Der Begriff der Anerkennung und seine politische Bedeutung
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Der Begriff der Anerkennung und seine politische Bedeutung
Versuch einer theoretischen Ausdifferenzierung
Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Vol. 186
(2016)
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Martin Correll studierte Politikwissenschaft und Philosophie in Erlangen und an der Duke University in Durham (USA). Seit 2013 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Politische Theorie, Philosophie und Ideengeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seine Forschungsschwerpunkte innerhalb der politischen Theorie umfassen beispielsweise Anerkennungstheorien, zeitgenössische normative Demokratietheorien und moderne Vertragstheorien.Abstract
Die Arbeit versucht, verschiedene politische Dimensionen des Anerkennungsbegriffs herauszuarbeiten. Aus der kritischen Analyse einschlägiger Anerkennungstheorien und in Abgrenzung zu anderen normativen Leitbegriffen wie Toleranz und Respekt wird eine vorläufige Definition entwickelt, die als Ausgangspunkt für die weitere Ausdifferenzierung dient. Hierfür wird nach den Adressaten, Quellen und Mitteln der Anerkennung gefragt, um eine Matrix politischer Anerkennungsdimensionen zu erstellen, die mögliche Gerechtigkeitsdefizite in demokratischen Gesellschaften in den Fokus rücken kann. Anhand von illustrierenden Beispielen aus der politischen Praxis der Bundesrepublik Deutschland wird argumentiert, dass der Anerkennungsbegriff einerseits eine angemessene sprachliche Einordnung für Gerechtigkeitsfragen darstellt und andererseits eine multidimensionale Perspektive ermöglicht, aus der Kompensationsmöglichkeiten für entstehende Anerkennungslücken erkennbar werden. Die Arbeit leistet damit einen Beitrag zur gerechtigkeitstheoretischen Analyse bestehender demokratischer Ordnungen.»The Concept of Recognition and Its Political Meaning«In asking about the receivers, sources and means of recognition the book distinguishes different political dimensions of the concept in order to discover justice deficits in democratic societies. Referencing illustrating examples from Germany's political landscape it is argued that the concept of recognition can serve as analytical tool to identify mechanisms of compensation within the developed matrix.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
A. Einleitung | 7 | ||
B. Liberalismus in der Kritik – Theorien der Anerkennung | 15 | ||
I. Das liberale Narrativ in der Kritik | 15 | ||
II. Grundzüge der Anerkennungstheorie – Axel Honneth | 20 | ||
1. Anerkennung nach Hegel und Mead | 20 | ||
2. Drei Anerkennungsformen: Liebe, Recht, Solidarität | 22 | ||
3. Persönliche und politische Folgen von mangelnder Anerkennung | 28 | ||
4. Fazit und Kritik: Der Kampf um Anerkennung als Prinzip moralischen Fortschritts? | 32 | ||
III. Multikulturalistische Ansätze – Charles Taylor und Will Kymlicka | 35 | ||
1. Multikulturalismus im nordamerikanischen Kontext | 35 | ||
2. Charles Taylors Politik der Anerkennung | 36 | ||
3. Will Kymlickas Multikulturalismus | 41 | ||
4. Fazit und Kritik: Die Fixierung auf rechtliche Anerkennung | 47 | ||
IV. Die Politik der Differenz – Iris Marion Young | 50 | ||
1. Kritik am Liberalismus – Verteilung versus Anerkennung | 50 | ||
2. Die Unterdrückung von sozialen Gruppen | 52 | ||
3. Die Politik der Differenz | 56 | ||
4. Fazit und Kritik: Gruppen oder Individuen? Rechte oder Anerkennung? | 59 | ||
V. Zwischenfazit: Die Ambivalenz der Anerkennung | 63 | ||
C. Der Begriff der Anerkennung im politischen Sinn | 65 | ||
I. Methodische Vorüberlegung: Begriffsanalyse nach Giovanni Sartori | 65 | ||
1. Die Komplexität der Begriffsbestimmung | 65 | ||
2. Die Willkür der Definition | 67 | ||
3. Wörter als Erfahrungsträger | 70 | ||
II. Der Begriff der Anerkennung und seine Bedeutung | 71 | ||
1. Analytische Vorgehensweise | 71 | ||
2. Der Begriff der Toleranz | 75 | ||
a) Ein kurzer (ideen-)geschichtlicher Hintergrund | 75 | ||
b) Rechtsgültigkeit und Ablehnungskomponente | 77 | ||
c) Objekte der Toleranz und Machtbeziehungen | 79 | ||
d) Der Versuch der Verbindung von Toleranz und Anerkennung | 82 | ||
3. Der Begriff des Respekts | 86 | ||
a) Ideengeschichtlicher Hintergrund | 86 | ||
b) Respekt als universelle Moralnorm | 88 | ||
c) Respekt als bi-personale Struktur der Anerkennung | 89 | ||
4. Der Begriff der Anerkennung | 91 | ||
a) Lexikalische und etymologische Annäherung an den Begriff | 91 | ||
b) Fundamentalität und Reziprozität | 93 | ||
c) Affirmation und Wirkung | 96 | ||
d) Der Versuch einer positiven Bestimmung von Anerkennung | 97 | ||
III. Die politischen Dimensionen der Anerkennung | 99 | ||
1. Drei Anerkennungsgegenstände – Personenstatus, Identität, Leistung | 99 | ||
a) Die Anerkennung als Person | 101 | ||
b) Die Anerkennung als Identitätsträgerin | 107 | ||
c) Die Anerkennung als Erbringer von Leistungen | 116 | ||
2. Drei Anerkennungsquellen – Staat, Gesellschaft, Mitbürgerinnen | 122 | ||
a) Staatlich gewährte Anerkennung | 123 | ||
b) Gesellschaftliche Anerkennung | 130 | ||
c) Bürgerschaftliche Anerkennung | 136 | ||
3. Anerkennungsmittel – Rechte, Verteilung, Wertschätzung | 143 | ||
a) Rechte als „Währung“ der Anerkennung | 144 | ||
b) Güterverteilung als Anerkennung | 152 | ||
c) Soziale Wertschätzung als symbolische Anerkennung | 158 | ||
IV. Fazit: Anerkennung in freiheitlichen Demokratien | 166 | ||
1. Eine idealtypische Schematisierung der politischen Dimensionen von Anerkennung | 166 | ||
2. Die Schematisierung als Hilfsmittel der Kritik | 166 | ||
3. Die Möglichkeit multidimensionaler Kompensation | 169 | ||
D. Schluss | 179 | ||
Literaturverzeichnis | 182 | ||
Sach- und Personenregister | 189 |