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Reinhold Niebuhr

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Rohde, C. (2016). Reinhold Niebuhr. Die Geburt des Christlichen Realismus aus dem Geist des Widerstandes. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54824-8
Rohde, Christoph. Reinhold Niebuhr: Die Geburt des Christlichen Realismus aus dem Geist des Widerstandes. Duncker & Humblot, 2016. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54824-8
Rohde, C (2016): Reinhold Niebuhr: Die Geburt des Christlichen Realismus aus dem Geist des Widerstandes, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-54824-8

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Reinhold Niebuhr

Die Geburt des Christlichen Realismus aus dem Geist des Widerstandes

Rohde, Christoph

Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Vol. 185

(2016)

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About The Author

Christoph Rohde ist Lehrbeauftragter an der Hochschule für Politik München und als selbständiger Dozent im Bereich Volkswirtschaft und Medienpolitik für verschiedene Bildungsträger tätig. Dazu schreibt er als Journalist zu gesellschaftspolitischen Themen. Seine Dissertation »Hans J. Morgenthau und der weltpolitische Realismus« erhielt den Förderpreis der Ludwig-Maximilians-Universität München im Jahre 2002. Zuletzt veröffentlichte er zusammen mit Jodok Troy das Buch »Macht, Recht, Demokratie – zum Staatsverständnis Hans J. Morgenthaus«.

Abstract

US-Präsident Barack Obama bezeichnet den US-Theologen Reinhold Niebuhr als seinen Lieblingsphilosophen. Weitere amerikanische Führungspersönlichkeiten wie Hillary Clinton, John McCain oder Jimmy Carter berufen sich in ihren Schriften auf das Denken Niebuhrs. Im deutschsprachigen Raum gibt es dennoch keine umfassende Darstellung des Werkes dieses einflussreichen Predigers, Präsidentenberaters und Publizisten. Die Arbeit möchte diese als schmerzlich empfundene Lakuna füllen. Niebuhrs Anthropologie wird ebenso dargestellt wie die Wirksamkeit seiner außenpolitischen Analysen. Dazu werden noch unbekannte Facetten Niebuhrs als Unterstützer deutscher Exilanten im Widerstand gegen das Dritte Reich hervorgehoben. Sein Christlicher Realismus stellt Bausteine zur Konstruktion einer realistischen Sozialethik bereit. Das Buch richtet sich an Politikwissenschaftler, Theologen, Pädagogen und Historiker.Reinhold Niebuhr belongs to the greatest American intellectuals of the 20th century. U.S. President Obama called him his »favorite philosopher«. However, Niebuhr's thinking is quite neglected in the German-speaking intellectual sphere. This book intends to fill this lacuna. After an introduction of his Christian Realism it is shown that Niebuhr intensively supported different German socialist resistance groups against the Third Reich inside the United States. Furthermore, his influence on international theory and foreign policy analysis is reconstructed and evaluated in the context of current political developments.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Danksagung 5
Vorwort 9
Inhaltsverzeichnis 13
Abkürzungsverzeichnis 20
Verbände, Gruppen, Ortsnamen, Personen und Verträge politischer und kirchlicher Art 20
Zeitschriften 21
Bücher Niebuhrs 22
Bücher anderer Autoren 23
Formales 23
Abkürzungen betreffend Archivmaterial 23
Kapitel 1: Einleitung 25
A. Fünf leitende Fragestellungen 27
B. Die Gliederung des Buches 31
C. Der aktuelle Stand der Niebuhr-Forschung 37
D. Niebuhr und Obamas Rede „A Just and Lasting Peace“ 40
Kapitel 2: Die deutschen Wurzeln Niebuhrs und eine biographische Skizze 43
A. Vater Gustav und sein deutsches theologisches Erbe 43
B. Der Einfluss des Ersten Weltkriegs auf Reinhold Niebuhr 47
C. Die Relativierung der deutschen Kriegsschuld 50
D. Niebuhrs Reisen nach Deutschland in der Zwischenkriegszeit 52
E. Niebuhrs Einschätzungen zur Entwicklung der Weimarer Republik 53
I. Der Diskurs zur Kriegsschuld nach dem Ersten Weltkrieg 57
F. Mentalitätsgeschichtliches: Niebuhr und die deutsche Psyche 58
I. Das gefährliche scharfe Messer des deutschen Verstandes 59
II. Gefahr der deutschen Staatshörigkeit 62
III. Zu den soziologischen Entstehungsbedingungen, der Struktur und Genese des Nationalsozialismus 62
IV. Sozialisten verkennen Macht der unteren Mittelschicht 64
V. Moderner Faschismus und Barbarei 66
VI. Die Ehrlichkeit von „Mein Kampf“ 66
G. Die Diagnose außenpolitischer Zusammenhänge in den Dreißigern 67
Kapitel 3: Der Einfluss verschiedener Denker auf Niebuhrs ­anthropologisches Verständnis 71
A. Der Einfluss Augustins – das ambivalente Menschenbild 72
B. Kierkegaards Verständnis der Konzepte des Selbst und der „Anxiety“ 74
C. Das ambivalente Verhältnis gegenüber Martin Luther 76
D. Theologische Entwicklung im Diskurs 78
E. Der Einfluss säkularer Denker auf Niebuhr 79
I. Der Einfluss von William James 80
II. Niebuhr und Nietzsche – eine interessante Beziehung 81
F. The Nature and Destiny of Man – zwischen Freiheit und biologischer Determiniertheit 83
I. Der Nexus von Willensfreiheit und Machtwillen 84
II. Der Wille zur Macht als Resultat des Freiheitsmissbrauchs 85
III. Intellektueller und moralischer Stolz 87
G. Moral Man and Immoral Society – Gruppen als sozialethisches Problem 88
H. Warum eine christliche Sozialethik dennoch möglich ist 90
I. Der Christliche Realismus als Theorieansatz 91
I. Ist Niebuhrs Anthropologie einseitig pessimistisch? 92
Kapitel 4: Niebuhrs Kontakte zu deutschen Protestanten in der Nazi-Zeit 93
A. Widerstand gegen ungerechte Herrschaft 93
B. Die Rolle der Kirchen im Widerstand gegen Hitler 95
I. In Widerstandsfragen ein Team mit Paul Tillich 96
II. Niebuhrs Diagnose eines Wertevakuums in Deutschland 97
III. Die Reinigung der deutschen Kirchen 97
C. Der christliche Widerstand als das Werk von Individuen 100
I. Niebuhrs Verhältnis zu Dietrich Bonhoeffer 102
II. Niebuhr und Christoph von Hase 108
III. Niebuhr, Niemöller und Dibelius 110
Kapitel 5: Niebuhrs Aktivitäten in verschiedenen politischen Widerstandsgruppen 115
A. Die Schwierigkeiten der deutschen Exilanten in den USA 115
B. Der Beginn – die American Friends of German Freedom 116
I. Niebuhrs spezielle Beziehung zu Paul Hagen 119
1. Eine breite Palette von Beschuldigungen gegen Hagen 120
2. Die „Stampfer-Affäre“ 121
II. Folgenreich: Niebuhrs Anerkennung des Nationalkommitees „Freies Deutschland“ 122
III. Niebuhr als Fundraiser 126
IV. Der Kriegsbeginn katalysiert die (A)FGF 127
V. Niebuhrs Hinweis auf deutschen Widerstand nach dem Krieg 128
C. Inhaltlicher Widerspruch gegen Niebuhrs Widerstandsgruppen 129
D. Das von Juden perzipierte Schweigen der Emigranten in Bezug auf den Holocaust 130
E. Thomas Manns Distanz schwächt die Emigrantenaktivitäten 133
F. Die Struktur des Council for A Democratic Germany 137
G. Die „Affäre“ um Kurt Schumacher 141
H. Stellungnahmen der AADG zur Nachkriegspolitik der USA 143
I. Wichtige Informationsquellen für den Publizisten Niebuhr 144
Kapitel 6: Niebuhrs Rolle in der U.S. Education Mission 145
A. Die Konzeptionslosigkeit der amerikanischen Besatzungspolitik 146
B. Der Einfluss John Deweys auf die amerikanische Reeducation-Philosophie 148
C. Der Einfluss Niebuhrs in der US Education Mission (USEM) 149
I. Der Bericht der US Education Mission – Niebuhrs Einfluss sichtbar? 150
D. Keine Demokratie ohne materielle Grundausstattung 152
E. Besuch in Bad Boll 153
F. Inhaltliche Bewertungen des Berichts der Zook-Kommission 154
G. Der bayerische Kulturkampf 155
H. Bewertungen der Umerziehungspraxis ab 1947 157
Kapitel 7: Niebuhrs Kritik an der amerikanischen Besatzungspolitik 159
A. Gegen die Kollektivschuldthese 160
I. Die Zeichen der Zeit 162
II. Gegen die Dämonisierung als Strategie der Kriegführung 164
B. Überlegungen zur Versorgung Deutschlands und Europas 165
C. Lob für die Entwicklung der Bundesrepublik 167
Kapitel 8: Niebuhr und die Außenpolitik 169
A. Niebuhr als politischer Aktivist für amerikanische Ziele im Zweiten Weltkrieg 170
B. Ambivalente Einstellung gegenüber Hiroshima und Nagasaki 172
C. Die Containment-Politik George F. Kennans 174
D. Niebuhrs Einstellung zur Doktrin der Massive Retaliation 176
E. Der widersprüchliche Imperialismusbegriff der Eisenhower-Administration: die Suez-Krise 179
F. Niebuhr und der Vietnam-Konflikt – der ambivalente Kritiker 181
G. Fazit 183
Kapitel 9: Niebuhr und der Pazifismus 185
A. Der Prozess der Ablehnung des Pazifismus 186
B. Das Verhältnis des Christentums zur Machtpolitik 188
C. Klassisch-realistische Kritik des Pazifismus 189
D. Das moralische Dilemma einer Politik der Sanktionen 190
E. Moralische Argumente gegen den Pazifismus 191
F. Das Ende der Illusionen 192
G. Persönliche Beziehungskonflikte um die Frage des Pazifismus 193
H. Niebuhrs Theorie verantwortlicher Kriegführung 194
I. Statt Pazifismus ein aufgeklärtes Nationalinteresse 195
Kapitel 10: Der Christliche Realismus als Basis für eine politische Ethik 198
A. Die Sozialethik im Christlichen Realismus 199
B. Die sozioökonomischen Vorstellungen in Niebuhrs Christlichem Realismus 201
I. Christentum und Marxismus – gegensätzliche und komplementäre Pole 204
II. Systemimmanente Gründe für die Nicht-Nachhaltigkeit der kapitalistischen Gesellschaft 206
III. Fundamentale Kritik am fundamentalistischen Sozialismus 209
IV. Kein Reich Gottes auf Erden 210
C. Abwendung vom Sozialismus – Akzeptierung des New Deal 211
D. Die Demokratie als Ermöglichung und Begrenzung 213
I. Der Vorzug der gemischten Ökonomie 216
E. Präferenz für eine „ökonomische Demokratie“ 219
F. Niebuhrs persönliches Engagement für die Demokratie 221
G. Die Überwachung durch das FBI 222
I. Eine ADA-Bilanz von 1957 223
Kapitel 11: Niebuhrs Verständnis des Phänomens Rassismus 225
A. Rassismus im Interpretationsschema des Christlichen Realismus 227
B. Scharfe Kritik am Umgang der Kirche mit dem Rassismus 228
C. Machte Niebuhr Kompromisse in Bezug auf die Desegregation? 230
D. Reinhold Niebuhr und Martin Luther King 231
E. Kritik am Rassismus gegenüber den amerikanischstämmigen Japanern 233
F. Die Ambivalenz des Kolonialismus 234
G. Moderner und primitiver Tribalismus 235
Kapitel 12: The Irony of American History 238
A. Niebuhrs post-positivistische Darstellungsformen 239
B. Die Ohnmacht und Hybris großer Macht – die Paradoxie des amerikanischen Selbstverständnisses 241
C. Mentalitätsgeschichte ist eine realistische Domäne 242
D. Die Grundlagen des amerikanischen Idealismus 244
Kapitel 13: Eine ethische Fortentwicklung des Christlichen ­Realismus – der Prophetische Realismus 247
A. Gottes Gesetz ist Menschenrecht 249
B. Exodus – emanzipatorische Idee mit transepochaler Bedeutung 250
I. Freiheit ohne Ziel? 251
II. Wider apokalyptische Exodus-Interpretationen – eine realistische Interpretation „revolutionärer Politik“ 252
III. Jesajas Diagnose sozialer Missstände 253
C. Die ethischen und institutionellen Forderungen der Propheten 254
D. Die Friedensethik des Neuen Testaments 255
E. Der Prophetische Realismus  256
F. Eine christlich-realistische Theorie zur Rolle der Religion? 257
G. Die konstruktive Rolle der Religion in Friedensprozessen 258
I. Religionen, die zu politischen Ideologien werden 260
II. Das konstruktive Potenzial der Religion in der Friedensforschung 261
III. Beispiele für den konstruktiven Einsatz von Religion in Konfliktkonstellationen 262
IV. Förderung latenter Widerstandsprozesse 263
V. Wie Akteure des Glaubens den Faktor „Soft Power“ nutzen 264
VI. Manifeste Formen von Conflict Resolution und Peacebuilding 265
VII. Der religiöse Wert der Versöhnung 266
VIII. Demut als zentrale prophetische Qualifikation 267
Kapitel 14: Niebuhr im realistischen Diskurs der Gegenwart 269
A. Reinhold Niebuhr aus der Sicht des Strukturellen Realismus 269
I. Niebuhrs Darstellung des Begriffs internationaler Anarchie 270
II. Kritik am liberalen Universalismus 272
B. Ein impliziter Vertreter der Theorie der Hegemonialen Stabilität 275
C. Niebuhrs Europa-Visionen 278
D. Wider einfachen liberalen Kosmopolitanismus 280
E. Drei kosmopolitische Ansätze und ihre Kritik 281
F. Niebuhrs Kritik am Social Engineering 284
G. Historische Entwicklungen – das langsame Ende des Realismus? 286
I. These: Staaten sind nicht die dauerhaften Einheiten des internationalen Systems 286
II. These: Regionalisierungsprozesse im globalen System lösen die Balance-of-Power ab 287
III. These: Das Zeitalter der Geopolitik wird ersetzt durch ein Zeitalter der Verhandlungen 288
IV. These: Globales Balancing gegen die USA ist nicht feststellbar 289
V. These: Rasante Konfliktproliferation und -transformation: Besonnenheit und Zurückhaltung als Schlüsselwerte 291
Kapitel 15: Schlusskapitel: Niebuhr als moderner Kommunikator 293
A. Mit Hilfe welcher Mittel, Strategien und Praktiken gelang es Niebuhr, den gesellschaftlichen Diskurs in den USA maßgeblich mitzuprägen? 295
I. Der charismatische Prediger für ein universelles Publikum 295
II. Niebuhr, der Publizist und Herausgeber 296
III. Niebuhr war Profi in Sachen Verbandsarbeit, Vereinsgründungen und Fundraising 298
IV. Konstruktion und Dekonstruktion gesellschaftlicher Narrative 299
B. Wie schaffte es der Theologe, in verschiedenen ­Disziplinen als Experte und Generalist gefragt zu sein? 300
I. Ein „bilingualer Ethiker“ 300
II. Spezialwissen für die breite Öffentlichkeit fruchtbar machen 301
III. Der Dekonstrukteur sozialer Mythen 302
C. Welches sind die Determinanten, die Niebuhr halfen, seine intellektuellen Einstellungen zu modifizieren, ohne in den Verdacht zu geraten, ein Konformist zu sein? 303
I. Ein Netz von eigenen „Korrespondenten“ 303
II. Niebuhr, der „lebenslange Lerner“ 304
D. Inwieweit hat sich Niebuhrs Analyse der Entwicklungen in und um Deutschland auf seine ­innen- und außenpolitischen Sichtweisen ausgewirkt? 305
I. Niebuhr als Kritiker und Widerständler 305
II. Vermittler der „deutschen Probleme“ 306
E. Welche Elemente aus Niebuhrs Denken lassen sich für einen modernen Ansatz gesellschaftlicher Emanzipation herausdestillieren und zu einem transzendental fundierten Prophetischen Realismus synthetisieren? 307
I. Eine theologische Anthropologie der Mäßigung und Anschlussfähigkeit 307
II. Der Wiederentdecker des „political man“ 308
III. Niebuhrs stufenweise Ethik 309
IV. Glaube an fundamentale Veränderungen fehlte ein wenig 310
Literaturverzeichnis 312
Sachwortregister 346