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Heydt, R. (2017). Perspektivität von Freiheit und Determinismus. Zugleich eine philosophische Untersuchung zur Objektivierbarkeit des Strafrechts vor dem Hintergrund neurowissenschaftlicher Forschung. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55225-2
Heydt, Ruben von der. Perspektivität von Freiheit und Determinismus: Zugleich eine philosophische Untersuchung zur Objektivierbarkeit des Strafrechts vor dem Hintergrund neurowissenschaftlicher Forschung. Duncker & Humblot, 2017. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55225-2
Heydt, R (2017): Perspektivität von Freiheit und Determinismus: Zugleich eine philosophische Untersuchung zur Objektivierbarkeit des Strafrechts vor dem Hintergrund neurowissenschaftlicher Forschung, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55225-2

Format

Perspektivität von Freiheit und Determinismus

Zugleich eine philosophische Untersuchung zur Objektivierbarkeit des Strafrechts vor dem Hintergrund neurowissenschaftlicher Forschung

Heydt, Ruben von der

Schriften zum Strafrecht, Vol. 317

(2017)

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About The Author

Ruben von der Heydt studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin, der Universität Rostock, der Universidad de Granada (Spanien) sowie an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer. 2007 Erste Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Philosophie, Deutsch und Sozialwissenschaften (Schwerpunkt Rechtswissenschaft). Von 2007 bis 2010 Promotionsprojekt am Graduiertenkolleg »Bioethik« der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen. 2012 Zweite Staatsprüfung für die Laufbahn der Studienräte, 2016 Promotion zum Dr. phil. Seit 2013 Tätigkeiten als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter an der Universität Rostock.

Abstract

Die Diskussion über die Konsequenzen neurowissenschaftlicher Forschung für das Strafrecht dreht sich bislang um den strafrechtlichen Schuldbegriff. Die bezweifelte Fähigkeit zu bewusster Selbststeuerung ist aber nicht nur eine Bedingung für die strafrechtliche Schuldzuschreibung, sondern durchzieht das $agesamte$z Strafrecht. Die Debatte muss deshalb grundsätzlicher als Frage des Verhältnisses des Subjektiven zum Objektiven geführt werden: $aInwieweit ist eine Objektivierung des Strafrechts durch die stärkere Berücksichtigung der Dritten-Person-Perspektive möglich?$z

Die Kombination des Erkenntnistheoretischen Indeterminismus mit dem Methodischen Determinismus Immanuel Kants ermöglicht eine Verbindung des subjektiven Freiheitserlebens mit der wissenschaftlichen Beurteilung menschlichen Verhaltens. Am Beispiel des strafrechtlichen Versuchs werden unterschiedliche Objektivierungsstufen herausgearbeitet. Darüber hinaus wird eine Haftungszuschreibung als Gegenmodell zum Schuldgedanken diskutiert.
»Perspectivity of Freedom and Determinism«

Whilst most discussions about the impact of Neuroscience on the criminal law have dealt with the concept of guilt, this book will open up the debate for the entire field of the criminal law. With the help of Immanuel Kant's Philosophy, the author shows that the objectivation of the criminal law is made possible if the third-person-perspective is given more consideration. The author also discusses if the legal concept of the »ascription to liability« can be used as a counter-example to the thought of guilt.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Widmung 5
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Einleitung 13
I. Die „neurobiologische Herausforderung“ für das Strafrecht 13
II. Philosophie, Strafrecht, Neurowissenschafte 18
III. Der Gang der Untersuchung 22
A. Die lebenswissenschaftliche Kritik am deutschen Schuldstrafrecht 26
I. Das Schuldprinzip des deutschen Strafrechts 26
II. Die Theorie des Alternativismus 27
1. „Du kannst, weil Du sollst!“ – Alternativismus als Anderswollenkönnen auf kantischer Grundlage 28
2. Alternativismus als Andershandelnkönne 32
III. Die Schuldunfähigkeit im deutschen Strafrecht 38
IV. Die lebenswissenschaftliche Infragestellung von Freiheit und bewusster Selbststeuerbarkeit 40
1. Die Experimente zur Willensfreiheit 40
2. Neurowissenschaftliche Kontexte der Experimente zur Willensfreiheit 47
3. Psychologische und kognitionswissenschaftliche Untersuchungen zur Willensfreiheit 49
4. Begründungen für die Forderung nach einer Änderung des Strafrechts 53
V. Eine Frage der Perspektive – Ansätze eines perspektivischen Zugangs zur Freiheitsdebatte im Strafrecht 56
B. Philosophie der Perspektivität 59
I. Philosophiegeschichtliche Umrisse der Entwicklung perspektivischer Philosophie 59
II. Systematische Überlegungen zur Perspektivität 62
III. Ansätze für das Konzept der Perspektivendualität in der Erkenntnistheorie Immanuel Kants 66
1. Dualitäten in Kants Kritik der reinen Vernunft 66
2. Kants Theorie des inneren und des äußeren Sinnes 67
a) Die Parallelitätsthese 68
b) Das Primat des inneren Sinnes vom Standpunkt des Gesamtaufbaus der Kritik der reinen Vernunft 70
c) Das Primat des äußeren Sinnes vom Standpunkt der Ästhetik 71
d) Innere Erfahrung 73
e) Empirisches und transzendentales Ich 74
f) Zur Bedeutung der kantischen Theorie des inneren und äußeren Sinnes für das Konzept der Perspektivendualität 76
IV. Ansätze der Perspektivendualität in der Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts 77
V. Die Dritte-Person-Perspektive 80
VI. Die Erste-Person-Perspektive 83
1. Die Irreduzibilität der Ersten-Person-Perspektive 85
2. Blickrichtungen der Ersten-Person-Perspektive 86
C. Subjektive und objektive Elemente im deutschen Strafrecht 89
I. Strafrechtliche Grundbegriffe 89
II. Der Tatbestand 93
1. Objektiver Tatbestand 94
2. Subjektiver Tatbestand 96
a) Strafrechtliche Handlungslehren und die Stellung des subjektiven Tatbestands im Deliktssystem 97
aa) Das klassische Verbrechenssystem 97
bb) Das neoklassische Verbrechenssystem 98
cc) Die Finale Handlungslehre 103
dd) Die Bonner Schule 108
b) Der Tatbestandsvorsatz 110
c) Besondere subjektive Tatbestandsmerkmale 116
III. Rechtswidrigkeit 118
IV. Schuld 118
1. Strafbegründungsschuld 119
2. Strafzumessungsschuld 121
IV. Die Doppelfunktion des Vorsatzes 122
V. Gesinnungsmerkmale 123
1. Echte Gesinnungsmerkmale 125
2. Unechte Gesinnungsmerkmale 129
3. Halbe Gesinnungsmerkmale 129
VI. Fazit der Analyse 132
D. Die Freiheitsdebatte vor dem Hintergrund des Leib-Seele-Problems 133
I. Mehrere-Welten-Theorie 133
1. Die Zwei-Welten-Lehre 133
2. Die Drei-Welten-Lehre 136
II. Monistische Positionen 137
III. Determinismus 138
IV. Die These der Determination menschlichen Denkens und Handelns 139
V. Freiheitstheorie 143
1. Handlungsfreiheit 145
2. Willensfreiheit 146
E. Erkenntnistheoretische Zugänge zum Freiheitsproblem 150
I. Die Erkenntnistheorie Immanuel Kants 150
1. Das Programm der Erkenntniskritik 150
2. Verortung des Freiheitsthemas im Aufbau der Kritik der reinen Vernunft 152
II. Kants Behandlung des Freiheitsthemas 156
1. Die „Freiheitsantinomie“ 156
2. Empirischer und intelligibler Charakte 157
3. Kants Auflösung der Freiheitsantinomie 162
III. Probleme in Kants Umgang mit dem Freiheitsproblem 167
IV. Methodischer Determinismus 172
1. Entwicklung des Methodischen Determinismus aus Kants Erkenntnistheorie 172
2. Methodischer Determinismus in den Wissenschafte 176
3. Methodischer Determinismus in der Erklärung menschlichen Verhaltens 177
4. Dritte-Person-Perspektive und methodische Determinatio 179
5. Der Zusammenhang von Zeit und methodischer Determinatio 181
6. Postdiktive Verdichtungsdynamik in der Retrospektive 182
7. Konsequenzen des Methodischen Determinismus für das Strafrecht 183
8. Abgrenzung des Methodischen vom Metaphysischen Determinismus 186
V. Erkenntnistheoretischer Indeterminismus 187
1. Prädiktiver Determinismus als Vorausbestimmbarkeit 187
2. Die Figur des „allwissenden Beobachters“ 188
3. Erkenntnistheoretischer Indeterminismus auf personaler Ebene 191
a) Die intrapersonale Differenzierung in Beobachter und Beobachtetes 195
b) Epistemischer Prozess und phänomenales Erlebe 196
c) Subjektives Freiheitserlebnis 197
4. Vereinbarkeiten des Erkenntnistheoretischen Indeterminismus 199
5. Abwehr des Fatalismus 201
6. Abgrenzung des Erkenntnistheoretischen vom Metaphysischen Indeterminismus 203
VI. Die Gleichberechtigung der Perspektiven der ersten und der dritten Person in der Freiheitsfrage 204
VII. Zur Bedeutung des Erkenntnistheoretischen Indeterminismus für das Strafrecht 206
F. Das Problem des Fremdverstehens 213
I. Die These der Perspektivenübernahme 215
II. Das Privileg der ersten Perso 218
III. Theorien des Fremdverstehens 221
1. Der Beobachtungsansatz 222
2. Der Ansatz der „Theorie-Theorie“ 227
3. Die Einfühlungstheorie 229
4. Die Simulationstheorie 231
IV. Möglichkeit und Grenzen des Fremdverstehens 236
V. Die methodische Ausklammerung des Fremdpsychische 242
VI. Theoriehaltigkeit aller Perspektive 246
VII. Die Frage des Perspektivenwechsels 247
G. Objektivierungsmöglichkeiten im Strafrecht am Beispiel des Versuchs (§§ 22–24 StGB) 249
I. Der Versuch 249
1. Subjektiver Versuchstatbestand (Tatentschluss) 251
2. Objektiver Versuchstatbestand (unmittelbares Ansetzen) 252
3. Rechtswidrigkeit und Schuld 253
4. Kritik an der subjektiven Versuchstheorie 254
5. Objektive Versuchslehre 255
II. Der Rücktritt vom Versuch 257
1. Beendeter und unbeendeter Versuch 261
a) Beendeter Versuch 263
b) Unbeendeter Versuch 266
2. Die „Freiwilligkeit“ des Rücktritts vom Versuch 269
3. Ansätze für eine Objektivierung des Rücktritts vom Versuch 272
Abschließende Betrachtunge 279
Literaturverzeichnis 294
Stichwortverzeichnis 312