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Patriotismusdiskurse im gegenwärtigen Japan

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Raddatz, R. (2017). Patriotismusdiskurse im gegenwärtigen Japan. Identitätssuche im Spannungsfeld von Nation, Region und globalem Kapital zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54304-5
Raddatz, Raffael. Patriotismusdiskurse im gegenwärtigen Japan: Identitätssuche im Spannungsfeld von Nation, Region und globalem Kapital zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Duncker & Humblot, 2017. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54304-5
Raddatz, R (2017): Patriotismusdiskurse im gegenwärtigen Japan: Identitätssuche im Spannungsfeld von Nation, Region und globalem Kapital zu Beginn des 21. Jahrhunderts, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-54304-5

Format

Patriotismusdiskurse im gegenwärtigen Japan

Identitätssuche im Spannungsfeld von Nation, Region und globalem Kapital zu Beginn des 21. Jahrhunderts

Raddatz, Raffael

Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Vol. 192

(2017)

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About The Author

Raffael Raddatz studierte Japanologie, Politologie und Amerikanistik an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Nach dem Magisterabschluss 2009 folgte 2013 die Promotion an der Universität Frankfurt im Fach Japanologie mit dem Thema »Patriotismusdiskurse im gegenwärtigen Japan«. Im Rahmen seines Magister- und Promotionsstudiums absolvierte er als Stipendiat des DAAD und der japanischen Regierung zudem mehrjährige Forschungsaufenthalte an der Graduate School of Asia-Pacific Studies der Waseda-Universität in Tôkyô.

Abstract

»Discourses of Patriotism in Contemporary Japan«

The political, socioeconomic and cultural impact of globalization has led to an increased awareness of the »other«. In Japan this has triggered vivid discussions of Japanese identity and history which have intensified since the 2000s. This study analyzes the manifestation, construction and utilization of national identity in relevant discourses and shows how globalization does not only challenge concepts of Japanese identity, but also promotes their rediscovery and reinterpretation.
Dem japanischen Nationalismus wurde seit der Jahrtausendwende vermehrte Beachtung in Medien und Wissenschaft zuteil, wobei man Japan mitunter einen Rechtsruck attestierte. Im Gegensatz zu der oft isolierten Betrachtung einzelner Phänomene in bisherigen Beiträgen, bietet die vorgelegte Studie ein Gesamttableau des japanischen Gegenwartsnationalismus in einschlägigen Diskursfeldern. Hierzu werden Formen, Konstruktion, Verwendung und Ziele japanischer Identität analysiert, wobei das Verständnis durch empirisches Material weiter vertieft wird. Es zeigt sich dabei, dass der japanische Gegenwartsnationalismus auf Eliten- und Massenebene nicht losgelöst von regionalen und globalen Entwicklungen gesehen werden kann. Denn deren politische, sozioökonomische und kulturelle Herausforderungen sowie die verstärkte Präsenz »des Anderen« befördern maßgeblich die Beschäftigung mit der eigenen Identität und Geschichte und führen zur grundlegenden Überprüfung und Anpassung etablierter Nationenbilder.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
A. Einleitung 11
I. Einführung in den Untersuchungsgegenstand 11
II. Forschungsstand 15
III. Begriffsbestimmunge 21
1. Was ist Nationalismus? 21
2. Nationalismus vs. Patriotismus – von „bösen“ Nationalisten und „guten“ Patriote 25
3. Die Entstehung des japanischen Nationalismus 28
4. Globalisierung, Neoliberalismus und Identität 31
IV. Untersuchungsansatz und Erkenntnisziel 34
1. Nationalismus als Diskursgegenstand 34
2. Untersuchungsansatz 38
3. Fragestellungen und Aufbau 40
B. Japanischer Nachkriegsnationalismus von 1945 bis 1998 – ein Abriss 42
I. 1945–1960: Nachkriegsnationalismus in der Links-Rechts-Konfrontatio 42
1. Linker Ethnonationalismus als oppositioneller Anti-Etatismus 43
2. Die Vermeidung der Schuldfrage 45
II. 1960–1973: Wirtschaftsnationalismus als Garantdes japanischen Nachkriegspazifismus 47
1. Die Yoshida-Doktrin als Japans neuer Diplomatiekompass 47
2. Das (Wieder-)Aufflammen eines kulturellen Nationalismus 49
III. 1973–1990: Folklore, Exotik und ein Japan,das „nein“ sagen ka 51
1. Folklore und furusato – Das Exotische im eigenen Land 51
2. Konservative Bemühungen zur Stärkung japanischer Identität 53
IV. 1990–1998: Der Neonationalismus der „Lost Decade“ 56
1. Japans Blick nach Asien – zwischen Rückkehr und Abkeh 56
2. Japans Weg in den Neoliberalismus – zwischen Großmachtanspruch und Rezessionsrealität 58
C. Nationalismus „von oben“ Teil 1 – die politische Ebene 62
I. Japan auf dem Weg zu einem „normalen“ Land? (Identitäts-)Politische Herausforderungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts 62
1. Die Dauerkrise des „Artikel 9“ im Spannungsfeld von Außen- und Innenpolitik 63
2. Mit Waffengewalt zum Weltfrieden – Abe Shinzô und seine Doktrin des „proaktiven Pazifismus“ 74
3. Außenpolitik ohne Waffen: Human Security, Entwicklungshilfe und Kulturdiplomatie als Lückenfüller eines „unnormalen Landes“ 80
4. Japans Neuerfindung als konsumierbare Marke: Die Beispiele „Cool Japan“ und „Environmental Nation“ 83
5. Eine Serie von Missverständnissen oder die Renaissance des Staats-Shintô? Die Einflussnahme der japanischen Religionslobby auf die Politik 93
6. Populistischer Nationalismus im Zeitalter von „Koizumi-Theater“ und „Abenomics“ 98
7. Der offizielle Umgang mit Japans Kriegsschuld – per Schlingerkurs durch die Geschichte 104
II. Nationalismus in den Diskursbeiträgen japanischer Spitzenpolitike 107
1. Ozawa Ichirô – ein nationales Projekt zur Rettung Japans 107
2. Abe Shinzô – Die „Befreiung vom Nachkriegsregime“ 110
3. Asô Tarô – Japans neo-asianistischer Führungsanspruch 116
III. Conclusio: Das schöne neue Japan nimmt Gestalt a 120
D. Nationalismus „von oben“ Teil 2 – (Medien-)Intellektuelle und Wissenschaftle 125
I. Der konservative Diskurs– die Nachkriegsordnung als Feind, Stolz als Ziel 125
1. Anti-Establishment-Held oder rechter Agitator? Der Pop-Nationalist Kobayashi Yoshinori 127
2. Nachkriegsjapan auf dem Prüfstandradikalkonservativer Intellektuelle 131
3. Die Mechanismen des (neo-)nationalistischen Geschichtsrevisionismus 136
4. Wer hat Angst vorm weißen Mann? Racializing als Rechtfertigungsstrategie 141
5. Der Kampf um die „eigene“ Geschichte 144
II. Die „Entkriminalisierung“ des Nationalen abseits neonationalistischer Ansätze – drei Beispiele 146
1. Der Grand Seigneur der „spirituellen Intellektuellen“: Umehara Takeshis „unpolitischer“ Ethnonationalismus 146
2. „Guter“ Volksnationalismus vs. „böser“ Elitennationalismus – Matsumoto Ken’ichi 151
3. Die Kritik an der Kritik: Kayano Toshihito und sein „aufgeklärter“ Anti-Anti-Nationalismus 152
III. Nationalismus von links 154
1. Rechts und Links im Gespräch – Nishibe Susumu vs. Kang Sang-Jung/Kobayashi Yoshinori vs. Kayano Toshihito und Miyadai Shinji/Suzuki Kunio vs. Sataka Makoto 154
2. Restnationalismus im linksliberalen Spektrum – das Beispiel Kang Sang-Jung 158
3. Region vs. Zentrum – Kang Sang-Jung und Sataka Makoto in der Nationalismusfalle 161
IV. Neo-Nihonjinro 164
1. Die Mechanismen des Nihonjinro 164
2. Fujiwara Masahikos Version vom „Kampf der Kulturen“ 166
3. Cool Japan und der „J-Boom“ als Nihonjinro 170
V. Nationalkonservative Netzwerke in Stiftungen, Verlagen und Think Tanks – eine Einführung 174
VI. Post-Fukushima-Nationalismus – Möglichkeiten und Grenzen nationaler Einheit 180
1. Nationale Einheit „von oben“ 180
2. Von Post-War zu Post-Fukushima – das Tôhoku-Beben als größte Zäsur seit 1945? 183
3. Das Tôhoku-Beben als Scheideweg zwischen Globalismus und Isolationismus – die Renaissance des Wirtschaftsnationalismus bei Nakano Takeshi und Mitsuhashi Takaaki 189
4. Konservative Großmachtphantasien im Rausch von „Abenomics“ 194
VII. Conclusio: Das Unbehagen an der „amerikanischen“ Moderne 200
E. Nationalismus „von unten“ Teil 1 – Nationalismus zwischen Subkultur und Protestform 205
I. Der Nationalismusboom in Sport, Popkultur und Internet 205
1. Die junge Generation im Fokus von Medien und Wissenschaft 205
2. Was von der Debatte übrig bleibt – driftet die junge Generation nach rechts? 210
3. Nationalismus und Popkultur – das Beispiel Kenkanryû 222
4. Die „Verflüssigung“ der Geschichte im Internetzeitalte 228
5. Nationalismus als Hobby – der „coole“ Nationalismus der Otaku 232
6. Vom Internet auf die Straßen – Die netto uyoku als „grass roots“-Demokraten? 238
7. Von virtuellem Hass zu realer Gewalt – Das Phänomen Zaitoku-kai 242
8. Der wachsende Einfluss der netto uyoku – „nützliche Idioten“ für den neoliberalen Umbau Japans? 247
II. Der Diskurs der „Lost Generation“ – Zwischen Armut und Nationalismus 250
1. Japan auf dem Weg zur „Unterschichtsgesellschaft“? 250
2. Kriegswünsche – Der Fall des Freeters Akagi Tomohiro 257
3. Vom eigenen Land verraten? Amamiya Karins Oszillation zwischen rechts und links 260
III. Conclusio: Der alltägliche Konsum der Nation als Suche nach einer „großen Erzählung“? 266
F. Nationalismus „von unten“ Teil 2 – junge Erwachsene im Gespräch 274
I. Daten und Methodik 274
II. Identitätsfacetten junger Japane 276
1. Die junge Generation bewertet ihren „Rechtsruck“ 276
2. Sich selbst ändern, sein Umfeld ändern, Japan änder 280
3. Per Verfassungsreform zum „bewaffneten Pazifismus“ 281
4. Das Geschichtsbild der jungen Generation – Sehnsucht nach dem „guten Japan“ 284
5. Von „gesundem“ und „natürlichem“ Nationalismus 288
6. Dumpfe Gefühle der Bedrohung 289
7. Japans Rolle in der Welt – Nur eine „Tulpe“ unter vielen? 291
8. Konzeptionen von Staat und Natio 292
9. Manifestationen des Nihonjinron: „Wir sind eine überlegene Nation“ 295
III. Conclusio: Der Nationalismus der jungen Generation als vage Sehnsucht nach dem „Wir“ 300
G. Japanischer Gegenwartsnationalismusim Globalisierungsparadigma 306
I. Der Nationalismus der Krise in der Krise des Nationalismus 306
1. Die Auflösung der Links-Rechts-Opposition in der Globalisierung? 306
2. Globalisierung und Spätmoderne 308
3. Nationalismus im Globalisierungskontext 312
II. Trends japanischer Gegenwartsnationalisme 317
1. Die „Banalisierung“ des Nationale 317
2. Hybride, liquide und fragmentiert – Das nationalistische „Identitätsmosaik“ 320
3. Das Nationale als „Fetisch“ 321
4. Das Nationale als „Fluchtort“ 323
III. Abschließende Betrachtung – Japans Identitätssuche als „Meiji 2.0“? 325
Anhang: Demographische Daten der Interviewpartne 333
Literaturverzeichnis 334
Stichwortverzeichnis 358
Personenregiste 360