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Europäische Integration als Verfassungsproblem in Frankreich

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Hecker, J. (1998). Europäische Integration als Verfassungsproblem in Frankreich. Verfassungsrechtliche Infiltrationshindernisse und Übertragungsschranken in der Europajudikatur französischer Gerichte. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49251-0
Hecker, Jan. Europäische Integration als Verfassungsproblem in Frankreich: Verfassungsrechtliche Infiltrationshindernisse und Übertragungsschranken in der Europajudikatur französischer Gerichte. Duncker & Humblot, 1998. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49251-0
Hecker, J (1998): Europäische Integration als Verfassungsproblem in Frankreich: Verfassungsrechtliche Infiltrationshindernisse und Übertragungsschranken in der Europajudikatur französischer Gerichte, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49251-0

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Europäische Integration als Verfassungsproblem in Frankreich

Verfassungsrechtliche Infiltrationshindernisse und Übertragungsschranken in der Europajudikatur französischer Gerichte

Hecker, Jan

Schriften zum Europäischen Recht, Vol. 48

(1998)

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Abstract

Der Autor analysiert - anhand einschlägiger Gerichtsentscheidungen und der rechtswissenschaftlichen Literatur - die Entwicklung des französischen "Europaverfassungsrechts" von seinen Anfängen bis heute. Die französische Verfassungsordnung ist historisch durch Dogmen geprägt worden (Grundsatz der "souveraineté de la loi", Prinzip der nationalen Souveränität), die der Integrationsteilnahme auf verschiedenen Ebenen erhebliche Hindernisse bereiteten. Der Verfasser schildert, wie die französischen Gerichte im Verlaufe eines tiefgreifenden Prozesses der Umorientierung diese Dogmen überwanden bzw. entschärften. Besonders eingehend behandelt wird die neuere Judikatur des Conseil Constitutionnel bis zu den Maastricht-Entscheidungen von 1992. Diese haben einerseits das richterrechtliche System von Übertragungsschranken für den einfachen Gesetzgeber weiter verfeinert, andererseits jedoch am Grundsatz der Kontrollfreiheit des verfassungsändernden Übertragungsgesetzgebers nichts geändert. Gerade aus deutscher Sicht ist die vom Verfasser bei diesen Punkten aufgezeigte Typik des französischen Konzepts verfassungsrechtlicher Integrationsgrenzen von hohem Interesse.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 14
Einleitung 17
1. Gegenstand der Arbeit 17
2. Methode 19
3. Gliederung 21
Kapitel 1: Europäische Integration als Verfassungsproblem in der Rechtsprechung der einfachen Gerichte: Der Vorrang des Gemeinschaftsrechts vor dem jüngeren nationalen Gesetz 23
I. Überblick 23
II. Ausgangsbedingung: Die Doktrin der „souveraineté de la loi“ 29
1. Die Lehre vom Gesetz als Ausdruck der volonté générale 29
2. Niederschlag in der Rechtsprechung französischer Gerichte 32
a) Ausschluß der Verfassungskontrolle des Gesetzes: Die „Arrighi“ – Entscheidung von 1936 33
b) Ausschluß der Vertragskontrolle des Gesetzes: Die Entscheidung „Sanchez c. Consorts Gozland“ von 1931 35
c) Nachfolgende Entscheidungspraxis 38
III. Verweigerung des Vorrangs von Gemeinschaftsrecht vor dem jüngeren nationalen Gesetz: Die „Semoules“-Entscheidung des Conseil d’Etat von 1968 43
1. Sachverhalt 43
2. Urteil und Schlußanträge der Commisaire du Gouvernement 44
3. Analyse 48
a) Die Gleichstellungsthese Questiaux’ 48
b) Das Festhalten an der Doktrin der „souveraineté de la loi“ 49
c) Gemeinschaftsrechtliche Problemebene 52
d) Résumé 55
IV. Die Wende in der ordentlichen Gerichtsbarkeit: Die „Jacques Vabre“ – Entscheidung der Cour de Cassation von 1975 57
1. Die Entscheidung des Conseil Constitutionnel vom 15.1.1975 57
2. Die Reaktion der Cour de Cassation und ihres Procureur Général 59
3. Résumé 63
V. Beharrung und erste Aufweichungserscheinungen: Die Rechtsprechung des Conseil d’Etat nach 1975 64
1. Die unmittelbare Reaktion auf die Entscheidungen von Conseil Constitutionnel und Cour de Cassation: Die Europawahlentscheidungen des Conseil d’Etat von 1979 64
2. Rechtfertigungsversuche des Conseil d’Etat 66
3. Zunehmende Isolierung des Conseil d’Etat 68
4. Die Entscheidungen des Conseil d’Etat vom 13.12.1985 und vom 19.11.1986: Konfliktminimierung durch Ausdünnung der Direktionswirkung des Gesetzes 72
5. Die Entwicklung der Rechtsprechung zur Direktwirkung von Richtlinien 74
6. Die Entwicklung der Vorlagepraxis 78
VI. Die Wende des Conseil d’Etat: Die „Nicolo“-Entscheidung von 1989 83
1. Sachverhalt und Urteilstext 84
2. Die Anträge des Commissaire du Gouvernement 85
3. Die Lage nach der „Nicolo“-Entscheidung 93
VII. Résumé 96
Kapitel 2: Europäische Integration als Verfassungsproblem in der Rechtsprechung des Conseil Constitutionnel: Prüfungsvorbehalte gegenüber bestehendem Gemeinschaftsrecht sowie verfassungsrechtliche Grenzen der Integration 100
A. Kontrollzuständigkeiten des Conseil Constitutionnel (unter besonderer Berücksichtigung von Prüfungsvorbehalten gegenüber bestehendem Gemeinschaftsrecht) 100
I. Überblick 100
II. Kontrollobjekte 104
1. Europäische Konstitutivakte als „engagements internationaux“ gemäß Art. 54 104
2. Zustimmungsgesetze und Gesetze zur Umsetzung gemeinschaftsrechtlicher Verpflichtungen (Art. 61) 110
3. Résumé 115
III. Kontrollreichweite (Prüfungsvorbehalte gegenüber Gemeinschaftsrecht) 117
1. Regulierung der Kontrollreichweite durch das Prinzip der „incontestabilité“ bestehender Gemeinschaftsnormen 117
a) Die grundsätzlich präventive Ausrichtung des französischen verfassungsgerichtlichen Kontrollsystems – Prinzip der „incontestabilité“ von Gemeinschaftsnormen 117
b) Die grundsätzliche Bekräftigung des Prinzips der „incontestabilité“ in der Rechtsprechung des Conseil Constitutionnel 119
c) Ansätze einer systemwidrigen a-posteriori-Prüfung von Gemeinschaftsnormen in Entscheidungen des Conseil Constitutionnel 121
aa) Entscheidung zum Einnahmenersetzungsbeschluß bzw. Haushaltsänderungsvertrag (1970) 121
bb) Direktwahl-Entscheidung (1976) 123
cc) Isoglukose- bzw. Milch-Entscheidungen (1977) 127
dd) EWS-Entscheidung (1978) 130
ee) Mehrwertsteuer-Entscheidung (1978) 132
ff) Alkoholabgaben-Entscheidung (1980) 133
gg) Entscheidung zum Öffentlichen Dienst (1991) 136
hh) Maastricht I-Entscheidung (1992) 139
2. Regulierung der Kontrollreichweite durch die Rechtskraft früherer Entscheidungen (Maastricht II-Entscheidung von 1992) 144
IV. Bewertung 146
Exkurs: Verfahrensfragen 152
1. Antragstellung 152
a) Antragsberechtigte 152
b) Antragsfrist 154
aa) Art. 54 154
bb) Art. 61 155
c) Antragsinhalt 156
2. Verfahrensablauf 157
3. Entscheidungsinhalt 159
a) Aufbau der Entscheidung 159
b) Entscheidungsergebnis 162
c) Erhöhung der Verwerfungsschwelle? 164
B. Inhalt der Übertragungskontrolle durch den Conseil Constitutionnel (verfassungsrechtliche Grenzen der Integration) 165
I. Einführung 165
1. Das Prinzip der nationalen Souveränität 166
2. Die Integrationsermächtigung des Abs. 14 der Präambel von 1946 169
3. Frühe Diskussionen in der Literatur 170
4. Überblick über die Judikatur des Conseil Constitutionnel 174
II. Schranken der einfachgesetzlichen Übertragungsgewalt 178
1. Das Prinzip der nationalen Souveränität 178
a) Die Vor-Maastricht-Judikatur 178
aa) Die Entscheidung des Conseil Constitutionnel von 1970 178
(1) Vorgeschichte 178
(2) Der Text der Entscheidungsgründe 179
(3) Erster Analyseschritt: Art. 3 der Verfassung und Absatz 14 der Präambel von 1946 als exklusive Maßstabsnormen für Übertragungsakte 180
(4) Erste inhaltliche Konkretisierungen der Übertragungsschranken 184
(5) Bewertung 187
bb) Die Entscheidung des Conseil Constitutionnel von 1976 188
(1) Vorgeschichte 188
(2) Die Entscheidungsgründe 190
(a) Unterscheidung zwischen „transferts“ und „limitations“ der Souveränität 190
(b) Dissoziierung von Wahlmodus und Souveränität 191
(c) Keine Maßstäblichkeit des innerstaatlichen Organisationsrechts 193
(d) Maßgaben des Grundsatzes der „indivisibilité de la République“ 193
(3) Folgerungen 195
(a) Strukturelles Element der „transfert-limitation“-Formel: Das Postulat einer interetatistischen Gemeinschaftsstruktur 195
(b) Verbandskompetenzielles Element der „transfert-limitation“-Formel 200
(4) Bewertung 202
cc) Résumé der Vor-Maastricht-Judikatur 207
b) Die aktuelle Fassung des gerichtlichen Souveränitätskonzepts: Die Maastricht I-Entscheidung von 1992 209
aa) Vorgeschichte 209
bb) Die Entscheidungsgründe 212
(1) Die „normes de référence“ der Prüfung (EG 9–15) 213
(2) Die Gegenseitigkeitsprüfung (EG 16) 215
(3) Das kommunale Wahlrecht für EG-Ausländer (EG 21–27) 216
(4) Das Wohnortprinzip beim Wahlrecht zum Europäischen Parlament (EG 28–35) 219
(5) Die Wirtschafts- und Währungsunion (EG 36–45) 221
(6) Die gemeinsame Visapolitik (EG 46–50) 223
cc) Folgerungen 224
(1) Abstufung der verbandskompetenziellen Elemente der Übertragungsschranken 225
(2) Abmilderung des Postulats einer inter-etatistischen Gemeinschaftsstruktur 229
(3) Herausbildung von Schranken gegenüber Eingriffen in interne Organisationsstrukturen 232
dd) Bewertung 233
2. Die Wahrung der Grundrechte 237
a) Die Vor-Maastricht-Judikatur 237
b) Die Maastricht I-Entscheidung 241
c) Résumé 244
3. Die neuen Europa-Artikel in Titel XIV der französischen Verfassung 245
a) Die Verfassungsänderung im Anschluß an die Maastricht I-Entscheidung des Conseil Constitutionnel 246
b) Die neuen Europa-Artikel in der Maastricht II-Entscheidung des Conseil Constitutionnel 249
c) Die Entscheidung des Conseil Constitutionnel zum neuen Statut der Banque de France (3.8.1993) 252
d) Folgerungen 254
III. Schranken der verfassungsändernden Übertragungsgewalt? 257
1. Der Diskussionsstand in der Literatur 257
2. Die Stellungnahme des Conseil Constitutionnel in der Maastricht II-Entscheidung 262
IV. Résumé 265
Gesamtbetrachtung 270
Anhang: Text und Übersetzung der wichtigsten Verfassungsbestimmungen 275
Entscheidungsregister 281
Literaturverzeichnis 285
Sachregister 298