Neue Gestaltungsfreiheit im französischen Gesellschaftsrecht: Die Société par actions simplifiée (SAS)
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Neue Gestaltungsfreiheit im französischen Gesellschaftsrecht: Die Société par actions simplifiée (SAS)
Ein Rechtsinstitut zur Unternehmenskooperation und Umstrukturierung im Konzern
Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 132
(2001)
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Abstract
In Frankreich existiert seit dem Jahr 1994 eine Rechtsform bislang unbekannten Typs: Die Société par actions simplifiée (SAS). Mit ihr befaßt sich die von Christoph Hirschmann vorgelegte Arbeit. Sie enthält eine umfangreiche Darstellung des Rechts der SAS und ist unterteilt in einen das nationale Recht der SAS darstellenden und in einen europäischen Teil. Zunächst arbeitet Hirschmann die dogmatischen Grundlagen der SAS heraus und ordnet diese Rechtsform systematisch in das französische Gesellschaftsrecht ein. Dabei zeigt sich, daß es sich bei der SAS um eine Mischform aus Kapitalgesellschaft und personalisierter ("intuitus personae") Gesellschaft handelt. Die Einführung dieser neuen Rechtsform beruhte auf einer weitreichenden Unzufriedenheit von Praxis und Wissenschaft über die Starre des geltenden Gesellschaftsrechts, insbesondere was die Gründung gemeinsamer Tochtergesellschaften und die Bildung von Holdingstrukturen betrifft. Diese Tatsache arbeitet Hirschmann mit einer Darstellung der bis 1994 bestehenden Möglichkeiten, unternehmenspolitische Ziele zu verwirklichen, auf. Es folgt die Darstellung des Binnenrechts der SAS, dessen Besonderheit in der weitreichenden Gestaltungsfreiheit der Satzungsgeber liegt. In europarechtlicher Hinsicht geht der Autor der Frage nach, ob die europäischen gesellschaftsrechtlichen Richtlinien der Schaffung neuer Rechtsformen wie der SAS (oder auch der deutschen Partnerschaft) entgegenstehen. Die besondere Brisanz dieser Frage liegt darin, daß der französische Gesetzgeber mit der SAS eine Rechtsform "im Nähebereich" dieser Richtlinien geschaffen hat und sie so deren Anwendbarkeit zu entziehen sucht.Hirschmann gelangt zu dem Ergebnis, daß es den nationalen Gesetzgebern grundsätzlich nicht verwehrt ist, neue Rechtsformen - auch im Nähebereich der Richtlinien - zu schaffen. Eine Grenze bildet allerdings die "Lehre von der Umgehung von Richtlinien".
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 3 | ||
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 9 | ||
A. Einleitung | 13 | ||
B. Gestaltungsfreiheit im französischen Gesellschaftsrecht | 18 | ||
I. Gesellschaft oder Vertrag? | 18 | ||
II. Begriffsbestimmung | 19 | ||
1. Kooperation | 19 | ||
2. Tochtergesellschaft, gemeinsame Tochtergesellschaft | 20 | ||
3. Konzern | 21 | ||
III. Die Dogmatik der SAS | 24 | ||
1. Finalität der SAS | 24 | ||
2. Systematische Einordnung der SAS in das französische Gesellschaftsrecht | 25 | ||
3. Anwendbares Recht | 32 | ||
IV. Die Verwirklichung unternehmenspolitischer Ziele vor dem 1. Januar 1994 | 33 | ||
1. Überblick | 33 | ||
2. Vor- und Nachteile der jeweiligen Rechtsformen | 36 | ||
a) Société anonyme | 36 | ||
b) Société en commandite par actions | 48 | ||
c) Société à responsabilité limitée | 50 | ||
d) Personengesellschaften | 54 | ||
e) Groupement d’intérêt économique und Europäische wirtschaftliche Interessenvereinigung | 58 | ||
f) Société en participation | 60 | ||
3. Ergebnis | 61 | ||
C. Das Recht der SAS | 63 | ||
I. Gründung und Finanzierung der SAS | 64 | ||
1. Die Gesellschafter | 64 | ||
a) Die Rechtsform der Gesellschafter | 64 | ||
b) Die Zahl der Gesellschafter | 73 | ||
c) Das Mindestkapital der Gesellschafter | 75 | ||
2. Grundkapital | 79 | ||
a) Die Aktien der SAS | 79 | ||
b) Die Einlagen | 81 | ||
c) Veränderliches Grundkapital („capital variable“) | 83 | ||
d) Fremdfinanzierung | 85 | ||
3. Neugründung und Umwandlung durch Formwechsel | 87 | ||
a) Neugründung | 87 | ||
b) Umwandlung durch Formwechsel | 87 | ||
aa) Allgemeine Voraussetzungen | 88 | ||
bb) Besonderheiten bei der Umwandlung einer SA in eine SAS | 93 | ||
c) Gründerhaftung | 95 | ||
II. Die Verfassung der SAS | 95 | ||
1. Einleitung | 95 | ||
2. Notwendiger Satzungsinhalt | 96 | ||
3. Die Organisationsstruktur (organisationsrechtlicher Satzungsinhalt) | 100 | ||
a) Der Präsident | 101 | ||
aa) Die Rechtsnatur des Präsidenten | 102 | ||
bb) Die Ernennung | 107 | ||
cc) Die Vertretungsbefugnis | 110 | ||
dd) Die Geschäftsführungsbefugnis | 112 | ||
ee) Die Abberufung | 114 | ||
ff) Die Vergütung | 115 | ||
gg) Die Haftung des Präsidenten | 117 | ||
hh) Dirigeant de fait | 120 | ||
b) Sonstige geschäftsleitende Personen | 122 | ||
c) Die Gesamtheit der Gesellschafter | 123 | ||
aa) Einstimmig zu fassende Beschlüsse | 126 | ||
bb) Nach den Satzungsvorschriften zu fassende Beschlüsse | 127 | ||
cc) Fakultative Kompetenzzuweisungen | 130 | ||
d) Die Stabilität der Gesellschafterstruktur | 132 | ||
aa) Überblick | 133 | ||
bb) Die statutarischen Gesellschafterabkommen in der SAS | 140 | ||
e) Unveräußerlichkeitsklauseln (Clauses d’inaliénabilité) | 140 | ||
f) Zustimmungsklauseln (Clauses d’agréement) | 142 | ||
g) Vorkaufsrechte (Droits de préemption) | 147 | ||
h) Folgeklauseln | 150 | ||
i) Sonstige Satzungsklauseln | 151 | ||
aa) Bedeutung der Art. 262–14 ff. für das SA-Recht | 152 | ||
bb) Der Ausschluß von Gesellschaftern | 152 | ||
j) Rechte und Pflichten der einzelnen Gesellschafter | 159 | ||
aa) Der Anteil an Gewinn und Liquidationserlös | 159 | ||
bb) Stimmrecht und Kapitalbeteiligung | 161 | ||
cc) Verbot der mißbräuchlichen Stimmrechtsausübung und Treuepflicht | 163 | ||
dd) Informations- und sonstige Minderheitsrechte | 167 | ||
k) Haftung der Gesellschafter | 170 | ||
l) Die Arbeitnehmer: Mitbestimmung, Mitsprache und Information in der SAS | 171 | ||
m) Kontrolle | 175 | ||
III. Alleingesellschafter, Auflösung und Liquidation | 177 | ||
1. Alleingesellschafter | 178 | ||
2. Auflösung | 178 | ||
a) Vorzeitiger Auflösungsbeschluß | 178 | ||
b) Gerichtliche Auflösung aus wichtigem Grund | 180 | ||
3. Liquidation | 182 | ||
IV. Strafrechtliche Vorschriften | 182 | ||
D. Die SAS und die Schaffung neuer Rechtsformen im „Nähebereich“ von Richtlinien | 184 | ||
I. Überblick | 184 | ||
II. Die Rechtsetzungskompetenz für die Schaffung neuer Gesellschaftsformen | 184 | ||
1. Ausschließliche Gemeinschaftskompetenzen | 185 | ||
2. Konkurrierende Rechtsetzungskompetenzen | 186 | ||
a) Verordnung und Richtlinie | 186 | ||
b) Die Abgeschlossenheit der bisherigen Rechtsetzungsmaßnahmen der Gemeinschaft | 187 | ||
III. Sperrwirkung der gesellschaftsrechtlichen Richtlinien | 188 | ||
1. Grammatikalische Auslegung | 188 | ||
2. Inhalt und Ziele der gesellschaftsrechtlichen Richtlinien | 192 | ||
3. Ergebnis | 196 | ||
IV. Primärrechtliche Sperrwirkung | 196 | ||
V. Die Schaffung neuer Rechtsformen im „Nähebereich“ von Richtlinien | 201 | ||
1. Überblick | 201 | ||
2. Die Umgehung von Richtlinien | 202 | ||
VI. Ergebnis und Schlußfolgerung | 205 | ||
E. Zusammenfassung und Würdigung | 207 | ||
Anhang | 212 | ||
Literaturverzeichnis | 217 | ||
Stichwortverzeichnis | 236 |