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Ertz, S. (2006). Zwangsarbeit im stalinistischen Lagersystem. Eine Untersuchung der Methoden, Strategien und Ziele ihrer Ausnutzung am Beispiel Norilsk, 1935-1953. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51863-0
Ertz, Simon. Zwangsarbeit im stalinistischen Lagersystem: Eine Untersuchung der Methoden, Strategien und Ziele ihrer Ausnutzung am Beispiel Norilsk, 1935-1953. Duncker & Humblot, 2006. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51863-0
Ertz, S (2006): Zwangsarbeit im stalinistischen Lagersystem: Eine Untersuchung der Methoden, Strategien und Ziele ihrer Ausnutzung am Beispiel Norilsk, 1935-1953, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51863-0

Format

Zwangsarbeit im stalinistischen Lagersystem

Eine Untersuchung der Methoden, Strategien und Ziele ihrer Ausnutzung am Beispiel Norilsk, 1935-1953

Ertz, Simon

Zeitgeschichtliche Forschungen, Vol. 31

(2006)

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Abstract

Daß Millionen Menschen in den stalinistischen Lagern unter erbärmlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten mußten, ist seit langem bekannt. Doch erst seit Öffnung der vormals sowjetischen Archive verfügen Historiker über jene Quellen, die die Rekonstruktion und Analyse der internen Funktionsmechanismen des Lagersystems erlauben. Wie also wurde Zwangsarbeit im Stalinismus organisiert und gesteuert? Welche Methoden und Strategien treten hervor, und auf welche intentionalen Präferenzen lassen sie schließen? Worin bestand der ökonomische und politische Zweck der Ausnutzung von Zwangsarbeit im Stalinismus? Diese Fragen untersucht Simon Ertz am Beispiel von Norilsk, wo über 270.000 Häftlinge unter extremen klimatischen Bedingungen einen Industriestandort zur Ausbeutung gewaltiger Buntmetallvorkommen aufbauen und betreiben mußten.

Anhand eines breiten Fundus behördlicher Archivdokumente sowie einer Vielzahl von Erinnerungen ehemaliger Gefangener demonstriert der Verfasser, daß die Administratoren des stalinistischen Lagersystems Häftlingsarbeit vorrangig als wirtschaftliche Ressource betrachteten und behandelten. Dabei nutzten sie einerseits die durch den Arbeitszwang gegebenen Möglichkeiten rigoros aus. Andererseits unternahmen sie wiederholt Anstrengungen, Zahl und Leistungsfähigkeit der Arbeitskräfte zu bewahren und den aus ihnen gezogenen Nutzen zu maximieren. Zwar lag dem Handeln zentraler und lokaler Lagerverwaltungen damit kein Vernichtungsauftrag oder -wille zugrunde, doch war es auch nicht von besonderer Rücksichtnahme gegenüber den einzelnen inhaftierten Menschen gekennzeichnet. Diese Herangehensweise war Grundvoraussetzung des millionenfachen Leidens in den stalinistischen Lagern, dessen endgültiges Ausmaß entscheidend von systemimmanenten Dysfunktionalitäten und Ineffizienzen sowie von externen Krisen bestimmt wurde.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Danksagung 5
Inhalt 7
Abkürzungsverzeichnis 9
Bemerkungen zu Übersetzung, Transliteration und Zitierweise 10
Α. Einführung 13
I. Zur Problematik der Erforschung des stalinistischen Lagersystems 13
II. Entwicklung und Eingrenzung der Fragestellung: Zwangsarbeit in Norilsk 20
III. Bemerkungen zu den benutzten Quellen 25
IV. Anlage und Aufbau der Untersuchung 31
B. Parameter, Gestalt und Entwicklung des Untersuchungsobjektes 33
I. Lage und Geofaktoren des Standortes: Schwierigkeiten und Hindernisse 33
II. Hintergründe der Übertragung des Projektes an den NKWD 38
III. Administrative Struktur des Kombinates und des Lagerkomplexes 45
IV. Wirtschaftliche Entwicklung des Kombinates 1935-1956 56
V. Bedeutung des Kombinates für die sowjetische Industrie 63
VI. Entwicklung, Ausdehnung und Gestalt des Norilsker Lagers 69
C. Der Arbeitskräftebestand des Norilsker Kombinates: Dynamik, Struktur und Verwendung 77
I. Entwicklung der Anzahl der Häftlinge 77
II. Gesundheitszustand und Arbeitsfähigkeit der Häftlinge 82
III. Häftlingssterblichkeit 89
1. Methodische Überlegungen 89
2. Zur Quellenlage 90
3. Daten zur Sterblichkeit unter den Häftlingen des Norilsker Lagers 101
IV. Intensität der Arbeitsausnutzung der Gefangenen 117
V. Die ,zivilen' Beschäftigten des Kombinates: Charakteristika und Bedeutung 122
VI. Verteilung der Arbeitskräfte nach Einsatzbereichen 130
VII. Verteilung der Arbeitskräfte nach Qualifikationsmerkmalen 133
D. Normative und faktische Regulierung von Zwangsarbeit in Norilsk 143
I. Regelung der Arbeitszeit 143
1. Anzahl der Arbeitstage pro Jahr 143
2. Länge des Arbeitstages 152
II. Maßnahmen zur Erhöhung der Arbeitsproduktivität 157
1. Normen und Produktivität 158
2. Zwangsmittel und Anreize 160
3. Haftzeitverkürzungen durch Arbeitstaggutschriften 163
4. Monetäre Prämien 171
5. Einführung von Arbeitslöhnen 176
E. Zwangsarbeit in Norilsk aus der Sicht ehemaliger Häftlinge 189
I. Methodische Vorbemerkungen 189
II. Individuelle Darstellungen von Zwangsarbeit und materiellen Lebensumständen 194
F. Zusammenfassung und Deutung der Ergebnisse 212
G. Exkurs: Möglichkeiten und Grenzen der Bewertung des Nutzens von Zwangsarbeit in Norilsk 221
H. Anhang 228
I. Produktionsstatistiken des Norilsker Kombinates 228
II. Häftlingsstatistiken der Norilsker Lager 234
III. Organisationsdiagramme zur administrativen Zugehörigkeit des Norilsker Bauvorhabens/Kombinates und des Norilsker Lagers 243
IV. Karten zur Dislokation der Norilsker Lager 247
V. Ansichten des Norilsker Bauvorhabens/Kombinates 252
VI. Administratives Schema des Norilsker Lagers zum 01. 10. 1951 A
Quellen- und Literaturverzeichnis 257
I. Quellen 257
1. Dokumente der sowjetischen Staats- und Parteiorgane 257
2. Persönliche Zeugnisse ehemaliger Gefangener 258
II. Sekundärliteratur 260
Index 268