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Opel, A. (2016). Ausländische Agrarinvestitionen. »Land-Grabbing« im Spannungsfeld zwischen Menschenrechtsschutz und Investitionsschutzrecht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54980-1
Opel, Anna. Ausländische Agrarinvestitionen: »Land-Grabbing« im Spannungsfeld zwischen Menschenrechtsschutz und Investitionsschutzrecht. Duncker & Humblot, 2016. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54980-1
Opel, A (2016): Ausländische Agrarinvestitionen: »Land-Grabbing« im Spannungsfeld zwischen Menschenrechtsschutz und Investitionsschutzrecht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-54980-1

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Ausländische Agrarinvestitionen

»Land-Grabbing« im Spannungsfeld zwischen Menschenrechtsschutz und Investitionsschutzrecht

Opel, Anna

Schriften zum Völkerrecht, Vol. 221

(2016)

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About The Author

Anna Opel studierte Rechtswissenschaften mit dem Schwerpunkt Europa- und Völkerrecht an der Universität Leipzig und promovierte an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Während ihres Studiums nahm sie an verschiedenen Konferenzen wie dem World Investment Forum 2014 in Genf teil und war aktives Mitglied in verschiedenen Delegationen der European Law Students' Association, u.a. entsandt zum Forum on Minority Issues des United Nations Human Rights Council. Promotionsbegleitend war sie in verschiedenen Wirtschaftskanzleien in Leipzig, Mannheim und Frankfurt am Main tätig. Seit 2015 ist sie Rechtsreferendarin am LG Darmstadt.

Abstract

Im Zuge des zuletzt erheblich gestiegenen Interesses an landwirtschaftlichen Nutzflächen sichern sich ausländische Investoren immer häufiger überdurchschnittlich große Agrarflächen in Entwicklungsländern, um dort Nahrungsmittel oder Energiepflanzen für den Export anzubauen. Die Arbeit nimmt diese Entwicklung zum Anlass, sich mit der Vereinbarkeit von Agrarinvestitionen mit Menschenrechten unter besonderer Würdigung des Investitionsschutzrechtes auseinanderzusetzen.

Fest steht, dass es zur Sicherstellung verantwortungsvoller Agrarinvestition entsprechender Reformen in den jeweiligen Entwicklungsländern bedarf. Mit dem rasant wachsenden Netz bi- und multilateraler Investitionsschutzverträge geht jedoch die Gefahr einer Beschränkung der innerstaatlichen Regelungsfreiheit einher, wodurch nicht zuletzt auch die erforderlichen Regelungsmaßnahmen und Reformbemühungen unterlaufen zu werden drohen.
»Foreign Investments in Agriculture«

The trend towards large-scale investments in agricultural land in developing countries bears the risk of human rights abuses. To ensure responsible agricultural investments, reforms in the countries concerned are needed. On the other side provisions of International Investment Treaties appear to limit the regulatory space of host states, which might makes it difficult for host governments to adopt pro-development policies.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 13
A. Einleitung 17
I. Landwirtschaftliche Nutzflächen als Ziel ausländischer Investitionen – Das umstrittene Phänomen „Land Grabbing“ 17
1. Terminologie 18
2. Chancen und Risiken 20
3. Regulierungsansätze im Völkerrecht 24
II. Untersuchungsgegenstand 27
1. Versuch einer Typologisierung der Agrarinvestitionen 27
a) Ausländische Investitionen staatseigener Unternehmen 28
b) Agrarinvestitionen sog. Sovereign Wealth Funds 30
c) Zwischenstaatliche Agrarinvestitionen 32
d) Privatwirtschaftliche Investitionen 33
2. Geographische Eingrenzung 37
III. Gang der Darstellung 39
B. Hintergründe und Ursachen der Agrar-Investitionswelle im 21. Jh. 42
I. Ausländische Agrarinvestitionen im historischen Kontext 42
II. Ursachen des sprunghaften Anstiegs ausländischer Investitionen in Land 47
1. Neoliberal geprägte Wirtschaftspolitik und ihr Einfluss auf Entwicklungsländer 47
a) Strukturelle Grundlagen und Rahmenbedingungen der Agrarwirtschaft in den Entwicklungsländern 48
b) Steigende Auslandsverschuldung der Entwicklungsländer in den 1980er Jahren 50
c) Strukturwandel durch die neoliberale Wirtschaftspolitik der Bretton Woods-Institutionen 52
d) Schlussfolgerung 55
2. Weitere Ursachen 57
III. Fazit 63
C. Zur menschenrechtlichen Dimension von Agrarinvestitionen 65
I. Internationaler Menschenrechtsschutz und seine Durchsetzung 66
1. Internationaler und regionaler Menschenrechtsschutz 66
2. Durchsetzung international verbürgter Menschenrechte 67
II. Völkerrechtliche Verantwortung für den Schutz der Menschenrechte 70
1. Regulierungsverantwortung der Gaststaaten (Pflichtentrias) 70
2. Verpflichtung privater Investoren zur Achtung menschenrechtlicher Standards 72
a) Regelungsansätze auf internationaler Ebene 73
aa) Staatliche Schutzpflichten 75
bb) Freiwillige Unternehmensverantwortung (CSR) 76
cc) Zugang zu effektiven Rechtsschutzmitteln 79
b) Zwischenergebnis 81
3. Extraterritoriale Schutzpflichten 82
a) Territorialitätsprinzip 82
b) Extraterritoriale Geltung staatlicher Schutzpflichten 84
c) Entwicklung eines neuen Verständnisses extraterritorialer Staatenpflichten 87
aa) Das Konzept internationaler Kooperation und Unterstützung 88
bb) Anerkennung extraterritoriale Staatenpflichten im Rahmen der Voluntary Guidelines 90
cc) Zulässigkeit der Regelung extraterritorialer Sachverhalte 92
dd) Pflicht des Heimatstaates zur Regelung extraterritorialer Sachverhalte 95
d) Zwischenergebnis 96
III. Drohende Menschenrechtsverletzungen im Zuge von Agrarinvestitionen 97
1. Der Zugang zu Land im menschenrechtlichen Kontext 98
2. Das Recht auf Eigentum als Menschenrecht 103
a) Verletzung des Rechts auf Eigentum 106
aa) Eigentumsbegriff 106
bb) Eingriffstatbestände im Zusammenhang mit Agrarinvestitionen 107
cc) Rechtfertigung 108
b) Traditionelle Landnutzung als Schutzgut der Eigentumsgarantie 112
aa) Traditionelle Land- und Bodennutzungssysteme (customary tenure systems) 113
bb) Reichweite der menschenrechtlichen Eigentumsgarantie 115
(1) Das Recht auf Eigentum im Kontext traditioneller Landnutzung indigener Völker 116
(2) Übertragbarkeit auf andere Bevölkerungsgruppen 118
cc) Zwischenergebnis 120
c) Schlussfolgerung 120
3. Recht auf angemessenen Lebensstandard, Ernährung und Unterkunft 121
a) Recht auf Nahrung 122
aa) Schutzbereich und Regelungsgehalt 123
bb) Staatliches Pflichtenspektrum 125
cc) Reichweite extraterritorialer Staatenpflichten 126
dd) Vereinbarkeit von Agrarinvestitionen mit dem Recht auf Nahrung 128
b) Recht auf angemessenen Wohnraum 130
aa) Schutzbereich und Regelungsgehalt 132
bb) Staatliches Pflichtenspektrum 133
cc) Zwangsräumungen als Verletzung des Rechts auf angemessenen Wohnraum 135
4. Das Recht auf Wasser 136
a) Rechtlicher Herleitung 136
b) Normativer Gehalt und Schutzzweck 137
c) Staatliches Pflichtenspektrum 139
d) Extraterritoriale Geltung 140
e) Vereinbarkeit von Agrarinvestitionen mit dem Recht auf Wasser 140
IV. Fazit 141
D. Wirtschaftliches Selbstbestimmungsrecht der Völker – das Prinzip der Permanent Sovereignty over Natural Resources 143
I. Permanent Sovereignty over Natural Resources 143
1. Die uneingeschränkte Hoheit über die natürlichen Ressourcen 144
2. Ursprung und Entwicklung 145
3. Rechtsträger der PSNR – die Rolle von Staat und Volk 147
4. Bedeutung im Lichte der heutigen Zeit 153
5. Zwischenergebnis 158
II. Das Recht der Völker auf freie Verfügung über ihre natürlichen Ressourcen – der Staat in der Pflicht? 159
1. Das staatliche Pflichtenspektrum beim Umgang mit natürlichen Ressourcen 159
2. Principle of free, prior, informed consent (FPIC) 163
a) Rechtliche Herleitung 163
b) Geltungsbereich und Reichweite des FPIC-Prinzips 166
c) Zustimmungserfordernis im Rahmen ausländischer Agrarinvestitionen 167
3. Vereinbarkeit ausländischer Agrarinvestitionen mit dem Recht der Völker auf freie Verfügung über die natürlichen Ressourcen des Landes 168
III. Schranken des wirtschaftlichen Selbstbestimmungsrechts – Ressourcenhoheit als Rechtfertigungsgrund? 170
1. Schranke der internationalen wirtschaftlichen Zusammenarbeit 170
2. Absolut geschützter Kernbereich: Entzug der Existenzgrundlage 173
3. Schranken-Schranke in Art. 47 IPbpR sowie Art. 25 IPwskR 174
4. Zwischenergebnis 177
IV. Fazit 178
E. Regulierungsfreiheit der Gaststaaten im Spannungsverhältnis mit dem Investitionsschutzrecht 180
I. Zur Beziehung von nationaler Rechtsordnung und Investitionsschutzrecht 180
1. Die nationale Rechtsordnung der Gaststaaten als anwendbares Recht 180
2. Gesteigerter Regelungsbedarf unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten 181
3. Agrarinvestitionen im internationalen Normengefüge 182
a) Rolle der Investor-Staat-Verträge 183
b) Das Rechtsinstitut des Investitionsschutzrechtes 183
c) Rechtsposition ausländischer Investoren 187
4. Auswirkungen des Investitionsschutzrechts auf die nationale Regelungshoheit 188
II. Agrarinvestitionen im Anwendungsbereich internationaler Investitionsschutzabkommen 190
1. Eröffnung des Anwendungsbereichs 190
a) Materieller Anwendungsbereich 193
aa) Weitgefasster Investitionsbegriff 194
(1) Eigentum an beweglichen und unbeweglichen Sachen 194
(2) Unternehmensbeteiligungen 194
(3) Ansprüche auf geldwerte Forderungen oder Leistungen 196
(4) Immaterialgüterrechte 197
(5) Öffentlich-rechtliche Konzessionen 197
bb) Immanente Beschränkungen des Investitionsbegriffes 197
cc) Beurteilung der vertraglichen Vereinbarung im Lichte des Investitionsschutzrechtes 199
b) Personeller Anwendungsbereich 199
c) Zeitlicher Anwendungsbereich 203
d) Zwischenergebnis 204
2. Agrarinvestitionen im Geltungsbereich von IIAs – eine empirische Auswertung 204
3. Zwischenergebnis 209
III. Die Regulierungsfreiheit der Gaststaaten im Lichte materieller Investitionsschutzstandards 210
1. Einschränkung der staatlichen Regulierungsfreiheit 210
2. Die Regulierungsfreiheit der Gaststaaten im Lichte materieller Investitionsschutzstandards 213
a) Grundsatz gerechter und billiger Behandlung 214
aa) Ausprägungen des FET-Standards 215
bb) Agrarinvestitionen im Lichte des FET-Standards 217
cc) Auswirkung auf die Regelungshoheit der Gaststaaten am Beispiel der Voluntary Guidelines 218
dd) Relativierung des FET-Standards 221
b) Schutz vor entschädigungsloser Enteignung 223
aa) Enteignungsbegriff 224
bb) Beschränkung der innerstaatlichen Regelungsfreiheit 227
c) Diskriminierungsverbote 229
aa) Grundsatz der Inländerbehandlung 230
(1) Tatbestandsvoraussetzungen 231
(2) Grenzen der Inländerbehandlung 233
(3) Marktzugangsrechte 235
(4) Die Beschränkung der Regelungsfreiheit durch den Grundsatz der Inländerbehandlung 235
(5) Zwischenergebnis 237
bb) Meistbegünstigungsgrundsatz 237
(1) Reichweite der Meistbegünstigungsklausel 237
(2) Einschränkungen des staatlichen Ermessensspielraums 239
d) Performance requirements 240
aa) Staatliche Auflagen zur Sicherstellung einer verantwortungsvollen Gestaltung und Umsetzung von Agrarinvestitionen 241
bb) Verbote von performance requirements 242
cc) Vereinbarkeit mit dem Gebot der Inländerbehandlung 245
dd) Zwischenergebnis 245
e) Abschirmklauseln (sog. Umbrella Clause) 246
aa) Auslegung und Reichweite der Abschirmklausel 246
bb) Einfachvertragliche Zusicherungen als Gegenstand investitionsschutzrechtlicher Schiedsverfahren 249
(1) Stabilisierungsklauseln im Anwendungsbereich von Abschirmklauseln 250
(a) Anwendungsvorrang der bisherigen Rechtslage 252
(b) Anpassung des Vertrages bzw. Entschädigung 252
(2) Auswirkung auf die Regulierungsfreiheit der Gaststaaten 254
cc) Zwischenergebnis 256
f) Transferfreiheit 257
3. Zwischenergebnis 259
IV. Fazit 260
F. Umgang der Investitionsschiedsgerichtsbarkeit mit Normenkollisionen im Spannungsfeld von Investitionsschutzrecht und Menschenrechten 264
I. Normenkollisionen im Völkerrecht 265
1. Vertragliche Kollisionsnormen 265
2. Menschenrechte in der Normenhierarchie des Völkerrechts 266
a) Primat der Menschenrechte 267
b) Vorrang der UN-Charta als „Weltverfassung“ 268
c) Menschenrechte als jus cogens 270
d) Zwischenergebnis 273
3. Völkervertragliche Derogationsregeln 273
a) lex posteriori derogat priori 274
b) lex specialis derogat legi generali 274
c) Anwendbarkeit auf das Verhältnis von IIAs und Menschenrechtsabkommen 275
d) Zwischenergebnis 276
4. Harmonisierende Vertragsauslegung 276
5. Zwischenergebnis 278
II. Normenkollisionen in der Spruchpraxis – Umgang internationaler Spruchkörper mit Normkonflikten 279
1. Befugnis der Investitionsschiedsgerichtsbarkeit 280
a) Ausdrückliche Bezugnahme im Wortlaut der IIAs 280
b) Rechtswahlklauseln 283
c) Pflicht zur Berücksichtigung einschlägiger Völkerrechtssätze, Art. 31 Abs. 3 lit. c WVK 284
2. Legitimität der Schiedsgerichtsbarkeit zur Entscheidung über regimeübergreifende Kollisionen 286
a) Menschenrechte in der Spruchpraxis der Schiedsgerichte 286
b) Legitimität der Investitionsschiedsgerichtsbarkeit 288
aa) Der Investitionsschutz in einer Legitimitätskrise? 289
bb) Befürwortung des bestehenden Systems 291
c) Kritische Würdigung 292
III. Fazit 294
G. Ergebnis 297
H. Thesen 303
Entscheidungsverzeichnis 306
Literaturverzeichnis 309
Stichwortverzeichnis 356