Freiheit als Rechtsbegriff
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Freiheit als Rechtsbegriff
Editors: Kaufmann, Matthias | Renzikowski, Joachim
Recht und Philosophie, Vol. 2
(2016)
Additional Information
Book Details
Pricing
About The Author
Matthias Kaufmann studierte Mathematik, Philosophie und Politische Wissenschaft. Für seine Dissertation »Recht ohne Regel? Die philosophischen Prinzipien in Carl Schmitts Staats- und Rechtslehre« erhielt er 1988 den Heinz-Maier-Leibnitz-Preis. 1992 habilitierte er sich mit einer Arbeit über »Referenz und Wahrheit bei Wilhelm von Ockham«. Seit 1995 ist er Inhaber der Professur für Ethik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, seit 2008 leitet er die Graduiertenschule »Gesellschaft und Kultur in Bewegung«. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Ethik, angewandte Ethik, Politische Philosophie, Rechtsphilosophie sowie Sprachphilosophie im Mittelalter und im 20. Jahrhundert.Joachim Renzikowski wechselte nach dem Studium der Rechtswissenschaften und dem Referendariat an die Universität Tübingen. Dort wurde er 1993 mit einer Dissertation über »Notstand und Notwehr« promoviert. 1997 habilitierte er sich mit einer Arbeit über »Restriktiver Täterbegriff und fahrlässige Beteiligung«. Seit 1998 ist er Inhaber der Professur für Strafrecht und Rechtsphilosophie/Rechtstheorie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Strafrechtsdogmatik, Sexualstrafrecht, Normentheorie und die Europäische Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten.Abstract
Freiheit gilt als das fundamentale Gut des modernen Menschen und ist gleichzeitig Gegenstand intensiver Debatten darüber, welche ihrer Aspekte als ihr elementarer Kern anzusehen sind. Ohne rechtlichen Schutz hat sie jedoch nur einen sehr begrenzten Nutzen. Insofern ist die Wechselwirkung zwischen Freiheitsideen, Freiheitsforderungen und den rechtlichen Institutionalisierungen, mit denen sie verbrieft werden sollen, stets ebenso essentiell wie von Spannungen begleitet. Daneben stellt sich die Frage, wie Freiheit und Recht zusammenhängen. Die Idee subjektiver Rechte gewinnt im mittelalterlichen Armutsstreit zwischen den Franziskanern und dem Heiligen Stuhl politische und intellektuelle Dynamik. Die besondere Rolle des Eigentums bei der Diskussion um die Freiheit rührt u.a. von der Frage, ob ein Mensch Eigentum seiner selbst und ob er das Eigentum eines anderen Menschen sein kann. Damit verbindet sich die weitere Frage, welche Bedeutung die Annahme der Gleichheit aller Menschen für die modernen Grundrechte hat.»Freedom as Legal Concept«While freedom has developed into $athe$z fundamental value for human beings during the last centuries, there are still intense debates on which of its conceptual aspects should be seen as its core. In addition to institutionally guaranteed freedom and the relations between law, freedom, as well as property and dominium, the idea of equally among human beings has played a central role in the emergence of modern human rights conceptions.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Matthias Kaufmann / Joachim Renzikowski: Einleitung | 9 | ||
Literatur | 15 | ||
I. Formalrechtliche Absicherung der Freiheit | 17 | ||
Joachim Hruschka: Freiheit und Rechtsstaat in Kants Rechtslehre | 19 | ||
I. Die äußere Freiheit | 19 | ||
II. Der Rechtsstaat | 22 | ||
III. Der Naturzustand und die Aufforderung, in einen Rechtsstaat einzutreten | 24 | ||
IV. Die Begründung der Forderung, in einen Rechtsstaat einzutreten | 25 | ||
V. Über den Zusammenhang zwischen dem Recht auf äußere Freiheit und dem Rechtsstaat | 28 | ||
VI. Zu der Idee eines Völkerstaatsrechts | 29 | ||
Literatur | 30 | ||
Jan C. Joerden: Ein „Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“ – eine Illusion? | 31 | ||
I. Kant als Vordenker der europäischen Formel | 31 | ||
1. Freiheit, Sicherheit, Recht | 31 | ||
2. Eine Passage aus der Anthropologie in pragmatischer Hinsicht (1798) | 32 | ||
3. Freiheit, Gewalt, Gesetz | 33 | ||
4. Anarchie, „goldene Freiheit“ und liberum veto | 35 | ||
II. Kants Konzeption der Republik und die europäische Formel | 36 | ||
1. Parallelen und Unterschiede | 36 | ||
2. Legalität, Illegalität – Legitimität, Illegitimität | 38 | ||
III. Ausblick | 39 | ||
Literatur | 41 | ||
Andrzej Maciej Kaniowski: Aurea libertas oder ein Freiheitswahn? „Polnische Freiheit“ vom 16. bis zum 18. Jahrhundert | 43 | ||
I. Einleitung | 43 | ||
II. Erworbene Rechte und Freiheiten der Adeligen | 45 | ||
III. Bonum commune und ius commune | 49 | ||
IV. Liberum veto | 54 | ||
V. Fazit: Perversionen der Freiheit – ein rationales proprium des liberum veto | 60 | ||
Literatur | 62 | ||
Joachim Renzikowski: Habeas Corpus. Kein Recht ohne gerichtliche Kontrolle | 65 | ||
I. Einleitung | 65 | ||
II. Historische Entwicklung | 66 | ||
III. Aktuelle Bedrohungen | 72 | ||
1. Der Krieg gegen den Terrorismus | 72 | ||
2. Guantánamo vor dem Supreme Court | 74 | ||
3. Das Urteil des House of Lords vom 16. 12. 2004 | 77 | ||
IV. Schluss | 81 | ||
Literatur | 81 | ||
II. Freiheit als „subjektives Recht“: der Bezug zu Eigentum und Gleichheit | 83 | ||
Virginio Marzocchi: Freiheit und Recht in ihren Wechselbeziehungen | 85 | ||
I. | 85 | ||
1. | 85 | ||
2. | 88 | ||
II. | 89 | ||
1. Meine erste These lautet: | 89 | ||
2. Meine zweite Grundthese behauptet Folgendes: | 91 | ||
3. Damit komme ich zu meiner letzten Grundthese | 94 | ||
Literatur | 95 | ||
Arne Moritz: Soziale Freiheit als negative Freiheit? Eine konstruktive Auseinandersetzung mit Axel Honneths positiver Konzeption sozialer Freiheit unter Rückgriff auf Hillel Steiners Konzeption pur negativer Freiheit | 97 | ||
I. Soziale Freiheit – Mill vs. Honneth | 97 | ||
II. Soziale Freiheit – negativ vs. positiv | 100 | ||
III. Negative vs. positive soziale Freiheit – drei systematische Spannungen zwischen beiden | 102 | ||
IV. Drei methodische Überlegungen zur Bearbeitung der Spannung zwischen negativer und positiver Konzeption sozialer Freiheit | 105 | ||
V. Nach Hohfeld und Hart konzipierte Rechte als Bedingung der Möglichkeit reziproker Interessenbefriedigung | 106 | ||
VI. Negative Freiheit als unbeeinträchtigter Besitz physischer Handlungskomponenten in Form von Eigentumsrechten | 109 | ||
VII. Gleiche Freiheit als distributive Grenze des Anspruchs auf negative (soziale) Freiheit | 110 | ||
VIII. Noch einmal: die vier Elemente der Zurückweisung einer Logik der Nachträglichkeit negativer Freiheitskonzeptionen | 112 | ||
Literatur | 114 | ||
Matthias Kaufmann: Welches Eigentum gehört zum Menschenrecht auf Freiheit? | 115 | ||
I. Einleitung | 115 | ||
II. Was sind Menschenrechte? | 115 | ||
III. Was gehört zum Menschenrecht auf Freiheit? | 117 | ||
IV. Ist Eigentum Teil der Menschennatur? Historische Anmerkungen | 124 | ||
V. Wie sollen wir Eigentum verstehen und wie verhält es sich zur Freiheit? | 129 | ||
Literatur | 133 | ||
III. Markante rechtsphilosophische Positionen zum Freiheitsrecht | 135 | ||
Merio Scattola: Dominium und Freiheit in der Rechtslehrevon Domingo de Soto | 137 | ||
I. Biographisches | 137 | ||
II. Drei Fragestellungen | 138 | ||
III. Drei Thesen zum Begriff ‚Freiheit‘ | 140 | ||
IV. Die Relectio de dominio | 141 | ||
V. Das dreiteilige Erklärungsmuster | 148 | ||
Literatur | 150 | ||
Danaë Simmermacher: Natürliche Freiheit und Verantwortung – Dominium bei Luis de Molina | 153 | ||
I. Einleitung | 153 | ||
II. Freiheit als menschliche Selbstbestimmung: Molinas Lehre von der scientia media | 155 | ||
III. Freiheit als Rechtsbegriff? – dominium in Molinas De Iustitia et Iure | 158 | ||
IV. Verantwortung und Dominium | 169 | ||
V. Fazit | 171 | ||
Literatur | 172 | ||
Alexander Loose: Die Strafe der Versklavung als Grenze rechtlicher Freiheitsgarantie bei Luis de Molina | 175 | ||
I. Einleitung | 175 | ||
II. Die Auslegung von Nov. 22,8 durch Antonio Gomez und Luis de Molina | 176 | ||
III. Die Stellung der Auslegung von Nov. 22,8 im Werk Molinas | 182 | ||
IV. Schluss | 190 | ||
Literatur | 190 | ||
Giuseppe D’Anna: Freiheit und Recht bei Spinoza | 191 | ||
Literatur | 200 | ||
Giuseppe Cacciatore: Die Freiheitsidee bei Genovesi | 201 | ||
Literatur | 211 | ||
Kenneth R. Westphal: Rousseaus Umbau des Naturrechts in Du contrat social | 213 | ||
I. Eine Grundunterscheidung der Moraltheorie | 213 | ||
II. Ein naturrechtlicher Moralkonstruktivismus? | 213 | ||
III. Rousseaus juridisches Hauptproblem | 215 | ||
IV. Rousseaus Freiheitsbegriffe | 217 | ||
V. Rousseaus Analyse, vorläufig zusammengefasst | 217 | ||
VI. Warum es überhaupt einen Allgemeinwillen gibt und geben muss | 218 | ||
VII. Aufgeklärtes Selbstinteresse, Gemeinwohl und gemeinsame Gesetzgebung | 219 | ||
VIII. Bürgerschaft im rationalen Staat | 220 | ||
IX. Die nicht-willkürliche, unentbehrliche, nicht verhandlungsfähige Eigenart der Gerechtigkeitsprinzipien bei Rousseau | 221 | ||
X. Wahlverfahren, Mehrheitstyrannei und juridischer Voluntarismus | 223 | ||
Literatur | 226 | ||
Soraya Nour Sckell: Freedom in Cosmopolitan Law: From Kant to Identity Issues and Cosmopolitical Struggles | 227 | ||
Introduction | 227 | ||
I. Kant’s Cosmopolitan Right: International Criminal Law | 228 | ||
II. The Individual as a Subject of International Law – or “Cosmopolitan Law” | 230 | ||
III. Freedom in Current Cosmopolitan Law: Identity Issues and Cosmopolitical Struggles in International Forums. The Case of the Inter-American System of Human Rights and the International Criminal Court | 233 | ||
1. The Inter-American System of Human Rights | 233 | ||
2. The International Criminal Court | 235 | ||
IV. Conclusion | 236 | ||
References | 239 | ||
Jan-Christoph Marschelke: Subjektive Rechte bei Bentham und Jhering | 241 | ||
I. Personen und Rezeption, theoretischer und dogmengeschichtlicher Rahmen | 241 | ||
1. Bentham, Jhering, Coing und Foucault – und individuelle Freiheit | 241 | ||
2. Einordnung von Bentham und Jhering in die Debatte um subjektive Rechte | 242 | ||
a) Einordnung in die rechtstheoretische Debatte | 243 | ||
b) Einordnung in die Dogmengeschichte | 245 | ||
II. Subjektive Rechte bei Bentham und Jhering | 246 | ||
1. Bentham und subjektive Rechte | 246 | ||
a) Die Ablehnung von subjektiven Freiheitsrechten a priori | 246 | ||
b) Absolute Rechte zum Schutz der bürgerlichen Freiheit | 249 | ||
c) Rechtstheoretische Rekonstruktion subjektiver Rechte bei Bentham | 250 | ||
d) Moralischer bzw. rechtspolitischer Zugriff: Interessen- und Erwartungssicherung als rechtlich zu schützendes Gut | 252 | ||
aa) Das „Greatest-Happiness-Principle“ und das Interesse | 253 | ||
bb) Subsistenzbezogene Erwartungssicherheit | 254 | ||
e) Zusammenfassung von Benthams Position und einige kritische Hinweise | 256 | ||
2. Jherings Rechtstheorie: Vom subjektiven (Privat-)Recht des Individuums zum Ausgleich widerstreitender Einzelinteressen durch den Staat | 257 | ||
a) „Geist“: Interesse statt Wille | 258 | ||
aa) Interesse vs. Wille | 258 | ||
bb) Der Gegenstand des substantiellen Elements | 259 | ||
cc) Das formale Element – und sein Verhältnis zum Substantiellen | 260 | ||
b) „Kampf“: Klagen im Interesse der Gesellschaft | 261 | ||
c) „Zweck“: Staatsinteresse vs. Individualegoismus | 263 | ||
aa) „Auch das blödeste Auge …“: den Individualismus hinter sich lassen | 263 | ||
bb) „Adieu, droit sujectif!“ – die Interpretation Michel Villeys | 264 | ||
cc) Rudimente des subjektiven Rechts | 265 | ||
d) Zusammenfassung von Jherings Position und Kelsens Kritik | 266 | ||
3. Zwischenfazit: Gemeinsamkeiten und Unterschiede | 267 | ||
III. Folgefragen: Viel Glück, wenig Freiheit – unbegrenzte Staatsgewalt? | 269 | ||
1. Staatstheoretische Skizzen | 269 | ||
a) Benthams repräsentative Demokratie – Plebiszitäre Totalüberwachung statt Abwehrrechte und Gewaltenteilung | 269 | ||
b) Jherings reifer Vater Staat und Mills Irrlehre | 271 | ||
2. Ausblick: Empirisierte Ethik, totale Institution und Disziplinargesellschaft | 274 | ||
Literatur | 277 | ||
Jean-François Kervégan: Tragweite und Grenzen der rechtlichen Freiheit bei Hegel | 281 | ||
I. Von der Freiheit bis zum Recht | 281 | ||
II. Begriff und Idee des Rechts: die Objektivierung der Freiheit | 283 | ||
III. Wie abstrakt ist das abstrakte Recht? | 285 | ||
IV. Die sittliche Verwirklichung des Privatrechts: die ‚bürgerliche Gesellschaft‘ als Boden, der Staat als ‚Aufhebung‘ der rechtlichen Freiheit | 287 | ||
Literatur | 291 | ||
Claus Dierksmeier: K.C.F. Krause – ein Vorläufer des „Projekt Weltethos“ | 293 | ||
I. Einführung | 293 | ||
II. Forschungsstand und Aktualitätsbezug | 293 | ||
III. Relationales Verständnis von Personalität und Freiheit | 295 | ||
IV. Rechts- und Sozialphilosophie | 299 | ||
V. Sozial- und Wirtschaftsphilosophie | 301 | ||
VI. Globalisierungsethik und Kosmopolitismus | 306 | ||
Literatur | 313 | ||
Massimo La Torre: In Quest of a Reconciliation: Anarchism and Law | 317 | ||
I. Preliminary | 317 | ||
II. Three Forms of Anarchism | 318 | ||
III. Classical Anarchism and the Law | 319 | ||
IV. Traditional Jurisprudence and the Anarchist | 322 | ||
V. An Anarchist Test for Jurisprudence | 324 | ||
VI. Legal and Political Obligation | 327 | ||
References | 330 | ||
Georg Lohmann: Zu den Freiheitskonzeptionen des Menschenwürdebegriffs der internationalen Menschenrechtskonzeption | 331 | ||
I. Der Kontext der Fragestellung: Der „neue“ Begriff der „Menschenwürde“ der internationalen Menschenrechtskonzeption | 331 | ||
II. Zu den inhaltlichen Komponenten dieser „Menschenwürde“: „Gleichheit“ als Grundlage von Freiheit | 334 | ||
III. Zu den Verhältnissen von „Gleichheit“ und „Freiheit“ in den unterschiedlichen Würdebegriffen | 337 | ||
IV. „Willkürfreiheit“ als grundlegende Freiheitsbestimmung von „Menschenwürde“ | 338 | ||
V. Willkürfreiheit als Basis von Individualisierung und Republikanisierung der Gesetzgebung | 341 | ||
1. Selbstverantwortlichkeit und Unersetzbarkeit | 341 | ||
2. Republikanisierung der Gesetzgebung | 342 | ||
VI. Willkürfreiheit als Modus selbstverantwortlicher Sorge um ein Leben in Würde | 344 | ||
Literatur | 346 | ||
Autorenverzeichnis | 349 |