Staatliche Verhaltenspflichten im völkerrechtlichen Katastrophenfall
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Staatliche Verhaltenspflichten im völkerrechtlichen Katastrophenfall
Hübler, Anna-Katharina Josephine
Schriften zum Völkerrecht, Vol. 227
(2017)
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Anna-Katharina Hübler studierte als Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes von 2006–2012 Rechtswissenschaften mit dem Schwerpunkt Völkerrecht an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und dem Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht (Heidelberg). Anschließend promovierte sie als Stipendiatin der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für öffentliches Recht (Abt. 2: Völkerrecht und Rechtsvergleichung) bei Prof. Dr. Silja Vöneky an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Von 2015–2017 absolvierte Anna-Katharina Hübler ihren juristischen Vorbereitungsdienst am Oberlandesgericht Karlsruhe.Abstract
Schwere (Natur)Katastrophen können vom betroffenen Staat häufig nicht autonom bewältigt werden. Die Arbeit untersucht, welche völkerrechtlichen Verhaltensanforderungen im Katastrophenfall für den betroffenen Staat sowie die Staatengemeinschaft gelten. Fremdstaatliche Katastrophenhilfe bedarf danach stets der Zustimmung des betroffenen Staates. Vorbehaltlich regionaler, bilateraler oder bereichsspezifischer multilateraler Abkommen kann eine Hilfeleistungspflicht fremder Staaten de lege lata indes nur bei gravierenden Großkatastrophen mit Opferzahlen im hohen fünfstelligen Bereich oder wirtschaftlichen Schäden im Milliardenbereich angenommen werden. Die Hilfspflicht unterliegt dabei zudem einem mitteilungspflichtigen Kapazitätsvorbehalt. Bei der praktischen Durchführung von Katastrophenhilfe müssen die hilfeleistenden Staaten eine Reihe völkergewohnheitsrechtlich anerkannter Modalitäten beachten, u.a. nach Vorgaben der UN-Völkerrechtskommission.»Duties of States in Disaster Relief from an International Law Perspective«This thesis analyses the mechanisms of current international law in disaster relief. It outlines the role and legal duties of disaster-affected States before looking at the existence of (customary) legal duties of the international community of States in emergency assistance. Special consideration is paid to human rights law and the efforts of the United Nations, including the International Law Commission's Draft Articles on the Protection of Persons in the Event of Disasters.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 18 | ||
Einführung | 23 | ||
I. Zunehmende Häufung von extremen Katastrophenfälle | 23 | ||
II. Die potentiellen Verantwortlichen im Katastrophenfall | 25 | ||
III. Fehlende Leitlinien in der internationalen Katastrophenhilfe | 27 | ||
Erster Teil: Internationaler Katastrophenschutz und die Entwicklung eines neuen Teilbereichs des besonderen Völkerrechts | 32 | ||
A. Herausbildung des Katastrophenhilfevölkerrechts | 32 | ||
I. Historische Entwicklung des Umgangs mit Katastrophenfälle | 32 | ||
1. Antike | 32 | ||
a) Griechenland | 34 | ||
b) Rom | 36 | ||
2. Christianisierung im Mittelalter: Gründung souveräner Ritterorden zur Bewältigung humanitärer Aufgaben | 38 | ||
3. Zeit der Aufklärung und der naturrechtlichen Lehre | 40 | ||
4. Gründung des Roten Kreuzes im 19. Jahrhundert | 41 | ||
5. Institutionalisierung: Gründung der International Relief Union (IRU) 1927 | 45 | ||
6. Die Arbeit der Vereinten Nationen im Zusammenhang mit Katastrophenfälle | 47 | ||
a) United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA) | 47 | ||
b) Erste Maßnahmen und Resolutionen der internationalen Gemeinschaft auf dem Gebiet der Katastrophenhilfe in den 1960er Jahre | 50 | ||
aa) Resolutionen der UN-Generalversammlung | 50 | ||
bb) Institutionalisierung der Katastrophenhilfe im UN-System | 59 | ||
c) „Internationale Dekade für die Verringerung von Naturkatastrophen“ und Fokussierung auf humanitäre Hilfe | 63 | ||
d) Zusammenfassung | 68 | ||
7. Sonstige Aktivitäten der internationalen Gemeinschaft auf dem Gebiet der Katastrophenhilfe nach dem Zweiten Weltkrieg | 69 | ||
a) North Atlantic Treaty Organization (NATO) | 69 | ||
b) Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) | 72 | ||
8. Zwischenergebnis: Humanitäre Hilfe in Krieg und Friede | 72 | ||
II. Anlass und Motivation für die völkerrechtliche Beschäftigung mit dem Bereich der internationalen Katastrophenhilfe im 21. Jahrhundert | 74 | ||
1. Rechtliche Vernachlässigung der internationalen Katastrophenhilfe in der Vergangenheit | 74 | ||
2. Entstehung eines neuen Rechtsgebiets in Gestalt des Katastrophenhilfe- bzw. -schutzvölkerrechts im 21. Jahrhundert | 76 | ||
3. Zusammenfassung | 77 | ||
B. Definition und Feststellung des völkerrechtlichen Katastrophenfalles | 79 | ||
I. Definition des Katastrophenfalles | 79 | ||
1. Allgemeiner Sprachgebrauch | 80 | ||
2. Definition anhand von Art und Ursache der Katastrophe | 82 | ||
a) Wesenskern des Katastrophenbegriffs: Beschränkung auf Naturkatastrophen | 82 | ||
b) Plötzliche und sich langsam entwickelnde Naturkatastrophe | 87 | ||
c) Erweiterte Begriffsbestimmung: Mit Naturkatastrophen vergleichbare Fallkonstellatione | 91 | ||
aa) Katastrophen natürlichen Ursprungs, für deren Entstehung Menschen mitursächlich waren oder gewesen sein könne | 91 | ||
bb) Industrieunfälle, technische Unfälle, Zwischenfälle und Störunge | 94 | ||
cc) (Internationale) bewaffnete Konflikte | 96 | ||
(1) Internationale bewaffnete Konflikte | 96 | ||
(2) Nicht-internationale bewaffnete Konflikte | 99 | ||
(3) Interne Unruhen und Spannunge | 101 | ||
dd) Wirtschaftliche und politische Krise | 106 | ||
ee) Flüchtlingskrise | 108 | ||
ff) Terrorismus | 108 | ||
gg) Zwischenergebnis | 110 | ||
3. Indikatoren zur Bestimmung von Wirkung und Effekt der Katastrophe | 111 | ||
a) Ausmaß der negativen Folgen der Katastrophen | 111 | ||
aa) Geographische Verteilung der Schäden: Internationalität des Katastrophenfalles | 112 | ||
bb) Leidtragende der Katastrophe | 113 | ||
cc) Schadenseintritt vs. Gefährdungslage | 114 | ||
dd) Quantität der Schäden | 116 | ||
b) Negativabgrenzung: Fehlende Kapazität des Staates, die Katastrophe eigenständig zu bewältigen | 122 | ||
c) Auswirkungen der Katastrophe auf die Gesellschaft | 125 | ||
d) Bestimmung anhand existierender vergleichbarer Begriffe für Notlage | 126 | ||
aa) Katastrophe als Anwendungsfall von force majeure im Sinne von Art. 23 der Artikel der ILC zur Staatenverantwortlichkeit bzw. als allgemeiner Rechtsgrundsatz im Sinne von rArt. 38 lit. c IGH-Statut | 126 | ||
bb) Katastrophe als Fall des öffentlichen Notstands im Sinne von Art. 15 EMRK | 129 | ||
cc) Katastrophe als Fall des öffentlichen Notstands im Sinne von Art. 4 IPbpR | 130 | ||
e) Zwischenergebnis | 131 | ||
4. Arbeitshypothese zur Definition des Katastrophenfalles | 132 | ||
5. Eingrenzung der internationalen Katastrophenhilfe ratione temporis | 133 | ||
6. Ergebnis | 135 | ||
II. Befugnis zur Feststellung des Vorliegens eines Katastrophenfalles | 137 | ||
C. Rechtsverbindlichkeit der gegenseitigen Katastrophenhilfe – das Katastrophenhilfevölkerrecht als Untersuchungsgegenstand bei der Ermittlung von Völkergewohnheitsrecht | 139 | ||
I. Internationale Übereinkünfte allgemeiner oder besonderer Natur (Art. 38 Abs. 1 lit. a IGH-Statut) | 140 | ||
II. Internationales Gewohnheitsrecht als Ausdruck einer allgemeinen, als Recht anerkannten Übung (Art. 38 Abs. 1 lit. b IGH-Statut) | 145 | ||
1. Grundsätze | 145 | ||
2. Quellen zur Feststellung der Staatenpraxis | 147 | ||
3. Rechtsüberzeugung (opinio iuris) | 149 | ||
4. Soft law: Relevanz für die Feststellung von Völkergewohnheitsrecht oder Rechtsquelle eigener Art? | 150 | ||
a) Definition | 150 | ||
b) Wichtige soft law Instrumente der internationalen Katastrophenhilfe | 154 | ||
c) Private Rechtsetzung als soft law? | 160 | ||
5. Zwischenfazit | 162 | ||
III. Von den Kulturvölkern anerkannte allgemeine Rechtsgrundsätze (Art. 38 Abs. 1 lit. c IGH-Statut) | 163 | ||
IV. Richterliche Entscheidungen und die Lehrmeinung der fähigsten Völkerrechtler als Hilfsmittel für die Feststellung von Rechtsnormen (Art. 38 Abs. 1 lit. d IGH-Statut) | 164 | ||
V. Ergebnis | 168 | ||
Zweiter Teil: Verhaltenspflichten des betroffenen Staates im Katastrophenfall | 169 | ||
A. Innerstaatliche Pflicht zur Katastrophenhilfe | 169 | ||
I. Dogmatische Herleitung der Verhaltens- und Schutzpflichten des betroffenen Staates gegenüber der Bevölkerung | 170 | ||
1. Primäre Rolle des Staates im Katastrophenfall | 170 | ||
a) Herleitung aus dem Prinzip der Souveränität | 170 | ||
b) Völkergewohnheitsrechtliche Verankerung | 172 | ||
2. Inhalt der primären Rolle des betroffenen Staates im Katastrophenfall – originäre Schutzpflichten gegenüber der Zivilbevölkerung | 177 | ||
a) Menschenrechtliche Verträge und ihre Vorgaben für den Schutz der Bevölkerung im Katastrophenfall | 178 | ||
aa) Verpflichtung zum Schutz des Lebens | 178 | ||
bb) Schutz der Gesundheit und Recht auf Nahrung und Wasse | 182 | ||
cc) Besondere Gewährleistungen im Katastrophenfall | 186 | ||
b) Völkergewohnheitsrechtlich verankerte menschenrechtliche Vorgaben für den Schutz der Bevölkerung im Katastrophenfall | 187 | ||
c) Ein Menschenrecht auf humanitäre Hilfe im Katastrophenfall? | 187 | ||
d) Responsibility to Protect? | 193 | ||
e) Kooperationspflicht | 196 | ||
f) Analoge Anwendung des humanitären Völkerrechts? | 199 | ||
g) Zwischenergebnis | 200 | ||
II. Aufgaben des betroffenen Staates im Katastrophenfall: Gefahrenabwehr – Katastrophenschutz – Katastrophenhilfe | 201 | ||
B. Pflicht des betroffenen Staates zur subsidiären Inanspruchnahme externer Katastrophenhilfe | 204 | ||
I. Pflicht des betroffenen Staates, internationale humanitäre Hilfe anzuforder | 205 | ||
1. Völkerrechtliche Bindungswirkung | 206 | ||
a) Pflicht, internationale Akteure um Hilfe zu ersuchen, als Bestandteil der völkerrechtlich bindenden Pflicht zum Schutz der Menschenrechte der Bevölkerung | 206 | ||
b) Pflicht, internationale Akteure um Hilfe zu ersuchen, als Norm des Völkergewohnheitsrechts | 208 | ||
aa) Staatenpraxis | 208 | ||
(1) Völkerrechtliche Verträge | 208 | ||
(2) Praxis begründende Handlungen und Unterlassungen von Staate | 209 | ||
bb) Opinio iuris | 212 | ||
(1) Nationale Katastrophenschutzgesetze | 212 | ||
(2) Staatenäußerungen bei Internationalen Organisationen und vor internationalen Ausschüssen | 214 | ||
(3) Soft law | 217 | ||
cc) Rechtserkenntnisquellen – Art. 38 Abs. 1 lit. d IGH-Statut | 219 | ||
2. Zwischenergebnis | 220 | ||
3. Voraussetzungen de lege ferenda für die Auslösung einer Pflicht, internationale Akteure um Hilfe zu ersuche | 220 | ||
4. Normativer Gehalt de lege ferenda | 223 | ||
5. Beweismöglichkeite | 227 | ||
6. Ergebnis | 229 | ||
II. Pflicht zur Hilfsannahme und zum Einlass von fremden Staaten, Nichtregierungsorganisationen und sonstigen nicht-staatlichen Akteuren in das Land | 229 | ||
1. Grundsatz der Zustimmungspflichtigkeit externer Katastrophenhilfe | 229 | ||
2. Rechtsverbindlichkeit einer Pflicht, fremde Hilfe anzunehmen | 230 | ||
3. Modifikation der Zustimmungspflicht: Verbot der willkürlichen Zustimmungsverweigerung | 231 | ||
4. Inhalt der de lege ferenda bestehenden Pflicht, Hilfsangebote nicht willkürlich abzulehne | 234 | ||
a) Fehlende Notwendigkeit fremder Hilfe | 236 | ||
b) Mangelhafte Hilfsangebote | 237 | ||
aa) Überblick über die Ablehnung von Hilfsangeboten als mangelhaft | 238 | ||
bb) Völkerrechtliche Zulässigkeit der angeführten Mängel – Vergleich mit anderen Bereichen des Völkerrechts | 240 | ||
cc) Anwendung anderer Bereiche des Völkerrechts auf das Katastrophenhilfevölkerrecht | 244 | ||
c) Sonstige abwägungs- und ermessensrelevante Gründe | 246 | ||
aa) Generelle Willkürklassifikation bei dominierender politischer Motivation für die Ablehnung der fremden Hilfe | 246 | ||
(1) Myanma | 246 | ||
(2) Nordkorea | 249 | ||
(3) Pakistan | 251 | ||
(4) Indie | 251 | ||
(5) Afrika | 253 | ||
(6) Zwischenfazit | 254 | ||
bb) Abwägung im Einzelfall | 254 | ||
d) Fehlende Angabe von Gründen für die Verweigerung der Zustimmung | 255 | ||
e) Angabe von unzutreffenden Gründen für die Verweigerung der Zustimmung | 256 | ||
f) Fazit | 257 | ||
5. Ergebnis | 257 | ||
III. Sonstige Verhaltenspflichten gegenüber fremden Staaten, Nichtregierungsorganisationen und nicht-staatlichen Akteuren | 258 | ||
1. Faktische Probleme der Helfer im Katastrophenfall | 258 | ||
2. Verhaltenspflichten des Hilfe empfangenden Staates | 260 | ||
a) Schutz des Hilfspersonals | 260 | ||
b) Effektive und zeitnahe Durchführung der Hilfsmaßnahme | 262 | ||
3. Ergebnis | 267 | ||
C. Rechtsfolgen von Verhaltenspflichtverletzungen durch den betroffenen Staat | 268 | ||
I. Anwendung der Normen über die Staatenverantwortlichkeit | 269 | ||
II. Unterlassene Hilfeleistung gegenüber der eigenen Bevölkerung als völkerrechtliches Delikt | 269 | ||
III. Sanktionen durch internationale Organisationen, insbesondere Befugnisse des UN-Sicherheitsrates nach Kapitel VI und Kapitel VII der UN-Charta | 272 | ||
1. Einordnung einer Katastrophe als Situation, die geeignet ist, die Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit zu gefährden (Kapitel VI UN-Charta) | 272 | ||
a) Feststellung der Gefährdungssituation im Sinne von Art. 33 UN-Charta | 272 | ||
b) Reaktionsmöglichkeite | 273 | ||
2. Einordnung einer Katastrophe als Bedrohung oder Bruch des Friedens im Sinne von Art. 39 UN-Charta (Kapitel VII UN-Charta) | 274 | ||
a) Feststellung der Bedrohung oder des Bruches des Friedens im Sinne von Art. 39 UN-Charta | 274 | ||
b) Reaktionsmöglichkeite | 276 | ||
IV. Anwendbarkeit der Responsibility to Protect? | 277 | ||
V. Duldungspflicht einer humanitären Intervention durch die Staatengemeinschaft | 279 | ||
VI. Unterlassene Hilfeleistung als Verbrechen gegen die Menschlichkeit nach Maßgabe des IStGH-Statuts | 280 | ||
1. Handlung im Sinne von Art. 7 Abs. 1 IStGH-Statut | 281 | ||
a) Vorsätzliche Tötung (Art. 7 Abs. 1 lit. a) IStGH-Statut) | 281 | ||
b) Ausrottung (Art. 7 Abs. 1 lit. b) IStGH-Statut) | 284 | ||
c) Vertreibung oder zwangsweise Überführung der Bevölkerung (Art. 7 Abs. 1 lit. d) IStGH-Statut) | 286 | ||
d) Verfolgung einer identifizierbaren Gruppe oder Gemeinschaften aus politischen oder anderen als unzulässig anerkannten Gründen (Art. 7 Abs. 1 lit. h) IStGH-Statut) | 286 | ||
e) Andere unmenschliche Handlungen ähnlicher Art (Art. 7 Abs. 1 lit. k) IStGH-Statut) | 287 | ||
2. Ausgedehnter oder systematischer Angriff gegen die Zivilbevölkerung | 288 | ||
3. Kenntnis des Angriffs | 290 | ||
4. Fallbeispiel: Subsumtion unter Art. 7 Abs. 1 IStGH-Statut im Falle des Umgangs der myanmarischen Militärregierung mit Zyklon Nargis | 291 | ||
a) Fehlende Gerichtsbarkeit des IStGH | 291 | ||
b) Beweissituatio | 292 | ||
aa) Erforderliches Beweismaß | 292 | ||
bb) Beweislage | 292 | ||
c) Täte | 295 | ||
aa) Haftung der Untergebenen (Subsumtion unter Art. 7 IStGH-Statut) | 295 | ||
(1) Verwirklichungsmöglichkeiten von Verbrechen gegen die Menschlichkeit gemäß Art. 7 Abs. 1 IStGH-Statut (Objektiver Tatbestand und Tathandlung) | 295 | ||
(a) Mord und Ausrottung (Art. 7 Abs. 1 lit. a) und lit. b) IStGH-Statut) | 295 | ||
(b) Vertreibung und zwangsweise Überführung (Art. 7 Abs. 1 lit. d IStGH-Statut) | 296 | ||
(c) Andere unmenschliche Handlungen ähnlicher Art (Art. 7 Abs. 1 lit. k IStGH-Statut) | 298 | ||
(d) Verfolgung (Art. 7 Abs. 1 lit. h IStGH-Statut) | 300 | ||
(2) Systematischer oder weitreichender Angriff | 300 | ||
(3) Subjektiver Tatbestand | 300 | ||
(4) Rechtfertigungsmöglichkeite | 301 | ||
bb) Haftung der militärischen Befehlshaber (Art. 28 IStGH-Statut) | 302 | ||
5. Ergebnis | 302 | ||
VII. Zusammenfassung | 303 | ||
3. Teil: Verhaltenspflichten der Staatengemeinschaft | 304 | ||
A. Dogmatische Grundlagen potentieller Verhaltenspflichten der Staatengemeinschaft | 304 | ||
I. Solidarität | 304 | ||
1. Abstrakte Definitionsansätze des Solidaritätsbegriffes | 306 | ||
2. Völkerrechtlicher Aussagegehalt des Solidaritätsbegriffes | 307 | ||
a) Solidarität als Zustand | 308 | ||
b) Solidarität als Prinzip | 309 | ||
aa) Auslegungshilfe für bestimmte Bereiche des Besonderen Völkerrechts | 310 | ||
bb) Auslegungshilfe für das gesamte Völkerrecht als Kooperationsregime | 311 | ||
c) Solidarität als Menschenrecht | 312 | ||
d) Solidarität als Wert | 313 | ||
e) Zwischenergebnis | 314 | ||
3. Materielle Bindungskraft des „Solidaritätsprinzips“ | 314 | ||
a) Staatenpraxis (Muster der Solidarisierung) | 315 | ||
b) Fehlende Rechtsüberzeugung | 317 | ||
4. Zwischenergebnis | 319 | ||
II. Kooperationsprinzip im Völkerrecht | 320 | ||
III. Courtoisie | 322 | ||
IV. Responsibility to Protect | 324 | ||
V. Menschenrechte | 324 | ||
VI. Ergebnis | 325 | ||
B. Spezifische Verhaltenspflichten der Staatengemeinschaft | 325 | ||
I. Völkerrechtliche Rechte der Staatengemeinschaft im Verhältnis zu dem betroffenen Staat | 325 | ||
1. Recht der Staatengemeinschaft und Internationaler Organisationen, dem betroffenen Staat Hilfe anzubiete | 325 | ||
2. Recht, den eigenen Staatsangehörigen auf dem Staatsgebiet des betroffenen Staates Hilfe zu leiste | 329 | ||
II. Völkerrechtliche Pflichten der Staatengemeinschaft gegenüber dem betroffenen Staat | 331 | ||
1. Einordnung der Pflicht, von Katastrophen betroffenen Staaten Hilfe anzubieten und zu leisten, als Norm des Völkervertragsrechts | 332 | ||
a) Verpflichtungen von Staate | 332 | ||
aa) Allgemeine völkerrechtliche Verträge | 332 | ||
bb) Multilaterale Verträge auf dem Gebiet des Katastrophenhilfevölkerrechts | 332 | ||
cc) Sonderfall: Bereichsspezifische Verträge, die sich auf Katastrophen außerhalb jedweden Staatsgebietes beziehe | 334 | ||
dd) Zwischenergebnis zum völkervertraglichen Stand von Hilfspflichten der Staatengemeinschaft | 336 | ||
b) Verpflichtungen von Internationalen Organisationen: Institutionalisierte Herangehensweise an Katastrophe | 337 | ||
2. Einordnung der Pflicht, von Katastrophen betroffenen Staaten Hilfe anzubieten und zu leisten, als Norm des Völkergewohnheitsrechts | 342 | ||
a) Staatenpraxis | 342 | ||
aa) Völkerrechtliche Verträge | 342 | ||
bb) Praxis begründende Handlungen und Unterlassungen von Staate | 343 | ||
(1) Fallbeispiele für die zahlenmäßige Beteiligung der Staatengemeinschaft bei der Katastrophenhilfe im Zeitraum 2004 bis 2014 | 343 | ||
(a) Tsunami in Südostasien 2004 | 343 | ||
(b) Hurrikan Katrina in den Vereinigten Staaten von Amerika 2005 | 345 | ||
(c) Erdbeben in Kaschmir 2005 | 347 | ||
(d) Zyklon Nargis in Myanmar 2008 | 347 | ||
(e) Erdbeben in Haiti 2010 | 348 | ||
(f) Überflutungen in Pakistan 2010 | 349 | ||
(g) Tsunami und Erdbeben in Fukushima / Japan 2011 | 350 | ||
(h) Ebola-Epidemie in Westafrika 2014 | 351 | ||
(i) Erdbeben in Nepal im April und Mai 2015 | 351 | ||
(j) Regional begrenzte Katastrophenfälle ohne extrem hohe Opferzahle | 352 | ||
(2) Analyse und Zwischenergebnis | 355 | ||
(a) Vergleichbarkeit der bestehenden Staatenpraxis unter Berücksichtigung des Schadensausmaßes | 355 | ||
(b) Kontraindikationen gegen eine einheitliche Staatenpraxis | 357 | ||
(c) Zwischenergebnis | 358 | ||
b) Opinio iuris | 359 | ||
aa) Staatenäußerungen bei internationalen Organisationen und vor internationalen Ausschüsse | 359 | ||
bb) Soft law | 361 | ||
cc) Zwischenergebnis | 362 | ||
c) Rechtserkenntnisquellen zur Feststellung von Völkergewohnheitsrecht, Art. 38 Abs. 1 lit. d IGH-Statut | 362 | ||
d) Ergebnis | 364 | ||
3. Etablierung einer Pflicht, Hilfsanfragen des betroffenen Staates mit der gebotenen Sorgfalt und ermessensfehlerfrei zu prüfe | 366 | ||
a) Originäre völkergewohnheitsrechtliche Pflicht zur ermessensfehlerfreien Reaktio | 366 | ||
b) Aus dem Solidaritätsprinzip und Kooperationsprinzip abgeleitete Pflicht zur ermessenfehlerfreien Reaktio | 367 | ||
c) Parameter, die bei der Entscheidung über Art und Umfang der Hilfeleistung relevant sind und die zudem zur Abwendung einer bestehenden Hilfspflicht führen könne | 368 | ||
4. Abschließende Bewertung | 371 | ||
III. Verhaltenspflichten bei der Durchführung der zwischenstaatlichen Hilfe | 372 | ||
1. Einhaltung der Gesetze des betroffenen Staates und Relevanz sonstiger humanitärer Grundsätze | 373 | ||
a) Grundsatz: Organisationsverantwortung des betroffenen Staates | 373 | ||
b) Geltung weiterer humanitärer Grundsätze | 374 | ||
aa) Humanität | 375 | ||
bb) Neutralität | 376 | ||
cc) Unparteilichkeit | 377 | ||
dd) Nichtdiskriminierung | 378 | ||
ee) Ergebnis | 380 | ||
(1) Fehlende Staatenpraxis | 380 | ||
(2) Geltung als allgemeine Rechtsgrundsätze, Art. 38 Abs. 1 lit. c IGH-Statut | 381 | ||
(3) Praktischer Aussagegehalt des Humanitäts- und Nichtdiskriminierungsgrundsatzes | 382 | ||
(4) Konflikt zwischen den Anordnungen des betroffenen Staates und den humanitären Grundsätzen – Fallbeispiel | 384 | ||
2. Sonderfall: Einsatz von militärischen Streitkräften oder Kräften zur Zivilverteidigung | 393 | ||
3. Konsequenzen bei der Verletzung von Verhaltenspflichten in Ausführung von Hilfsmaßnahmen, insbesondere Haftungsfrage | 397 | ||
IV. Ergebnis | 399 | ||
4. Teil: Aktuelle Entwicklungen, Zusammenfassung und Ausblick | 401 | ||
A. Evaluation der Kodifikationsbemühungen der International Law Commission unter Berücksichtigung der Arbeit der Internationalen Föderation des Roten Kreuzes | 401 | ||
I. Überblick über die Draft Articles on the Protection of Persons in the Event of Disasters durch die International Law Commissio | 402 | ||
1. Zielsetzung und Entstehungsprozess | 402 | ||
2. Inhalt | 404 | ||
II. Überblick über die Guidelines for the Domestic Facilitation and Regulation of International Disaster Relief and Initial Recovery Assistance der Internationalen Föderation des Roten Kreuzes | 406 | ||
1. Zielsetzung und Entstehungsprozess | 406 | ||
2. Inhalt | 407 | ||
III. Evaluation der Arbeit der ILC unter Berücksichtigung der unter Berücksichtigung der Arbeit der Internationalen Föderation des Roten Kreuzes | 408 | ||
1. DAPPED: Kritik an Struktur und äußerer Form | 408 | ||
2. DAPPED: Kritik an der inhaltlichen Konzeptio | 409 | ||
3. Kritik am Gesamtkonzept und dessen potentieller Wirkung auf die internationale Katastrophenhilfe unter Berücksichtigung der IFRK-Guidelines | 414 | ||
4. Zusammenfassung | 416 | ||
B. Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick auf zukünftige Entwicklunge | 417 | ||
I. Zusammenfassung der Ergebnisse | 417 | ||
1. Überblick | 417 | ||
2. Verhaltenspflichten des betroffenen Staates | 418 | ||
a) Völkergewohnheitsrechtlich geltende Verhaltenspflichten | 418 | ||
b) De lege ferenda wünschenswerte Verhaltenspflichte | 420 | ||
c) Rechtsfolgen bei einem Verstoß gegen verbindliche Verhaltenspflichte | 420 | ||
3. Verhaltenspflichten der Staatengemeinschaft | 421 | ||
a) Pflicht zur Hilfeleistung in extremen Katastrophenfälle | 421 | ||
b) Pflicht zur ermessensfehlerfreien Prüfung | 422 | ||
c) Operative Verhaltenspflichte | 422 | ||
II. Ausblick auf zukünftig zu untersuchende Schwerpunkte bei der Auseinandersetzung mit dem Katastrophenhilfevölkerrecht | 422 | ||
Annex | 426 | ||
Übersicht über die Regelungen der DAPPED und IFRK-Guidelines | 426 | ||
Literaturverzeichnis | 452 | ||
I. Gerichtsentscheidunge | 452 | ||
II. Literatu | 455 | ||
Stichwortverzeichnis | 469 |