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Fischer, M. (2018). Recht ohne Staat. Die Emergenz transnationaler Regelungsstrukturen am Beispiel privater bewaffneter Sicherheitsdienste auf Handelsschiffen. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55380-8
Fischer, Martin R.. Recht ohne Staat: Die Emergenz transnationaler Regelungsstrukturen am Beispiel privater bewaffneter Sicherheitsdienste auf Handelsschiffen. Duncker & Humblot, 2018. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55380-8
Fischer, M (2018): Recht ohne Staat: Die Emergenz transnationaler Regelungsstrukturen am Beispiel privater bewaffneter Sicherheitsdienste auf Handelsschiffen, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55380-8

Format

Recht ohne Staat

Die Emergenz transnationaler Regelungsstrukturen am Beispiel privater bewaffneter Sicherheitsdienste auf Handelsschiffen

Fischer, Martin R.

Schriften zum Völkerrecht, Vol. 228

(2018)

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About The Author

Martin R. Fischer studierte von 2007 bis 2012 an der Universität Hamburg und der Universidad Nacional de Río Cuarto (Argentinien) mit Schwerpunkt im Europa- und Völkerrecht. Im Anschluss an die universitäre Ausbildung folgten eine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Claussen-Simon-Stiftungslehrstuhl für Internationales Recht von Prof. Dr. Doris König an der Bucerius Law School, Hamburg, und Feldforschungen in der europäischen Levante. Seit 2016 ist Martin Fischer Referendar am Oberlandesgericht Hamburg mit Stationen u.a. im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Bonn und beim UNHCR in Berlin.

Abstract

Seit 2005 ist mit der Seepiraterie, insbesondere am Horn von Afrika, ein lange verschwunden geglaubtes Phänomen wieder in den öffentlichen Fokus geraten. Die Bekämpfung der Seepiraterie unter Einsatz privater maritimer Sicherheitsdienste hat für erhebliche Kontroversen gesorgt. Von der viel diskutierten Hypothese einer $aTransnationalisierung des Rechts$z ausgehend widmet sich die Untersuchung der Frage, ob und inwieweit im Zusammenhang mit der Regulierung maritimer Sicherheitsdienste die Entstehung (genuin) transnationalen Rechts zu beobachten ist. Indem eine Vielzahl unterschiedlicher staatlicher und nicht staatlicher Rechtsquellen ausgewertet, nebeneinander gestellt und aufeinander bezogen werden, lassen sich - jedenfalls für den untersuchten Einzelfall - transnationale Regelungsstrukturen nachweisen, die durch die Strukturmerkmale Zirkularität und Dependenz gekennzeichnet sind.»Law beyond the State«

The publication describes the regulation of privately contracted armed security personnel as a polycentric and network-based process of transnational law. It compares a wide-ranging set of rules of different character, concerning international treaties as well as privately driven codes of conduct, ISO-standards or paralegal guidelines and leads to the conclusion that the regulation of maritime security companies is not exclusively governmentally dominated but also intensely privately influenced.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 3
Inhaltsverzeichnis 5
Abkürzungsverzeichnis 10
A. Einleitung 13
I. Strukturwandel im Völkerrecht 13
II. Theorie und Praxis 16
III. Ziel, Methode und Gang der Untersuchung 18
B. Theorie transnationaler Rechtsprozesse – Was ist transnationales Recht und wie funktionieren transnationale Rechtsprozesse? 21
I. Pluralisierung: Rechtspluralismus als notwendiges Vorverständnis 22
1. Verschiedene Erscheinungsformen des Rechtspluralismus 23
2. Die Entdeckung der globalen Bukowina: Globaler Rechtspluralismus als rechtstheoretische Aufarbeitung der Globalisierung und Ausgangsszenario des transnationalen Rechts 25
a) Globalisierungsbedingte Machtverlagerungen 26
b) Rechtsquellenpluralisierung und Entkoppelung von Recht und Politik 28
c) Rechtsquellenpluralisierung als Problem der Einheit der Rechtsordnung 31
3. Zwischenbilanz 33
II. Fragmentierung: Völkerrechtsordnung und Weltgesellschaft als entterritorialisierte Regime 34
1. Fragmentierung als Aufspaltung der Völkerrechtsordnung 35
a) Unabhängige Teilrechtsordnungen anstelle universellen Völkerrechts 36
aa) Die Arbeit der ILC-Studiengruppe zur Fragmentierung des Völkerrechts 36
bb) Kritik an der Arbeit der ILC-Studiengruppe 39
cc) Diversifizierte internationale Gerichtslandschaft 40
b) Zwischenergebnis 41
2. Fragmentierung als Aufspaltung der Weltgesellschaft in funktionale Netzwerke anstelle territorialer Einheiten: Sozialwissenschaftliche Ursachenforschung 42
a) Systemtheoretische Rückbindung: Erwartungstypologischer Wandel und funktionale Differenzierung 42
b) Polyzentrische Weltgesellschaft und Entterritorialisierung des Rechts als Folgen funktionaler Differenzierung 44
aa) Regimebildung durch bereichsspezifische Eigenrationalitätsmaximierung 45
bb) Strukturwandel im Völkerrecht 47
cc) Funktionswandel der Staaten 48
3. Zwischenbilanz 50
III. Transnationalisierung: Recht als transnationaler Prozess 52
1. Begriffshistorie 53
2. Unterschiedliche Verwendungen 55
a) Post-etatistische Ansätze: Transnationales Recht als eigene („dritte“) Rechtskategorie 57
b) Kritik am post-etatistischen Ansatz 59
c) Funktionale Ansätze: Transnationalisierung als Prozess und transnationales Recht als Methode 61
d) Kritik am funktionalen Ansatz 63
e) Kritische Würdigung beider Ansätze 64
f) Zwischenergebnis 66
3. Das Recht in der Transnationalisierung: Rechtsbegriff, Typologie und Systematik im transnationalen Recht 66
a) Hard Law – Die kanonischen Rechtsquellen des staatlichen und des Völkerrechts 68
b) Soft Law – Steuerungsmechanismen außerhalb der klassischen Rechtsquellenlehre des Völkerrechts 69
aa) Soft Law in der klassischen Völkerrechtslehre 69
bb) Soft Law im transnationalen Recht – Jessups „Other Rules“ als neue Muster von Normativität und genuin transnationale Regelungsstrukturen 71
(1) Standards, Normungen und Expertenrecht 76
(a) Begriff, Gegenstand und Rechtscharakter 76
(b) Exkurs: Legitimationsfragen 82
(2) Selbstregulierung 83
(a) Selbstregulierung in Gestalt von Corporate Codes of Conduct und ähnlichen Compliance-Instrumenten: Begriff, Gegenstand und Rechtscharakter 84
(b) Überschneidungen mit externen Standards 89
(c) Standardverträge, Standardklauseln oder AGB als Selbstregulierung 90
(3) Rechtsakte internationaler Organisationen 91
(4) Kosmopolitisches oder Projekt-Recht nicht-staatlicher Organisationen 93
(5) Autonome Rechtsordnungen 94
(6) Zwischenbilanz: Begriff und Bedeutung des Soft Law im transnationalen Recht 95
c) Zwischenergebnis: Transnationale Regelungsstrukturen 96
4. Akteure in der Transnationalisierung 100
a) Die Entstehung hybrider Akteursstrukturen: Öffentlich-private Netzwerke 101
aa) Spezifika 101
bb) Ursachen 104
cc) Risiken 105
b) NGOs als fester Bestandteil hybrider Akteursstrukturen 105
c) Zwischenergebnis 106
5. Exkurs: Andere Theorien und insbesondere Governanceforschung 106
6. Zwischenergebnis: Transnationalisierung 108
IV. Zwischenbilanz: Transnationalisierung des Rechts, gesellschaftliche Fragmentierung und globaler Rechtspluralismus 109
C. Das Referenzgebiet – Private bewaffnete Sicherheitsdienste auf Handelsschiffen 111
I. Analyseschema 111
II. Ausgangslage: Private Sicherheitsdienste im Einsatz gegen Piraten 112
1. Begriffserläuterungen 113
2. Eskalation der Piraterie vor Somalia, Westafrika und im Indischen Ozean 115
3. Gegenmaßnahmen 118
a) Internationale Gegenmaßnahmen 119
b) Eigensicherungsmaßnahmen der maritimen Wirtschaft: Private Sicherheitsdienste 120
aa) Erste Erfolge privater Sicherheitsdienste im Einsatz gegen Piraten 121
bb) Aktuelle Entwicklungen 124
cc) Exkurs: Unterschiedliche Berührungspunkte zum staatlichen Gewaltmonopol 127
4. Zwischenbilanz 129
III. Akteursstrukturen 129
1. Hoheitliche Akteure 130
a) Staaten 130
b) Internationale Regierungsorganisationen: Die IMO 130
2. Private Akteure 132
a) International Organization for Standardization 133
b) International Code of Conduct for Private Security Service Providers Association 134
c) Security Association for the Maritime Industry 136
d) Baltic and International Maritime Council 138
e) United Kingdom Accreditation Service 139
f) Exkurs: Contact Group on Piracy off the Coast of Somalia 141
3. Sonstige Akteure 143
4. Hybridität 144
IV. Regelungsstrukturen 146
1. Eingrenzung der Untersuchung 146
2. Hard Law: Völkerrechtlicher und staatlicher Regelungsrahmen 148
a) Völkerrechtlicher Regelungsrahmen 148
aa) Der Seevölkerrechtliche Rahmen: Flaggenstaats- und Küstenstaatsjurisdiktion 149
(1) Flaggenstaatsprinzip 150
(2) Friedliche Durchfahrt 151
(3) Die Reichweite der Küstenstaatsjurisdiktion nach dem Seerechtsübereinkommen 153
bb) Einsatzbezogene Grenzen 156
(1) Defensive Grundausrichtung der Sicherheitsdienste 156
(2) Letztentscheidungsbefugnis des Kapitäns 157
cc) Zwischenergebnis zum völkerrechtlichen Regelungsrahmen 158
b) Staatlicher Regelungsrahmen 158
aa) Flaggenstaatsjurisdiktion 159
(1) Untersuchungsumfang 160
(2) Panama 160
(3) Liberia 161
(4) Marshall-Inseln 162
(5) USA 164
(6) Norwegen 166
(7) Deutschland 167
(8) Zwischenergebnis zur Flaggenstaatsjurisdiktion 169
bb) Küsten- und Hafenstaatsjurisdiktion 169
cc) Zwischenergebnis zum staatlichen Regelungsrahmen 173
c) Zwischenergebnis zum Hard Law 173
3. Soft Law: Genuin transnationale Regelungen 173
a) Selbstregulierung 175
aa) ICoC 175
(1) Anwendbarkeit im maritimen Kontext 175
(2) Entstehung und Inhalt 177
(3) Implementierung 179
(a) Interne Mechanismen 179
(b) Externe Mechanismen 180
(4) Zwischenbilanz 181
bb) BIMCO GUARDCON 182
(1) Entstehung und Inhalt 182
(2) Implementierung 185
cc) BMP4 186
dd) Zwischenergebnis zur Selbstregulierung 187
b) Standards, Normungen und Expertenrecht 188
aa) ISO/PAS 28007 und ISO 28007 – 1:2015 188
(1) Entstehung und Inhalt 189
(2) Implementierung 191
(a) Akkreditierung und Zertifizierung 191
(b) Sonstige Mechanismen: Empfehlungen, Verweise und Marktrationalität 193
bb) ANSI/ASIS PSC.1-2012 und PSC.4-2013 195
(1) Entstehung und Inhalt 195
(2) Implementierung 196
cc) 100 Series RUFTM 197
(1) Entstehung und Inhalt 198
(2) Implementierung 200
dd) Zwischenergebnis zu den Standards 201
c) Die Empfehlungen der IMO 202
d) Zwischenergebnis zum Soft Law 203
4. Exkurs: Unionsrechtliche Perspektive 204
5. Transnationale Regelungsstrukturen 205
a) Dependenz 205
b) Zirkularität 207
c) Beurteilung 208
D. Ergebnisse und Schlussbetrachtungen 211
I. Transnationalisierung des Rechts 211
II. Rechtsmethodischer Nutzen 217
III. Ausblick 219
Literaturverzeichnis 223
Stichwortverzeichnis 236