Leiharbeit in kirchlichen Einrichtungen
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Leiharbeit in kirchlichen Einrichtungen
Die Frage nach der Zulässigkeit und deren Folgen
Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 457
(2016)
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Ruth Schneider studierte von 2007 bis 2012 Rechtswissenschaft an der Universität Regensburg und der Universität Helsinki, Finnland. Ihr Rechtsreferendariat absolvierte sie von Oktober 2012 bis November 2014 im OLG Bezirk Nürnberg. Während der Zeit ihrer Promotion von November 2014 bis Feburar 2016 arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Deutsche und Europäische Rechtsgeschichte und Kirchenrecht von Prof. Dr. Löhnig an der juristischen Fakultät der Universität Regensburg. Seit März 2016 arbeitet die Autorin als Rechtsanwältin in der Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek am Standort München im Bereich Kartell- und Vertriebsrecht.Abstract
Auch Kirchen und ihre Einrichtungen nutzen gerne das Instrument der Arbeitnehmerüberlassung, allerdings nicht ohne auf Kritik zu stoßen. Problematisch erscheint die Vereinbarkeit mit dem Begriff der Dienstgemeinschaft. Anhand der Untersuchung theologischer Grundlagen, der Auswertung kirchlicher Normierungen sowie der Rechtsprechung werden Rückschlüsse gezogen auf die Zulässigkeit von Arbeitnehmerüberlassung in kirchlichen Einrichtungen. Es werden sieben Kriterien entwickelt, die erforderlich sind für einen Dienst in der Kirche. Im Ergebnis können im Rahmen der internen Arbeitnehmerüberlassung alle Voraussetzungen eingehalten werden, nicht aber bei der externen Arbeitnehmerüberlassung; hier wird der Aspekt der Lohngerechtigkeit nicht ausreichend berücksichtigt. Auf Folgeprobleme der Arbeitnehmerüberlassung, beispielsweise die Frage nach den Mitspracherechten der Mitarbeitervertretung, wird hingewiesen und nach Lösungsmöglichkeiten gesucht.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
A. Einleitung | 13 | ||
I. Das Thema | 13 | ||
II. Forschungsstand und Forschungsdefizite | 13 | ||
III. Forschungsfragen | 14 | ||
IV. Begriffsbestimmungen | 15 | ||
V. Gang der Untersuchung | 16 | ||
B. Allgemeiner Teilzum Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) | 18 | ||
I. Geschichtliche Entwicklung | 18 | ||
II. Rechtliche Ausgestaltung | 19 | ||
1. Rechtliche Beziehung zwischen Verleiher und Leiharbeitnehmer | 20 | ||
2. Rechtliche Beziehung zwischen Verleiher und Entleiher | 20 | ||
3. Rechtliche Beziehung zwischen Entleiher und Leiharbeitnehmer | 21 | ||
III. Vorteile der Arbeitnehmerüberlassung | 21 | ||
1. Höhere Flexibilität | 22 | ||
2. Kostenersparnis | 22 | ||
3. Reduzierung der Stammbelegschaft | 23 | ||
IV. Fazit | 23 | ||
C. Arbeitnehmerüberlassung in kirchlichen Einrichtungen | 24 | ||
I. Aktuelle Zahlen und Fakten | 24 | ||
II. Aussagen kirchlicher Normen zur Leiharbeit | 25 | ||
1. Regelungen der römisch-katholischen Kirche | 26 | ||
a) Art. 1 S. 1 GrO i.V.m. Satz 6 der Präambel der Erklärung zum kirchlichen Dienst | 26 | ||
b) Rahmen-MAVO in der Fassung vom 22.11.2010 | 27 | ||
c) Zwischenergebnis | 28 | ||
2. Regelungen der EKD | 28 | ||
a) Satz 3 der Präambel des MVG.EKD | 28 | ||
b) § 2 Abs. 1 MVG.EKD | 28 | ||
c) Verhältnis von Satz 3 der Präambel des MVG.EKD zu § 2 Abs. 1 MVG.EKD | 29 | ||
d) Schlussfolgerungen | 29 | ||
e) Zwischenergebnis | 30 | ||
3. Zusammenfassung | 30 | ||
III. Gerichtliche Entscheidungen | 31 | ||
1. Der Beschluss des Kirchengerichtshofes der EvangelischenKirche in Deutschland (KGH.EKD) vom 09.10.2006 | 31 | ||
a) Leitsätze | 31 | ||
b) Darstellung des Sachverhalts | 31 | ||
c) Entscheidungsgründe | 32 | ||
aa) Mangelnde Dienstgemeinschaftszugehörigkeit | 32 | ||
bb) Spaltung der Mitarbeiterschaft | 32 | ||
cc) Fehlende Loyalitätspflichten | 32 | ||
dd) Flucht aus dem „Dritten Weg“ | 33 | ||
ee) Ausnahme im Einzelfall | 33 | ||
d) Stellungnahme | 33 | ||
2. Die Entscheidung des KGH.EKD vom 25.08.2014 | 34 | ||
3. Die Entscheidungen des Kirchlichen Arbeitsgerichtshofes(KAGH) vom 27.11.2009 und 07.06.2013 | 34 | ||
4. Fazit | 35 | ||
IV. Stimmen in der Literatur | 35 | ||
1. Ablehnende Haltung | 35 | ||
2. Differenzierende Haltung | 36 | ||
3. Befürwortende Haltung | 37 | ||
V. Abschließende Wertung | 37 | ||
D. Dienstgemeinschaft als Besonderheit des kirchlichen Dienstes | 38 | ||
I. Dienstgemeinschaft als zentraler Begriff des kirchlichen Arbeitsrechts | 38 | ||
II. Exkurs: Kritik an der Dienstgemeinschaft | 39 | ||
1. Nationalsozialistische Begriffsprägung ? | 39 | ||
2. Kirchliche Arbeitsverhältnisse als Lohnarbeit | 41 | ||
a) Darstellung der Sichtweise | 41 | ||
b) Stellungnahme | 42 | ||
III. Dienstgemeinschaft als Grenze für die Bestimmungder Zulässigkeit von Arbeitnehmerüberlassungin kirchlichen Einrichtungen ? | 42 | ||
1. Theologische Ausgangslage | 43 | ||
a) Der Sendungsauftrag der Kirche | 43 | ||
b) Das Priestertum aller Gläubigen | 44 | ||
c) Umgang mit Andersgläubigen und Ungetauften | 45 | ||
aa) Katholische Kirche | 45 | ||
bb) Evangelische Kirche | 46 | ||
cc) Theologisches Schrifttum | 46 | ||
d) Stellungnahme | 47 | ||
2. Anforderungen an die Beschäftigten in einer Dienstgemeinschaftund die Art und Weise der Dienstausübung | 48 | ||
3. Umsetzung in die rechtliche Seite der Dienstgemeinschaft | 49 | ||
a) Externe Arbeitnehmerüberlassung | 50 | ||
aa) Anerkennung der christlichen Glaubens- und Sittenlehre | 50 | ||
bb) Unterlassen schädlicher Handlungen | 51 | ||
cc) Bereitschaft zur Teilnahme an Schulungen und Fortbildungen | 52 | ||
dd) Partnerschaftliche Zusammenarbeit | 52 | ||
ee) Kultur der Wertschätzung, Achtung und Zuwendung | 54 | ||
ff) Gebot der Lohngerechtigkeit | 55 | ||
gg) Freiwilligkeit | 57 | ||
hh) Fazit | 58 | ||
b) Interne Arbeitnehmerüberlassung | 59 | ||
aa) Exkurs: Staatskirchenrechtliche Zuordnung einer Einrichtung zur Kirche | 59 | ||
(1) Teilhabe am Sendungsauftrag | 60 | ||
(2) Institutionelle Verbindung | 60 | ||
bb) Pflicht zur Anwendung des kirchlichen Arbeitsrechts? | 61 | ||
(1) Pflicht aufgrund staatskirchenrechtlicher Zuordnung | 61 | ||
(2) Kirchenrechtliche Verpflichtung | 62 | ||
(3) Satzungsrechtliche Verpflichtu | 63 | ||
(4) Fazit | 63 | ||
cc) Das kirchliche Arbeitsrecht vollständig anwendendeinterne Arbeitnehmerüberlassungsgesellschaften | 64 | ||
c) Ergebnis | 65 | ||
E. Folgen der Zulässigkeit von Arbeitnehmerüberlassung in kirchlichen Einrichtungen | 66 | ||
I. Loyalitätsanforderungen an Leiharbeitnehmer | 66 | ||
1. Aussagen kirchlicher Normen | 67 | ||
2. Entstehung von Loyalitätsanforderungen durch Eingliederung in den kirchlichen Entleiherbetrieb ? | 67 | ||
a) Rechtliche Einordnung der Loyalitätsanforderungen | 68 | ||
b) Analoge Anwendung von Grundordnung bzw. Loyalitätsrichtlinie | 68 | ||
3. Abgestufte Loyalitätsanforderungen für Leiharbeitnehmer? | 71 | ||
4. Resümee | 72 | ||
II. Höchstquoten von Leiharbeitnehmern ? | 72 | ||
1. § 3 Abs 2 S. 3 Loyalitäts-RL als Begründungsansatz | 72 | ||
2. Orientierung an § 1 Abs 5 lit. b) S. 2 AVR der Diakonie | 73 | ||
3. Orientierung an § 112a Abs. 1 BetrVG | 74 | ||
4. Einfügung von § 1c AÜG: Höchstquote von Leiharbeitnehmern | 75 | ||
5. Schlussfolgerung | 75 | ||
III. Maximale Einsatzzeiten von Leiharbeitnehmern ? | 76 | ||
1. Ausgangslage | 76 | ||
2. Europarechtliche Betrachtungsweise | 76 | ||
3. Umsetzung in nationales Recht | 78 | ||
4. Auslegung des Begriffs „vorübergehend“ in § 1 Abs. 1 S. 2 AÜG | 79 | ||
a) Wortlaut | 79 | ||
b) Sinn und Zweck | 79 | ||
c) Missbrauchskontrolle | 79 | ||
d) Orientierung an § 1 Abs. 3 AÜG a. F. | 80 | ||
e) Orientierung an § 14 Abs. 1 TzBfG | 80 | ||
f) Die Entscheidung des 7. Senats des BAG vom 10.7.2013 | 82 | ||
g) Die Entscheidung des LAG Nürnberg vom 29.10.2013 | 82 | ||
h) Zwischenergebnis | 83 | ||
5. Rechtsfolgen des Verbots der dauerhaften Arbeitnehmerüberlassung | 84 | ||
6. Ausblick | 85 | ||
IV. Mitspracherechte der Mitarbeitervertretungen | 87 | ||
1. Ausgangslage nach § 14 Abs. 3 S. 1 AÜG | 87 | ||
2. Regelungen auf Seiten der katholischen Kirche | 87 | ||
3. Regelungen auf Seiten der evangelischen Kirche | 88 | ||
a) Eingeschränktes Mitbestimmungsrecht nach § 42 lit. a) MVG.EKD | 89 | ||
b) § 1 Abs. 1 S. 2 AÜG als Rechtsvorschrift i. S. von § 41 Abs. 1 Nr. 1 lit. a) MVG.EKD | 89 | ||
c) Ständig wiederkehrendes Problem: Was heißt vorübergehend? | 90 | ||
4. Schlussfolgerung | 91 | ||
V. Mitwirkungsrechte der Leiharbeitnehmer | 91 | ||
1. Ausgangslage nach § 14 AÜG und §§ 7 f. BetrVG | 92 | ||
2. Regelungen im Anwendungsbereich der MAVO | 92 | ||
a) Leiharbeitnehmerrechte beim Verleiher im Rahmen der internen Arbeitnehmerüberlassung | 92 | ||
b) Leiharbeitnehmer als Abgeordnete im Sinne von § 7 Abs. 2 S. 1 MAVO? | 92 | ||
c) Resümee | 94 | ||
3. Regelungen im Anwendungsbereich des MVG.EKD | 95 | ||
4. Fazit | 95 | ||
VI. Notwendigkeit einer Unterscheidung hinsichtlich der Vergütung von Leiharbeitnehmern ? | 96 | ||
1. Für eine Ungleichbehandlung sprechende Gesichtspunkte | 97 | ||
2. Gegen eine Ungleichbehandlung sprechende Aspekte | 98 | ||
3. Resümee | 99 | ||
F. Einschränkungen durch Europarecht – RL 2000/78/EG und das AGG | 101 | ||
I. Exkurs: § 9 Abs. 1 AGG und die Vereinbarkeit mit Europarecht | 101 | ||
1. Die Diskrepanz zwischen § 9 AGG und Art. 4 RL 2000/78/EG | 101 | ||
2. Die Frage nach der Europarechtswidrigkeit von § 9 AGG | 102 | ||
a) Enge Auslegung | 102 | ||
b) Weite Auslegung | 103 | ||
3. Bewertung und Ergebnis | 104 | ||
II. § 9 AGG als Rechtfertigungsgrund | 105 | ||
III. Rechtfertigung durch Tendenzschutz ? | 106 | ||
IV. Der allgemeine Maßstab des § 8 AGG als Rechtfertigungsgrund | 107 | ||
V. Resümee | 109 | ||
G. Zwischenbilanz | 110 | ||
H. Blick ins europäische Ausland am Beispiel der Niederlande und Frankreich – Was kann Deutschland davon lernen ? | 112 | ||
I. Der Umgang mit dem equal-pay-Grundsatz in Frankreichund weitergehende Maßnahmen | 112 | ||
1. Rechtliche Ausgestaltung | 112 | ||
2. Bewertung | 113 | ||
II. Der Umgang des französischen Rechts mit den Loyalitätsanforderungen an Mitarbeiter in kirchlichen Einrichtungen | 114 | ||
1. Rechtslage | 114 | ||
2. Bewertung | 115 | ||
III. Die Stellung der Wohlfahrtsverbände in den Niederlanden | 116 | ||
1. Rechtliche Ausgangslage | 116 | ||
2. Beurteilung | 116 | ||
IV. Tarifvertraglich vereinbarte Höchstquoten von Leiharbeitnehmern in den Niederlanden | 117 | ||
1. Rechtliche Ausgestaltung | 117 | ||
2. Einschätzung | 118 | ||
V. Zeitliche Höchstüberlassungsgrenzenfür Leiharbeitnehmer in Frankreich | 118 | ||
1. Gesetzliche Regelung | 118 | ||
2. Einschätzung | 119 | ||
VI. Das aktive und passive Wahlrecht von Leiharbeitnehmern in niederländischen Wohlfahrtsverbänden | 119 | ||
1. Gesetzliche Ausgestaltung | 119 | ||
2. Beurteilung | 120 | ||
3. Exkurs: Der generelle Ausschluss des passiven Wahlrechts von Leiharbeitnehmern nach § 14 Abs. 2 S. 1 AÜG auf dem Prüfstand | 121 | ||
VII. Resümee | 122 | ||
I. Beantwortung der Forschungsfragen | 124 | ||
II. Abschließende Bewertung | 129 | ||
III. Ausblick | 130 | ||
Sachwortregister | 144 | ||
Literaturverzeichnis | 132 |