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Gärditz, K. (2016). Atomausstieg ins Grundgesetz?. Zur politischen Grammatik von Verfassungsänderungen. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55051-7
Gärditz, Klaus Ferdinand. Atomausstieg ins Grundgesetz?: Zur politischen Grammatik von Verfassungsänderungen. Duncker & Humblot, 2016. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55051-7
Gärditz, K (2016): Atomausstieg ins Grundgesetz?: Zur politischen Grammatik von Verfassungsänderungen, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55051-7

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Atomausstieg ins Grundgesetz?

Zur politischen Grammatik von Verfassungsänderungen

Gärditz, Klaus Ferdinand

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1326

(2016)

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About The Author

Klaus Ferdinand Gärditz, geb. 1975. Studium der der Rechtswissenschaft in Bonn (1995–1998). Referendardienst im OLG-Bezirk Koblenz (1999–2001). Wiss. Mitarbeiter am Institut für Strafrecht der Universität Bonn (1999–2001). Promotion 2001 in Bonn. Verwaltungsrichter in Rheinland-Pfalz und Rechtsanwalt in Bonn (2002–2004); 2004–2009 Wissenschaftlicher Assistent bei Wolfgang Kahl, Universität Bayreuth. Habilitation 2009. Seit Sommersemester 2009 Professor für Öffentliches Recht an der Universität Bonn. Seit 2014 stellv. Richter am VerfGH Nordrhein-Westfalen; seit 2015 im Nebenamt Richter am OVG Nordrhein-Westfalen. Forschungsschwerpunkte: Verfassungsrecht, Allgemeines & Europäisches Verwaltungsrecht, Verwaltungsprozessrecht, Wissenschaftsrecht, Umweltrecht, Strafverfassungsrecht.

Abstract

The survey discusses whether and how the German nuclear phase-out, initiated by statutory law in 2011, could be safeguarded by a special constitutional amendment. It analyses potential techniques of constitutional regulation, its advantages, and political or legal repercussions. Besides considering the practical implications, this requires to take into account aspects of democratic and constitutional theory, thus, affecting the very function of constitutional amendments in a liberal democracy.Die vorliegende Studie geht der Frage nach, ob und ggf. inwiefern der einfachgesetzlich erfolgte Atomausstieg im Grundgesetz abgesichert werden könnte bzw. sollte, welche Regelungstechniken zu diesem Zweck zur Verfügung stünden, welche Vor- bzw. Nachteile diese hätten und wie deren Steuerungswirkungen zu bewerten wären. Hierbei sind neben politisch-praktischen Folgen auch demokratie- und verfassungstheoretische Erwägungen in eine Gesamtbetrachtung einzubeziehen, die letztlich die Frage nach der Regelungsfunktion von Verfassungsänderungen berühren. Verfassungsänderungen stehen zudem in einem überstaatlichen Kontext. Namentlich die Vereinbarkeit einer Konstitutionalisierung des Atomausstiegs mit europäischem Unionsrecht und Völkerrecht muss in den Blick genommen und etwaige Konflikte müssen gelöst werden, soweit dies durch die unterbreiteten Regelungsvorschläge geboten erscheint. Eine Nachbetrachtung wendet sich allgemein der politischen Grammatik der Verfassungsänderung zu, um Bewegungsräume einer wissenschaftlichen Verfassungsrechtspolitik zu skizzieren.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
A. Reflexionsrahmen und Prüfungsanlass 11
B. Atomausstieg ins Grundgesetz? 12
I. Verfassungsrechtliche Grenzen einer Konstitutionalisierung des Atomausstiegs 12
1. Atomausstieg als Langzeitperspektive 13
2. Herrschaft auf Zeit und Vorläufigkeit demokratischer Entscheidungen 14
3. Demokratiegebot als invarianter Verfassungskern 16
a) Zeitlichkeit von Herrschaft als unaufgebbarer Kern der Demokratie 16
aa) Rechtsänderung nach Mehrheitsregeln 17
bb) Keine Erweiterung des Katalogs des Art. 79 Abs. 3 GG 17
cc) Konsequenz: Keine Unumkehrbarkeit des Atomausstiegs 18
b) Vorläufigkeit jeder Verfassungsänderung 19
c) Demokratieimmanente Grenzen für parlamentarische Zukunftsentscheidungen? 20
aa) Kein allgemeines Verbot irreversibler Zukunftsbelastung 20
bb) Fortwährende Politisierung der Zukunft in der Gegenwart 21
cc) Konsequenzen für Entscheidungen über die Atomkraftnutzung 23
II. Mögliche Ziele einer Konstitutionalisierung 25
1. Regelungsfunktion der Verfassung 26
2. Konstitutionalisierung als Instrument der Entpolitisierung 27
a) Im Zweifel Verzicht auf Konstitutionalisierung 28
b) Qualifizierte Politizität von Zukunftsentscheidungen 29
c) Konsequenz: Entpolitisierung des Atomausstiegs kein sinnvolles Regelungsziel 29
3. Konstitutionalisierung als Schaffung von Vetopositionen 30
4. Verfassung als Symbolspeicher gesellschaftlicher Grundwertungen 31
5. Semantische Klarstellung 34
6. Konstitutionalisierung zur rechtlichen Armierung der Energiewende 36
a) Gewichtungsregeln im Rahmen planerischer Abwägungen 36
b) Beeinflussung der finanziellen Folgen des Atomausstiegs 37
c) Zwischenergebnis 38
7. Zwischenbilanz Regelungsziele 38
III. Konstitutionalisierungsrisiken und -herausforderungen 38
1. Technizität des Regelungsgegenstandes 39
a) Politische Regelungsfunktion statt Verfassungsästhetik 40
b) Disparater Duktus des Grundgesetzes 43
d) Zwischenergebnis 43
2. Abhängigkeit von gesellschaftlichem Grundkonsens? 44
3. Bindungsdichte der Verfassung 45
a) Regelungsdichte und erhöhter Bedarf nach Verfassungsanpassung 46
b) Konstitutionalisierung, Interpretationsmacht und Interpretationsrisiken 46
c) Konsequenz 47
4. Eigenwert des Verzichts auf eine Verfassungsänderung 48
a) Politische Sinnstiftung durch potentielle Änderbarkeit 50
b) Erhalt der Politizität 50
c) Volatilität politischer Entscheidungen 51
d) Vorrang offener Regelungen 52
e) Konsequenzen 52
5. Entbehrlichkeit kraft Faktizität? 53
6. Dysfunktionale Entpolitisierung 54
7. Zwischenbilanz Konstitutionalisierungsrisiken 56
IV. Regelungstechniken 57
1. Allgemeine Vorüberlegungen 58
a) Offenheit und Legitimationsstruktur 58
b) Systematische Integration 60
2. Staatszielbestimmung 61
a) Allgemeines 61
b) Referenznorm Art. 20a GG 63
c) Bewertung 64
aa) Klimaschutz ins Grundgesetz? 65
bb) „Energiewende“ ins Grundgesetz? 66
cc) Akzessorische Anpassung der Gesetzgebungskompetenz? 67
d) Formulierungsvorschlag 67
3. Materielle Verpflichtung auf ein Phasing-Out 69
a) Mangelnde Flexibilität und Differenzierungshindernis 70
b) Verfassungsrechtlicher Exzeptionalismus 71
c) Bewertung 71
d) Formulierungsvorschlag 72
4. Legalisierung 73
a) Konstitutionelle Legalisierungsoption 73
b) Änderungsbedarf? 74
c) Folgen einer zu erwartenden Entscheidung des BVerfG 75
d) Formulierungsvorschlag 76
5. Normierung von Folgefragen des Atomausstiegs 77
a) Kostenlasten 77
aa) Mangelnder Regelungsbedarf 78
bb) Formulierungsvorschlag 79
b) Standortauswahl bei der atomaren Endlagerung 80
aa) Konfliktpotentiale 80
bb) Regelungskoordinaten zur Absicherung der Standortauswahl 82
cc) Äußere Regelungsgrenzen 83
dd) Formulierungsvorschlag 84
V. Supranationale Regelungsschranken 85
1. Warenverkehrsfreiheit 86
a) Ausfuhrbeschränkung? 87
b) Importbeschränkung 88
c) Zwischenergebnis 89
2. Versorgungssicherheit im Energiebinnenmarkt 89
a) Primärrecht 89
b) Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie 90
c) Zwischenergebnis 92
3. EURATOM-Vertrag 92
a) Keine Verpflichtung zur Techniknutzung 92
b) Systematischer Gesamtkontext 94
c) Kein Konstitutionalisierungsverbot 95
d) Keine abweichenden Vorgaben aus dem Sekundärrecht 95
e) Zwischenergebnis 96
VI. Völkerrechtliche Regelungsschranken 96
1. Vereinbarkeit mit der EMRK 97
a) Schutzbereich und Eingriff 97
b) Eingriffsrechtfertigung 98
aa) Enteignung oder Nutzungsregelung? 98
bb) Verhältnismäßigkeit 99
c) Ergebnis 100
2. Investitionsschutz 100
3. Zwischenergebnis 101
C. Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse 102
I. Verfassungsrechtliche Rahmenbedingungen 102
II. Regelungsziele 103
III. Konstitutionalisierungsrisiken 104
IV. Regelungstechnik 106
V. Supranationale Grenzen einer Verfassungsänderung 107
VI. Völkerrechtliche Grenzen einer Verfassungsänderung 108
D. Nachbetrachtung: Anmerkungen zur politischen Grammatik von Verfassungsänderungen 109
I. Verfassungsänderung zwischen Verfassungspolitik und Systemansprüchen 109
II. Verfassungsänderung und Verfassungsrechtsprechung 113
III. Außerjuristischer Verfassungsraum und die Option einer De-Bürokratisierung der Verfassung 117
IV. Die Verfassungsänderung als politisches Instrument: Zur Notwendigkeit einer Entidealisierung 119
V. Die internationale Offenheit und der Umgang mit Verfassungsänderungen 122
VI. Perspektiven 125
Literatur 129
Sachwortverzeichnis 149