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Otte, D. (2018). Schätzungen im Rahmen der Schuldfeststellung am Beispiel der Rechtsprechung des BGH zu Vermögensdelikten und Serienstraftaten. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55308-2
Otte, Dennis Federico. Schätzungen im Rahmen der Schuldfeststellung am Beispiel der Rechtsprechung des BGH zu Vermögensdelikten und Serienstraftaten. Duncker & Humblot, 2018. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55308-2
Otte, D (2018): Schätzungen im Rahmen der Schuldfeststellung am Beispiel der Rechtsprechung des BGH zu Vermögensdelikten und Serienstraftaten, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55308-2

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Schätzungen im Rahmen der Schuldfeststellung am Beispiel der Rechtsprechung des BGH zu Vermögensdelikten und Serienstraftaten

Otte, Dennis Federico

Schriften zum Strafrecht, Vol. 319

(2018)

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About The Author

Dennis Federico Otto studierte Rechtswissenschaften in Mailand, Konstanz, Berlin und Bologna. Nach dem ersten Staatsexamen arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Kriminologie und Strafrecht von Herrn Professor Hoffmann-Holland an der Freien Universität Berlin sowie als Repetitor beim privaten Repetitorium von Lilien & Kraatz. Zurzeit ist er als Referendar mit einem Schwerpunkt im Wirtschaftsstrafrecht tätig.

Abstract

Die zentrale Aufgabe des deutschen Strafprozesses besteht in der Ermittlung der materiellen Wahrheit. Gleichzeitig verlangt der Grundsatz der richterlichen Überzeugung für den Fall einer Verurteilung die (persönliche) Gewissheit des Richters in Bezug auf alle entscheidungserheblichen Tatsachen. Vor diesem Hintergrund muss die Tatsache, dass Schätzungen als Mittel der Wahrheitsfindung von der Rechtsprechung in bestimmten Konstellationen des Strafprozesses anerkannt werden, aufhorchen lassen, versteht man doch unter dem Begriff der Schätzung einen Versuch der Annäherung an die Wirklichkeit aufgrund von Wahrscheinlichkeitserwägungen. Dies erscheint auf den ersten Blick als unauflösbarer Widerspruch. Der Autor untersucht in seiner grundlegenden Arbeit die Vereinbarkeit dieser Praxis mit den Strukturprinzipien des Strafprozessrechtes. Anders als dies bisher in der Fachdebatte um die Schätzung im Strafprozess der Fall war, wird dabei nicht die Methode der Schätzung, sondern die Natur des zu schätzenden Faktors in den Vordergrund gerückt.»Estimations as Means for Determining Guilt on the Basis of the Jurisdiction of the German Federal Court of Justice (Bundesgerichtshof) Using the Example of Criminal Offences against Property and Serial Criminal Offences«

The core task of the German criminal court proceedings is the pursuit of substantive truth. Bearing this in mind, it is noteworthy that under specific circumstances estimations can be used by German criminal courts as legitimate means for determining guilt. This seems to violate the legal principal of establishing precise and objective facts. The author analyses the compatibility of this practice with the structural principles of German criminal procedural law.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhaltsübersicht 3
Inhaltsverzeichnis 5
A. Einleitung und Gang der Bearbeitung 13
B. Grundlagen 16
I. Der Begriff der Schätzung 16
1. Allgemeines Verständnis der Schätzung 16
2. Aufwandsschätzungen in der Projektplanung 16
a) PERT-Schätzung 16
b) Constructive Cost Model (COCOMO) 18
3. Schätzung im mathematischen Sinne, am Beispiel der Maximum-Likelihood-Methode 19
4. Die Delphi-Methode 21
5. Zusammenfassung 24
a) Das Verhältnis des Schätzergebnisses zur Wirklichkeit 24
b) Die der Schätzung zugrundeliegende Motivation 24
c) Verhältnis zum Begriff der Prognose 25
II. Freie Beweiswürdigung, subjektive Überzeugung und materielle Wahrheit im Spannungsverhältnis mit richterlichen Schätzungen 26
1. Normbedeutung und Regelungsgehalt des § 261 StPO 26
2. Die Freiheit der Beweiswürdigung 26
3. Die subjektive Überzeugung des Richters als notwendige, aber nicht allein hinreichende Bedingung 28
a) Die einseitig objektive Theorie 30
aa) Rechtsprechung 30
bb) Literatur 31
b) Die einseitig subjektive Theorie 32
aa) Rechtsprechung 32
bb) Literatur 33
c) Die objektivierende Theorie 33
aa) Rechtsprechung 33
bb) Literatur 35
d) Bewertung und Konsequenzen für die richterliche Rechtspraxis der Schätzung 37
4. Grundsatz „in dubio pro reo“ 45
5. Konsequenzen für die Revisibilität der richterlichen Überzeugungsbildung 47
C. Die Schätzklauseln im StGB 52
I. Schätzung des Einkommens zur Bestimmung der Tagessatzhöhe gemäß § 40 III StGB 52
1. Entstehungsgeschichte 52
2. Das Tagessatzsystem 54
3. Schätzungen nach § 40 III StGB 59
a) Schätzung immensurabler Faktoren 59
b) Schätzungen von theoretisch feststellbaren Faktoren, deren exakte Feststellung jedoch praktisch unmöglich ist 60
c) Prozessökonomisch motivierte Schätzungen 61
4. Schätzverfahren und Darstellung im Urteil 64
5. Vereinbarkeit mit den Grundsätzen der StPO 66
a) Grundsatz der richterlichen Überzeugung und Amtsaufklärungspflicht nach §§ 261, 244 II StPO 66
aa) Immensurable Faktoren und unüberwindbare Beweisschwierigkeiten 66
bb) Prozessökonomisch motivierte Schätzung 67
b) Zweifelsgrundsatz 70
aa) Zweifelsgrundsatz und Schätzergebnis 70
(1) Schätzung als rechtlicher oder tatsächlicher Vorgang 70
(2) Zweifelssatz und Wahrscheinlichkeitsurteil 71
(a) Immensurable Faktoren und unüberwindbare Beweisschwierigkeiten 72
(b) Prozessökonomisch motivierte Schätzungen 74
bb) Zweifelsgrundsatz und Schätzgrundlagen 75
II. Schätzungen des Sachwertes bei der Wertersatzeinziehung nach § 74c III StGB 76
1. Regelungsgehalt und allgemeine Voraussetzungen der Einziehung 76
2. Rechtsnatur der Einziehung 78
a) Einziehung nach § 74 II Nr. 1 StGB 78
b) Einziehung nach § 74 II Nr. 2 StGB 80
c) Einziehung nach § 74 III StGB 80
d) Einziehung nach § 74a StGB 81
3. Wertersatzeinziehung 81
a) Allgemeine Voraussetzungen und ratio legis 81
b) Rechtsnatur 82
c) Schätzungsbefugnis nach § 74c III StGB 83
d) Vereinbarkeit mit den Grundsätzen der StPO 85
aa) Grundsatz der richterlichen Überzeugung nach § 261 StPO und Amtsermittlungsgrundsatz nach § 244 II StPO 85
(1) Immensurable Faktoren und unüberwindbare Beweisschwierigkeiten 85
(2) Prozessökonomisch motivierte Schätzungen 86
bb) Grundsatz „in dubio pro reo“ 88
4. Fazit 89
III. Schätzung der Höhe sowie des Umfangs des Erlangten im Zusammenhang mit der Verfallsanordnung nach § 73b StGB 90
1. Regelungsgehalt und allgemeine Voraussetzungen des Verfalls 91
2. Rechtsnatur 96
b) Rechtsnatur des Verfalls vor Einführung des Bruttoprinzips 96
b) Rechtsnatur des Verfalls nach Einführung des Bruttoprinzips durch Art. 3 AWG / StGBÄndG 98
aa) Rechtsprechung 98
bb) Literatur 99
(1) Änderung der Rechtsnatur 99
(2) Beibehaltung der Rechtsnatur 102
(3) Vermittelnde Auffassung 103
cc) Stellungnahme 104
(1) Die Bestimmung der Rechtsnatur im Allgemeinen 104
(2) Die Bestimmung der Rechtsnatur des Verfalls 107
c) Konsequenzen aus der partiellen Einordnung des Verfalls als Strafsanktion 111
aa) Anrechnung des Verfalls auf die Hauptstrafe 111
bb) Weitergeltung des Nettoprinzips 112
d) Zwischenergebnis 113
3. Schätzungsklausel in § 73b StGB 114
b) Hintergrund und Allgemeine Voraussetzungen 114
b) Umfang der Schätzungsbefugnis 116
c) Vereinbarkeit der Schätzung mit den Grundsätzen des Strafprozessrechtes 116
aa) Grundsätzliches 116
bb) Verfahrensökonomie als Legitimation der Schätzbefugnis aus § 73b StGB? 117
IV. Schätzungen im Adhäsionsverfahren nach §§ 403 ff. StPO i. V. m. § 287 ZPO 119
1. Grundsätze und Regelungsgehalt 119
2. Anwendbare Verfahrensgrundsätze 120
3. Die Schätzung im Adhäsionsverfahren 122
b) Keine Einschränkung der fundamentalen Verteidigungsgarantien des Angeklagten durch Geltendmachung zivilrechtlicher Ansprüche im Adhäsionsverfahren 122
c) Die Frage des Schuldspruchs und der Haftungsbegründung 124
d) Die Frage der Schadenshöhe 125
e) Stellungnahme 126
V. Zusammenfassung 127
D. Schätzungen im Rahmen des Schuldumfanges 129
I. Grundsätzliches 129
II. Ausgewählte Rechtsprechung zur Schätzung des Schuldumfanges 129
1. Schätzungen zur Feststellung der Schadenshöhe bei Vermögensdelikten 129
a) BGH, 36, 320 („Kassenarztfall“) 129
aa) Sachverhalt 130
bb) Das Vorgehen des Landgerichtes 130
cc) Die Urteilsbegründung des BGH 131
b) BGHSt 38, 186 („Arbeitsgemeinschaft Rheinausbau I“) 134
aa) Sachverhalt 134
bb) Das Vorgehen des Landgerichtes 135
cc) Die Urteilsbegründung des BGH 136
c) BGH, Beschl. v. 31.8 1994 – 2 StR 256 / 94 („Arbeitsgemeinschaft Rheinausbau II“) 138
d) BGH, Urt. v. 11. Juli 2000 – 1 StR 93 / 00 (Missbrauchstatbestand) 139
aa) Sachverhalt 139
bb) Das Vorgehen des Landgerichtes 140
cc) Die Urteilsbegründung des BGH 142
e) BGHSt 54, 69 und BVerfG, Beschl. v. 7. Dezember 2011 – 2 BvR 2500 / 09, 2 BvR 1857 / 10 (Al-Qaida-Fall) 143
aa) Sachverhalt 143
bb) Das Vorgehen des OLG 144
cc) Die Entscheidungsbegründung des BGH 144
dd) Urteilsbegründung des BVerfG 145
2. Schätzungen bei Serienstraftaten 149
a) BGH, Beschl. v. 16.5.1994 – 3 StR 118 / 94 („sexueller Missbrauch 1“) 149
aa) Sachverhalt und Vorgehen des Landgerichtes 149
bb) Die Urteilsbegründung des BGH 149
b) BGHSt 40, 374 („Beihilfe zur Hehlerei“) 150
aa) Sachverhalt 150
bb) Das Vorgehen des Landgerichtes 151
cc) Die Urteilsbegründung des BGH 152
c) BGH, Urt. v. 19.7.1995 – 2 StR 758 / 94 („Weinpanscher-Fall“) 153
aa) Sachverhalt 153
bb) Das Vorgehen des Landgerichtes 154
cc) Die Entscheidungsbegründung des BGH 154
d) BGH Urt. v. 16.10.1996 – 2 StR 204 / 96 („sexueller Missbrauch 2“) 156
aa) Sachverhalt und Vorgehen des Landgerichtes 156
bb) Die Urteilsbegründung des BGH 157
e) BGH Beschl. v. 12.11.1997 – 3 StR 559 / 97 („sexueller Missbrauch 3“) 158
aa) Sachverhalt und Vorgehen des Landgerichtes 158
bb) Die Entscheidungsbegründung des BGH 158
f) BGH, Urt. v. 12.8.1999 – 5 StR 269 / 99 („Zigarettenschmuggel“) 159
aa) Sachverhalt 159
bb) Das Vorgehen des Landgerichtes 160
cc) Die Urteilsbegründung des BGH 160
g) BGH, Urt. v. 28. Mai 2002 – 5 StR 55 / 02 („Sexueller Missbrauch 4“) 161
E. Schlussbetrachtungen 272
Anhang 1: Ergebnis der Maximum-Likelihood-Schätzung 277
Literaturverzeichnis 280
Stichwortverzeichnis 302