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Die kartellrechtliche Kontrolle der Ausübung standardwesentlicher Schutzrechte
Unter besonderer Berücksichtigung der Ökonomie der Standardisierung
Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 297
(2018)
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About The Author
Michael Lampert studierte Rechtswissenschaften an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg sowie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Anschließend absolvierte er ein Masterstudium an der University of Bristol. Nach dem Referendariat im Bezirk des Pfälzischen Oberlandesgerichts Zweibrücken war er von Sommer 2015 bis Frühjahr 2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Dr. Roland Michael Beckmann an der Universität des Saarlandes. Seit Frühjahr 2017 ist Lampert als Rechtsanwalt bei Raue LLP in Berlin tätig. Im Mai 2017 promovierte er an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.Abstract
Untersucht werden denkbare Verhaltensweisen des Inhabers eines standardwesentlichen Schutzrechts im Hinblick auf einen Verstoß gegen Art. 102 AEUV. Im ersten Teil der Untersuchung werden die wesentlichen ökonomischen Erkenntnisse zu Standardisierungsprozessen erörtert. Auf dieser Grundlage erfolgt im zweiten Teil eine kritische Auseinandersetzung mit den bislang insbesondere von Kommission und EuGH gefundenen Lösungsansätzen. Neben der Frage, wann eine marktbeherrschende Stellung des Schutzrechtsinhabers vorliegt, stehen die Lizenzverweigerung, die Durchsetzung von Unterlassungsansprüchen, die Erhebung missbräuchlicher Lizenzgebühren sowie der sog. Patenthinterhalt im Fokus der Untersuchung. Untersucht werden dabei sowohl de iure- als auch de facto-Standards.Der Autor kommt zu dem Ergebnis, dass im Hinblick auf die bislang gefundenen Lösungsansätze an mehreren Stellen Korrekturbedarf besteht, etwa im Hinblick auf die EuGH-Doktrin der »außergewöhnlichen Umstände«.»The Control of the Exercise of Standard-Essential Property Rights under Competition Law«At the beginning the economic findings regarding standardisation processes are outlined. Based upon these findings, subsequently a critical analysis with regard to the current approach of the European Commission and the ECJ towards the exercise of standard-essential property rights is conducted. Both obligatory as well as de facto standards are considered. The dissertation concludes that there is a need for corrections within the approach of Commission and ECJ.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einführung | 15 | ||
I. Einführung in die Problematik | 15 | ||
II. Ziele und Aufbau der Arbeit | 16 | ||
1. Teil: Die ökonomischen Grundlagen der Standardisierung | 19 | ||
A. Definitionen und Begrifflichkeiten | 19 | ||
I. Zum Begriff des „Standards“ | 19 | ||
II. Zur Unterscheidung zwischen de iure- und de facto-Standards | 20 | ||
1. De iure-Standards | 20 | ||
2. De facto-Standards | 21 | ||
B. Ökonomische Erkenntnisse | 22 | ||
I. Ökonomische Mechanismen der Standardentstehung | 22 | ||
1. Entstehung von de facto-Standards | 22 | ||
a) Netzwerk- und Lock-in-Effekte | 23 | ||
b) Mikroökonomische Modelle zur Standardentstehung | 24 | ||
aa) Das Erklärungsmodell von Arthur | 25 | ||
bb) Die Erklärungsmodelle von Katz und Shapiro | 27 | ||
cc) Die Erklärungsmodelle von Farrell und Saloner | 28 | ||
2. Die Entstehung von de iure-Standards | 29 | ||
II. Standards als Monopol | 30 | ||
1. De facto-Standards | 30 | ||
2. De iure-Standards | 32 | ||
III. Standardisierung als „Leistung“ des Schutzrechtsinhabers | 33 | ||
1. Ökonomische Betrachtung hinsichtlich de facto-Standards | 34 | ||
2. Ökonomische Betrachtung hinsichtlich de iure-Standards | 35 | ||
IV. Ablösung von Standards | 37 | ||
1. Ablösung eines de facto-Standards | 38 | ||
2. Ablösung eines de iure-Standards | 40 | ||
V. Ökonomische Auswirkungen von Standardisierung | 41 | ||
1. Wohlfahrtseffekte von de facto- und de iure-Standards | 42 | ||
a) Mikroökonomische Ebene | 42 | ||
b) Makroökonomische Ebene | 43 | ||
2. Negative ökonomische Auswirkungen | 44 | ||
a) De iure-Standards | 44 | ||
b) De facto-Standards | 45 | ||
VI. Innovationsanreize gewerblicher Schutzrechte im Standardisierungskontext | 45 | ||
VII. Zusammenfassung der Ergebnisse | 48 | ||
2. Teil: Rechtliche Bewertung | 51 | ||
A. Die marktbeherrschende Stellung des Schutzrechtsinhabers | 51 | ||
I. Marktabgrenzung im Standardisierungskontext | 51 | ||
1. Marktabgrenzung im Falle eines de iure-Standards | 52 | ||
a) Zu unterscheidende Märkte und Marktstufen | 52 | ||
b) Der Technologiemarkt | 53 | ||
aa) Sachliche Marktabgrenzung | 53 | ||
(1) Die Berücksichtigung alternativer Technologien im Standardisierungskontext | 53 | ||
(a) Parallelstandards | 54 | ||
(b) Interdependenzen mit dem Produktmarkt | 55 | ||
(c) Zwischenfazit: Bestimmung eines Alternativtechnologiemarkts | 56 | ||
(2) Berücksichtigung der Angebotssubstituierbarkeit | 57 | ||
(3) Abgrenzung zum Markt für Nutzungsrechte an dem Standard selbst | 59 | ||
bb) Räumliche Marktabgrenzung | 60 | ||
c) Der Produktmarkt | 62 | ||
2. Marktabgrenzung im Falle eines de facto-Standards | 63 | ||
a) Zu unterscheidende Märkte und Marktstufen | 63 | ||
aa) Zur Notwendigkeit der Unterscheidung zwischen Technologie- und Produktmarkt | 63 | ||
bb) Die Unterscheidung zwischen Haupt- und Komplementärproduktmärkten | 65 | ||
b) Der Technologiemarkt | 67 | ||
aa) Sachliche Marktabgrenzung | 67 | ||
(1) Die Berücksichtigung alternativer Technologien im Standardisierungskontext | 68 | ||
(2) Berücksichtigung der Angebotssubstituierbarkeit | 68 | ||
(3) Ausreichen eines hypothetischen Technologiemarkts | 69 | ||
bb) Räumliche Marktabgrenzung | 71 | ||
c) Die Produktmärkte | 71 | ||
II. Die marktbeherrschende Stellung des Schutzrechtsinhabers | 72 | ||
1. Allgemeine Kriterien | 72 | ||
2. Marktbeherrschung mittels geistiger Eigentumsrechte | 73 | ||
3. Marktbeherrschung mittels standardwesentlicher Schutzrechte | 74 | ||
a) Zu beherrschender Markt | 74 | ||
b) Die Beherrschung des Technologiemarkts | 76 | ||
aa) Betrachtung der Marktanteile | 78 | ||
bb) Berücksichtigung potentiellen Wettbewerbs | 79 | ||
cc) Berücksichtigung unternehmensbezogener Faktoren | 81 | ||
dd) Berücksichtigung von Nachfragemacht des Lizenznehmers | 81 | ||
ee) Marktverhaltensanalyse | 83 | ||
ff) Zur Möglichkeit einer antizipierenden Prüfung | 83 | ||
III. Zusammenfassung der Ergebnisse | 84 | ||
B. Einzelne Verhaltensweisen und ihre kartellrechtliche Würdigung | 86 | ||
I. Die generelle Verweigerung der Lizenzerteilung | 86 | ||
1. Die Doktrin der „außergewöhnlichen Umstände“ | 87 | ||
a) Herleitung | 87 | ||
b) Inhalt | 88 | ||
2. „Außergewöhnliche Umstände“ im Standardisierungskontext | 90 | ||
a) Unerlässlichkeit des Schutzrechts | 90 | ||
aa) Generelle Anforderungen | 90 | ||
bb) Kritik | 91 | ||
cc) Auslegung des Merkmals im Standardisierungskontext | 92 | ||
(1) De facto-Standards | 92 | ||
(2) De iure-Standards | 94 | ||
b) Verhinderung eines neuen Produkts | 95 | ||
aa) Generelle Anforderungen | 95 | ||
bb) Kritik | 97 | ||
cc) Anwendbarkeit des Merkmals im Standardisierungskontext | 100 | ||
(1) Anwendbarkeit im Falle eines de iure-Standards | 100 | ||
(a) Unerfüllbarkeit des Neuheitskriteriums? | 100 | ||
(b) Konflikt des Kriteriums mit den Zielen der formellen Standardsetzung | 101 | ||
(c) Entfallen der Begründung des Kriteriums im Kontext eines de iure-Standards | 102 | ||
(d) Zwischenergebnis | 105 | ||
(2) Anwendbarkeit im Falle eines de facto-Standards | 105 | ||
(a) Verfehlung der mit dem Kriterium verfolgten Ziele | 105 | ||
(b) Alternativvorschlag: Unterscheidung nach betroffenen Märkten | 106 | ||
(aa) Hauptproduktmarkt | 107 | ||
(bb) Komplementärproduktmärkte | 108 | ||
(c) Zwischenergebnis | 113 | ||
c) Verhinderung von Wettbewerb | 114 | ||
aa) Generelle Anforderungen | 114 | ||
bb) Auslegung des Merkmals im Standardisierungskontext | 114 | ||
d) Objektive Rechtfertigung der Lizenzverweigerung | 115 | ||
aa) Übertragbarkeit von Rechtfertigungsgründen aus der „essential facility“-Doktrin? | 116 | ||
bb) Petentenbezogene Rechtfertigungsgründe | 117 | ||
cc) Immaterialgüterrechtlich indizierte Rechtfertigungsgründe | 117 | ||
3. Zusammenfassung der Ergebnisse | 117 | ||
II. Die selektive Verweigerung der Lizenzerteilung | 119 | ||
1. Der Diskriminierungstatbestand in der Rechtsprechung | 120 | ||
2. Kartellrechtliche Bewertung einer selektiven Lizenzverweigerung | 121 | ||
a) Vorliegen eines (potentiellen) Handelspartners | 121 | ||
b) Vergleichbarkeit der Sachverhalte | 123 | ||
c) Benachteiligung im Wettbewerb | 124 | ||
d) Objektive Rechtfertigung | 125 | ||
aa) Petentenbezogene Rechtfertigungsgründe | 125 | ||
bb) Aufrechterhaltung von Innovationsanreizen | 126 | ||
cc) Grenzen einer objektiven Rechtfertigung | 126 | ||
(1) Verschärfter Maßstab für standardwesentliche Schutzrechte | 127 | ||
(2) Wettbewerblicher Selbstbindungsgedanke | 128 | ||
3. Zusammenfassung der Ergebnisse | 130 | ||
III. Die aktive Durchsetzung eines Unterlassungsanspruchs | 130 | ||
1. Einschlägige Entscheidungen | 131 | ||
a) Die Verfahren der Kommission gegen Samsung und Motorola | 131 | ||
b) Die Entscheidung des EuGH in der Rechtssache Huawei | 133 | ||
2. Analyse und Bewertung | 135 | ||
a) Das Vorliegen „außergewöhnlicher Umstände“ | 136 | ||
aa) Betroffenheit eines de iure-Standards | 136 | ||
bb) Vorliegen einer FRAND-Zusage | 137 | ||
(1) Zivilrechtliche Wirkungen einer FRAND-Erklärung | 138 | ||
(2) Begründung eines kartellrechtlichen Missbrauchsvorwurfs | 138 | ||
(a) Besondere Verantwortung des Schutzrechtsinhabers | 139 | ||
(b) Vereinbarkeit mit immaterialgüterrechtlichen Wertungen | 140 | ||
b) Missbräuchlichkeit der gerichtlichen Durchsetzung | 142 | ||
c) Zusammenfassung der Ergebnisse | 145 | ||
3. Übertragbarkeit der Huawei-Kriterien auf andere Fallkonstellationen | 146 | ||
a) Lizenzverweigerung im Falle eines FRAND-belasteten Schutzrechts | 147 | ||
b) Fehlen einer FRAND-Erklärung, insbesondere im Falle eines de facto-Standards | 147 | ||
aa) Lizenzverweigerung | 148 | ||
bb) Aktive Durchsetzung eines Unterlassungsanspruchs | 149 | ||
c) Zusammenfassung der Ergebnisse | 149 | ||
IV. Die Erhebung unangemessener Lizenzgebühren | 150 | ||
1. Lösungsansätze zur Feststellung der Angemessenheit | 151 | ||
a) Das Vergleichsmarktkonzept | 152 | ||
aa) Das zeitliche Vergleichsmarktkonzept | 152 | ||
(1) Inhalt und generelle Kritik | 152 | ||
(2) Eignung zur Gebührenbemessung im Standardisierungskontext | 153 | ||
bb) Das sachliche Vergleichsmarktkonzept | 155 | ||
(1) Inhalt und generelle Kritik | 155 | ||
(2) Eignung zur Gebührenbemessung im Standardisierungskontext | 156 | ||
cc) Das räumliche Vergleichsmarktkonzept | 158 | ||
(1) Inhalt und generelle Kritik | 158 | ||
(2) Eignung zur Gebührenbemessung im Standardisierungskontext | 160 | ||
dd) Zwischenergebnis | 161 | ||
b) Das Konzept der Gewinnbegrenzung | 162 | ||
aa) Inhalt und generelle Kritik | 162 | ||
bb) Eignung zur Gebührenbemessung im Standardisierungskontext | 163 | ||
(1) Einbeziehung des Patentlohns | 165 | ||
(2) Einbeziehung des Normungslohns | 167 | ||
(a) Meinungsstand in der Literatur | 168 | ||
(b) Berücksichtigung ökonomischer Erkenntnisse | 169 | ||
cc) Zwischenergebnis | 170 | ||
c) Zur Notwendigkeit einer Kappungsgrenze im Falle eines royalty stacking | 171 | ||
d) Exkurs: Ex ante-Ermittlung der Gebühren als Alternative? | 175 | ||
aa) Das ex ante-Auktionsmodell von Swanson und Baumol | 175 | ||
bb) Ex ante-Gebührenverhandlungen | 176 | ||
cc) Vorherige Offenlegung der Lizenzbedingungen | 177 | ||
dd) Fazit | 178 | ||
2. Zusammenfassung der Ergebnisse | 179 | ||
V. Die Erhebung diskriminierender Lizenzgebühren | 180 | ||
1. Ökonomische Betrachtung | 180 | ||
a) Generelle Aussagen zu Preisdiskriminierungen | 180 | ||
b) Ungleiche Lizenzgebühren | 181 | ||
c) Ungleiche Lizenzgebühren im Standardisierungskontext | 184 | ||
2. Kartellrechtliche Bewertung | 186 | ||
a) Tatbestandsvoraussetzungen Art. 102 S. 2 lit. c AEUV | 186 | ||
b) Objektive Rechtfertigung | 186 | ||
3. Zusammenfassung der Ergebnisse | 189 | ||
VI. Der Sonderfall des Patenthinterhalts | 190 | ||
1. Problemaufriss | 190 | ||
a) Begriffsdefinition | 190 | ||
b) Der Patenthinterhalt aus Sicht der Standardnutzer | 192 | ||
2. Der „patent ambush“ im US-Antitrustrecht | 193 | ||
a) Das Verfahren gegen Dell | 194 | ||
b) Das Verfahren gegen Unocal | 194 | ||
c) Das Verfahren gegen Rambus | 195 | ||
3. Verfahren der Kommission zu Patenthinterhalten | 196 | ||
a) Die Verpflichtungsentscheidung der Kommission im Fall Rambus | 196 | ||
b) Das Verfahren gegen Honeywell | 197 | ||
4. Kartellrechtliche Bewertung | 198 | ||
a) Die marktbeherrschende Stellung des Schutzrechtsinhabers | 198 | ||
aa) Zulässigkeit der Fiktion einer Vorwegnahme der marktbeherrschenden Stellung | 199 | ||
bb) Zulässigkeit einer Sanktionierung der Erlangung der Sperrposition | 200 | ||
b) Bestimmung der Missbrauchshandlung | 201 | ||
aa) Problemaufriss | 201 | ||
bb) Der Patenthinterhalt als „komplexe und fortgesetzte Zuwiderhandlung“? | 202 | ||
(1) Die Rechtsfigur der „komplexen und fortgesetzten Zuwiderhandlung“ | 202 | ||
(2) Übertragbarkeit auf Art. 102 AEUV im Falle eines Patenthinterhalts | 205 | ||
(3) Zwischenergebnis | 208 | ||
cc) Anknüpfung an das Folgeverhalten | 208 | ||
(1) Die Erhebung unangemessener Lizenzgebühren | 209 | ||
(a) Verpflichtung zur Gewährung einer Freilizenz? | 209 | ||
(b) Anwendbarkeit der bekannten Konzepte zur Gebührenbemessung | 212 | ||
(2) Sonstige Verhaltensweisen | 214 | ||
5. Zusammenfassung der Ergebnisse | 214 | ||
Ergebnisse der Untersuchung | 216 | ||
I. Zusammenfassung | 216 | ||
II. Ausblick | 221 | ||
Literaturverzeichnis | 223 | ||
Stichwortverzeichnis | 236 |