Contractual Trust Arrangements
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Contractual Trust Arrangements
Die Finanzierung und Insolvenzsicherung von unmittelbaren Versorgungszusagen und Wertguthaben mittels rechtsgeschäftlicher Treuhand
Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 284
(2016)
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About The Author
Benjamin Müller studierte von 2006 bis 2011 Rechtswissenschaft an der Universität zu Köln. In der Zeit von 2009 bis 2011 war er Studentische Hilfskraft am Institut für Arbeits- und Wirtschaftsrecht (Universität zu Köln) tätig. Von 2011 bis 2013 dann als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der arbeitsrechtlichen Praxisgruppe bei Frehsfields Bruckhaus Deringer LLP in Köln. Von 2013 bis 2015 arbeitete er als Rechtsreferendar im Bezirk des OLG Köln. Seit Juni 2015 ist er Rechtsanwalt in Köln.Abstract
Contractual Trust Arrangements (CTAs) sind in der Praxis ein inzwischen etabliertes Mittel, das Arbeitgeber zur Finanzierung und Insolvenzsicherung von Verpflichtungen aus Direktzusagen und Wertguthabenvereinbarungen einsetzen. Viele praxisrelevante Fragen sind jedoch nach wie vor (höchstrichterlich) ungeklärt und in der Literatur nur rudimentär behandelt. Die Arbeit entwickelt unter Beachtung der insolvenzschutzrechtlichen und bilanziellen Anforderungen ein vollstreckungsfestes CTA. Es wird u.a. kritisch beleuchtet, inwieweit Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats zu beachten sind. Im Rahmen der Vertragsgestaltung werden wichtige Punkte, wie die Problematik der gegenläufigen Interessenwahrnehmung oder die Erforderlichkeit einer Sicherungszusage im Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, untersucht.Gegenstand der Arbeit ist ferner das Schicksal von CTAs in der Zwangsvollstreckung und Insolvenz. Im Rahmen der Arbeitgeberinsolvenz wird neben dem Verhältnis zwischen CTA und PSV insbesondere herausgearbeitet, dass der Treuhänder als fremdnütziger Absonderungsgläubiger zur unverzüglichen Verwertung und Auskehr des gesamten Treuguterlöses verpflichtet ist.»Contractual Trust Arrangements«Contractual Trust Arrangements (CTA's) are agreements, which shall safeguard direct pension obligations and employee credit balances. However, the superior goal is mostly to enable a company to improve its balance sheet ratios regarding the International Financial Reporting Standards (IFRS/IAS), the United States Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP) or the German accounting rules (HGB). The establishment of CTA's poses complex and unanswered legal questions, especially in regards to employer insolvencies.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 16 | ||
A. Einleitung | 21 | ||
I. Einführung | 21 | ||
II. Praxisrelevanz | 22 | ||
III. Gang der Untersuchung | 24 | ||
B. Begriffsgrundlagen | 25 | ||
I. Einführung in die rechtsgeschäftliche Treuhand | 25 | ||
1. Unterscheidung nach Interesse und Zweck der Treuhand | 26 | ||
a) Eigen- und fremdnützige Treuhand | 26 | ||
b) Verwaltungs- und Sicherungstreuhand | 27 | ||
c) Rechtsnatur eines Treuhandvertrags | 28 | ||
aa) (Fremdnütziger) Verwaltungstreuhandvertrag | 28 | ||
bb) (Eigen- und fremdnütziger) Sicherungstreuhandvertrag | 28 | ||
d) Vollstreckungsrechtliche Bedeutung | 30 | ||
aa) Der Treuhänder in der Einzelzwangsvollstreckung | 31 | ||
bb) Der Treugeber in der Einzelzwangsvollstreckung | 32 | ||
cc) Der Treuhänder in der Insolvenz | 34 | ||
dd) Der Treugeber in der Insolvenz | 35 | ||
(1) Fremdnützige Verwaltungstreuhand | 35 | ||
(2) Eigen-/fremdnützige Sicherungstreuhand | 36 | ||
2. Unterscheidung nach Begründungsakt der Treuhand | 37 | ||
a) Übertragungs-, Erwerbs- und Vereinbarungstreuhand | 37 | ||
b) Vollstreckungsrechtliche Bedeutung | 38 | ||
aa) Unmittelbarkeitsgrundsatz | 38 | ||
bb) Anerkannte Ausnahmen | 40 | ||
cc) Kritische Stellungnahme | 40 | ||
3. Offene und verdeckte Treuhand | 44 | ||
a) Begriffserklärung | 44 | ||
b) Bedeutung | 44 | ||
4. Ein-, doppel- und mehrseitige Treuhand | 45 | ||
a) Begriffserklärung | 45 | ||
b) Bedeutung | 46 | ||
II. Die einem CTA zugrunde liegenden arbeitsrechtlichen Grundverhältnisse | 47 | ||
1. Versorgungsrechte aus unmittelbaren Versorgungszusagen | 47 | ||
a) Begriff der betrieblichen Altersversorgung | 47 | ||
b) Die unmittelbare Versorgungszusage als einer von fünf Durchführungswegen der betrieblichen Altersversorgung | 48 | ||
2. (Wert-)Guthaben aus Arbeitszeitkontenregelungen | 50 | ||
a) Wertguthabenbegriff | 50 | ||
b) Wertguthaben aus verblockter Altersteilzeit | 52 | ||
C. Insolvenzschutzrechtliche und bilanzielle Vorgaben | 53 | ||
I. Insolvenzschutz ungesicherter Versorgungsrechte und Guthaben | 53 | ||
1. Versorgungsrechte und Guthabenansprüche in der Insolvenz | 53 | ||
a) Altersteilzeit-, Wert- und sonstige Arbeitszeitkonten | 55 | ||
b) Versorgungsrechte | 56 | ||
aa) Versorgungsansprüche | 56 | ||
(1) Allgemeines, §§ 41, 45, 46 InsO | 56 | ||
(2) Berücksichtigung späterer Erkenntnisse und Entwicklungen | 57 | ||
(3) Vorteilsausgleich durch Abzinsung i.R.d. § 45 InsO | 58 | ||
bb) Versorgungsanwartschaften | 59 | ||
(1) Praktikabilitäts-Lösung (BAG) | 60 | ||
(2) Insolvenzrechtliche Lösung (BGH) | 60 | ||
(3) Stellungnahme | 61 | ||
c) Zwischenergebnis | 62 | ||
2. Gesetzlicher Insolvenzschutz von Versorgungsrechten und Wertguthaben | 63 | ||
a) Sozialrechtlicher Insolvenzschutz durch Insolvenzgeld, §§ 165 ff. SGB III | 63 | ||
aa) Insolvenzgeldzeitraum | 63 | ||
bb) Erarbeitungs- und Lebensunterhaltsprinzip | 64 | ||
cc) Kein Insolvenzschutz für Versorgungsleistungen mit Ausnahme von Entgeltumwandlungen | 65 | ||
dd) Höhe des Insolvenzgeldes, § 167 SGB III | 66 | ||
ee) Gesetzlicher Forderungsübergang, § 169 SGB III | 66 | ||
ff) Zwischenergebnis | 66 | ||
b) Betriebsrentenrechtlicher Insolvenzschutz, §§ 7 ff. BetrAVG | 67 | ||
aa) Persönlicher Geltungsbereich | 67 | ||
bb) Versicherungsrechtlicher Anspruch | 67 | ||
cc) Anspruchsumfang | 68 | ||
dd) Schuldübernahme durch ein Konsortium | 69 | ||
ee) Gesetzlicher Forderungsübergang | 69 | ||
ff) Zwischenergebnis | 70 | ||
c) Gesetzliche Insolvenzsicherungspflicht | 71 | ||
aa) Anforderungen nach § 7e SGB IV | 71 | ||
(1) Sicherungsumfang | 71 | ||
(2) Geeignete Sicherungsmittel | 72 | ||
(3) Gesetzliche Vorgaben bei der Anlage von Wertguthaben | 73 | ||
(4) Rechtsfolgen bei Verstoß | 74 | ||
bb) Anforderungen nach § 8a ATG | 75 | ||
(1) Voraussetzungen und Sicherungsumfang | 75 | ||
(2) Sicherungsmittel | 76 | ||
(3) Rechtsfolgen bei Verstoß | 76 | ||
d) Vertragliche Insolvenzsicherungspflicht | 77 | ||
3. Zwischenergebnis | 77 | ||
II. Verbesserung des Bilanzbildes | 78 | ||
1. Hintergrund | 78 | ||
a) Entwicklung und Bedeutung der internationalen Rechnungslegung | 79 | ||
b) Vermeidung oder Beseitigung befürchteter oder eingetretener Nachteile durch Bilanzverkürzung nach IFRS/IAS 19 | 80 | ||
2. Bilanzverkürzung nach IFRS/IAS 19 | 82 | ||
a) Anwendungsbereich zur Generierung von Planvermögen | 82 | ||
b) Anforderungen nach IAS 19.8 | 84 | ||
aa) Rechtlich vom Unternehmen unabhängiger Rechtsträger | 84 | ||
bb) Vermögen zur Finanzierung oder Zahlung von Leistungen an Arbeitnehmer | 85 | ||
cc) Kein Zugriff des Arbeitgebers und seiner Gläubiger | 85 | ||
dd) Zulässiger Vermögensrückfluss bei Überdeckung und Erstattung | 86 | ||
3. Bilanzverkürzung nach US-GAAP/FAS 87 | 87 | ||
4. Bilanzverkürzung nach § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB | 87 | ||
a) Adaption der IAS-Vorschriften zur Bilanzverkürzung durch das BilMoG | 87 | ||
b) Anforderungen nach § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB | 88 | ||
aa) Ausschließlich der Erfüllung der Schulden dienende Vermögenswerte | 89 | ||
bb) Dem Zugriff aller übrigen Gläubiger entzogen | 89 | ||
cc) Vermögensrückfluss | 89 | ||
5. (Keine) Bilanzverkürzung in der Steuerbilanz | 90 | ||
a) Striktes Saldierungsverbot | 90 | ||
b) Steuerneutrale Vermögensverschiebung | 90 | ||
c) Vermeidung eines vorverlagerten Lohnsteuerzuflusses | 92 | ||
6. Zwischenergebnis | 94 | ||
III. Zusammenfassung | 94 | ||
D. Umsetzung eines CTAs | 96 | ||
I. Auswahl eines geeigneten Treuhänders | 96 | ||
1. Rechtsform des Treuhänders | 97 | ||
a) Stiftung, §§ 80 ff. BGB | 97 | ||
aa) Entstehung | 97 | ||
bb) Nachteile | 97 | ||
b) GmbH, §§ 1 ff. GmbHG | 98 | ||
aa) Mindeststammkapital | 98 | ||
bb) Rechtliche Unabhängigkeit | 98 | ||
cc) Gewinnansprüche | 98 | ||
dd) Pfändung von Geschäftsanteilen | 99 | ||
ee) Auflösung der GmbH | 99 | ||
c) Eingetragener Verein, §§ 21 ff. BGB | 100 | ||
aa) Vereinsmitglieder | 101 | ||
bb) Wesentlicher Satzungsinhalt | 102 | ||
cc) Vorstand | 103 | ||
dd) Eintragungsfähigkeit ins Vereinsregister | 104 | ||
(1) Unternehmerischer Verein an einem äußeren Markt | 105 | ||
(2) Unternehmerischer Verein an einem inneren Markt | 106 | ||
(3) Genossenschaftsähnlicher Verein | 107 | ||
d) Zusammenfassung | 108 | ||
2. Aufsichtsrechtliche Pflichten des Treuhänders | 108 | ||
a) Erlaubnispflichtige Bankgeschäfte i. S. d. § 32 Abs. 1 KWG | 109 | ||
aa) Grundsatz der Erlaubnispflicht | 109 | ||
bb) Konzernprivileg | 110 | ||
cc) Befreiung von der Erlaubnispflicht | 111 | ||
b) Erlaubnispflichtiger Pensionsfonds i. S. d. § 112 Abs. 2 VAG | 111 | ||
c) Zusammenfassung | 112 | ||
II. Der Abschluss des Treuhandvertrags | 112 | ||
1. Zweckbestimmung | 113 | ||
a) Verwaltung im Sicherungsinteresse der Arbeitnehmer | 113 | ||
aa) Einbeziehung der Arbeitnehmer über § 328 BGB | 113 | ||
bb) Arbeitnehmer als Vertragspartner (über einen vollmachtlosen Vertreter) | 115 | ||
b) Verwaltung im Interesse des Arbeitgebers | 116 | ||
c) Vermeidung und Lösung von Interessenkollisionen | 117 | ||
2. Treugutbestimmung | 119 | ||
a) Surrogation | 119 | ||
b) Bestimmbarkeit und Vermögenstrennung | 119 | ||
c) Dotierungs- und Nachschusspflicht | 120 | ||
3. Verwaltungs- und Verfügungsbefugnisse (außerhalb des Sicherungsfalls) | 120 | ||
a) Einschaltung von Banken und Kapitalverwaltungsgesellschaften | 121 | ||
b) Gemeinsamer Kapitalanlageausschuss und weitere Einflussrechte | 123 | ||
c) Erstattungs- und Zahlstellenregelung | 124 | ||
d) Aufzeichnungs- und Unterrichtungspflichten | 124 | ||
e) Informations- und Auskunftsrechte | 125 | ||
f) Entgelt und Aufwendungsersatz | 125 | ||
g) Haftung des Treuhänders | 125 | ||
4. Befriedigung der fälligen Forderungen im Sicherungsfall | 126 | ||
a) Sicherungsfälle | 126 | ||
aa) Die Arbeitgeberinsolvenz als Sicherungsfall | 127 | ||
(1) Sittenwidrigkeit, § 138 BGB | 127 | ||
(2) Anfechtbarkeit, §§ 129 ff. InsO | 127 | ||
bb) Weitere insolvenznahe Tatbestände als Sicherungsfälle | 130 | ||
b) Verwertung und Befriedigung | 130 | ||
5. Rückübertragungsrechte des Arbeitgebers | 132 | ||
a) Überdeckung, Wegfall und Erledigung des Sicherungszwecks | 132 | ||
aa) Außerhalb des Sicherungsfalls | 132 | ||
bb) Im Sicherungsfall | 133 | ||
b) Erstattung | 134 | ||
6. Vertragsdauer und Beendigung | 134 | ||
a) Beschränkung der ordentlichen Kündbarkeit | 135 | ||
b) Besonderheiten im Konzern-CTA | 135 | ||
III. Dingliche Übertragung der Vermögenswerte auf den Treuhänder | 136 | ||
IV. Der Rechtsgrund für den Erhalt der Sicherungsrechte im Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern | 137 | ||
1. Erforderlichkeit eines Rechtsgrundes im Rahmen eines Vertrags zugunsten Dritter | 138 | ||
2. Kein Rechtsgrund im arbeitsrechtlichen Grundverhältnis | 139 | ||
3. Ausdrückliche Vereinbarung einer „Sicherungszusage“ | 139 | ||
4. Treuhänder als Erklärungsbote | 140 | ||
a) Dogmatische Herleitung | 140 | ||
b) Besondere Risiken | 141 | ||
5. Zusammenfassung | 142 | ||
V. Beteiligungsrechte des Betriebsrats | 143 | ||
1. Der Treuhänder als mitbestimmungspflichtige Sozialeinrichtung i. S. d. § 87 Abs. 1 Nr. 8 BetrVG | 143 | ||
a) Begriff der Sozialeinrichtung | 143 | ||
aa) Kein bloßes Finanzierungsinstrument des Arbeitgebers | 144 | ||
bb) Normzweckbezogene Betrachtung | 146 | ||
(1) Grundsatz | 146 | ||
(2) Ausnahme (PSV-geschützte Versorgungsrechte) | 146 | ||
b) Wirkungskreis der Sozialeinrichtung | 147 | ||
c) Umfang des Mitbestimmungsrechts | 147 | ||
d) Ausübung des Mitbestimmungsrechts | 148 | ||
e) Zwischenergebnis | 149 | ||
2. Ein CTA als Bestandteil der betrieblichen Lohngestaltung i. S. d. § 87 Abs. 1 Nr. 10 BetrVG | 150 | ||
a) Fragen der betrieblichen Lohngestaltung | 150 | ||
b) Umfang des Mitbestimmungsrechts | 151 | ||
3. Zusammenfassung | 151 | ||
E. Vollstreckungsfestigkeit eines CTAs | 153 | ||
I. Das CTA in der Einzelzwangsvollstreckung | 153 | ||
1. Der Arbeitgeber als Vollstreckungsschuldner | 153 | ||
a) Vollstreckung in die Rückübertragungsansprüche aus dem Treuhandvertrag | 153 | ||
aa) Allgemeines | 153 | ||
bb) Schlussfolgerungen für ein CTA | 154 | ||
b) Vollstreckung in das Treugut | 155 | ||
aa) Forderungen und Herausgabeansprüche | 155 | ||
F. Zusammenfassung der Ergebnisse | 227 | ||
I. Hintergrund und Ziele | 227 | ||
II. Struktur eines CTA | 228 | ||
III. Das CTA in der Zwangsvollstreckung | 229 | ||
IV. Das CTA in der Arbeitgeberinsolvenz | 229 | ||
V. Das CTA in der Treuhänderinsolvenz | 231 | ||
Literaturverzeichnis | 233 | ||
Stichwortverzeichnis | 243 |