung des Verbraucherbegriffs? | 161 | ||
5. Begriffliche Reduktion angesichts der Entstehungsgeschichte der Norm? | 162 | ||
6. Die Aufnahme des „Arbeitnehmer-Verbrauchers" in den gesetzgeberischen Willen | 163 | ||
IV. Fazit | 167 | ||
Thomas Lambrich: Weitergeltung und Ablösung von Tarifverträgen nach Betriebsübergang | 169 | ||
I. Mißglückte gesetzliche Regelung | 169 | ||
II. Vorfragen und Weichenstellungen | 171 | ||
1. Entstehungsgeschichte und Zwecksetzung | 172 | ||
2. Vorrang des Arbeitnehmerschutzes durch kollektivrechtliche Normgeltung | 174 | ||
3. Kollektivrechtliche oder individualrechtliche Lösung? | 175 | ||
4. Einzelrechtsnachfolge und Gesamtrechtsnachfolge | 179 | ||
a) Betriebs- und Betriebsteilübergang gemäß § 613 a Abs. 1 BGB | 179 | ||
b) Anteilskauf | 181 | ||
c) Gesamtrechtsnachfolge nach Maßgabe des Umwandlungsgesetzes | 181 | ||
5. Zum weiteren Gang der Darstellung | 183 | ||
III. Das Regelungssystem in § 613 a Abs. 1 Satz 2 - 4 BGB | 183 | ||
1. Vorrang kollektivrechtlicher Normwirkung | 183 | ||
a) Verbandstarifvertrag | 184 | ||
b) Firmentarifvertrag | 184 | ||
2. Weitergeltung gemäß § 613 a Abs. 1 Satz 2 BGB | 190 | ||
a) Beschränkung auf Rechte und Pflichten aus dem Arbeitsverhältnis | 190 | ||
b) Statische Weitergeltung | 193 | ||
c) Veränderungssperre gemäß § 613 a Abs. 1 Satz 2 BGB | 195 | ||
d) Vorzeitige Änderungsmöglichkeiten gemäß § 613 a Abs. 1 Satz 4 BGB | 195 | ||
3. § 613 a Abs. 1 Satz 3 BGB - das Tor zur „Tarifflucht"? | 199 | ||
a) Tarifvertrag versus Tarifvertrag | 200 | ||
b) Betriebsvereinbarung versus Tarifvertrag | 213 | ||
IV. Auswirkungen arbeitsvertraglicher Bezugnahmeklauseln auf Tarifverträge | 219 | ||
1. Gleichstellung tarifgebundener und tarifungebundener Arbeitnehmer (BAG) | 221 | ||
2. Allgemeine Auslegungsprinzipien und Inhaltskontrolle | 225 | ||
3. Konstitutive Vertragsgestaltung durch Bezugnahmeklauseln | 230 | ||
a) Statische Bezugnahmeklauseln | 232 | ||
b) Kleine dynamische Bezugnahmeklauseln | 232 | ||
c) Große dynamische Bezugnahmeklauseln | 233 | ||
V. Fazit | 234 | ||
Bibliographie | 237 | ||
Verzeichnis der Autoren | 245 |