Protestantismus und Neutralisierung
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Protestantismus und Neutralisierung
Die Begründung der Republik aus dem Geist der Reformation unter Verweis auf Martin Bucer
Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Vol. 189
(2017)
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Abstract
Identitätsbehauptungen setzen zentrifugale Kräfte frei, die die offenen Gesellschaften westlicher Prägung zunehmend religiös oder populistisch herausfordern. Gefahr droht weniger von außen, etwa über asymmetrische Kriegführung, als von innen. Die verschiedenen Identitäten zu vermitteln erfordert Toleranz, deren Grenzen philosophisch zu ermitteln sich als schwierig, wenn nicht gar als unmöglich erweist. Dabei gerät in Vergessenheit, dass Liberalismus und republikanisches Denken auch theologisch begründet wurden, mehr noch: Im Unterschied zu Humanismus und Aufklärung, die alle guten Verfassungsformen im Rahmen des aristotelischen Denkens anerkannten, gilt für die reformierte Theologie ausschließlich die Republik als legitim. Ihre Logik hat die Vorstellung von Identität verabschiedet und ein Denken entwickelt, das der Toleranz gegenüber Identitätsbehauptungen, erst recht, wenn sie religiös begründet werden, in durchaus liberaler Absicht Grenzen zu setzen vermag.»Protestantism and Neutralisation«Humanism urge for more tolerance towards peregrine identities. Defining boundaries has ever been a problem. But the republican idea of thought has its roots in theology. In contrast with humanism, which embraced all correct Aristotelian constitutions, reformed Protestant theology only considers the republic as legitimate. Owing to its logic, a concept of identity has developed that puts limits to all claims of identity, especially when religion is being intermingled within.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 9 | ||
A. Staat und Republik | 18 | ||
I. Semantische Vorüberlegungen im Hinblick auf das Ziel der Untersuchung | 18 | ||
II. Vergesellschaftung und Theologie | 48 | ||
1. Erfahrungen des Exodus – Politische Rede und Revolution | 48 | ||
2. Tugend und Bundestreue | 60 | ||
3. Ordnung versus Anordnung | 64 | ||
III. Die Unzulänglichkeit der Vernunft als einer Grundlage für republikanisches Denken | 75 | ||
IV. Republik und Glaube | 95 | ||
1. Die Unzulänglichkeit der Ethik als Grundlage für das republikanische Selbstverständnis | 95 | ||
2. Protestantisches Freiheitsverständnis | 101 | ||
3. Freiheit und Gesetz | 107 | ||
4. Schriftprinzip und Freiheit der Interpretation | 120 | ||
B. Der Streit um das Abendmahl | 133 | ||
I. Wort und Sakrament als Handlungslogik | 133 | ||
II. Die Eucharistie | 141 | ||
III. Luther und Zwingli schließen keinen Kompromiss | 150 | ||
IV. Martin Bucers Vermittlung als Neutralisierung | 161 | ||
1. Martin Bucers Theologie vom Heiligen Geist | 161 | ||
2. Bucers Verständnis der leiblichen Anwesenheit | 167 | ||
3. Der Kompromiss in Kassel | 175 | ||
4. Bucers Verständnis von Häresie | 177 | ||
V. Kompromiss und Toleranz | 187 | ||
VI. Politische Strategie im republikanischen Kontext | 198 | ||
C. Sachlichkeit und Loyalität | 205 | ||
I. Webers zwiefacher und entsprechend zwiespältiger Sachlichkeitsbegriff | 205 | ||
II. Republikanische Loyalität | 219 | ||
Schluss | 236 | ||
Literaturverzeichnis | 240 | ||
Sachregister | 252 |