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Ludwig, U. (2016). Das Duell im Alten Reich. Transformation und Variationen frühneuzeitlicher Ehrkonflikte. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54673-2
Ludwig, Ulrike. Das Duell im Alten Reich: Transformation und Variationen frühneuzeitlicher Ehrkonflikte. Duncker & Humblot, 2016. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54673-2
Ludwig, U (2016): Das Duell im Alten Reich: Transformation und Variationen frühneuzeitlicher Ehrkonflikte, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-54673-2

Format

Das Duell im Alten Reich

Transformation und Variationen frühneuzeitlicher Ehrkonflikte

Ludwig, Ulrike

Historische Forschungen, Vol. 112

(2016)

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About The Author

Ulrike Ludwig ist seit 2015 DFG-Heisenbergstipendiatin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Promoviert wurde sie an der Technischen Universität Dresden mit einer Arbeit über Gestaltungspotentiale territorialer Herrschaft in der Strafrechts- und Gnadenpraxis am Beispiel Kursachsens (2006). Habilitiert hat sie sich ebenfalls in Dresden mit der Arbeit »Das Duell im Alten Reich« (2014). Zu ihren Arbeitsschwerpunkten zählen neben der Geschichte frühneuzeitlicher Gewalt- und Ehrkulturen sowie Fragen einer Kulturgeschichte der Verwaltung auch die Kriminalitäts- und Rechtsgeschichte und seit Neuestem die Erforschung von Hellseherei und Magie in der frühneuzeitlichen Administration.

Abstract

Am Beginn der Habilitationsschrift von Ulrike Ludwig steht die Frage: Was ist ein Duell? Die irritierende Antwort lautet: Ein Duell war im Alten Reich bis ins 18. Jahrhundert keineswegs jener verabredete, regelhafte und mit tödlichen Waffen ausgefochtene Ehrenzweikampf unter Männern der »besseren Gesellschaft«, der uns aus der Lektüre von Effi Briest oder den Mantel- und Degenfilmen der Kindheit vertraut ist. Als Duell wurde vielmehr ein recht unspezifisches Spektrum an gewaltsamen Auseinandersetzungen bezeichnet. Dieser Befund überrascht und führt zu neuen Fragen: Wieso tauchte der neue Begriff Duell im frühen 17. Jahrhundert im Deutschen überhaupt auf, wenn damit nichts Neues bezeichnet wurde? Welche Konflikttypen und -logiken sind in diesen frühneuzeitlichen »Duellen« auszumachen? Wer kämpfte da eigentlich mit wem und warum? Und wie bildete sich schließlich doch noch jener hochformalisierte Ehrenkampf heraus, als den wir das Duell heute begreifen? Die Antworten auf diese Fragen führen zu einer »neuen« Geschichte des Duells; sie zeigen, wie sich mit einem begriffsgeschichtlichen Zugriff die Sicht auf scheinbar Altbekanntes verändern kann.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Verzeichnis der Abbildungen, Grafiken und Tabellen 9
I. Ausgangspunkte 11
1. Was ist ein Duell? 11
2. Perspektiven und Anlage der Arbeit 20
3. Technische Bemerkungen zum Sample 22
II. Vor- und Mitläufer. Rahmungen für ein neues Phänomen 31
1. Vorläufer 31
a) Umdeutungen 33
b) Wandel 38
c) Kontinuität 41
2. Mitläufer 46
a) Jenseits sozialer Exklusivität 47
b) Jenseits der Exklusivität einer Praktik 49
3. Repräsentationen von Ehre im Duell und andernorts 52
III. Das Duell im Alten Reich 58
1. Am Anfang war das Wort! 61
a) Theologische Mahner und rechtliche Vorbilder 61
b) Vom Balgen zum Duell. Aneignungen in Rechtstexten 74
2. Rechtliche Etablierungsprozesse 92
a) Das Reichsgutachten von 1668 und seine Wirkung 92
b) Austausch, Variationen und Kampagnen. Formen der normativen Etablierung eines Phänomens 104
c) Widerstände: Der Oberlausitzer Adel macht gegen die Duellmandate mobil 111
d) Rechtliche Differenzierung jenseits von Formalisierung 120
e) Stillstand und Neuanfang. Die rechtliche Entwicklung seit den 1720er Jahren 128
3. Duelle zwischen Strafe und Gnade. Der Umgang mit Duellen als Ausdruck von Normenkonkurrenz 133
a) Zum Konzept der Normenkonkurrenz 143
b) Das Duell als Ausdruck der Gleichzeitigkeit einer lebensweltlich-sozialen Normerfüllung und eines rechtlichen Normbruchs 147
c) Duellmandate als Resultat innerrechtlicher Normenkonkurrenz 151
IV. Akteursgruppen 164
1. Vertraute Akteure: Adel und Militärs 169
a) Adel 169
b) Militär und Offizierskorps 183
2. Vermisste Bekannte: Zur geringen Bedeutung studentischer Duelle 200
3. Unerwartete Protagonisten: Handwerker und ihre Duelle 223
V. Konflikttypen und Konfliktlogiken 233
1. Die Kunst des Beleidigens 236
2. Von Stellvertreterkonflikten, Wettkampfspielen und Entgleisungen 256
a) Stellvertreterkonflikte 257
b) Wettkampfspiele 267
c) Fehltritte und Entgleisungskonflikte 274
3. Klagen vor Gericht als Strategie in Ehrkämpfen 281
a) Strukturelle Aspekte: Sicherstellung sozialer Exklusivität durch Rechtsnormen 282
b) Formen der strategischen Nutzung von gerichtlichen Klagen im Ehrkampf 285
aa) Gerichtliche Verhandlungen über die Gruppenzugehörigkeiten 285
bb) Instrumentalisierung von Klagen im Kontext von Stellvertreterkonflikten 289
cc) Klagen als Instrument der Ehrenrettung bei gescheiterten Konfliktlagen 292
VI. Die Historisierung eines Phänomens: Zur Erfindung der Geschichte des Duells 303
1. Von Teufeln, Barbaren und biblischen Helden 304
2. Neuordnungen 313
VII. Acht Thesen zum Duell im Alten Reich – eine Bilanz 323
VIII. Anhänge 333
1. Verzeichnis der häufig zitierten Duellmandate 333
2. Verzeichnis der ungedruckten Quellen 337
3. Verzeichnis der gedruckten Quellen 342
Literaturverzeichnis 354
Personenregister 380
Ortsregister 386
Sachregister 388