Armut als Gegenstand der Ethik
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Armut als Gegenstand der Ethik
Eine Rechte- und Pflichtenanalyse
Ethik und Recht, Vol. 6
(2018)
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Tanja Munk studierte »Historisch orientierte Kulturwissenschaften« an der Universität des Saarlandes und promovierte an der RWTH Aachen im Fach Philosophie. Sie ist Referentin in der Geschäftsstelle des deutschen Wissenschaftsrates und war zuvor als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin mit den Forschungsschwerpunkten Politische Philosophie und Ethik an den Universitäten Köln und Aachen tätig.Abstract
Der Anspruch auf ein menschenwürdiges soziokulturelles Minimum muss in Deutschland als verfassungsrechtlich garantiert gelten. Der Blick ins Grundgesetz liefert jedoch keine Antwort auf die Frage, ob eine sozialpolitische Maßnahme zur Umsetzung dieses Anspruchs tatsächlich der Menschenwürde entspricht. In der Arbeit werden ethische Kriterien entwickelt, denen die sozialpolitische Ausgestaltung dieses Anspruchs aus dem Blickwinkel einer säkularen philosophischen Ethik im Leben hilfsbedürftiger Erwachsener und Kinder stets genügen sollte. Auch wird mit Blick auf rechtsphilosophische Debatten gefragt, was es eigentlich heißt, den Anspruch auf ein soziales Minimum in Form eines Rechts zu garantieren und diskutiert, unter welchen Umständen eine rechtliche Garantie desselben sinnvoll erscheint. Erörtert wird überdies, welche Hilfspflichten aus dem rechtlichen Anspruch auf ein soziales Minimum resultieren, wenn dessen Ausgestaltung den in dieser Arbeit dargelegten ethischen Kriterien genügt und wem die Erfüllung dieser Pflichten gegenüber welchem Personenkreis obliegt.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 11 | ||
A. Die offene Frage im Grundgesetz | 18 | ||
I. Das „Grundrecht“ auf ein menschenwürdiges soziales Minimum | 20 | ||
II. Verfassungsrechtliche Kriterien zu der inhaltlichen Ausgestaltung eines menschenwürdigen sozialen Minimums | 24 | ||
B. Rechte | 27 | ||
I. Subjektives und objektives Recht | 27 | ||
II. Juridische und moralische Rechte | 28 | ||
III. „Recht“ als generischer Begriff und „Recht“ im strikten Wortsinn | 30 | ||
IV. Ansprüche und Rechte | 31 | ||
V. Privilegien, Kompetenzen und Immunitäten | 36 | ||
VI. Komplexe und atomare Rechte | 40 | ||
VII. Negative und positive Rechte | 43 | ||
VIII. Begünstigten- vs. Entscheidungstheorie | 47 | ||
C. Zwei grundlegende Unterscheidungen in der Armutsdebatte | 59 | ||
I. Absolute und relative Armut | 59 | ||
1. Armutsschwellen | 61 | ||
2. Dimensionen der Armut | 65 | ||
II. Subjektive und objektive Armut | 68 | ||
1. Vorzüge subjektiver Armutsverständnisse | 70 | ||
2. Nachteile subjektiver Armutsverständnisse | 71 | ||
D. Die Grenzen der Selbstbestimmung im Leben von Erwachsenen und Kindern | 76 | ||
I. Was ist ein Kind? | 76 | ||
II. Die Fähigkeit zur Selbstbestimmung | 78 | ||
III. Die Grenzen der Selbstbestimmung Erwachsener | 81 | ||
IV. Sollen Kinder stärker in ihrer Selbstbestimmung eingeschränkt werden als Erwachsene? | 88 | ||
V. Förderung und Einschränkung der Selbstbestimmung von Kindern | 90 | ||
E. Ressourcenorientierte Armutsverständnisse | 97 | ||
I. Armut als Mangel an Einkommen | 97 | ||
II. Armut als Mangel an Grundgütern | 104 | ||
1. Rawls’ Gerechtigkeitskonzeption | 104 | ||
2. Vorzüge des Grundgüteransatzes | 107 | ||
3. Problematische Aspekte | 107 | ||
a) Rawls’ erster Vorschlag zu der Bestimmung eines sozialen Minimums | 107 | ||
b) Mangelnde Berücksichtigung individueller Unterschiede in der Lebenslage | 109 | ||
c) Das Problem der Parteilichkeit | 111 | ||
d) Rawls’ zweiter Vorschlag zu der Bestimmung eines sozialen Minimums | 113 | ||
F. Am minimalen Wohl orientierte Armutsverständnisse | 117 | ||
I. Armut als mangelnde Befriedigung von Grundbedürfnissen | 117 | ||
1. Vorzüge der Grundbedürfnisansätze | 119 | ||
2. Problematische Aspekte | 121 | ||
II. Armut als Capability-Einschränkung | 124 | ||
1. Die Grundzüge des Capability-Ansatzes | 125 | ||
2. Die Notwendigkeit einer objektiven Bestimmung der Komponenten des Wohls | 133 | ||
3. Die Bestimmung der Komponenten des Wohls in Sens Konzeption | 135 | ||
4. Kritik an Sens Vorgehensweise | 138 | ||
5. Die Ausgestaltung des Capability-Ansatzes bei Nussbaum | 141 | ||
6. Das Auffinden der Komponenten des menschlichen Wohls in Nussbaums Ansatz | 148 | ||
7. Die wesentlichen Merkmale des Menschseins | 150 | ||
8. Menschsein und menschliches Wohl | 155 | ||
9. Vorzüge des Capability-Ansatzes | 157 | ||
G. Kritik und Modifikation des Capability-Ansatzes | 163 | ||
I. Wahl und Spezifikation der Komponenten des minimalen Wohls – ein Alternativvorschlag zu Sen und Nussbaum | 163 | ||
1. Der moralische Anspruch auf bzw. die Pflicht zu der Förderungdes menschlichen Wohls in Nussbaums Ansatz | 163 | ||
2. Unzulänglichkeiten bei der Spezifikation der Komponenten des minimalen Wohls und der Festlegung der institutionellen Rahmenbedingungen in Nussbaums Ansatz | 164 | ||
3. Unzulänglichkeiten der Nussbaum’schen Vorgehensweise bei der Auswahl der Komponenten des Wohls | 166 | ||
4. Modifikationen in Nussbaums späteren Schriften | 170 | ||
5. Kritik an Nussbaums modifizierter Variante des Capability-Ansatzes | 177 | ||
6. Die Komponenten des menschlichen Wohls in dem Ansatz von Finnis, Boyle Jr. und Grisez | 180 | ||
7. Welche Probleme der Nussbaum’schen Konzeption lassen sich mithilfe des Ansatzes von Finnis (et al.) vermeiden? | 184 | ||
8. Die Beseitigung von Streitigkeiten über die Komponenten des menschlichen Wohls | 186 | ||
9. Die Notwendigkeit der Ergänzung um eine moralische Perspektive | 187 | ||
II. Eine Möglichkeit zu der Beseitigung des Paternalismus-Problems | 190 | ||
III. Übertragung auf den Fall der Kinderarmut | 197 | ||
IV. Armut und individuelle Verantwortung | 202 | ||
H. Pflichten zur Armutsbekämpfung | 214 | ||
I. Aus Armut resultierende Ansprüche und Pflichten | 215 | ||
II. Der bedarfsbezogene Anspruch auf ein Leben frei von Armut | 216 | ||
III. Armutsbekämpfung und Pflichtenallokation | 234 | ||
1. Die Möglichkeit der Pflichterfüllung | 235 | ||
2. Das Ausmaß der Pflichten | 235 | ||
3. Belastbarkeits- und Fairnesseinwände | 241 | ||
4. Einige Gründe gegen das Bestehen internationaler Hilfspflichten | 245 | ||
5. Internationale Hilfspflichten und das Problem der Überbevölkerung | 249 | ||
6. Entgegnung auf das Problem der Überbevölkerung | 251 | ||
7. Zwischenbilanz | 256 | ||
8. Probleme der Pflichtenallokation im vorinstitutionellen Zustand | 256 | ||
9. Institutionalisierungspflichten als gemeinsame Pflichten | 261 | ||
a) Voraussetzungen gemeinsamen Handelns | 262 | ||
b) Unterschiede zwischen individuellen und gemeinsamen Pflichten | 263 | ||
c) Der Beitrag zu der Erfüllung gemeinsamer Pflichten | 264 | ||
d) Die Pflicht, andere von der Erfüllung gemeinsamer Pflichten zu überzeugen | 265 | ||
e) Gemeinsame Pflichten und die Bekämpfung von Armut | 266 | ||
f) Gibt es ein vorinstitutionelles „Recht“ auf die geforderten Institutionen? | 267 | ||
g) Ist die Erfüllung der Gesamtheit der korrespondierenden Pflichten möglich? | 270 | ||
I. Ergebnisse | 273 | ||
Literaturverzeichnis | 279 | ||
Stichwortverzeichnis | 294 |