Die Bewirtschaftung der genetischen Ressourcen des Meeresbodens jenseits der Grenzen nationaler Hoheitsgewalt
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Die Bewirtschaftung der genetischen Ressourcen des Meeresbodens jenseits der Grenzen nationaler Hoheitsgewalt
(2017)
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Matthias J. Annweiler begann im Jahr 2005 das Studium der Rechtswissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn mit dem Schwerpunkt »Internationales und Europäisches Recht der Wirtschaftsbeziehungen«. Das Erste Juristische Staatsexamen legte er 2011 vor dem Oberlandesgericht Köln ab. Nach dem Rechtsreferendariat in Hamburg, Genf und San Francisco legte er 2016 das Zweite Juristische Staatexamen vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht in Hamburg ab. Im selben Jahr erfolgte die Promotion zum Doktor der Rechte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn. Seit 2016 ist er in Hamburg als Rechtsanwalt in einer internationalen Wirtschaftskanzlei tätig.Abstract
Auf dem Meeresboden, an sog. »Hydrothermalquellen«, befinden sich lebende Mikroorganismen. Diese haben sich an die dortigen extremen Umweltbedingungen angepasst und besondere genetische Eigenschaften entwickelt. In der Staatengemeinschaft besteht Uneinigkeit darüber, wer zu Abbau und Nutzung dieser genetischen Ressourcen befugt ist. Das Völkerrecht bietet dazu hauptsächlich zwei Ansätze: Während das Prinzip der Freiheit der Hohen See jedem Staat nach dem Grundsatz »wer zuerst kommt, mahlt zuerst« Zugang zu den Ressourcen gewährt, gebietet das Prinzip vom gemeinsamen Erbe der Menschheit eine gerechte Aufteilung der Nutzungsvorteile unter allen Mitgliedern der Staatengemeinschaft. Der Autor zeigt, dass diese fundamentale Frage von den bestehenden völkerrechtlichen Verträgen nicht beantwortet wird, und weist eine völkergewohnheitsrechtliche Geltung des Prinzips vom gemeinsamen Erbe der Menschheit für diese genetischen Ressourcen nach. Schließlich macht der Autor Vorschläge für die Ausgestaltung eines neuen umfassenden Vertragswerkes zu deren Bewirtschaftung.»The Exploitation of Marine Genetic Resources in Areas Beyond National Jurisdiction«There are living microorganisms on the deep seabed which have adapted to the local extreme environmental conditions and, therefore, have developed unique genetic characteristics. It is contentious among States who is authorised to exploit and utilise such genetic resources. This fundamental question remains unanswered by existing treaties of international law. However, the principle of the common heritage of mankind has meanwhile evolved into customary international law.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Geleitwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 13 | ||
Kapitel 1: Einleitung | 19 | ||
A. Problem | 21 | ||
B. Stand der bisherigen Forschung | 22 | ||
C. Vorgehensweise | 23 | ||
Kapitel 2: Die biologische Vielfalt des Meeresbodens | 25 | ||
A. Definition der genetischen Ressourcen des Meeresbodens | 27 | ||
B. Fundorte genetischer Ressourcen jenseits der Grenzen nationaler Hoheitsgewalt | 29 | ||
I. Hydrothermalquellen | 31 | ||
II. Kalte Quellen | 31 | ||
C. Die wissenschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung genetischer Ressourcen des Meeresbodens | 32 | ||
I. Die Bedeutung genetischer Ressourcen des Meeresbodens für die medizinische und biologische Forschung | 33 | ||
II. Die wirtschaftliche Bedeutung der Forschungsergebnisse im Hinblick auf die Vermarktung von Erzeugnissen und Patenten | 35 | ||
1. Die Vermarktung von Erzeugnissen genetischer Ressourcen | 36 | ||
2. Die Patentierbarkeit genetischer Ressourcen und darauf basierender Erfindungen | 37 | ||
D. Zwischenergebnis | 42 | ||
Kapitel 3: Die Anwendbarkeit bestehender völkerrechtlicher Verträge auf die Bewirtschaftung der genetischen Ressourcen des Meeresbodens | 46 | ||
A. Die Genfer Seerechtsübereinkommen von 1958 | 48 | ||
I. Das Übereinkommen über das Küstenmeer und die Anschlusszone | 48 | ||
II. Das Übereinkommen über den Festlandsockel | 49 | ||
III. Das Übereinkommen über die Hohe See | 52 | ||
IV. Das Übereinkommen über die Fischerei und die Erhaltung der lebenden Ressourcen der Hohen See | 56 | ||
B. Das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen von 1982 | 60 | ||
I. Das Festlandsockelregime in Teil VI des SRÜ | 62 | ||
II. Das Gebietsregime in Teil XI des SRÜ | 65 | ||
1. Das gemeinsame Erbe der Menschheit | 67 | ||
a) Historische Entwicklung | 67 | ||
b) Entwicklung im Seevölkerrecht | 69 | ||
c) Meinungsstand zur Auslegung des völkervertraglichen CHM-Prinzips | 71 | ||
aa) Argumentation für eine Anwendbarkeit von Teil XI des SRÜ | 71 | ||
bb) Argumentation gegen eine Anwendbarkeit von Teil XI des SRÜ | 76 | ||
d) Zwischenergebnis | 81 | ||
2. Die Internationale Meeresbodenbehörde | 82 | ||
III. Das Regime über die Hohe See in Teil VII des SRÜ | 86 | ||
1. Einführung: Gegenstand und Reichweite | 86 | ||
2. Sachlicher Anwendungsbereich | 87 | ||
3. Zwischenergebnis | 93 | ||
IV. Das Regime zum Schutz und zur Bewahrung der Meeresumwelt in Teil XII des SRÜ | 94 | ||
V. Das Regime über die wissenschaftliche Meeresforschung in Teil XIII des SRÜ | 96 | ||
1. Begriffsbestimmung: „wissenschaftliche Meeresforschung“ vs. „Bioprospecting“ | 97 | ||
2. Einordnung der Bewirtschaftung genetischer Ressourcen | 103 | ||
C. Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt von 1992 | 104 | ||
I. Geltungsbereich | 105 | ||
II. Die Bewirtschaftung genetischer Ressourcen jenseits nationaler Hoheitsgewalt | 108 | ||
D. Zwischenergebnis | 114 | ||
Kapitel 4: Die völkergewohnheitsrechtliche Anwendbarkeit des „Common Heritage of Mankind“-Prinzips auf die Bewirtschaftung genetischer Ressourcen des Meeresbodens | 118 | ||
A. Grundlagen | 118 | ||
I. Der Meeresboden als Staatengemeinschaftsraum | 120 | ||
II. Inhalt des CHM-Prinzips | 121 | ||
III. Ausgangspunkt und Vorgehensweise | 122 | ||
B. Der Nachweis von Gewohnheitsrecht im Völkerrecht | 124 | ||
I. Zweistufige Vorgehensweise | 124 | ||
1. Induktive Methode | 125 | ||
2. Deduktive Methode | 126 | ||
3. Die Spruchpraxis des IGH | 129 | ||
II. Gewohnheitsrecht als Völkerrechtsquelle | 131 | ||
III. Zuordnung von Nachweisen | 133 | ||
1. opinio iuris | 133 | ||
2. Staatenpraxis | 138 | ||
3. Völkergewohnheitsrecht und Verträge | 140 | ||
C. Rechtsüberzeugungen in der Staatengemeinschaft | 143 | ||
I. Erklärungen von Staatenvertretern | 144 | ||
II. Das Verhalten internationaler Organisationen und Einrichtungen als Nachweis einer Rechtsüberzeugung ihrer Mitgliedsstaaten | 150 | ||
1. Resolutionen der Generalversammlung der Vereinten Nationen | 151 | ||
a) Die Resolutionen zur Errichtung des Meeresbodenkomitees und dessen vorbereitende Arbeiten | 152 | ||
b) Die „Moratorium Resolution“ | 154 | ||
c) Die „Prinzipienerklärung“ | 156 | ||
d) Der Ressourcenbegriff in den Resolutionen zur Bewirtschaftung des Meeresbodens | 158 | ||
e) Die Charta der wirtschaftlichen Rechte und Pflichten der Staaten | 160 | ||
f) Zeitliche Abfolge der UNGA-Resolutionen hinsichtlich des CHM-Prinzips | 161 | ||
2. Erklärungen im Rahmen internationaler und regionaler Zusammenkünfte von Staaten | 162 | ||
a) Die dritte Seerechtskonferenz | 163 | ||
b) Die Asian-African Legal Consultative Organization | 166 | ||
c) Der Beratungsprozess der Vereinten Nationen über die Ozeane und das Seerecht | 168 | ||
d) Zwischenergebnis | 169 | ||
3. Erklärungen im Rahmen der BBNJ-Working Group der Vereinten Nationen | 169 | ||
III. Zwischenergebnis | 173 | ||
D. Die Bestätigung der Rechtsüberzeugung durch Staatenpraxis | 178 | ||
I. Inhalt der Staatenpraxis | 179 | ||
1. Völkerrechtliche Verträge | 179 | ||
a) Der Antarktisvertrag | 181 | ||
b) Der Weltraumvertrag | 183 | ||
c) Der Mondvertrag | 185 | ||
d) Das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen | 188 | ||
e) Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt | 190 | ||
2. Nationale Gesetzgebung | 191 | ||
3. Zwischenergebnis | 194 | ||
II. Folge mangelnder Staatenpraxis | 197 | ||
1. „Spontanes“ Völkergewohnheitsrecht – Ein Vergleich mit dem Weltraum | 199 | ||
2. Notwendigkeit von Staatenpraxis | 202 | ||
3. Bedeutung von Unterlassen | 204 | ||
4. Fortentwicklung des Rechtserzeugungsprozesses | 209 | ||
III. Zwischenergebnis | 211 | ||
E. Die beharrliche Einwendung einzelner Staaten und ihre Folgen | 212 | ||
F. Zwischenergebnis | 214 | ||
Kapitel 5: Ausblick: Erforderlichkeit, Inhalt und Erfolgsaussichten eines vertraglichen Bewirtschaftungsregimes für die genetischen Ressourcen des Meeresbodens | 219 | ||
A. Erforderlichkeit eines Bewirtschaftungsregimes | 220 | ||
I. Unzulänglichkeiten de lege lata | 222 | ||
II. Erforderlichkeit einer Novellierung | 225 | ||
B. Überblick über den aktuellen Entwicklungsstand | 229 | ||
I. Internationale Entwicklungen | 230 | ||
1. Vertragsstaatenkonferenzen zum SRÜ | 230 | ||
2. Der Beratungsprozess der Vereinten Nationen über die Ozeane und das Seerecht | 233 | ||
3. Die BBNJ-Working Group der Vereinten Nationen | 241 | ||
II. Die Europäische Union | 249 | ||
1. Historischer Überblick | 250 | ||
2. Status quo und zukünftige Vorhaben | 253 | ||
III. Zwischenergebnis | 254 | ||
C. Regelungsinhalt de lege ferenda | 256 | ||
I. Allgemeine Prinzipien des Völkerrechts | 257 | ||
1. Das gemeinsame Erbe der Menschheit | 257 | ||
2. Billigkeit | 259 | ||
3. Kooperation | 264 | ||
II. Besondere Prinzipien des Umweltvölkerrechts | 268 | ||
1. Das Vorsorgeprinzip | 268 | ||
2. Nachhaltigkeit | 271 | ||
III. Ausgestaltungsmöglichkeiten eines ABS-Systems | 274 | ||
1. Zugang | 275 | ||
2. Vorteilsausgleich | 278 | ||
3. Geistiges Eigentum | 282 | ||
IV. Die Errichtung von Meeresschutzgebieten | 286 | ||
1. Regelungsbefugnis in Gebieten jenseits nationaler Hoheitsgewalt | 290 | ||
2. Regelungsgegenstand | 292 | ||
V. Zwischenergebnis | 294 | ||
D. Völkerrechtliche Optionen | 296 | ||
I. Eigenständiger völkerrechtlicher Vertrag | 296 | ||
II. Änderung des SRÜ | 298 | ||
III. Ergänzendes Abkommen zum SRÜ | 300 | ||
E. Gegenwärtige Erfolgsaussichten einer Kodifizierung | 303 | ||
F. Zusammenfassung | 304 | ||
Thesen | 307 | ||
Anhang 1: EU, Scope, Parameters and Feasibility of an UNCLOS Implementing Agreement, Submission by the EU and its Member States to the UNGA's BBNJ-Working Group, 5 March 2014 | 309 | ||
Anhang 2: EU, Scope, Parameters and Feasibility of an UNCLOS Implementing Agreement, Additional Submission by the EU and its Member States to the UNGA's BBNJ-Working Group, 23 May 2014 | 315 | ||
Literaturverzeichnis | 321 | ||
Dokumentenverzeichnis | 336 | ||
Völkerrechtliche Verträge | 336 | ||
Resolutionen, Berichte und Erklärungen internationaler Organisationen | 338 | ||
Europarechtliche Dokumente | 341 | ||
Sonstige Dokumente | 341 | ||
Entscheidungsverzeichnis | 343 | ||
Sachwortverzeichnis | 345 |