Die »Kultur des Friedens« – Thema der universalen Verfassungslehre
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Die »Kultur des Friedens« – Thema der universalen Verfassungslehre
Oder: Das Prinzip Frieden
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1359
(2017)
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Peter Häberle, einer der »ersten Verfassungsrechtler der Welt« (EL PAÍS), promovierte 1961 nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Tübingen, Bonn, Montpellier und Freiburg über den »Wesensgehalt« der Grundrechte (3. Aufl. 1983). 1969 folgte die Habilitation über das »öffentliche Interesse« bei K. Hesse (2. Aufl. 2006). Beide Schriften zählen heute zu weltweit rezipierten Standardwerken. Peter Häberle wurde als Ordinarius nach Marburg, Augsburg und Bayreuth berufen. Er entfaltet seit 1982 seinen verfassungsvergleichend-kulturwissenschaftlichen Ansatz und lehrte fast 20 Jahre als ständiger Gastprofessor für Rechtsphilosophie in St. Gallen. Sein Werk: 38 Bücher, mehr als 350 Aufsätze, Übersetzungen in 18 Sprachen. Häberle ist Ehrendoktor der Universitäten Tessaloniki, Granada, Lima, Brasilia, Lissabon, Tiflis und Buenos Aires sowie Großoffizier Italiens, Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler Akademien (zuletzt Argentinien). 1998 mit dem Max-Planck-Forschungspreis ausgezeichnet, erhielt er später die Ehrenmedaillen der Verfassungsgerichte in Rom und Lima, im Jahre 2004 dann eine spanische und eine deutsche Festschrift. Verleihung der höchsten Klasse des Cruzeiro do Sul Brasiliens (2011) und Internationaler Héctor Fix-Zamudo Preis der Universität Mexico City für herausragende rechtswissenschaftliche Leistungen sowie die Ehrenmedaille der Universität Lissabon (2014).Abstract
Diese kleine Monographie untersucht systematisch mehr als 230 nationale Verfassungen und internationale Dokumente auf ihre »Sprache des Friedens« hin. Einbezogen ist die mehr oder weniger versteckte, aber sehr ertragreiche Friedensjudikatur des BVerfG (Bd. 1-142). Im Lichte des Textstufenparadigmas werden die vielen Varianten der Friedensidee in aller Welt typologisch erarbeitet. Auch Nationalhymnen und -flaggen sowie andere Staatssymbole bis hin zu Manifestationen der Kunst sind einbezogen (Verse und Gedichte). Einzelne Abschnitte widmen sich dem verfassungsstaatlichen Gewaltmonopol, den unterschiedlichen Friedensbereichen (z.B. Religionsfrieden) sowie den Staats- und Erziehungszielen. Der kulturwissenschaftliche und kontextuelle Ansatz bereitet den Anschluss an die Friedenswissenschaften vor. Maximen für eine Verfassungspolitik zur Friedenskultur als Mosaikstein der universalen Verfassungslehre sind ein Ziel.This small monograph systematically examines more than 230 national constitutions and international documents for their »language of peace«. It includes the more or less concealed yet very fruitful peace judicature of the Federal Constitutional Court (volume 1-142). In light of the »Textstufenparadigma«, the many variants of the idea of peace throughout the world are typologically developed. National anthems and flags as well as other state symbols and even manifestations of art are also included (verses and poems). Individual sections are devoted to the constitutional state monopoly on the use of force, the various areas of peace (e.g. religious peace) and the objectives of the state and education. The cultural and contextual approach prepares the way for peace studies. One of the goals is to create maxims for a constitutional policy on peace culture as a mosaic stone of universal constitutional theory.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 11 | ||
Erster Teil: Bestandsaufnahme: Der Friedensgedanke im Internationalen Recht, im Europarecht sowie in nationalen Verfassungen – eine Textstufenanalyse in Raum und Zeit, Geschichte und Gegenwart | 18 | ||
I. Universelle völkerrechtliche Abkommen als erste Textstufe, Konventionen, Verträge und Dokumente (der Friedensgedanke im Internationalen Recht), Fortschreibungen | 18 | ||
1. Universelle völkerrechtliche Abkommen, Konventionen, Dokumente vor 1945 | 19 | ||
2. Universelle völkerrechtliche Abkommen, Konventionen, Dokumente seit 1945 | 20 | ||
3. Völkerrechtliche Texte unter speziell deutscher Beteiligung (Nachbarschaftsverträge etc.) | 24 | ||
4. Der Friedensgedanke im Europarecht im weiteren und engeren Sinne | 26 | ||
a) Der Friedensgedanke im Europarecht im weiteren Sinne (Europarat und OSZE) | 27 | ||
b) Der Friedensgedanke im Europarecht im engeren Sinne – die EU als Friedens-, Werte- und Rechtsgemeinschaft (Verfassungsgemeinschaft) | 28 | ||
5. Friedensdokumente der OAS (1948/67/69) in Amerika und der Banjul Charta in Afrika (1982) | 31 | ||
a) Die Charta der Organisation der Amerikanischen Staaten (Bogotá-Charta) von 1948 | 31 | ||
b) Die afrikanische Banjul Charta der Menschenrechte und Rechte für Völker (1982) | 33 | ||
II. Der Friedensgedanke in nationalen Verfassungen in Raum und Zeit, Geschichte und Gegenwart | 33 | ||
1. Europa | 34 | ||
a) Nationale Verfassungen vor 1945 | 34 | ||
b) Nationale Verfassungen nach 1945 | 36 | ||
aa) Die Verfassungen der (späteren) Mitgliedsländer der EU | 36 | ||
bb) Andere EU-Mitgliedsländer im Westen | 49 | ||
cc) Die neuen Verfassungen der EU-Staaten in Mittel- und Osteuropa nach 1989 | 54 | ||
dd) Übrige Länder in Europa, Nicht-EU-Staaten | 58 | ||
2. Nordamerika und Lateinamerika | 68 | ||
a) Verfassungen in Nordamerika | 68 | ||
b) Verfassungen in Lateinamerika | 74 | ||
3. Afrika | 90 | ||
4. Arabische bzw. islamische Länder | 117 | ||
Inkurs A: Die Kairoer Erklärung der Menschenrechte vom 05.08.1990 | 123 | ||
Inkurs B: Die Arabische Charta der Menschenrechte vom 15.09.1994 | 124 | ||
5. Asien | 124 | ||
Inkurs C: Die ASEAN-Erklärung der Menschenrechte vom 18.11.2012 | 137 | ||
6. Australien und andere Weltregionen | 138 | ||
a) Australien | 138 | ||
b) Andere Weltregionen | 140 | ||
7. Exkurs: Die ehemaligen Verfassungen der kommunistischen Staaten unter Einbeziehung der geltenden Verfassungen Chinas, Kubas und Nordkoreas | 143 | ||
III. Zwischenergebnis zur Bestandsaufnahme von Friedenstexten in nationalen Verfassungen sowie im Völker- und Europarecht als „Sprache des Friedens“ | 149 | ||
1. Der Friedensgedanke in Verfassungspräambeln | 150 | ||
2. Das „Prinzip Frieden“ in der Reihe der verfassungsstaatlichen Grundwerte | 151 | ||
3. Der Friedensgedanke nach dem Modell von Art. 1 Abs. 2 GG | 153 | ||
4. Souveränitätsbeschränkungen im Interesse des regionalen und universalen Friedens | 153 | ||
5. Verbot von Angriffskriegen und Kriegspropaganda | 154 | ||
6. Textstücke zur Unterscheidung von innerem (öffentlichen) und äußerem (internationalen) Frieden | 154 | ||
7. Friedlich als Tatbestandsmerkmal von Grundrechten, Frieden im Gewand von Grundrechten | 156 | ||
8. Der Friedensgedanke in verfassungsrechtlichen Erziehungszielen | 157 | ||
9. Der bereichsspezifische Ansatz | 158 | ||
10. Der Friedensgedanke in staatlichen Kompetenzverteilungsnormen | 159 | ||
11. Der Friedensgedanke in Nationalhymnen | 161 | ||
12. Das Friedensthema in Gestalt von Amtseiden, Wappen, Nationalflaggen, Siegeln | 163 | ||
13. Motti und Wahlsprüche | 163 | ||
14. Friedensnahe Ersatzbegriffe | 163 | ||
15. Frieden als Textelement aus dem Völkerrecht und Europarecht | 164 | ||
16. Positiver und negativer Friedensbegriff | 164 | ||
Zweiter Teil: Eine Verfassungstheorie der Kultur des Friedens | 166 | ||
I. Der kulturwissenschaftliche Ansatz | 166 | ||
II. Das Grundlagendenken und der Frieden als finales Zielprinzip („Friedenskultur“) | 170 | ||
III. Das Friedensgebot für Grundrechte und das verfassungsstaatliche Gewaltmonopol | 175 | ||
IV. Die Sprache des Friedens in verfassungsrechtlichen Grundwertekatalogen | 177 | ||
V. Funktionale Äquivalente für das Prinzip Frieden | 178 | ||
VI. Friedenspolitik, Friedensarbeit | 179 | ||
VII. Stetige Reformbereitschaft als Friedensgarantie | 179 | ||
VIII. Noch einmal: Das Prinzip Frieden – der Wille zum Frieden | 180 | ||
IX. Das Prinzip Frieden in Teilverfassungen des Völker- und Europarechts | 181 | ||
X. Frieden als Element im „Geiste“ der Verfassungen | 182 | ||
XI. Frieden als konstitutioneller Zustand und öffentlicher, kommunikativer Prozess | 182 | ||
Dritter Teil: Ausblick und Schluss – Verfassungspolitik für das Prinzip Frieden – Der kooperative Verfassungsstaat als Friedensprojekt | 189 | ||
I. Handlungspraktische Maximen für die Sprache des Friedens | 189 | ||
II. Bibeltexte und Klassikertexte zum Prinzip Frieden | 195 |