Freiheit und Wettbewerb in der Republik
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Freiheit und Wettbewerb in der Republik
Bemerkungen zum Wettbewerb aus der Perspektive von Kants Freiheits-, Rechts- und Staatsphilosophie
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1365
(2018)
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Matthias Rost lehrt Unternehmensführung an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Aalen sowie deutsches und europäisches Verfassungsrecht, Völker- und Medienrecht und Rechts- und politische Philosophie an der Universität Ulm. Davor langjährige Tätigkeit im Firmenkunden-Kreditgeschäft der Deutschen Bank und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht an der Universität Erlangen-Nürnberg.Abstract
Wettbewerb, auch der unternehmerische, ist ein Faktum. Das Leben zeigt das. Wettbewerbliches Handeln hat nötigende Wirkung, denn es zwingt Konkurrenzunternehmen zu Besser- und Bestleistungen am Markt. Die Freiheit definiert Kant u.a. als »Unabhängigkeit von eines anderen nötigender Willkür«. Der Begriff der Wettbewerbsfreiheit ist also augenscheinlich ein Widerspruch in sich. Freies unternehmerisches Handeln, bei dem Unternehmer nach selbst- und alleinbestimmten Maximen sich am Markt durchzusetzen versuchen, ist Voraussetzung für funktionierenden Wettbewerb. Die Existenz wirtschaftlicher Macht einiger Unternehmen ist geeignet, die unternehmerische Freiheit anderer in unzumutbarer Weise zu beeinträchtigen. Macht und Einfluss inne zu haben, ist grundsätzlich nicht vorwerfbar. Es kommt also darauf an, die missbräuchliche Nutzung wirtschaftlicher Macht zu verhindern, damit aber auf die Unterscheidung zwischen (legalem) Gebrauch vom (illegalen) Missbrauch derselben. Diese Abgrenzung ist schwierig, auf der Grundlage von Kants Freiheits- und Rechtsphilosophie aber möglich.»Freedom, Competition and the Republic«Competition is a fact and so are competitive markets. Therefore enterprises are pressured to better achievements and performances on the market. Immanuel Kant defines freedom as the »independence of another urging arbitrariness«, consequently the term »free competition« is self-contradictory. The state regulates the market and is responsible to guarantee and protect the freedom of economic activity of all market participants by legislation.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einführung | 11 | ||
1. Kapitel: Kants Freiheitslehre | 15 | ||
I. Freiheit als transzendentalphilosophisch letztbegründete Idee | 15 | ||
1. Kants Vernunftkritizismus | 15 | ||
a) Humes Skeptizismus | 15 | ||
b) Kants neue Metaphysik | 25 | ||
2. Freiheit als transzendentale Idee | 33 | ||
a) Kants Zweiweltenlehre | 35 | ||
b) Der kritische Verstandesbegriff | 36 | ||
c) Der kritische Vernunftbegriff | 39 | ||
d) Das Schlechthinunbedingte | 41 | ||
e) Die Kausalität aus Freiheit | 43 | ||
3. Freiheit als Begriff der reinen praktischen Vernunft | 45 | ||
a) Der praktische Gebrauch der reinen Vernunft als rein praktische Vernunft | 45 | ||
b) Das Grundgesetz der reinen praktischen Vernunft als Faktum des Sollens | 46 | ||
c) Das Handeln als Beweis der reinen praktischen Vernunft | 48 | ||
d) Der Wille als Bestimmungsgrund der menschlichen Tat | 50 | ||
e) Die Autonomie des Willens | 53 | ||
f) Die Maximen als Grundsätze menschlichen Handelns | 54 | ||
g) Die Freiheit der Willkür | 56 | ||
II. Kants Konzeption einer freiheitlichen Moralphilosophie | 59 | ||
1. Der kategorische Imperativ | 59 | ||
a) Das erste, objektive Prinzip des Willens: die Naturgesetzformel | 61 | ||
b) Das zweite, subjektive Prinzip des Willens, die Selbstzweckformel | 65 | ||
c) Die Autonomie als drittes praktisches Prinzip des Willens | 67 | ||
2. Die Pflicht und die Achtung fürs Gesetz | 70 | ||
a) „Handle pflichtmäßig, aus Pflicht“ | 70 | ||
b) Die Achtung als Triebfeder | 71 | ||
c) Kants Pflichtenlehre als Ergebnis eines verzerrten Menschenbildes? | 73 | ||
3. Die praktische Vernunft als Sittlichkeit | 74 | ||
4. Sittlichkeit durch Moralität | 76 | ||
III. Kants freiheitliche Rechts- und Staatsphilosophie | 77 | ||
1. Freiheit als innere und äußere Freiheit | 78 | ||
a) Die innere (positive) Freiheit als Tugendpflicht | 78 | ||
b) Die äußere (negative) Freiheit | 80 | ||
c) Die wechselseitige Verwiesenheit von innerer und äußerer Freiheit | 82 | ||
2. Die Freiheit als angeborenes Recht | 82 | ||
3. Zur Vernunftbegründung des Rechts aus der angeborenen Freiheit | 84 | ||
4. Die Erwerbung nach Maßgabe des intelligiblen Besitzes | 91 | ||
5. Der bürgerliche Zustand als Voraussetzung für Recht und Eigentum | 94 | ||
6. Die Vernunftidee des ursprünglichen Vertrags als Begründung des Staates | 97 | ||
7. Kants Idee der Republik als Staat der Vernunft | 100 | ||
a) Die Würde des Menschen im Staat als Reich der Zwecke | 101 | ||
b) Kants Unterscheidung zwischen republikanischer und demokratischer Verfassung | 105 | ||
c) Die Selbständigkeit des Bürgers | 108 | ||
d) Die republikanische Regierungsform als Voraussetzung rechtlicher Freiheit | 111 | ||
e) Die Rechtsstaatlichkeit der Republik | 113 | ||
2. Kapitel: Republikanische Freiheit unter dem Grundgesetz Deutschlands | 117 | ||
I. Herrschaft und Freiheit als unvereinbare Gegensätze | 117 | ||
1. Max Webers Herrschaftslehre | 117 | ||
2. Die kopernikanische Wende der Staatslehre | 120 | ||
3. Das freiheitliche Demokratieprinzip | 122 | ||
II. Die politische Freiheit als Souveränität des Volkes und der Bürger | 123 | ||
III. Die Würde des Menschen | 135 | ||
1. Problematische Materialisierung des Würdebegriffs | 135 | ||
2. Die Würde des Menschen als Zweck an sich selbst | 138 | ||
3. Die Würde als Autonomie des Willens | 139 | ||
4. Die Würde des Menschen und seine Glückseligkeit | 141 | ||
5. Die Würde des Menschen und die Idee des Sozialstaates | 142 | ||
IV. Das Recht zur freien Entfaltung der Persönlichkeit – Art. 2 Abs. 1 GG | 144 | ||
1. Die unzureichende Materialisierbarkeit des Glücks | 145 | ||
2. Keine Heteronomie der Willkür | 147 | ||
3. Das Recht zur freien Willkür aus Art. 2 Abs. 1 GG | 148 | ||
4. Der Grundsatz der Privatheit der Lebensbewältigung | 150 | ||
a) Freiheitlicher Interessenausgleich Privater durch Verträge | 153 | ||
b) Keine Freiheitsbeschränkung durch die sogenannte Schrankentrias | 155 | ||
c) Die Grund- und Menschenrechte begründen keine Freiheit vom Staat | 157 | ||
5. Keine materiale Vorbestimmtheit von staatlichen und privaten Aufgaben | 159 | ||
V. Das Eigentum als besondere Ausprägung des Rechts zur freien Willkür | 161 | ||
1. Das Privateigentum ist keine verdinglichte Freiheit | 161 | ||
2. Rechtliches Eigentum als ein Apriori der Vernunft | 164 | ||
3. Republikanische Eigentumsbegründung in der Staatsrechtsliteratur | 166 | ||
VI. Die Verteilung des Eigentums als Frage der Gleichheit | 171 | ||
1. Die Gleichheit in der Freiheit | 171 | ||
2. Gleichheit bedeutet nicht materiale Unterschiedslosigkeit | 172 | ||
3. Die Formalität der Gleichheit | 172 | ||
4. Die Prinzipien der Verteilung | 174 | ||
3. Kapitel: Der Bürger als homo oeconomicus bei Kant | 177 | ||
I. Das Eigentum als Voraussetzung der Bürgerlichkeit | 177 | ||
II. Exkurs: Das Wirtschaften als konstituierender Bestandteil des Daseins bei Heidegger | 178 | ||
III. Der Wettbewerb als Faktum der Vernunft | 186 | ||
4. Kapitel: Der Wettbewerb als Bestandteil des Privatheitsprinzips | 191 | ||
I. Der Vorrang privater vor staatlicher Lebensbewältigung | 191 | ||
II. Grundgesetzliche Wirtschaftsverfassung? | 193 | ||
1. Kein Ordoliberalismus als Verfassungsauftrag | 193 | ||
2. Kein verfassungsrechtlich hinreichend bestimmbarer Lebensbereich der Wirtschaft | 194 | ||
3. Keine „freie Marktwirtschaft“ | 199 | ||
4. Keine Zentralverwaltungswirtschaft | 201 | ||
5. Keine liberalistische Trennung von Staat und Wirtschaftsgesellschaft | 202 | ||
6. Republikanische Begrenzung der Ausübung wirtschaftlicher Macht | 204 | ||
7. Die volonté générale als Maßgabe republikanischer Wirtschaftspolitik | 205 | ||
III. Die Marktliche Sozialwirtschaft | 210 | ||
IV. Privatheitsprinzip und Marktlichkeit | 212 | ||
V. Sittliche Verpflichtung allen Handelns | 213 | ||
5. Kapitel: Wettbewerb der Unternehmen als Faktum und als Rechtsprinzip: Karl Albrecht Schachtschneiders republikanische Wettbewerbslehre | 214 | ||
I. Wettbewerb als Faktum geordneten Unternehmertums | 214 | ||
1. Wettkampf als Paradigma | 214 | ||
2. Neben-, Gegen- oder Miteinander der Unternehmer | 215 | ||
II. Pflicht zum und Recht auf Wettbewerb? | 216 | ||
III. Wettbewerbsfreiheit? | 218 | ||
1. Wettbewerb als Entmachtung | 218 | ||
2. Freiheit als Abwehrrecht gegen den Staat | 221 | ||
3. Freiheit als Schutzpflicht des Staates | 222 | ||
IV. Administration des Unternehmenswettbewerbs im Rechtsstaat | 224 | ||
1. Abwehr von Wettbewerbsbeschränkungen | 224 | ||
a) Wirksamer Wettbewerb als Ziel der Wettbewerbsordnung | 224 | ||
b) Allokative Effizienz und Verbraucherschutz | 225 | ||
2. Administration des Wettbewerbs ohne Wissen | 226 | ||
a) Modell optimaler Allokation durch vollkommene Konkurrenz. | 226 | ||
b) Wirksamer Wettbewerb ohne Begriff | 227 | ||
3. Rechtsstaatliche Unternehmensverwaltung | 228 | ||
a) Wettbewerb nicht rechtsstaatlich administrierbar | 228 | ||
b) Wettbewerbsverwaltung versus Marktrationalität | 230 | ||
c) Zieloffene Wirksamkeit des Wettbewerbs? | 231 | ||
V. Sittliche Lebensbewältigung und Grenzen der Privatheit | 232 | ||
1. Verwaltung des Staates keine Unternehmen im Wettbewerb | 232 | ||
2. Grenzen des Privatheitsprinzips | 233 | ||
3. Wettbewerbsprinzip versus Sittlichkeit | 236 | ||
6. Kapitel: Das Kartell als Problem des Privatheitsprinzips und Regelungstatbestand des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen | 239 | ||
I. Das Kartell als ein Typus des Vertrages | 239 | ||
II. Die Rechtfertigung der Kartelle durch das Privatheitsprinzip | 243 | ||
III. Zur Wettbewerbsbeschränkung durch Kartelle | 249 | ||
IV. Zum Problem wirtschaftlicher Macht durch Kartelle | 251 | ||
Schlußbemerkungen | 260 | ||
Literaturverzeichnis | 262 | ||
Sachwortverzeichnis | 274 |