Das Zeitalter der Genozide
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Das Zeitalter der Genozide
Ursprünge, Formen und Folgen politischer Gewalt im 20. Jahrhundert
Editors: Glöckner, Olaf | Knocke, Roy
Gewaltpolitik und Menschenrechte, Vol. 1
(2017)
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About The Author
Olaf Glöckner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien in Potsdam. Er forscht zu moderner jüdischer Migration, der Entwicklung jüdischen Lebens in Deutschland und Europa nach 1989, zu den deutsch-israelischen Beziehungen und zu Aspekten von Antisemitismus.Roy Knocke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lepsiushaus Potsdam und Lehrbeauftragter am Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft der Universität Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte sind Sozialphilosophie, Politische Philosophie, vergleichende Genozidforschung und die (Kultur-) Geschichte politischer Gewalt.Abstract
Das Buch bietet einen transdisziplinären Überblick über Genozide im 20. Jahrhundert. Dabei stehen die Genese, der Verlauf und die Folgen vernichtender politischer Gewalt im Mittelpunkt. Anhand unterschiedlicher Fallstudien zur Schoah, zu den Völkermorden in Armenien und Ruanda, im ehemaligen Jugoslawien, in Kambodscha und in den Subsahara-Staaten werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede beschrieben, kollektive Dynamiken und Radikalisierungen untersucht, Täterprofile in Augenschein genommen und internationale Reaktionen betrachtet. Zudem gehen die Autoren auf juristische Handlungsspielräume in Vergangenheit und Gegenwart, aber auch auf Möglichkeiten zeithistorischer und pädagogischer Aufklärung ein. Ebenso wird die Frage aufgeworfen, welche literarischen und künstlerisch-darstellerischen Möglichkeiten bisher gefunden wurden, um der Erinnerung an das unvorstellbare Grauen und an die vielen Millionen Genozid-Opfer am Ende doch eine erkennbare Gestalt zu geben.Zur Schriftenreihe:Die Reihe $aGewaltpolitik und Menschenrechte$z versammelt innovative Studien und Sammelbände, die sich mit groß angelegten Verletzungen von Menschenrechten seit dem 19. Jahrhundert beschäftigen. Die Entstehung, der Verlauf und die Folgen kollektiver Gewalt stehen dabei im Mittelpunkt: Genozid, Vertreibung, Krieg, Terrorismus und dessen staatliche Repression sowie gegen Zivilbevölkerungen gerichtete revolutionäre und gegenrevolutionäre Gewalt, aber auch zivilgesellschaftliche Gegenkräfte, markante Solidarisierungsbewegungen und Erinnerungsdiskurse in postgenozidalen Gesellschaften. Die Reihe ist transdisziplinär angelegt und bildet Prinzipien und Mechanismen von verschiedenen Formen kollektiver politischer Gewalt ab. Damit soll auch eine analytische Grundlage für die Prävention von Gewaltpolitiken im Horizont der Menschenrechte erarbeitet werden.Die Schriftenreihe wird herausgegeben von Rolf Hosfeld, Sönke Neitzel und Julius Schoeps.»The Age of Genocides«The book provides a transdisciplinary survey of genocide in the 20th century. The origins, patterns and consequences of destructive political violence are discussed and exemplified by various case studies on the Shoah, the Armenian genocide, the Rwandan genocide, genocidal violence in former Yugoslavia, in Cambodia and in the region of Sub-Saharan Africa, partly in a comparative perspective. In addition, artistic attempts are presented trying to illustrate the dimension of the crimes.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhalt | 5 | ||
Olaf Glöckner / Roy Knocke: Einleitung | 7 | ||
Aghet und Schoah | 13 | ||
Christin Pschichholz: Historiografische Entwicklung unter besonderen Umständen. Die Erforschung des Völkermordes an den Armeniern zwischen Westeurozentrismus und türkischem Nationalmythos | 15 | ||
I. Die Zeit des Ersten Weltkrieges bis zur Zwischenkriegszeit | 16 | ||
II. Identitätskonstellationen und Historiografien nach dem Zweiten Weltkrieg | 22 | ||
III. Interdisziplinäre Tendenzen und aktuelle Interpretationen | 25 | ||
Dan Stone: Der Holocaust und seine Historiografie | 33 | ||
I. Historiografien | 33 | ||
II. Erklärungen, alte und neue | 35 | ||
III. Neueste Trends | 39 | ||
IV. Holocaust und/als Genozid | 50 | ||
V. Schlussfolgerungen | 54 | ||
Christoph Beeh: Ein europäischer Völkermord? Anerkennung und Leugnung von Schoah und Aghet im Vergleich | 57 | ||
I. Einleitung | 57 | ||
II. Historischer Abriss | 58 | ||
1. Anerkennung und Leugnung des Aghet | 58 | ||
2. Anerkennung und Leugnung der Schoah | 60 | ||
3. Anerkennung und Leugnung im Vergleich | 62 | ||
III. Der Diskurs um Vergangenheitsaufarbeitung | 65 | ||
IV. Kulturelles Trauma als Stigma | 71 | ||
V. Europäische Identität | 74 | ||
VI. Fazit | 78 | ||
Genozidale Logiken und Massengewalt | 81 | ||
Daniel Bultmann: Die Revolution der Roten Khmer | 83 | ||
I. Sozialistische Ordnungsfantasie | 85 | ||
II. Die Politik der Sozialstruktur und das Gefängnissystem | 88 | ||
III. Die Revolution frisst sich selbst | 90 | ||
IV. Schluss: Die Logik der Gewalt unter den Roten Khmer | 94 | ||
Scott Straus: Muster von Genozid und Massengewalt nin Subsahara-Afrika | 97 | ||
I. Einleitung | 97 | ||
II. Muster von Massengewalt in Subsahara-Afrika (1960 – 2008) | 98 | ||
III. Kurze Fallstudien | 102 | ||
1. Nigeria: Der Biafra-Bürgerkrieg (1967 – 1970) | 102 | ||
2. Burundi (1972) | 103 | ||
3. Äthiopien unter Mengistu (1974 – 1991) | 104 | ||
4. Uganda unter Obote (1980 – 1985) | 106 | ||
5. Sudan (1983 – 2005, 2003 – 2006) | 107 | ||
6. Ruanda (1994) | 109 | ||
7. Demokratische Republik Kongo (1996 – 1997, 1998 – 2004) | 110 | ||
IV. Muster und Implikationen | 111 | ||
Martina Bitunjac: Srebrenica, Juli 1995. Genozid, Verantwortung, Gedenken | 115 | ||
I. Der Krieg in Ex-Jugoslawien und in Bosnien-Herzegowina (1991 – 1995) | 116 | ||
II. Der Völkermord | 118 | ||
III. Verantwortung der Völkergemeinschaft und die Folgen | 121 | ||
IV. Erinnern und Gedenken heute | 123 | ||
Perspektiven in der Täterforschung | 129 | ||
Frank Neubacher: Wie können Menschen so etwas tun? Kriminologische Aspekte der Täterforschung | 131 | ||
I. „Kenner, die sich mit Geist und Inbrunst unterhalten können über Bach, Händel, Mozart, Beethoven, Bruckner …“ | 131 | ||
II. Das Problem – kriminologisch betrachtet | 132 | ||
III. Erklärungsansätze | 135 | ||
IV. Neutralisierungen: Himmlers Posener Rede vom 4. 10. 1943 | 137 | ||
Stefan Kühl: Zur Rolle von Organisationen im Holocaust. Warum sich Hunderttausende von Deutschen an der Deportation und Ermordung von Juden beteiligt haben | 139 | ||
I. „Ganz normale Männer“ und „ganz normale Deutsche“ | 140 | ||
II. Versuch einer soziologischen und systemtheoretischen Annäherung | 143 | ||
III. Soziologische Zumutungen | 145 | ||
IV. Die Rolle staatlicher Gewaltorganisationen | 146 | ||
V. Jenseits des Bildes von Organisationen als Maschinen | 147 | ||
VI. Die Bedeutung von Mitgliedschaftsmotivationen | 149 | ||
VII. Die Generalisierung von Mitgliedschaftsmotivationen | 150 | ||
VIII. Zweitrangigkeit der Motivlagen | 152 | ||
Mihran Dabag: Ideologie und gestaltende Gewalt. Aspekte der Formierung genozidaler Tätergesellschaften | 153 | ||
Aufarbeitung, Erinnerungspolitik und Prävention | 167 | ||
Hans-Christian Jasch: Holocaustverbrechen vor alliierten und deutschen Gerichten. Zu den Auswirkungen der Nürnberger Prozesse auf die spätere Rechtsprechung bundesdeutscher Gerichte in Verfahren gegen Holocausttäter | 169 | ||
I. Holocaustverbrechen vor dem Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess | 169 | ||
II. Die Ermittlungen der Anklagebehörden in den Nürnberger Prozessen zum Holocaust | 172 | ||
III. Die Interpretation des Holocaust in den Urteilen und die Folgen für die spätere strafrechtliche Ahndung von Holocaustverbrechen | 184 | ||
IV. „Streichelstrafen für Mördernazis“ | 186 | ||
Gerd Hankel: Ruanda. Das zweifelhafte Verhältnis von Genozid, Erinnerung und Politik | 197 | ||
I. Der Völkermord und der Versuch, eine Deutungsautorität herzustellen | 198 | ||
II. Der Völkermord und der Versuch, Einfluss auf die Erinnerung zu nehmen | 205 | ||
Yair Auron: Holocaust und Völkermord in Bildung und Lehre heute. Eine kritische Bestandsaufnahme in Israel und anderswo | 209 | ||
I. Einleitung | 209 | ||
II. Definitorische Probleme bezüglich Holocaust, Völkermord, Genozid | 212 | ||
III. Völkermord gemäß der UN-Konvention von 1948 | 214 | ||
IV. Aufklärung über Völkermord | 215 | ||
V. Inhalte und Absichten | 217 | ||
VI. Der Völkermord in der israelischen Bildung – eine aktuelle Bestandsaufnahme | 218 | ||
VII. Schlussbemerkungen | 220 | ||
Shashi Tharoor: Das Zeitalter des Genozids und die Schwierigkeiten neiner globalen Antwort | 223 | ||
I. Vom Begriff zum Internationalen Strafgerichtshof | 224 | ||
II. Analyse- und Präventionsmöglichkeiten | 229 | ||
III. Bewegung in der Rechtsprechung | 232 | ||
IV. Der Imperativ der Erinnerung, globale Verantwortung, Hindernisse | 234 | ||
Kulturelle und philosophische Repräsentationen genozidaler Gewalt | 237 | ||
Medardus Brehl: Narrative der Vernichtung in der deutschen Literatur um 1900 | 239 | ||
Irene Heidelberger-Leonard: Imre Kertész: „Der Holocaust als Kultur“ | 253 | ||
Roy Knocke: Genozid als philosophisches Problem | 269 | ||
I. Raphael Lemkins Genozidbegriff – Eine Kritik | 270 | ||
II. Genozid als philosophischer Gegenstand | 276 | ||
Ellen Rinner: Die Kunst des Mahnmals. Zwischen Geschichtspolitik, Darstellungstabu und Gedächtnisstiftung | 281 | ||
I. Problematik des Denkmals | 281 | ||
II. Vom Denkmal zum Mahnmal | 284 | ||
III. Mahnmale im öffentlichen Raum | 287 | ||
IV. Mahnung als performativer Prozess | 294 | ||
V. Mahnung und Nachleben | 295 | ||
Anhang | 299 | ||
Literaturverzeichnis | 301 | ||
Bildnachweis | 341 | ||
Autorinnen und Autoren | 342 | ||
Personenregister | 346 |