Die elterliche Einwilligung in eine Zirkumzision – eine unzulässige Beschneidung kindlicher Rechte?
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Die elterliche Einwilligung in eine Zirkumzision – eine unzulässige Beschneidung kindlicher Rechte?
Rechtliche Analyse des § 1631d BGB unter Bezugnahme des deutschen Verfassungsrechts und des internationalen Rechts
Schriften zum Gesundheitsrecht, Vol. 41
(2017)
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About The Author
Yvonne Christina Schmid studierte Rechtswissenschaften an der Universität Mannheim und der Radboud Universiteit Nijmegen, Niederlande. Nach dem Zweiten Juristischen Staatsexamen im Jahr 2012 war sie bis 2015 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer sowie Forschungsreferentin am Deutschen Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung Speyer tätig. Seit 2015 arbeitet Yvonne Christina Schmid als Rechtsanwältin.Abstract
Die Arbeit unterzieht § 1631d BGB, der die elterliche Entscheidung für eine allein religiös oder gesundheitsprophylaktisch motivierte Zirkumzision des männlichen Kindes decken kann, einer rechtlichen Analyse unter Bezugnahme des deutschen Verfassungsrechts und des internationalen Rechts. Die Auflösung der besonderen Spannungslage zwischen den Rechten des Kindes und den Rechten der Eltern bildet dabei einen Schwerpunkt und erfolgt unter Rückgriff auf bereits bestehende gesetzliche Regelungen und Judikatur, die das Eltern-Kind-Verhältnis bei Eingriffen in den kindlichen Körper ausformen. Ob § 1631d Abs. 2 BGB, der unter bestimmten Voraussetzungen die Beschneidung durch nicht-ärztliche Beschneider zulässt, mit den Rechten der rituellen Beschneider der betroffenen Kinder und Eltern vereinbar ist, bildet einen weiteren wesentlichen Untersuchungsgegenstand. Die rechtliche Analyse der Vorschrift offenbart Anpassungs- und Ergänzungsbedarf, dem die im Rahmen der Arbeit vorgeschlagene Neuregelung elterlicher Einwilligungsmöglichkeit aus Sicht der Autorin gerecht werden kann.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 18 | ||
A. Die Knabenbeschneidung – § 1631d BGB als „Problemlöser“ | 25 | ||
B. Eingrenzung des Untersuchungsgegenstands | 27 | ||
I. Die Regelung in § 1631d BGB – Beschneidung des männlichen Kindes | 27 | ||
II. Begriffsbestimmung | 27 | ||
III. Zirkumzision einer einsichts- und urteilsfähigen Person | 28 | ||
1. Rechtfertigende Einwilligung | 28 | ||
2. Kein Verstoß gegen die guten Sitten i. S. d. § 228 StGB | 28 | ||
IV. Zirkumzision als medizinischer Heileingriff | 29 | ||
1. Medizinische Indikation einer Zirkumzision aus historischer Sicht und unter Beachtung des aktuellen medizinischen Standards | 29 | ||
2. Rechtliche Einordung des medizinischen Heileingriffs | 30 | ||
V. Weibliche Genitalbeschneidung und -verstümmelung | 31 | ||
C. Die Beschneidung als religiöses Gebot und kulturelle Besonderheit | 32 | ||
I. Die Zirkumzision männlicher Kinder im Judentum | 32 | ||
1. Religionsgesetzliche Grundlagen des jüdischen Beschneidungsritus | 32 | ||
2. Die Ausführung des jüdischen Beschneidungsritus | 34 | ||
3. „Unblutige“ Alternativen zum jüdischen Beschneidungsritus (bris shalom) | 35 | ||
II. Die Zirkumzision männlicher Kinder im Islam | 36 | ||
1. Religionsgesetzliche Grundlagen des muslimischen Beschneidungsritus | 36 | ||
2. Die Ausführungsmodalitäten des muslimischen Beschneidungsritus | 37 | ||
III. Bedeutung der Zirkumzision in anderen Glaubensgemeinschaften | 37 | ||
IV. Nicht-religiös motivierte Beschneidungstraditionen | 38 | ||
D. Einfachgesetzliche Rechtslage in Deutschland | 40 | ||
I. Die Urteile des Amtsgerichts und des Landgerichts Köln | 40 | ||
1. Der den Urteilen zugrunde liegende Sachverhalt | 40 | ||
2. Die rechtliche Wertung des AG Köln | 41 | ||
3. Die rechtliche Wertung der Berufungsinstanz – LG Köln | 41 | ||
4. Verbotsirrtum i. S. d. § 17 S. 1 StGB | 42 | ||
5. Rechtliche Folgewirkung des landgerichtlichen Urteils | 44 | ||
II. Tatbestandsmäßigkeit der Beschneidung | 45 | ||
1. Einfache Körperverletzung i. S. d. § 223 Abs. 1 StGB | 45 | ||
2. Gefährliche Körperverletzung i. S. d. § 224 Abs. 1 StGB | 47 | ||
a) Körperverletzung mittels eines gefährlichen Werkzeugs (§ 224 Abs. 1 Nr. 2 Alt. 2 StGB) | 47 | ||
aa) Gefährliches Werkzeug | 47 | ||
bb) Sonderfall: Der Einsatz von ärztlichem Operationsbesteck | 48 | ||
b) Körperverletzung mit einem anderen Beteiligten gemeinschaftlich (§ 224 Abs. 1 Nr. 4 StGB) | 49 | ||
c) Körperverletzung mittels einer das Leben gefährdenden Behandlung (§ 224 Abs. 1 Nr. 5 StGB) | 50 | ||
3. Schwere Körperverletzung i. S. d. § 226 Abs. 1 StGB und Körperverletzung mit Todesfolge i.S.d. § 227 Abs. 1 StGB | 51 | ||
4. Ausschluss der Tatbestandsmäßigkeit – Sozialadäquanz der Beschneidung | 51 | ||
a) Anwendung der Sozialadäquanzlehre auf die rituelle Zirkumzision männlicher Kinder | 51 | ||
b) Grundlegende Kritik am Institut der Sozialadäquanz | 53 | ||
5. Straffreiheit kraft Gewohnheitsrecht | 54 | ||
6. Mögliche Strafbarkeit der die Beschneidung veranlassenden Eltern | 55 | ||
a) Anstifterstrafbarkeit der Personensorgeberechtigten | 55 | ||
b) Übergesetzlicher Entschuldigungsgrund aus Art. 4 Abs. 1 GG | 55 | ||
III. Bedeutung des ärztlichen Standesrechts für die Zirkumzision | 56 | ||
IV. Rechtfertigende Einwilligung | 58 | ||
1. Einwilligungsfähigkeit des Rechtsgutsinhabers | 59 | ||
a) Rückgriff auf spezialgesetzliche Altersgrenzen | 59 | ||
b) Rückgriff auf das RelKErzG | 62 | ||
c) Erforschung und Bestimmung der Einwilligungsfähigkeit | 63 | ||
2. Co-Konsens | 65 | ||
a) Gesetzentwurf der parlamentarischen Opposition und geltende Co-Konsens-Regelungen | 65 | ||
b) (System-)Kritik an der vorgeschlagenen Regelung | 66 | ||
3. Einwilligung durch die Personensorgeberechtigten | 67 | ||
V. Alternative Regelungsansätze | 68 | ||
1. Strafrechtliche Lösungsansätze | 68 | ||
a) Ausnahme von § 223 Abs. 1 StGB – Vorschlag von Tonio Walter | 68 | ||
b) Normierung einer ausdrücklichen strafrechtlichen Erlaubnis – Vorschlag von Herzberg | 70 | ||
2. Zusatz im RelKErzG – Vorschlag von Heinig | 70 | ||
3. Ergänzung familienrechtlicher Vorschriften – Vorschlag von Schramm | 71 | ||
4. Die Regelung zur Knabenbeschneidung in Schweden | 72 | ||
VI. Sozialrechtlicher Gesichtspunkt – Kostenerstattung | 72 | ||
1. Erstattungsfähigkeit der Kosten einer Zirkumzision durch die GKV | 72 | ||
2. Möglichkeit zur Kostenerstattung außerhalb des Gesundheitssystems | 73 | ||
E. Die Vereinbarkeit des § 1631d BGB mit dem Verfassungsrecht | 75 | ||
I. Die Verbindlichkeit grundgesetzlicher Vorgaben | 75 | ||
II. Gesetzgebungszuständigkeit des Bundes für § 1631d BGB | 76 | ||
1. Die Gesetzgebungszuständigkeit des Bundes für das bürgerliche Recht (Art. 74 Abs. 1 Nr. 1 GG) | 76 | ||
2. Die Gesetzgebungszuständigkeit des Bundes für die „Zulassung zu ärztlichen und anderen Heilberufen und zum Heilgewerbe“ (Art. 74 Abs. 1 Nr. 19 GG) | 77 | ||
a) Ritueller Beschneider als „anderer Heilberuf“ i. S. d. Art. 74 Abs. 1 Nr. 19 Var. 2 GG | 78 | ||
b) Die Zulassung zu einem anderen Heilberuf i. S. d. Art. 74 Abs. 1 Nr. 19 Var. 2 GG durch § 1631d Abs. 2 BGB | 82 | ||
III. Die kollektive Religionsfreiheit und das Selbstbestimmungsrecht religiöser Gemeinschaften | 84 | ||
1. Betroffenheit der kollektiven Religionsfreiheit als individuelles Recht (Art. 4 Abs. 1 und 2 GG) | 84 | ||
2. Betroffenheit des religionsgemeinschaftlichen Selbstbestimmungsrechts | 85 | ||
a) Organisation als Körperschaft des öffentlichen Rechts i. S. d. Art. 137 Abs. 5 WRV | 86 | ||
b) Organisation als Religionsgemeinschaft | 87 | ||
c) Der Inhalt des Selbstbestimmungsrechts (Art. 4 GG und Art. 137 Abs. 3 WRV) | 89 | ||
aa) Die Anforderungen an eine rituelle Zirkumzision in § 1631d Abs. 1 BGB | 91 | ||
bb) Die Anforderungen an den rituellen Beschneider in § 1631d Abs. 2 BGB | 92 | ||
cc) Das Gebot der strikten Trennung von Staat und Kirche (Art. 137 Abs. 1 WRV) | 93 | ||
IV. Die elterliche Entscheidungsbefugnis und deren Grenzen | 94 | ||
1. Der Schutzumfang des Elternrechts aus Art. 6 Abs. 2 S. 1 GG | 94 | ||
a) Der personelle und zeitliche Schutz des Elternrechts | 94 | ||
b) Die abwehrrechtliche Dimension des Elternrechts | 95 | ||
aa) Pflege und Erziehung des Kindes i. S. d. Art. 6 Abs. 2 S. 1 GG | 95 | ||
bb) Das Recht zur religiösen Kindererziehung – Die Anreicherung des Elternrechts um die Religonsfreiheit | 96 | ||
c) Das Wohl des Kindes als Definitionsparameter und Grenze des Elternrechts | 97 | ||
2. Die Bedeutung der elterlichen Religionsfreiheit Art. 4 Abs. 1 und Abs. 2 GG | 99 | ||
a) Der Schutzumfang der Religionsfreiheit aus Art. 4 Abs. 1 und Abs. 2 GG | 100 | ||
aa) Religion und Weltanschauung | 100 | ||
bb) Der Schutz des forum internum und des forum externum | 101 | ||
cc) Die Definitionshoheit über die Bestimmung des Schutzbereichsinhalts | 102 | ||
(1) Beschränkung auf den „traditionellen“ Kern der Religionsausübung | 103 | ||
(2) Beschränkung mittels der sog. Kulturvölkerformel | 104 | ||
(3) Ausschluss durch den Ordre-public-Vorbehalt | 104 | ||
(4) Rückgriff auf objektive Kriterien zur Schutzbereichsbestimmung | 105 | ||
(a) Die religiöse Begründetheit der rituellen Zirkumzision aus objektiver Perspektive | 106 | ||
(b) Grundsätzliche Kritik an der Inhaltsbestimmung anhand objektiver Kriterien | 107 | ||
(5) Bestimmung des Schutzbereichsinhalts durch die Gläubigen | 107 | ||
b) Die Bedeutung der Schranken für die elterliche Religionsfreiheit | 109 | ||
aa) Begrenzung der Religionsfreiheit aufgrund der Normen aus der WRV | 110 | ||
(1) Art. 136 Abs. 1 WRV | 110 | ||
(2) Art. 136 Abs. 4 WRV | 114 | ||
bb) Anwendbarkeit der Schranken aus Art. 2 Abs. 1 Hs. 2 GG und Art. 5 Abs. 2 GG | 115 | ||
cc) Kollidierendes Verfassungsrecht als Schranke der Religionsfreiheit | 116 | ||
V. Die abwägungsrelevanten Grundrechte des betroffenen Kindes | 117 | ||
1. Die Bedeutung der kindlichen Grundrechte im Verhältnis zum Elternrecht | 117 | ||
2. Kinder als Träger von Grundrechten – Grundrechtsfähigkeit und Grundrechtsmündigkeit Minderjähriger | 118 | ||
a) Die Grundrechtsfähigkeit Minderjähriger | 118 | ||
b) Die Grundrechtsmündigkeit Minderjähriger | 118 | ||
3. Der Schutz des Lebens und der körperlichen Unversehrtheit Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG | 119 | ||
a) Die Schutzdimension des Grundrechts aus Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG | 119 | ||
b) Die Bedeutung der Menschenwürde | 121 | ||
aa) Der innere Gehalt der Menschenwürdegarantie | 122 | ||
bb) Die Menschenwürderelevanz einer Zirkumzision | 122 | ||
4. Das Recht zur körperlichen und sexuellen Selbstbestimmung (Art. 1 Abs. 1 i.V.m. Art. 2 Abs. 1 GG) | 127 | ||
a) Grundrechtsmündigkeit bzgl. des körperlichen Selbstbestimmungsrechts | 128 | ||
b) Verletzung des Selbstbestimmungsrechts durch Vorwegnahme der Entscheidung | 129 | ||
c) Der Schutz der Persönlichkeitsentwicklung als Grundlage des allgemeinen Persönlichkeitsrechts | 131 | ||
5. Die Religionsfreiheit aus Art. 4 Abs. 1 und Abs. 2 GG | 132 | ||
a) Grundrechtsmündigkeit bzgl. der Religionsfreiheit – Abgrenzung des Elternrechts von der Religionsfreiheit des Kindes | 133 | ||
b) Die Betroffenheit der Religionsfreiheit – Vergleichbarkeit des Beschneidungsrituals mit dem christlichen Initiationsritus der Taufe | 134 | ||
c) Die negative Religionsfreiheit des Kindes | 136 | ||
6. Das Grundrecht des Kindes aus Art. 6 Abs. 2 GG | 139 | ||
VI. Abwägungsentscheidung: Eltern- vs. Kinderrechte im Fall der Knabenbeschneidung | 139 | ||
1. Kindlicher Lebensschutz als absolute Grenze elterlicher Entscheidungsbefugnis | 141 | ||
a) Bluttransfusionsverweigerung durch die Zeugen Jehovas | 141 | ||
b) Die Tötung des Kindes aus religiösen Gründen | 143 | ||
c) Implikation der gewonnenen Erkenntnisse | 144 | ||
2. Die Grenzen der Eingriffsmöglichkeiten in die körperliche Unversehrtheit | 145 | ||
a) Rechtliche Anknüpfungspunkte für die Ausgestaltung der Abwägungsentscheidung | 147 | ||
aa) Präventive Schutzimpfungen im Kindesalter | 147 | ||
bb) Risiko-Nutzen-Abwägung im AMG | 148 | ||
b) Implementierung der gewonnenen Erkenntnisse auf die gesundheitsprophylaktische Zirkumzision | 149 | ||
aa) Nutzen einer gesundheitsprophylaktischen Zirkumzision | 150 | ||
(1) Individueller Nutzen | 150 | ||
(a) Vermeidung von Harnwegsinfektionen im Kindesalter | 150 | ||
(b) Prävention gegen sexuell übertragbare Infektionskrankheiten | 150 | ||
(aa) Reduktion der Ansteckungsgefahr mit dem HI-Virus | 151 | ||
(bb) Reduktion der Ansteckungsgefahr mit anderen sexuell übertragbaren Krankheiten | 151 | ||
(cc) Fehlende Übertragbarkeit der Ergebnisse auf Deutschland | 152 | ||
(c) Reduktion der Gefahr, an einem Peniskarzinom zu erkranken | 153 | ||
(2) Kollektiver Nutzen | 153 | ||
(a) Anleihe bei den Regelungen zur klinischen Prüfung im AMG (§ 40 Abs. 4, § 41 Abs. 2 AMG) | 154 | ||
(b) Anleihe bei den Regelungen zur Blutspende im TFG (§ 6 Abs. 1 TFG) | 154 | ||
(c) Anleihe bei den Regelungen zur Knochenmarkspende im TPG (§ 8a TPG) | 155 | ||
(d) Zusammenfassende Beurteilung | 156 | ||
bb) Mit einer Zirkumzision verbundene Risiken | 157 | ||
(1) Akute Komplikationen und Risiken einer Zirkumzision | 158 | ||
(2) Die Verursachung von Schmerzen durch den Eingriff | 159 | ||
(3) Gewalterfahrung mit potenzieller psychopathologischer Belastungsreaktion | 159 | ||
(4) Psychosexuelle Störungen und Sensibilitätsverlust | 160 | ||
cc) Das Verhältnis der Risiken zu dem Nutzen einer Zirkumzision | 161 | ||
dd) Das Risiko-Nutzen-Verhältnis unter Einbeziehung von Alternativen | 163 | ||
(1) Änderung von Nutzen und/oder Risiko durch Abwarten der Einwilligungsfähigkeit | 164 | ||
(2) Alternativen zur Zirkumzision | 166 | ||
c) Implikation der Ergebnisse unter besonderer Beachtung des Elternrechts | 167 | ||
d) Vereinbarkeit der Erkenntnisse mit § 1631d BGB | 171 | ||
3. Die Nutzendefinition bei (zulässigen) Eingriffen in die körperliche Unversehrtheit des Kindes | 175 | ||
a) Das psychische Wohl des Kindes als Bestimmungsparameter der elterlichen Entscheidung | 175 | ||
aa) Das Kindeswohlkriterium des § 8a Nr. 4 S. 2 TPG | 175 | ||
bb) Das Kindeswohlkriterium bei kosmetischen Eingriffen | 177 | ||
cc) Zusammenfassung der Erkenntnisse | 180 | ||
b) Die Förderungen des psychischen Wohlbefindens durch eine Zirkumzision | 181 | ||
c) Erforderliche Wahrscheinlichkeit der Förderung des psychischen Wohlbefindens | 183 | ||
aa) Beschneidungswunsch der Personensorgeberechtigten | 185 | ||
bb) Religionszugehörigkeit der Eltern als Anhaltspunkt | 186 | ||
cc) Beschneidungswunsch des Kindes | 188 | ||
d) Erreichbarkeit des Nutzens durch die Beschneidung zu einem späteren Zeitpunkt | 189 | ||
e) Vereinbarkeit der Erkenntnisse mit § 1631d BGB | 193 | ||
4. Schutzmechanismen zur Wahrung kindlicher Rechte | 195 | ||
a) Wahrung des medizinischen Standards | 195 | ||
aa) Die gesetzgeberische Wahl des Terminus „Regeln der ärztlichen Kunst“ | 196 | ||
bb) Inhaltliche Auffüllung des ärztlichen Standards | 198 | ||
b) Die Beachtung des kindlichen Willens | 200 | ||
c) Das Recht auf Aufklärung | 203 | ||
aa) Die Aufklärung der Personensorgeberechtigten | 205 | ||
bb) Die Aufklärung des betroffenen Minderjährigen | 206 | ||
d) Dokumentationspflichten | 208 | ||
e) Reduktion der Belastungen – Schmerzbehandlung | 209 | ||
aa) Ausschluss der Schmerzbehandlung aufgrund religiöser Gebote | 210 | ||
bb) Schmerzbehandlung nach dem sechsten Lebensmonat | 211 | ||
cc) Schmerzbehandlung vor dem sechsten Lebensmonat | 213 | ||
dd) Schaffung eines regulatorischen Standards | 216 | ||
5. Wahrung des entwickelten Schutzniveaus durch rituelle Beschneider – § 1631d Abs. 2 BGB auf dem Prüfstand | 218 | ||
a) Wahrung des medizinischen Standards | 218 | ||
b) Vergleichbare Befähigung und besondere Ausbildung | 220 | ||
c) Das Recht auf Aufklärung durch den rituellen Beschneider und die Beachtung des kindlichen Willens | 224 | ||
d) Dokumentationspflichten | 226 | ||
e) Reduktion der Belastungen – Schmerzbehandlung | 226 | ||
6. Zusammenfassung – Allgemeine Grundsätze zur Bewältigung von Kollisionslagen | 229 | ||
VII. Die Rechte der rituellen Beschneider | 233 | ||
1. Die Berufsfreiheit des rituellen Beschneiders aus Art. 12 Abs. 1 GG | 233 | ||
a) Der persönliche und sachliche Schutzbereich der Berufsfreiheit | 234 | ||
b) Gerechtfertigte Beeinträchtigung der Berufsfreiheit durch § 1631d BGB | 235 | ||
aa) Eingriff in die Berufsfreiheit durch § 1631d BGB | 235 | ||
bb) Mögliche Rechtfertigung der Eingriffe in die Berufsfreiheit | 238 | ||
(1) Berufswahlbeeinträchtigung durch § 1631d BGB | 238 | ||
(2) Berufsausübungsbeeinträchtigung durch § 1631d BGB | 243 | ||
c) Zusammenfassende Beurteilung des § 1631d BGB vor dem Hintergrund der Berufsfreiheit des rituellen Beschneiders aus Art. 12 Abs. 1 GG | 245 | ||
2. Bestehender Anpassungsbedarf und Anpassungsoptionen | 245 | ||
a) Genereller Arztvorbehalt für die Schmerzbehandlung | 246 | ||
b) Genereller Arztvorbehalt für die Durchführung des Eingriffs | 247 | ||
c) Zusammenwirken von Arzt und rituellem Beschneider | 249 | ||
aa) Ausgestaltung der Zusammenarbeit | 250 | ||
bb) Handlungspflichten des anwesenden Arztes bei Notfällen bzw. Fehlverhalten des rituellen Beschneiders | 250 | ||
d) Gesetzlicher Erlaubnisvorbehalt für die Tätigkeit als ritueller Beschneider | 251 | ||
aa) Geeignetheit eines Erlaubniserfordernisses | 252 | ||
bb) Bestehende Erlaubnispflichten nach geltendem Recht | 254 | ||
(1) Erlaubnispflicht nach dem HeilPraktG | 255 | ||
(2) Anzeige- und Erlaubnispflicht nach der GewO | 255 | ||
(3) Lizenzierung durch die Religionsgemeinschaften | 256 | ||
cc) Konkrete Ausgestaltungsmöglichkeiten einer gesetzlichen Erlaubnisregelung – Angemessenheit | 258 | ||
(1) Formenwahl des Verwaltungshandelns | 258 | ||
(2) Inhalt der Erlaubnisregelung | 259 | ||
(a) Fachliche Anforderungen | 259 | ||
(b) Persönliche Zuverlässigkeit und Geeignetheit des Antragstellers | 261 | ||
(c) Beteiligung der Religionsgemeinschaften | 263 | ||
(3) Verwaltungshandeln nach Erlaubniserteilung | 264 | ||
(4) Konsequenzen aus der Vornahme einer Beschneidung ohne Erlaubnis | 267 | ||
(5) Zuständigkeiten | 268 | ||
(6) Geeigneter Regelungsstandort und Wortlaut der Erlaubniserteilung | 269 | ||
(a) Normierung mittels Parlamentsgesetz | 270 | ||
(b) Erlass einer Rechtsverordnung | 271 | ||
(c) Inhalt der Erlaubnisnorm innerhalb der zu erlassenden Rechtsverordnung | 273 | ||
VIII. Der grundgesetzliche Gleichbehandlungsgrundsatz | 273 | ||
1. Die Benachteiligung respektive Bevorzugung wegen des Geschlechts | 274 | ||
a) Der Schutzbereich des Art. 3 Abs. 2 S. 1 und des Art. 3 Abs. 3 S. 1 Alt. 1 GG | 274 | ||
aa) Die potenzielle Benachteiligung von Knaben durch § 226a StGB | 275 | ||
bb) Die potenzielle Benachteiligung von Mädchen durch § 1631d BGB | 278 | ||
b) Vergleichbarkeit der weiblichen mit der männlichen Genitalbeschneidung | 279 | ||
aa) Medizinische Vergleichbarkeit | 279 | ||
bb) Vergleichbarkeit der Motive | 280 | ||
(1) Die Bedeutung von Mythen und ökonomischen Anreizsystemen | 280 | ||
(2) Die Bedeutung von Religion, Tradition und Kultur | 281 | ||
(3) Die Bedeutung sonstiger Motive | 282 | ||
cc) Vergleichbarkeit der Eingriffsfolgen | 283 | ||
dd) Ergebnis der Vergleichbarkeitsanalyse der männlichen und weiblichen Genitalbeschneidung | 284 | ||
c) Fehlende Rechtfertigungsmöglichkeit der Ungleichbehandlung und legislative Folgen | 286 | ||
2. Die Benachteiligung respektive Bevorzugung aufgrund der elterlichen Motivation | 288 | ||
3. Ungleichbehandlung sonstiger kindlicher Körpermodifikationen aufgrund religiöser bzw. kultureller Motivation | 289 | ||
4. Ungleichbehandlung aufgrund des Alters, von rituellen Beschneidern und Ärzten sowie aufgrund des Glaubens | 289 | ||
IX. Zusammenfassung der grundrechtlichen Prüfung | 291 | ||
F. Die Vereinbarkeit des § 1631d BGB mit internationalem Recht | 293 | ||
I. Übereinkommen über die Rechte des Kindes der Vereinten Nationen (KRK) | 293 | ||
1. Die Beurteilung der männlichen Zirkumzision im Lichte der KRK | 293 | ||
2. Konsequenzen für die Beurteilung der weiblichen Genitalbeschneidung | 299 | ||
II. Europäische Menschenrechtskonvention | 300 | ||
1. Das Recht auf Leben (Art. 2 Abs. 1 S. 1 EMRK) | 300 | ||
2. Das Verbot von unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung (Art. 3 EMRK) | 301 | ||
3. Das Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens (Art. 8 Abs. 1 EMRK) | 303 | ||
4. Religionsfreiheit (Art. 9 Abs. 1 EMRK) | 304 | ||
III. Internationaler Bürgerrechtepakt | 305 | ||
IV. Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten (Europäisches Minderheitenübereinkommen – EUMindÜbk) | 306 | ||
G. Notwendige Anpassungen – Ein Überblick | 307 | ||
H. Das nicht gelöste Problem – Ergebnis | 308 | ||
Literaturverzeichnis | 313 | ||
Sachverzeichnis | 336 |