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Die Gemeinschaftsaufsicht über die Rechtsprechung der Mitgliedstaaten

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Wollenschläger, P. (2006). Die Gemeinschaftsaufsicht über die Rechtsprechung der Mitgliedstaaten. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52118-0
Wollenschläger, Peter. Die Gemeinschaftsaufsicht über die Rechtsprechung der Mitgliedstaaten. Duncker & Humblot, 2006. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52118-0
Wollenschläger, P (2006): Die Gemeinschaftsaufsicht über die Rechtsprechung der Mitgliedstaaten, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-52118-0

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Die Gemeinschaftsaufsicht über die Rechtsprechung der Mitgliedstaaten

Wollenschläger, Peter

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1038

(2006)

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Abstract

Laut Bundesverfassungsgericht ist die Europäische Gemeinschaft ein Staatenverbund, welcher Hoheitsgewalt der Mitgliedstaaten gemeinschaftlich ausübt. Hierbei setzt sie Recht, welches weitestgehend von den Mitgliedstaaten durchgeführt wird. Um die vertragsgemäße Durchführung des Gemeinschaftsrechts in den Mitgliedstaaten zu gewährleisten, obliegt der Kommission die Aufgabe, für die rechtmäßige Anwendung des EG-Vertrages Sorge zu tragen (Hüterin der Verträge). Art. 226 EGV verpflichtet und befugt deshalb die Kommission, gegen vertragsbrüchige Mitgliedstaaten das Vertragsverletzungsverfahren einzuleiten.

Peter Wollenschläger untersucht in der vorliegenden Arbeit, ob die Kommission die Befugnis hat, auch die auf Gemeinschaftsrecht beruhenden Entscheidungen der nationalen Gerichte zu beaufsichtigen. Für ein solches Aufsichtsrecht scheint das Interesse der Europäischen Gemeinschaft an der vertragsgemäßen Durchführung des Gemeinschaftsrechts in den Mitgliedstaaten zu sprechen. Dagegen steht die Unabhängigkeit der Gerichte sowie die Rechtskraft gerichtlicher Entscheidungen, welche die Europäische Gemeinschaft gemäß Art. 6 Abs. 2 EUV zu beachten verpflichtet ist. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, neue Kontrollinstrumente, etwa die "Klage im Interesse des Gesetzes", zu entwickeln.

Table of Contents

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Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Einleitung 19
Kapitel 1: Das Aufsichtswesen 21
A. Grundlagen der Aufsicht 21
I. Begriff der Aufsicht 21
II. Verschiedene Aufsichtsarten 26
1. Zivilrecht 26
2. Öffentliches Recht 27
a) Aufsicht des Staates als Überwachung privater Tätigkeit 29
b) Hoheitliche Aufsicht über die öffentliche Hand 31
B. Öffentlich-rechtliche Aufsicht 32
I. Begründung und Rechtfertigung 32
1. Behördenaufsicht 32
2. Aufsicht über Selbstverwaltungskörperschaften 35
3. Bundesaufsicht 36
4. Völkerrechtliche Aufsicht 40
II. Aufsichtsmaßstab 46
III. Aufsichtsmittel 50
1. Prävention und Repression 51
2. Beobachtung und Berichtigung 52
3. Verbindliche und unverbindliche Aufsichtsmaßnahmen 53
IV. Einzelne Aufsichtsverfahren 53
Kapitel 2: Gemeinschaftsaufsicht 57
A. Normativer Befund 57
I. Aufgaben- und Befugnisnormen 57
II. Vertragliche Vorgaben 60
1. Aufgabennorm des Art. 211 Spstr. 1 EGV 60
2. Maßgebliche Befugnisnormen 60
a) Art. 226 EGV 60
b) Art. 284 EGV 61
c) Art. 88 EGV 63
III. Begriffsklärung 63
B. Grundsätze der Gemeinschaftsaufsicht 65
I. Befugnisse der Europäischen Gemeinschaft 67
1. Grundsatz der begrenzten Ermächtigung 67
2. Grundsatz der Subsidiarität 70
3. Rechtsgemeinschaft, aber nicht Zwangsgemeinschaft 72
II. Grundsatz der Rechtsstaatlichkeit 73
C. Das Vertragsverletzungsverfahren nach Art. 226 EGV als Hauptinstrument der Gemeinschaftsaufsicht 75
I. Funktion und Bedeutung 75
1. Ausgangslage 75
2. Verfahrensziel 76
3. Nebenfolgen 78
II. Die Kommission als Aufsichtsorgan der Europäischen Gemeinschaft 79
III. Der Mitgliedstaat als beaufsichtigte Person 80
IV. Verschiedene Verfahrensabschnitte 82
1. Formloser Einigungsversuch 82
2. Außergerichtliches Vorverfahren nach Art. 226 Abs. 1 EGV 83
3. Aufsichtsklage nach Art. 226 Abs. 2 EGV 85
4. Sanktionsverfahren nach Art. 228 Abs. 2 EGV 87
V. Aufsichtsgegenstand 88
1. Vollziehende Gewalt 90
2. Gesetzgebung 92
3. Rechtsprechung 95
VI. Aufsichtsmaßstab 96
VII. Pflicht zur Aufsicht 97
1. Objektives Recht 97
2. Subjektives Recht 99
Kapitel 3: Rechtsprechung der Mitgliedstaaten 100
A. Grundlagen 100
I. Rechtsprechung im materiellen / funktionalen und im institutionellen / organisatorischen Sinne 100
II. Relativität der rechtsprechenden Gewalt 104
1. Verfassungsrechtliche Vorgaben 104
2. Sichtweisen in föderativen Einrichtungen 106
ΙII. Materialisierung der rechtsprechenden Gewalt am Beispiel Deutschlands 107
IV. Rechtsprechende Gewalt der Mitgliedstaaten: Vorgaben des EG-Vertrags 111
1. Vorabentscheidungsverfahren nach Art. 234 EGV 112
2. Vertragsverletzungsverfahren nach Art. 226 EGV 115
B. Rechtsprechende Gewalt im Vorabentscheidungsverfahren 117
I. Position des Europäischen Gerichtshofs 117
1. (Mitglied-)Staatlichkeit 119
2. Institutionelle Kriterien 122
a) Gesetzliche Grundlage 124
b) Ständige Einrichtung 125
c) Entscheidung nach Rechtsnormen 125
d) Obligatorische Gerichtsbarkeit 126
e) Unabhängigkeit des vorlegenden Organs 127
3. Funktionelle Kriterien 129
a) Entscheidung einer Rechtsstreitigkeit 130
b) Rechtskraftfähigkeit der Entscheidung 131
c) Streitiger Charakter des Verfahrens 133
II. Meinungen in der Literatur 135
C. Rechtsprechungsbegriff des Vertragsverletzungsverfahrens 137
I. Grundlagen 137
1. Vertragliche Vorgaben 137
2. Begriffsbestimmung 139
a) Auslegungsmethode 139
b) Rückgriff auf Art. 234 EGV? 141
II. Staatlichkeit 144
1. Unmittelbare Staatsgewalt und Organschaft 144
2. Mittelbare Staatsgerichtsbarkeit 146
3. Private Gerichtsbarkeit: Schiedsgerichtsbarkeit 149
III. Gerichte als Organe der Rechtsprechung 150
1. Unabhängigkeit des Gerichts 150
2. Entscheidung nach Rechtsnormen 153
3. Ständige Einrichtung 154
IV. Rechtsprechende Gewalt 155
1. Rechtsklärung durch Entscheidung 157
2. Rechtskraft 159
Kapitel 4: Ansichten in Literatur und Praxis über die Zulässigkeit des Vertragsverletzungsverfahrens gegen Rechtsprechungsakte nationaler Gerichte 163
A. Rechtsauffassungen 164
I. Alles-oder-nichts-Positionen 165
1. Uneingeschränkte Zulässigkeit der Aufsichtsbefugnis 165
2. Ablehnung der Aufsichtsbefugnis 166
II. Einschränkungen der Aufsichtsbefugnis 167
1. Keine Aufsicht bei unterinstanzlichen Gerichten 167
2. Beachtung der Rechtskraft 169
3. Erfordernis des „qualifizierten" Vertragsverstoßes 170
III. Auffassung der Praxis 172
1. Position der Kommission 172
2. Position des Europäischen Parlaments und des Generalanwalts 178
B. Politische Überlegungen 179
Kapitel 5: Aufsicht föderativer Einrichtungen über die Rechtsprechung der Gliedstaaten 182
A. Aufsicht im Völkerrecht 184
I. Grundlagen 184
1. Selbständigkeit der Staaten 184
2. Staat als Völkerrechtssubjekt 188
3. Staaten Verantwortlichkeit 190
II. Internationale Aufsicht über nationale Gerichte 193
1. Verantwortlichkeit des Staates für seine Rechtsprechungsorgane 193
2. Völkerrechtswidrige Urteile nationaler Gerichte 195
3. Rechtsfolgen 196
4. Völkerrechtliche Staatenverantwortlichkeit im Gewände des Vertragsverletzungsverfahrens? 197
B. Aufsicht in der föderativen Republik am Beispiel Deutschlands 199
I. Grundlagen der (Bundes-)Aufsicht 199
1. Bundesstaatlichkeit 199
2. Rechtsstaatlichkeit 201
3. Gewaltenteilige Funktionenordnung 204
4. Staatlichkeit der Länder 205
II. Aufsicht des Bundes über die Gerichte der Länder 206
1. Auslegung und Anwendung von Bundesrecht durch die Gerichte der Länder als Ausgangspunkt 206
2. Aufsicht und gewaltenteilige Funktionenordnung 207
a) Aufsicht durch die gesetzgebende Gewalt? 209
b) Aufsicht durch die vollziehende Gewalt? 210
c) Aufsicht durch die Rechtsprechung 213
3. Aufsicht und Rechtsstaatlichkeit 215
a) Formelle und materielle Rechtskraft 216
b) Gebot prozessualer Fristen 218
4. Aufsicht und Bundesstaatlichkeit 219
5. Ergebnis 222
C. Recht zur Aufsicht aus europäischer Sicht 223
I. Einführung 223
II. Rechtsprechungsaufgabe in der Europäischen Gemeinschaft 226
1. Aufgaben der Gemeinschaftsgerichte 226
2. Aufgaben der nationalen Gerichte 228
III. Rechtsprechungseinheit und Rechtsprechungskontrolle in der Europäischen Gemeinschaft 230
1. Allgemeine Rechtsinstrumente 230
2. Vorabentscheidungsverfahren nach Art. 234 EGV 234
3. Nationale Rechtsmittel 237
4. Vertragsverletzungsverfahren nach Art. 226 EGV 238
IV. Vertragsverletzungsverfahren als Aufsichtsinstrument der Europäischen Gemeinschaft über die Rechtsprechung der Mitgliedstaaten? 238
1. Einfluß des Vorabentscheidungsverfahrens 240
a) Divergierende Auslegungen unterinstanzlicher Gerichte 241
b) Abweichende Auslegungen letztinstanzlicher Gerichte 243
c) Mißachtung von Vorabentscheidungen 245
d) Verstöße gegen die Gemeinschaftstreue 245
2. Vorrang der innerstaatlichen Korrektur 246
3. Gewaltenteilige Funktionenordnung der Europäischen Gemeinschaft 247
a) Unabhängigkeit der nationalen Gerichte 247
b) Rechtsprechungsmonopol des Europäischen Gerichtshofs 248
4. Rechtsstaatliche Anforderungen an die Aufsichtsklage nach Art. 226 Abs. 2 EGV 250
Kapitel 6: Änderungs- und Verbesserungsvorschläge 254
A. Grundlagen 254
B. Verbesserungsvorschläge 260
I. Vermeidung gerichtlicher Vertragsverstöße 260
1. Recht auf Vorlage 261
2. Schulungs- und Aufklärungsmaßnahmen 265
II. Beseitigung gerichtlicher Vertragsverstöße nach Urteilserlaß, aber vor Ablauf der Rechtsmittelfristen 265
1. Nationale Ansätze 266
a) Ordentliche Rechtsmittel 267
b) Verfassungsbeschwerde 268
2. Kassationsbeschwerde 274
III. Korrektur vertragswidriger Richtersprüche, die in Rechtskraft ergangen sind 275
1. Vermeidung des Vertragsverletzungsverfahrens gegen Gerichtsurteile durch Beseitigung des Grundaktes 276
2. Restitutionsklage 277
3. Klage im Interesse des Gesetzes 284
a) Verfahrenscharakter und normativer Befund 284
b) Klage im Interesse des Gesetzes als Kontrollinstrument? 287
IV. Ein Vorschlag zur Änderung und Optimierung der aktuellen Vertragslage 289
Kapitel 7: Zusammenfassung 291
Literaturverzeichnis 294
Sachwortverzeichnis 312