Thanatosoziologie
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Thanatosoziologie
Tod, Hospiz und die Institutionalisierung des Sterbens
Editors: Knoblauch, Hubert | Zingerle, Arnold
Sozialwissenschaftliche Abhandlungen der Görres-Gesellschaft, Vol. 27
(2005)
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Abstract
Der Tod ist groß - dieser Satz Rilkes gilt auch für jede wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Tod. Der Tod ist wahrhaft ein großes Thema. Vielleicht das größte Thema, stellt der Tod doch das große Andere des Lebens, ja des Wissens dar. Sollte man über den Tod deswegen schweigen? In der Tat hat sich die Wissenschaft in den letzten Jahrzehnten immer mehr dem Tode zugewandt. Es entstand eine eigene Thanatologie. Nicht nur die Medizin und die Psychologie, auch die Ökonomie und die Soziologie nehmen sich mehr und mehr des Todes an, so dass eine eigene Thanatosoziologie im Entstehen begriffen ist.Dieser Band soll zu dieser Thanatosoziologie beitragen, indem er zum einen den theoretischen Rahmen für eine soziologische Beschäftigung mit dem Tod absteckt. Dabei wird eine stärker phänomenologisch orientierte Position mit einer systemtheoretischen Position konfrontiert. Zum zweiten beschäftigen sich die Autoren des Bandes mit der Behandlung des Todes in verschiedenen Diskursen - und so auch mit seiner Bedeutungszunahme nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die Öffentlichkeit. Der dritte Teil des Bandes ist dem Umgang mit dem Sterbeprozeß gewidmet. Dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf dem lange in der Forschung vernachlässigten Hospiz, das mit dem Sterben in Krankenhäusern verglichen wird. In gründlichen empirischen sowie in theoretisch herausfordernden Beiträgen veranschaulicht der Band den innovativen Zugang der Thanatosoziologie.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
I. Einleitung | 9 | ||
Hubert Knoblauch und Arnold Zingerle: Thanatosoziologie. Tod, Hospiz und die Institutionalisierung des Sterbens | 11 | ||
I. | 11 | ||
II. | 12 | ||
III. | 13 | ||
IV. | 17 | ||
V. | 22 | ||
Literatur | 26 | ||
II. Kommunikation über den Tod | 29 | ||
Armin Nassehi und Irmhild Saake: Kontexturen des Todes. Eine Neubestimmung soziologischer Thanatologie | 31 | ||
I. Kritik der impliziten Voraussetzungen | 32 | ||
1. Domestikation des Todes: Die Bezeichnung | 32 | ||
2. Domestikation des Todes: Der Körper | 33 | ||
3. Domestikation des Todes: Die Reflexion | 35 | ||
II. Der Tod der Gesellschaft | 37 | ||
III. Kontexturen des Todes am Beispiel der Biographie | 40 | ||
1. Die »Unsterblichen« | 42 | ||
2. Die »Todesexperten« | 44 | ||
3. Die »Todesforscher« | 45 | ||
IV. Semantiken des Todes | 46 | ||
Literatur | 53 | ||
Werner Schneider: Der ›gesicherte‹ Tod. Zur diskursiven Ordnung des Lebensendes in der Moderne | 55 | ||
I. Unsterbliche Soziologen und die zunehmende Diskursivierung des Lebensendes | 55 | ||
II. ›Wann ist der Mensch tot?‹ - Der wissenssoziologisch-diskursanalytische Blick | 57 | ||
III. Der historische Diskurs zum Wandel von Sterben und Tod | 62 | ||
IV. Würdiges Sterben - gute oder schlechte Tode: Zur modernen Remoralisierung von Sterben und Tod | 64 | ||
1. Organtransplantation: Opfertod/Todesopfer und der virtuelle Gabentausch | 65 | ||
2. Patientenverfügung - Die vergesellschaftete Sorge um sich | 72 | ||
V. Die Rückkehr der Sterbenden/Toten in die Gemeinschaft der Lebenden und der unscheinbare Zwang zur sozialverträglichen Bekümmernis um ›die letzten Dinge‹ | 75 | ||
Literatur | 77 | ||
Susanne Brüggen: Religiöses aus der Ratgeberecke | 81 | ||
I. Die neue Sichtbarkeit der Religion | 81 | ||
II. Der Begriff des Religiösen | 82 | ||
III. Diesseits — Jenseits | 86 | ||
IV. Lebens- und Sterbekunst | 89 | ||
V. Das (heilige und unsterbliche) Ich | 92 | ||
VI. Fazit | 94 | ||
Anhang zum Material der Untersuchung | 97 | ||
Literatur | 98 | ||
III. Palliativmedizin und Hospiz | 101 | ||
Christine Pfeffer: »Ich hab' gar nicht gemerkt, wie ich da reingezogen wurde«: Zur Dynamik von Individualisierung und Nähe in der Pflegearbeit stationärer Hospize | 103 | ||
I. Einleitung | 103 | ||
II. Strukturen von Hospizarbeit, die Distanzierung erschweren | 106 | ||
1. Institutionalisierte Hausarbeitsnähe | 106 | ||
2. Homogenität der Klientel | 107 | ||
3. ›Zulassen‹ statt ›Bekämpfen‹ | 108 | ||
III. Individualisierung und Nähe | 110 | ||
IV. Konsequenzen in der täglichen Arbeit der Pflegekräfte | 116 | ||
V. Strategien der Kontrolle | 118 | ||
VI. Zusammenfassung | 122 | ||
Literatur | 123 | ||
Ursula Streckeisen: Das Lebensende in der Universitätsklinik. Sterbendenbetreuung in der Inneren Medizin zwischen Tradition und Aufbruch | 125 | ||
I. Das Problem: Der Tod im Krankenhaus | 125 | ||
II. Handlungs- und Deutungsweisen von Arztpersonen und Pflegenden | 130 | ||
1. Arztpersonen: Widerstand und Ergebung | 131 | ||
a) Schmerzen zufügen, um Schmerzen zu verringern | 131 | ||
b) ›Blind‹ handeln, um besser zu sehen | 132 | ||
c) Die Waffen strecken | 133 | ||
2. Pflegepersonen: Offenheit und Ambivalenzen | 134 | ||
a) Korrektives Handeln am Sterbebett | 135 | ||
b) Zwischen »Verdurstenlassen« und »sukzessiver Dehydratation« | 137 | ||
III. Diskussion | 143 | ||
Literatur | 144 | ||
Gerd Göckenjan und Stefan Dreßke: Sterben in der Palliativversorgung. Bedeutung und Chancen finaler Aushandlung | 147 | ||
I. Palliatvversorgung und das Ziel der Lebensqualität | 147 | ||
II. Die Palliativmedizin im Fallbeispiel | 150 | ||
1. »Rehaphase«: Bemühungen um Verbesserung und Entlassung | 152 | ||
2. Körperveränderungen und das Eingehen von Pakten | 154 | ||
3. Hinwendung zum Sterben - Widersprüche und Handlungseinschränkungen | 156 | ||
4. »Finalphase«: Das vorbereitete Sterben | 159 | ||
III. Verallgemeinerungen | 160 | ||
1. Kommunikative Kultur | 161 | ||
2. Möglichkeiten und Grenzen | 163 | ||
3. Sterberolle - friedliches Sterben | 164 | ||
Literatur | 167 | ||
Heidemarie Winkel: Selbstbestimmt Sterben. Patient(inn)enorientierung und ganzheitliche Schmerztherapie als Kommunikationskoordinaten in der Hospizarbeit - Eine systemtheoretische Perspektive | 169 | ||
I. Der Wunsch nach einem selbstbestimmten Lebensende und die medizinische Deutungsmacht | 169 | ||
II. Das Selbstverständnis der Hospizbewegung: Das Paradigma der ganzheitlichen Sterbebegleitung | 173 | ||
III. Die Realisierung individueller Ansprüche auf Selbstbestimmung und Autonomie aus systemtheoretischer Perspektive | 177 | ||
IV. Kommunizierung individueller Erlebnisperspektiven und Kommunizierung von Schmerz | 180 | ||
V. Resümee | 185 | ||
Literatur | 186 | ||
Nicholas Eschenbruch: Therapeutische Narrativierung als handlungsleitende Haltung in der Hospizpflege | 189 | ||
I. | 189 | ||
II. | 191 | ||
III. | 194 | ||
IV. | 197 | ||
V. | 200 | ||
VI. | 204 | ||
Literatur | 205 | ||
Reimer Gronemeyer: Hospiz, Hospizbewegung und Palliative Care in Europa | 207 | ||
I. Institutionalisierung | 210 | ||
II. Medikalisierung | 211 | ||
III. Ökonomisierung | 212 | ||
IV. Ambulant oder stationär? | 213 | ||
V. Hospiz: Die späte Institution | 215 | ||
Literatur | 217 | ||
Autorenverzeichnis | 219 |