Fluchtverursachung als völkerrechtliches Delikt
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Fluchtverursachung als völkerrechtliches Delikt
Die völkerrechtliche Verantwortlichkeit des Herkunftsstaates für die Verursachung von Fluchtbewegungen
Schriften zum Völkerrecht, Vol. 147
(2002)
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Abstract
Zunächst erörtert Katja S. Ziegler grundlegende Fragen der Staatenverantwortlichkeit wie die der staatlichen Zurechnung fluchtauslösender Verhaltensweisen. Dabei behandelt sie "fluchtspezifisch" verletzte Menschenrechte als Primärnormen, die durch die Auslösung von Fluchtbewegungen verletzt werden.Ein Schwerpunkt ist sodann der Problematik der Rechtsverletzung gegenüber dem Zufluchtsstaat gewidmet. Hierzu wird die Staatenpraxis des 20. Jahrhunderts, insbesondere der Völkerbundszeit, ausführlich auf Indizien hin untersucht, ob die notgedrungene Aufnahme von Flüchtlingen die Souveränität des Zufluchtsstaates verletzt. Schließlich beleuchtet Katja S. Ziegler neuere Ansätze einer internationalen Ordnung, die rudimentär in Form von normhierarchisch höher einzuordnenden einzelnen Belangen der internationalen Gemeinschaft vorhanden ist. Die Erörterung der Rechtsfolgen sowie die Frage nach ihrer Durchsetzung, z. B. im Wege humanitärer Intervention, machen die Untersuchtung auch für die Praxis interessant.Die Ergebnisse sind auch auf die aktuelle Fluchtbewegung aus dem talibanischen Afghanistan anwendbar und können für eine völkerrechtlich fundierte Analyse des neuen internationalen Konflikts in der Folge des 11. September 2001 herangezogen werden.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 13 | ||
Erster Teil: Einleitung | 37 | ||
A. Dimensionen des Flüchtlingsproblems | 38 | ||
B. Vorbemerkung zur Definition des Begriffs „Flüchtling", „Vertreibung" und „Herkunftsstaat" bzw. „Vertreibungsstaat" | 44 | ||
C. Präventiver Ansatz und seine Gefahren | 47 | ||
I. Gründe für präventive Ansätze | 48 | ||
II. Gefahren des präventiven Ansatzes | 51 | ||
D. Zu den Fluchtursachen und ihnen zukommenden spezifischen Präventionsansätzen | 53 | ||
I. Kategorien für Fluchtursachen | 54 | ||
II. Präventionsansätze und Lösungsansätze | 58 | ||
1. Entwicklungspolitik | 58 | ||
2. Menschenrechtsschutz und -politik | 59 | ||
3. Friedenssicherungspolitik | 60 | ||
4. Vorübergehende Schutzgewährung | 60 | ||
5. Humanitäre Intervention | 62 | ||
E. Gang der Untersuchung | 62 | ||
Zweiter Teil: Voraussetzungen der völkerrechtlichen Verantwortlichkeit | 64 | ||
Erstes Kapitel: Abgrenzung der völkerrechtlichen Verantwortlichkeit | 64 | ||
A. Das Verhältnis von Staaten Verantwortlichkeit und Individualverantwortlichkeit | 64 | ||
I. Verhältnis der Exklusivität von Staaten- und Individualverantwortlichkeit am Beispiel der Immunität? | 66 | ||
II. Korrelation von Individualverantwortlichkeit und subjektiver Rechtsfähigkeit des Individuums? | 68 | ||
III. Individualverantwortlichkeit als eigener Normdurchsetzungsmechanismus | 70 | ||
B. Deliktische oder poenale Verantwortlichkeit? | 72 | ||
C. Responsibility for Risk (Liability) | 75 | ||
Zweites Kapitel: Historische Entwicklung des Rechtsinstituts der Staatenverantwortlichkeit | 79 | ||
A. Erster Schritt: Souveränitätsbeschränkungen gegenüber fremden Staatsangehörigen – Staatenverantwortlichkeit und Fremdenrecht | 79 | ||
B. Zweiter Schritt: Herausbildung von Menschenrechten – Einschränkung staatlicher Souveränität auch gegenüber den eigenen Staatsangehörigen | 81 | ||
C. Dritter Schritt: Herausbildung von Sekundärnormen | 82 | ||
D. Vierter Schritt: Herausbildung einer Tertiärebene – Die Rechtsdurchsetzung | 84 | ||
Drittes Kapitel: Die Voraussetzungen eines völkerrechtlichen Delikts: Internationally Wrongful Act als Voraussetzung der völkerrechtlichen Verantwortlichkeit | 85 | ||
A. Einleitung | 85 | ||
B. Zurechenbarkeit von Erfolgen zum Staat | 87 | ||
I. Notwendigkeit eines Zurechnungserfordernisses | 88 | ||
II. Verhältnis von Zurechnung und Völkerrechtsverletzung | 92 | ||
III. Zurechnungsvoraussetzungen | 93 | ||
1. Deliktsfähige Völkerrechtssubjekte | 93 | ||
a) Staaten und Internationale Organisationen | 93 | ||
b) Individuen | 94 | ||
c) Aufständische | 96 | ||
2. Zurechnungsregeln | 98 | ||
a) Verantwortlichkeit des Staates für „eigenes Verhalten" als Verhalten seiner Organe | 99 | ||
(1) Begriff des staatlichen Organs | 100 | ||
(2) Modalitäten der Verantwortlichkeit für eigenes Verhalten | 103 | ||
b) Zurechnung des Verhaltens Privater als staatliches | 107 | ||
(1) Generelle Zurechnung des Verhaltens privater Akteure zum Staat | 110 | ||
(a) Kollektivhaftung | 110 | ||
(b) Garantenstellung des Staates | 112 | ||
(c) Teilnahme des Staates an Handlungen Privater | 114 | ||
(d) Zwischenergebnis | 116 | ||
(2) Verantwortlichkeit des Staates kraft Autorisierung oder kraft staatlicher Funktionsausübung (de facto-Organe) | 116 | ||
(a) „In Fact Acting on Behalf of the State" bzw. „on the Instructions of, or under the Direction or Control of, that State" | 117 | ||
(aa) Ago: Abgrenzung nach der Natur der Aufgabe | 118 | ||
(bb) ILC: „Real Link"-Theorie | 121 | ||
(cc) „Kontrolldichte" des Staates: Kontrolle über die einzelne Handlung oder „Overall Control"? | 125 | ||
(dd) Zwischenergebnis | 128 | ||
(b) Staatliche „Übernahme" privaten Verhaltens – eine besondere Fallgruppe? | 131 | ||
(c) Eigenmächtiges Handeln Privater bei notstandsbedingter Abwesenheit staatlicher Gewalt | 139 | ||
(3) Verantwortlichkeit für „geliehene Staatsorgane" | 141 | ||
(4) Handlungen ausländischer Staatsorgane | 143 | ||
(5) Handlungen Aufständischer | 145 | ||
(a) Noch andauernder und gescheiterter Aufstand | 147 | ||
(b) Erfolgreicher Aufstand | 153 | ||
c) Verantwortlichkeit des Staates für eigenes Verhalten im Zusammenhang mit dem Verhalten Privater | 156 | ||
IV. Zwischenergebnis und Anwendung auf den Sachverhalt der Fluchtverursachung | 162 | ||
C. Bruch einer völkerrechtlichen Verpflichtung – „Objective Element" | 166 | ||
D. Weitere haftungsbegründende Elemente? | 168 | ||
I. Erfordernis eines Schadens? | 168 | ||
II. Verschuldenserfordernis (fault, culpa) | 173 | ||
E. Rechtsmißbrauch als haftungsbegründender Tatbestand? | 175 | ||
F. Circumstances Precluding Wrongfulness | 176 | ||
Dritter Teil: Vorliegen eines Internationally Wrongful Act bei Fluchtbewegungen | 180 | ||
Viertes Kapitel: Vorfragen und Systematisierung | 182 | ||
A. Weiterer Gang der Untersuchung | 182 | ||
B. Systematisierung auf der Grundlage einer Einordnung des Individuums als Völkerrechtssubjekt: Definition subjektiver Rechte im Völkerrecht | 183 | ||
I. Rechtsreflex versus subjektives Recht | 184 | ||
II. Völkerrechtssubjektivität und „Procedural Capacity" | 184 | ||
III. Völkerrechtliche Verträge und Völkergewohnheitsrecht | 187 | ||
C. Zum Problem der Universalität der Menschenrechte und anderer international anerkannter Werte | 192 | ||
Fünftes Kapitel: Individualrechte | 197 | ||
A. Fluchtspezifische Verletzung von Menschenrechten | 199 | ||
I. Völkerrechtsverletzungen im Vorfeld und als Konsequenz von Flucht | 199 | ||
II. Eingrenzung der Individualrechte: Fluchtspezifische Verletzung von Menschenrechten | 201 | ||
B. Recht auf Freizügigkeit | 203 | ||
I. Binnenfreizügigkeit: Bewegungsfreiheit und Wohnsitzfreiheit | 204 | ||
1. Schutzbereich (Right to Liberty of Movement/Freedom to Choose his Residence) | 204 | ||
2. Schranken | 208 | ||
3. Zwischenergebnis | 210 | ||
II. Grenzüberschreitende Freizügigkeit: Ausreise- und Einreisefreiheit | 211 | ||
1. Ausreisefreiheit (Freedom to Leave a State) | 211 | ||
a) Schutzbereich | 211 | ||
b) Schranken | 213 | ||
c) Zwischenergebnis | 214 | ||
2. Einreiserecht (Freedom to Enter his Own Country) | 214 | ||
a) Schutzbereich | 214 | ||
b) Schranken | 222 | ||
c) Zwischenergebnis | 224 | ||
III. Ausweisungsverbot | 225 | ||
1. Fremde Staatsangehörige | 225 | ||
2. Eigene Staatsangehörige | 227 | ||
3. Zwischenergebnis | 230 | ||
IV. Zusammenfassung | 231 | ||
C. Recht auf die Heimat | 232 | ||
I. Zum Begriff der Heimat | 234 | ||
1. Verrechtlichung des Begriffs der Heimat? | 238 | ||
2. Bündel von Rechten oder eigenes Recht? | 239 | ||
3. Vorteil einer eigenen Norm | 240 | ||
4. Zur Geschichte des Terminus „Recht auf die Heimat" | 244 | ||
II. Herleitung eines völkerrechtlichen Rechts auf die Heimat | 249 | ||
1. Menschenrecht auf Freizügigkeit als Voraussetzung | 249 | ||
2. Völkerrechtliche Praxis bezüglich des Rechts auf die Heimat | 250 | ||
a) Rückschluß aus der völkerrechtlichen Praxis auf ein right to return | 254 | ||
(1) Die Genese eines right to return: Palästina | 255 | ||
(2) Bestätigung in der weiteren völkerrechtlichen Praxis | 268 | ||
(a) Zypern | 268 | ||
(b) Kambodscha | 269 | ||
(c) Afghanistan | 270 | ||
(d) Indochina-Flüchtlinge | 272 | ||
(e) Ehemaliges Jugoslawien | 273 | ||
(f) Ruanda | 279 | ||
(g) Kosovo | 283 | ||
(h) Sonstige | 288 | ||
b) Recht auf die Heimat in der neuesten Praxis der UN | 289 | ||
(1) Im Kontext liberaler Freiheitsrechte | 289 | ||
(2) Im Kontext wirtschaftlicher und sozialer Rechte | 294 | ||
c) Ergebnis | 297 | ||
III. Inhalt und Grenzen des Rechts | 298 | ||
1. Inhalt | 298 | ||
a) Individualrecht | 298 | ||
b) Gegenstand des Rechts | 299 | ||
2. Grenzen | 301 | ||
a) Kein absoluter Bestandsschutz | 301 | ||
b) Zeitablauf | 303 | ||
c) Fortfall der „alten" Heimat | 304 | ||
d) Neuansiedlungen in der „alten" Heimat | 305 | ||
3. Zwischenergebnis | 307 | ||
IV. Verhältnis des Rechts auf Freizügigkeit und des Rechts auf die Heimat zum Selbstbestimmungsrecht der Völker und zum Minderheitenschutz | 308 | ||
1. Selbstbestimmungsrecht | 308 | ||
2. Minderheitenschutz | 311 | ||
D. Recht auf Staatsangehörigkeit | 312 | ||
I. Staatsangehörigkeit im Kontext von Vertreibungen | 316 | ||
II. Regelungskompetenz der Staaten | 317 | ||
III. Rechtsverletzung | 320 | ||
1. Staatenrechtliche Dimension | 320 | ||
2. Menschenrechtliche Dimension | 326 | ||
a) Grundsätzliche Anerkennung eines Rechts auf Staatsangehörigkeit | 329 | ||
b) Ausgestaltung | 337 | ||
(1) Schutz vor Entzug | 338 | ||
(2) Anspruch auf Verleihung | 339 | ||
c) Zwischenergebnis: Anwendung auf Fluchtbewegungen | 342 | ||
E. Ergebnis | 342 | ||
Sechstes Kapitel: Rechte des Zufluchtsstaates | 344 | ||
A. Verletzung der Souveränität des Zufluchtsstaates durch die Auslösung von Flüchtlingsströmen: Argumentationsrahmen | 345 | ||
I. Grundbegriffe, Inhalt und Einschränkungen des Souveränitätsprinzips | 350 | ||
1. Grundbegriffe und Inhalt | 350 | ||
a) Innere und äußere Souveränität | 350 | ||
b) Materielle und immaterielle Souveränität | 355 | ||
c) Territoriale Souveränität und territoriale Integrität | 356 | ||
d) Negative und positive Souveränität | 359 | ||
2. Inhaltliche Ausweitung des Souveränitätsprinzips: Von der Abwehr von Gewalt zum Anspruch auf Kooperation | 360 | ||
a) Herleitung eines allgemeinen Prinzips der NichtSchädigung | 361 | ||
b) Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Souveränitätsbeeinträchtigungen | 365 | ||
c) Inhaltliche Konkretisierung des Schädigungsverbotes | 379 | ||
(1) Erheblichkeit | 380 | ||
(2) Equitable Utilization und Kooperation | 382 | ||
(3) Sozialadäquanz als Abgrenzungskriterium im wirtschaftlichen Bereich | 384 | ||
(a) Qualität der Beeinträchtigung | 386 | ||
(b) Rechtswidrigkeit des Mittels | 386 | ||
(c) Inadäquanz des Motivs | 390 | ||
d) Zwischenergebnis und Einordnung | 390 | ||
II. Erzeugung von Flüchtlingsbewegungen als Souveränitätsverletzung | 392 | ||
1. Vorüberlegungen zur Zurechnung | 392 | ||
a) Zustrom privater Individuen als Souveränitätsverletzung | 393 | ||
b) Zustrom von Menschen als Souveränitätsverletzung | 394 | ||
c) Zurechnungszusammenhang trotz Dazwischentreten der individuellen Entscheidung zur Flucht? | 395 | ||
d) Zurechnungszusammenhang trotz fehlender Zwangsläufigkeit der Flucht in einen bestimmten Zufluchtsstaat | 396 | ||
e) Fehlender Zurechnungszusammenhang aufgrund „kumulativer Kausalität" des Verursacher- und des Aufnahmestaates wegen einer Aufnahmeverpflichtung des Zufluchtsstaates? | 398 | ||
2. Dogmatische Konstruktionsmöglichkeiten der Verletzung des Souveränitätsprinzips durch die Erzeugung von Flüchtlingen | 401 | ||
a) Verletzung der territorialen Souveränität durch den Grenzübertritt | 403 | ||
(1) Verletzung der äußeren Souveränität (souveränen Gleichheit) durch die Tatsache des Grenzübertritts | 403 | ||
(2) Verletzung der inneren Souveränität durch die Umgehung des staatlich vorgesehenen Verfahrens für den Grenzübertritt? | 404 | ||
b) Verletzung der territorialen Souveränität und Integrität infolge der Belastung durch Flüchtlingsströme | 406 | ||
(1) Belastung als Verletzung der territorialen Integrität als äußere Souveränität | 406 | ||
(2) Belastung als Verletzung der inneren Souveränität | 407 | ||
(3) Qualität der Belastung: Massenflucht | 409 | ||
III. Staatenpraxis zur Ausweitung des Souveränitätsprinzips im 20. Jahrhundert im Flüchtlingskontext | 410 | ||
1. Immaterielle Souveränitätsverletzung | 412 | ||
2. Materielle Souveränitätsverletzung | 414 | ||
a) Staatenpraxis bis zum Zweiten Weltkrieg, insbesondere während der Völkerbundszeit | 414 | ||
(1) Direkte und indirekte Formulierungen oder Behauptungen einer Norm | 419 | ||
(2) Indizien für die Existenz einer Norm und Normbehauptungen | 424 | ||
(a) Betonung der Belastung durch die Flüchtlinge („burden") | 425 | ||
(aa) Allgemeine wirtschaftliche und finanzielle Belastung | 426 | ||
(bb) Belastung des Arbeitsmarktes und Belastung wegen der Bevölkerungsdichte | 435 | ||
(cc) Belastung für die innere Sicherheit wegen Knappheit der Ressourcen und politischer Aktivitäten der Flüchtlinge | 438 | ||
(dd) Belastung fur die öffentliche Gesundheit | 440 | ||
(ee) Belastung wegen politischer Aktivitäten der Flüchtlinge und Hervorrufen zwischenstaatlicher politischer Spannungen | 441 | ||
(b) Abschottung | 442 | ||
(c) Betonung von Kooperationspflichten oder Verhandlungspflichten des Verursacherstaates | 444 | ||
(d) Betonung der Verantwortlichkeit des Herkunftsstaates für seine Staatsangehörigen durch Rücknahmeverpflichtung des Verursacherstaates und Betreiben der Repatriierung | 448 | ||
(e) Betonung des an die Aufnahmestaaten gerichteten Verbots von Expulsion und Non-refoulement gegenüber anderen Staaten | 451 | ||
(f) Finanzielle Forderungen (Schadensersatz, Aufwendungsersatz) gegenüber dem Verursacherstaat bzw. gegenüber den Flüchtlingen | 454 | ||
(g) Die Rolle der Kooperation der Staaten bei der Lösung des Flüchtlingsproblems | 458 | ||
(3) Erklärungsversuch: Die Gratwanderung zwischen Rüge des Völkerrechtsbruchs und Einmischung in die inneren Angelegenheiten | 462 | ||
(a) Ausdrückliche Berufung auf die Verantwortlichkeit Deutschlands und Rüge der innenpolitischen Zustände in Deutschland als Ursache des Flüchtlingsproblems seitens der Aufnahmestaaten | 465 | ||
(b) Entpolitisierung der Flüchtlingshilfe durch Ergebnisbezogenheit, nicht Ursachenbezogenheit: Betonung der Ausklammerung der Ursachen | 471 | ||
(c) Protest der Herkunftsstaaten gegen eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten und die Reaktion der Zufluchtsstaaten | 477 | ||
b) Staatenpraxis vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis heute | 483 | ||
(1) Ausdrückliche Formulierungen eines Verbots der Flüchtlingserzeugung | 492 | ||
(a) UN Group of Governmental Experts on International Cooperation to Avert New Flows of Refugees | 493 | ||
(b) ILA Draft Declaration: Principles of International Law on Mass Expulsion | 495 | ||
(c) Draft Declaration on Population Transfer and the Implantation of Settlers (1997) des Expertenseminars | 496 | ||
(d) UNHCR | 497 | ||
(e) Internationale Flüchtlingskonferenzen | 499 | ||
(f) Sonstige Äußerungen in der völkerrechtlichen Praxis | 503 | ||
(g) Zwischenergebnis | 508 | ||
(2) Indirekte Manifestation eines Verbots in der Staatenpraxis | 508 | ||
(a) Betonung der Belastung durch die Flüchtlinge („burden") | 508 | ||
(b) Abschottung | 515 | ||
(c) Betonung von Kooperationspflichten oder Verhandlungspflichten des Verursacherstaates | 519 | ||
(d) Betonung der Verantwortlichkeit des Herkunftsstaates für seine Staatsangehörigen durch Rücknahmeverpflichtung des Verursacherstaates und Betreiben der Repatriierung | 521 | ||
(e) Betonung des an die Aufnahmestaaten gerichteten Verbots von Expulsion und Non-refoulement gegenüber anderen Staaten | 524 | ||
(f) Finanzielle Forderungen (Schadensersatz, Aufwendungsersatz) gegenüber dem Verursacherstaat bzw. gegenüber den Flüchtlingen | 525 | ||
(g) Die Rolle der Kooperation der Staaten bei der Lösung des Flüchtlingsproblems | 526 | ||
3. Zwischenergebnis: materielle Souveränitätsverletzung durch zurechenbare Flüchtlingsströme | 532 | ||
4. Zurechenbarkeit einer Zuflucht ausschließlich wegen unterlassener Grenzsicherung des Herkunftsstaates? – Abgrenzung von Flucht und illegaler Zuwanderung | 536 | ||
IV. Ergebnis | 538 | ||
Β. Sonstige Rechtsverletzungen gegenüber dem Zufluchtsstaat: Verletzungen von individualschützenden Normen als zwischenstaatliche Rechtsverletzung des Zufluchtsstaates | 540 | ||
I. Völkerrechtliche Verträge | 541 | ||
II. Völkergewohnheitsrecht | 542 | ||
III. Ergebnis | 545 | ||
Siebentes Kapitel: Interessen der internationalen Gemeinschaft | 546 | ||
A. Zum Begriff der internationalen Gemeinschaft | 546 | ||
I. Vorläufer: Universalistische Konzeption des Völkerrechts | 547 | ||
II. Neuere Entwicklung des Völkerrechts | 548 | ||
III. Die internationale Gemeinschaft als Rechtsträgerin? | 553 | ||
1. Terminologische Vorbemerkung | 554 | ||
2. Organisation der internationalen Gemeinschaft | 555 | ||
B. Einzelne Interessen der internationalen Gemeinschaft | 559 | ||
I. Relation von erga omnes-Verpflichtungen, ius cogens und international crimes | 565 | ||
II. Verletzung fundamentaler, zum Schutz des Individuums bestimmter Normen: „A Serious Breach on a Widespread Scale of an International Obligation of Essential Importance for Safeguarding the Human Being" (Art. 19 Abs. 3 lit. c) (1996) | 577 | ||
1. Vertreibung als Verletzung des humanitären Völkerrechts | 582 | ||
a) Verletzungen des humanitären Völkerrechts als „International Crime" gemäß Art. 19 Abs. 3 lit. c) (1996) der ILC Draft Articles on State Responsibility | 584 | ||
b) Vertreibungsverbot in internationalen Konflikten | 587 | ||
(1) Haager Recht | 587 | ||
(2) Deportationsverbot des Art. 6 des Statuts des IMT | 589 | ||
(3) Genfer Recht | 592 | ||
(4) Zwischenergebnis | 595 | ||
c) Vertreibungsverbot in nicht-internationalen Konflikten | 596 | ||
(1) Gemeinsamer Art. 3 der Genfer Konventionen | 596 | ||
(a) Bewaffneter Konflikt | 600 | ||
(b) Tatbestandsmäßiges Verhalten | 607 | ||
(2) Zweites Zusatzprotokoll von 1977 über den Schutz der Opfer nicht-internationaler bewaffneter Konflikte | 611 | ||
d) Zwischenergebnis | 614 | ||
2. Vertreibung als Verletzung des Genozidverbotes | 614 | ||
a) Objektiver Tatbestand | 616 | ||
(1) Art. II lit. b) | 618 | ||
(2) Art. II lit. c) | 619 | ||
b) „Intent to Destroy in Whole or in Part, a National, Ethnical, Racial or Religious Group, as Such..." | 620 | ||
(1) Diskriminierungselement | 621 | ||
(2) Zerstörungsabsicht | 623 | ||
c) Zwischenergebnis | 628 | ||
3. Vertreibung als Verbrechen gegen die Menschlichkeit (Crime against Humanity) | 629 | ||
a) Zur Herausbildung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit | 629 | ||
b) Abgrenzung von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit | 630 | ||
c) Fluchtverursachung und Vertreibung als Verbrechen gegen die Menschlichkeit | 634 | ||
d) Zwischenergebnis | 638 | ||
III. Verletzung des Selbstbestimmungsrechts | 639 | ||
IV. Vertreibung als Verletzung von Weltfrieden und internationaler Sicherheit | 639 | ||
1. Zur Auslegung des Begriffs des Bruchs und der Bedrohung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit | 641 | ||
a) Friedensbegriff | 641 | ||
b) Friedensbruch („Breach") und Friedensbedrohung („Threat") | 647 | ||
2. Völkergewohnheitsrechtliche Bedeutung von Bruch und Bedrohung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit | 649 | ||
a) Friedensbedrohung durch grenzüberschreitende Flüchtlingsströme | 650 | ||
b) Friedensbedrohung ratione materiae | 658 | ||
c) Regionale oder internationale Friedensbedrohung | 669 | ||
d) Zwischenergebnis | 670 | ||
C. Ergebnis | 674 | ||
Vierter Teil: Rechtsfolgen der Rechtsverletzung | 677 | ||
Achtes Kapitel: Rechtsfolgen internationaler Delikte | 677 | ||
A. Grundregeln | 677 | ||
I. Rechtsfolgen | 677 | ||
II. Zur Problematik der Rechtsfolgen bei einer Verletzung der „internationalen Gemeinschaft" | 683 | ||
B. Beendigung des Völkerrechtsbruchs (cessation) | 686 | ||
C. Reparation | 688 | ||
I. Verletzung materieller Rechte | 689 | ||
1. Restitution | 689 | ||
a) Flüchtlinge | 691 | ||
(1) Restitutionsanspruch der Flüchtlinge als Individuen aus dem Recht der Staatenverantwortlichkeit? | 692 | ||
(2) Menschenrechtlicher Restitutionsanspruch | 694 | ||
b) Zufluchtsstaat | 695 | ||
(1) Wiedergutmachungsanspruch wegen unmittelbar eigener materieller Rechtsverletzungen | 696 | ||
(2) Wiedergutmachungsanspruch für die Verletzung von Menschenrechten in analoger Umkehrung des Prinzips des diplomatischen Schutzes? | 697 | ||
(a) Herleitung aus dem Flüchtlingsrecht? | 701 | ||
(b) Herleitung aus der de facto-Staatenlosigkeit? | 703 | ||
(c) Normhierarchische Herleitung | 705 | ||
c) Internationale Gemeinschaft | 708 | ||
2. Kompensation | 709 | ||
a) Grundsatz der Entschädigung | 709 | ||
b) Inhalt | 712 | ||
c) Kausalität von Delikt und Schaden | 713 | ||
d) Berechtigte | 714 | ||
(1) Flüchtlinge | 714 | ||
(a) Staatenpraxis der Entschädigung: Entschädigungspflicht des Vertreibungsstaates gegenüber dem Flüchtling | 714 | ||
(b) Korrespondierendes Individualrecht? | 720 | ||
(c) Zwischenergebnis | 725 | ||
(d) Exkurs: Individualrecht auf Entschädigung im Spezialregime der UN Compensation Commission (Irak/Kuwait) | 725 | ||
(2) Zufluchtsstaat | 728 | ||
(a) Entschädigung für die materielle Souveränitätsverletzung | 728 | ||
(b) Staatenpraxis zwischenstaatlicher Entschädigung | 731 | ||
(c) Gründe für die Zurückhaltung der Zufluchtsstaaten bei der Geltendmachung von Entschädigungsansprüchen | 734 | ||
(d) Entschädigung für die Verletzung von Menschenrechten | 736 | ||
(3) Internationale Gemeinschaft | 738 | ||
(a) Anspruch auf Entschädigung für Vermögensnachteile | 739 | ||
(b) Anspruch der Drittstaaten/internationalen Gemeinschaft auf Entschädigung für den materiellen Schaden der Individuen? | 741 | ||
(c) Entschädigung aus Geschäftsführung ohne Auftrag (negotiorum gestio)? | 742 | ||
II. Verletzung immaterieller Rechte | 743 | ||
1. Satisfaktion | 743 | ||
a) Flüchtlinge | 746 | ||
b) Zufluchtsstaat | 746 | ||
c) Internationale Gemeinschaft | 748 | ||
2. Sonderfall der Punitive Damages | 748 | ||
III. Prävention: Guarantees of Non-repetition | 754 | ||
1. Flüchtlinge | 756 | ||
2. Zufluchtsstaat | 757 | ||
3. Internationale Gemeinschaft | 757 | ||
IV. Allgemeine Grenze der Reparationsansprüche | 760 | ||
V. Zusätzliche Rechtsfolgen von International Crimes bzw. der Verletzung von „Obligations Owed to the International Community as a Whole" | 761 | ||
1. Berechtigung aller Staaten | 761 | ||
2. Besonderheiten hinsichtlich der Rechtsfolgen | 762 | ||
a) Vorrang der Restitution | 762 | ||
b) Weitergehende Eingriffe beim Verletzerstaat | 763 | ||
3. Verpflichtung aller Staaten | 763 | ||
4. Individualstrafbarkeit kraft Völkerrechts | 765 | ||
D. Verzichtsmöglichkeiten der Verletzten | 766 | ||
E. Ergebnis | 767 | ||
Neuntes Kapitel: Durchsetzung der Rechte und Rechtsfolgen | 771 | ||
A. Feststellung der Rechtsverletzung | 772 | ||
B. Aktivlegitimation zur Rechtsdurchsetzung | 779 | ||
C. Maßnahmen der Rechtsdurchsetzung | 782 | ||
I. Friedliche Maßnahmen | 782 | ||
1. Retorsion | 782 | ||
2. Gegenmaßnahmen | 786 | ||
3. Grenzen von Gegenmaßnahmen | 788 | ||
II. Zulässigkeit militärischer Gegenmaßnahmen: Befugnis zur humanitären Intervention? | 791 | ||
1. Dogmatische Ansätze zur Rechtfertigung humanitärer Interventionen | 796 | ||
a) Auslegung der UN-Charta | 797 | ||
(1) Begriff der Gewalt nach Art. 2 Abs. 4 UN-Charta | 798 | ||
(2) Selbstverteidigung nach Art. 51 UN-Charta | 799 | ||
(3) Systematische Gegenargumentation | 801 | ||
(4) Teleologische Gegenargumentation | 802 | ||
(5) Staaten ohne effektive Regierungsgewalt – ein Sonderfall? | 805 | ||
(6) Intervention auf Ersuchen oder mit Einwilligung des betroffenen Staates | 807 | ||
(7) Zwischenergebnis | 808 | ||
b) Überlagerung der UNCh durch späteres Gewohnheitsrecht (desuetudo) | 808 | ||
(1) Keine Sperrwirkung der UNCh | 808 | ||
(2) Staatenpraxis | 810 | ||
(a) Eingreifen zur Rettung fremder Staatsangehöriger | 810 | ||
(b) Exkurs: Rettungsaktionen zugunsten eigener Staatsangehöriger im Ausland | 812 | ||
(3) Nothilferecht zur Verwirklichung des Selbstbestimmungsrechts der Völker | 815 | ||
c) Rechtspolitische Einordnung der humanitären Intervention: wishful thinking oder Kapitulation vor den Tatsachen der Macht? | 819 | ||
2. Entschuldigung der humanitären Intervention aus Gesichtspunkten des Notstands? | 821 | ||
a) Kriterien für die Entschuldbarkeit der humanitären Intervention | 823 | ||
(1) Offensichtliche, massive Menschenrechtsverletzungen als Interventionsgrund | 823 | ||
(2) Untätigkeit des Sicherheitsrates aufgrund der Blockierstellung eines Mitglieds | 825 | ||
(3) Scheitern friedlicher Streitbeilegung | 826 | ||
(4) Kollektive Absicherung | 826 | ||
(5) Verhältnismäßigkeit des Gewalteinsatzes nach Intensität und der Dauer des erforderlichen Eingriffs? | 828 | ||
b) Zwischenergebnis | 829 | ||
III. Weitergehende Befugnisse der Sanktion nach Kapitel VII der UN-Charta? | 830 | ||
D. Ergebnis | 832 | ||
Fünfter Teil: Zusammenfassung in Thesen | 834 | ||
Annex I: State Responsibility – Titles and Texts of the Draft Articles on Responsibility of States for Internationally Wrongful Acts Adopted by the Drafting Committee on Second Reading | 854 | ||
Annex II: Übereinstimmungstabelle der Draft Articles on State Responsibility nach erster und zweiter Lesung | 869 | ||
Literaturverzeichnis | 873 | ||
Sachwort- und Personenverzeichnis | 951 |